Die Frage nach der Identität, eine uralte Menschheitsfrage nach dem Woher, dem Wozu und dem Wohin, wird heute, im Zeitalter von Globalisierung und Pluralismus mit neuer Dringlichkeit gestellt. Dies spiegelt sich nicht nur darin, dass sich die verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen (Philosophie, Soziologie, Ethnologie, Psychologie, Theologie, Religionswissenschaft, Politik- und sogar die Wirtschaftswissenschaften) dem Thema aus immer wieder neuen Perspektiven und in immer wieder neuen Kombinationen zugewendet haben. Allein in den Sozialwissenschaften reicht die Palette von der „ethnischen“, der „kulturellen“ , der „politischen“ , der „moralischen“ und „religiösen“ Identität über Themen wie „Arbeit“ und Identität, Identität und „Angst“ , Identität und „Institution“ , „Lebenslauf“ und Identität , „Geschichte“ und Identität, Identität und „Pluralismus“ bis hin zur „Identitätsgesellschaft“, die in der westlichen Welt die „Überlebensgesellschaft“ abgelöst haben soll. Der Begriff erfährt aber auch in der Alltagswelt eine inflationäre Verwendung und die Fülle an Literatur und medialen Angeboten unterschiedlichster Couleur, die sich dem Gegenstand Identität widmen, ist nicht nur evident, sondern auch unüberblickbar geworden.
„Identität“ ist zum Modewort geworden, was das Problem der Begriffsklärung zusätzlich erschwert.
Diese Sachlage macht es ausserordentlich schwierig, sich der Problematik auf eine Weise anzunähern, ohne sich in allzu vereinfachenden bzw. komplexen (Re-)Konstruktionen zu verlieren. Im Sinne der Machbarkeit und in Rückbesinnung auf die eigenen fachlichen Kompetenzen soll das Thema hier aus religionswissenschaftlicher Perspektive angegangen werden. Der damit verbundene kulturwissenschaftlich orientierte Ansatz, der „Identität“ in Zusammenhang mit „Religion“ und „Kultur“ beleuchtet, rechtfertigt sich auch im Hinblick auf die Rahmenbedingungen dieser Arbeit, die auf eine Umsetzung der Überlegungen für den Unterricht im Fach „Religion“ am kantonalen Gymnasium zielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ansätze zu einer Bestandesaufnahme: theoretischer Teil
- Bedingungsanalyse: Unterricht
- Strukturelle Rahmenbedingungen
- Die Frage der inhaltlichen Passung
- Richtziele und Lerninhalte
- Didaktische Aufbereitung des Materials
- Grundstruktur der Unterrichtseinheit
- Inhaltliche Ziele
- Zeitliche Organisation
- Methoden
- Wissens- und Kompetenzerweiterung
- Anforderungen und Aufträge an die Schülerinnen und Schüler
- Medien und Materialien
- Literatur
- Anhang 1-8: Unterrichtsmaterial
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit stellt einen Entwurf einer Unterrichtseinheit für die gymnasiale Oberstufe zum Thema „Identität und Religion“ vor. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die komplexe Thematik der Identitätsbildung im Kontext von Religion und Sozialisation zu ermöglichen. Die Einheit soll dazu beitragen, dass die Schüler die Bedeutung von Religion für die eigene Identität reflektieren und verschiedene Perspektiven auf das Zusammenspiel von Identität und Religion kennenlernen.
- Identitätsbildung im Kontext von Religion und Sozialisation
- Die Rolle von Religion in der Identitätsentwicklung
- Verschiedene Perspektiven auf das Zusammenspiel von Identität und Religion
- Die Bedeutung von Religion für die eigene Identität
- Reflexion der eigenen Identität im Kontext von Religion und Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik „Identität und Religion“ ein und beleuchtet die aktuelle Relevanz des Themas im Kontext von Globalisierung und Pluralismus. Sie zeigt die vielfältigen Perspektiven auf die Identitätsproblematik in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen auf und verdeutlicht die inflationäre Verwendung des Begriffs „Identität“ in der Alltagswelt.
Der theoretische Teil bietet einen Überblick über verschiedene Identitätstheorien in Vergangenheit und Gegenwart. Er beleuchtet die Debatte um die personale Identität und die Frage nach der Determinierung versus der Machbarkeit der eigenen Identität. Der Autor kritisiert die Annahme eines universal gültigen Identitätsproblems und plädiert für eine Berücksichtigung des methodologischen Gesellschaftszentrismus, d.h. den Bezug auf eine spezifische Kultur und Gesellschaft.
Die Bedingungsanalyse: Unterricht befasst sich mit den strukturellen Rahmenbedingungen und der Frage der inhaltlichen Passung der Unterrichtseinheit. Sie beleuchtet die Richtziele und Lerninhalte sowie die didaktische Aufbereitung des Materials. Die didaktische Aufbereitung umfasst die Grundstruktur der Unterrichtseinheit, die inhaltlichen Ziele, die zeitliche Organisation, die Methoden, die Wissens- und Kompetenzerweiterung, die Anforderungen und Aufträge an die Schülerinnen und Schüler sowie die Medien und Materialien.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Identität, Religion, Sozialisation, Unterrichtseinheit, gymnasiale Oberstufe, Kultur, Gesellschaft, Pluralismus, Globalisierung, Identitätsbildung, Identitätsentwicklung, Religion und Identität, Religion und Kultur, Didaktik, Unterrichtsmaterial.
- Quote paper
- Eva Baumann-Neuhaus (Author), 2009, Identität und Religion - Aspekte eines Zusammenspiels am Beispiel des Sozialisationsprozesses, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/130448