Als gesichert darf gelten, dass Kaiser Konstantin dem Christentum im 4. Jahrhundert den Weg zu einer Weltreligion ebnete. Besonders nach der intensiven Christenverfolgung durch Kaiser Diocletian, stellt seine Politik eine radikale Wende für eben diese Religion dar. Wie kam es nun dazu, dass sich Kaiser Konstantin für eine Förderung des Christentums entschied? Als Ausgangspunkt seiner conversio wurde in der Forschung immer wieder von einer Kreuzesvision des Kaisers, unmittelbar vor der Schlacht an der Milvischen Brücke, im Herbst des Jahres 312, gesprochen. Jedoch existieren intensive Debatten darüber, ob bei dem Ereignis von 312 wirklich von einer persönlichen christlichen Gesinnung des Kaisers gesprochen werden kann oder ob die Vision als politisches Instrument fungieren sollte.
So spricht der Forscher Grégoire dem gesamten Jahr 312 und Konstantins Verhalten überhaupt keine religiöse Bedeutung zu, wohingegen Schwartz das beschriebene Ereignis als „Zeitwende von ungeheurem Ausmaß“ markiert und gegenüber den Motiven des kaiserlichen Handelns konstatiert, dass die Triebkraft ein wirklicher irrationaler Glaube war. Zur Beantwortung dieser Kontroverse dienen als Primärquellen hauptsächlich die Werke des Eusebius von Caesarea6 und des Laktanz. Ebenfalls sind Briefe des Kaiser Konstantins von Nutze. Bei der Sekundärliteratur sind besonders die Werke des Klaus Martin Girardet hervorzuheben. Er hat mehrere Aufsätze und Bücher zu Konstantins Religionspolitik verfasst. Beispielsweise ist der Aufsatz „Das Christentum im Denken und in der Politik des Kaiser Konstantins d. Gr“ aus dem Sammelband „Kaiser Konstantin der Grosse, historische Leistung und Rezeption in Europa“, besonders aufschlussreich für die Beantwortung der Fragestellung.
Allgemein ist aber in Bezug auf die Quellenlage festzuhalten, dass auf Grund des Mangels an Primärquellen besonderer Wert auf die Quellenkritik gelegt werden sollte. Daher wird der erste Schritt die Klärung der Beziehung des Kaisers zu den beiden Geschichtsschreibern Eusebius und Laktanz sowie deren persönlichen Verbindungen zu den geschichtlichen Ereignissen sein. Im weiteren Verlauf wird die religiöse Entwicklung des Kaisers dargestellt, um dann im Hauptteil auf die bei Eusebius und Laktanz beschriebene Vision vor der Schlacht an der Milvischen Brücke sowie auf weitere Amtshandlungen des Kaisers vor dem Hintergrund dieser Vision einzugehen. Auf Grundlage der gesammelten Erkenntnisse wird dann ein abschließendes Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenkritik: Laktanz und Eusebius
- Die religiöse Entwicklung des Kaisers
- Konstantins Vision und die Schlacht
- Die Vision
- Die Schlacht an der Milvischen Brücke
- Weitere Amtshandlungen des Kaisers vor dem Hintergrund der Vision
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Kreuzesvision des römischen Kaisers Konstantins im Jahr 312, unmittelbar vor der Schlacht an der Milvischen Brücke. Die Arbeit stellt die Frage, ob es sich bei der Vision um ein politisches Instrument oder um ein Ausdruck von Konstantins persönlicher christlicher Gesinnung handelte. Dazu werden die Quellenkritik der relevanten Schriften von Laktanz und Eusebius beleuchtet, die religiöse Entwicklung des Kaisers dargestellt und die Ereignisse der Schlacht sowie die folgenden Amtshandlungen des Kaisers im Kontext der Vision analysiert.
- Die Rolle der Kreuzesvision in der Politik des Kaisers Konstantin
- Die religiöse Entwicklung Konstantins und seine Einstellung zum Christentum
- Die Quellenkritik der Schriften von Laktanz und Eusebius
- Die Bedeutung der Schlacht an der Milvischen Brücke für das Christentum
- Die Beziehung zwischen politischer Macht und religiöser Überzeugung im 4. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Forschungsfrage und die Relevanz des Themas. Im zweiten Kapitel wird die Quellenlage und die Quellenkritik der Schriften von Laktanz und Eusebius beleuchtet. Das dritte Kapitel zeichnet die religiöse Entwicklung des Kaisers Konstantin nach, beginnend mit seiner Erziehung in einer paganen Familie bis hin zu seiner späteren Förderung des Christentums. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Kreuzesvision des Kaisers und der darauffolgenden Schlacht an der Milvischen Brücke. Es werden die verschiedenen Interpretationen der Vision diskutiert und die Auswirkungen des Ereignisses auf Konstantins Politik beleuchtet.
Schlüsselwörter
Kaiser Konstantin, Christentum, Kreuzesvision, Schlacht an der Milvischen Brücke, Laktanz, Eusebius, Religionspolitik, Quellenkritik, Tetrarchie, Christenverfolgung, Weltreligion.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Kaiser Konstantins Vision und die darauffolgende Schlacht an der Milvischen Brücke. Politisches Instrument oder persönliche Gesinnung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1301197