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Hausarbeit, 2021
41 Seiten, Note: 1,0
1. Einleitung
2. Was versteht man unter einem Portfolio?
3. Gesetzliche Richtlinien für den Unterricht
4. Fachdidaktik und Rahmenlehrplan für moderne Fremdsprachen
5. Unterricht
5.1. Frontalunterricht
5.2. Gruppenunterricht
5.3. Bewertungsraster für Gruppenarbeiten
5.4. Fremdsprachenunterricht
6. Werte und Wertetheorien
6.1. Entstehung von Wertevorstellungen bei Kindern und Jugendlichen ...3
6.2. Schule als Institution der Wertevermittlung 3.3
6.3. Wertevermittlung im Fremdsprachenunterricht
7. Zusammenfassung 3.7
8. Literaturverzeichnis
9. Webseitenquellen
Mein Portfolio möchte ich mit wichtigen Zitaten aus dem Rahmenlehrplan (RLP) für moderne Fremdsprachen der Bundesländer Berlin und Brandenburg beginnen. Die folgenden Zitate bilden für mich zwei wichtige parallele Achsen, die die Fachdidaktik mit der Lehraufgabe des Lehrers in der Schule für das Fach Englisch verbinden. Wonach die Fachdidaktik fragt und was im RLP nachgelesen werden kann, beschreibe ich im weiteren Verlauf meines Portfolios.
Während meines berufsbegleitenden Studiums am Institut für Weiterbildung im Bildungsbereich der Universität Potsdam (WiB e.V.) prägten mich bisher bestimmte Schlüsselbegriffe und zeigten mir gleichzeitig bei der Auswahl der Zitate die Wichtigkeit für das erfolgreiche Lehren des Faches Englisch.
„Bereits im Jahr 1995 hat sich die Europäische Union in ihrem Weißbuch dafür ausgesprochen, dass alle Europäerinnen und Europäer Unterricht in mindestens zwei Fremdsprachen erhalten sollen („Muttersprache plus zwei“). Der Aufbau und die Förderung individueller Mehrsprachigkeit ist deshalb eine wichtige Aufgabe der Schule.“1
Sehr häufig stieß ich im Studium auf den Begriff der Mehrsprachigkeit und oft sprachen wir in den Seminaren darüber. Nach WANDRUSZKA (1979) weiß ich, dass Mehrsprachigkeit bereits die Muttersprache miteinschließt und dass sie nicht die vollständige Beherrschung der jeweiligen Sprache bedeutet. Sie ist mehr als die Summe der Kompetenzen in den einzelnen Sprachen. Bedeutend für mich und mein Wissen war die Aussage darüber, dass sich Mehrsprachigkeit über die Spracherfahrung des Menschen in seinen kulturellen Kontexten, der Sprache im Elternhaus über die Sprache der gesamten Gesellschaft bis hin zu den Sprachen anderer Völker erweitert und verbindet. Diese Mehrsprachigkeit wird in der Schule und später in den Universitäten durch die Lernenden in direkten Erfahrungen erworben und erlernt. Somit übernehmen die Schule und ich als Lehrer eine wichtige Aufgabe für den Aufbau und die Förderung individueller Mehrsprachigkeit. Auf die Mehrsprachigkeit werde ich in meinem Portfolio eingehen. Die Grundlage für das Wissen bilden dafür die Präsentationsfolien aus unseren Seminaren.
„Darüber hinaus ist die englische Sprache für die Schülerinnen und Schüler von besonderem Nutzen, da sie weltweit die Rolle der lingua franca , der Sprache der internationalen Verständigung zwischen Menschen verschiedener Muttersprachen, übernommen hat.“2
Im Wörterbuch von Cambridge kann man nachlesen, dass Lingua Franca „a language used for communication between groups of people who speak different languages“ definiert ist. In den Sprachwissenschaften habe ich gelernt: “Lingua franca focusses on the use of English for communicative purposes among speakers of native languages (other than English) who could not otherwise communicate with each other.” Diese Verständigung und gleichzeitige Nutzung digitaler Kommunikationsmedien in einer fortschreitenden Digitalisierung unter Menschen aus verschiedenen Nationen in englischer Sprache sollte somit gefördert werden. Das Ziel in der Schule wird darüber hinaus sein, sich in englischer Sprache auch mit technischen Fachbegriffen weiterzubilden und diese in der Schule und im privaten Leben immer öfter zu nutzen. Mein letztes Zitat bezieht sich auf die Binnendifferenzierung.
„Ein differenziertes Unterrichtsangebot stellt sicher, dass die Schülerinnen und Schüler ihren individuellen Voraussetzungen entsprechend lernen können. Das Unterrichtsangebot berücksichtigt in den verschiedenen Jahrgangsstufen die jeweils gesetzten Anforderungen. Es ist Aufgabe der Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, die in den Standards formulierten Anforderungen zu verstehen, damit sie sich unter Anleitung und mit steigendem Alter zunehmend selbstständig auf das Erreichen des jeweils nächsthöheren Niveaus vorbereiten können.“3
Mein drittes Zitat zeigt deutlich, wie wichtig ein differenziertes Unterrichtsangebot für meine Schülerinnen und Schüler im Unterricht ist. Es gibt unterschiedliche Lern- und Sprachvoraussetzungen, Lernstrategien und Lerntypen. Auch LRS (LeseRechtschreibschwächen) und hochbegabte Lerner gibt es im Klassenverband, denen man gerecht werden muss. Somit ist eine binnendifferenzierte Unterrichtsplanung mit verschiedenen Lernangeboten überaus wichtig und zwingend notwendig. Auf den Begriff der Binnendifferenzierung werde ich später eingehen.
Mein Portfolio wird die wichtigsten gesetzlichen Richtlinien bis hin zum eigenen Unterricht darstellen. Weiterhin werde ich auf den Begriff der Fachdidaktik eingehen und den Rahmenlehrplan (RLP) für moderne Fremdsprachen vorstellen. Ausgehend von diesen grundlegenden Handlungsvorschriften für den eigenen Unterricht werde ich in meinem Portfolio den Unterricht im Allgemeinen beschreiben, davon ausgehend den Frontal- und Gruppenunterricht vorstellen und Bewertungsmöglichkeiten für die Gruppenarbeit präsentieren. Zahlreiche Zitate aus einschlägiger Fachliteratur werden meine Thesen, Fragen und persönlichen Erfahrungen stützen. Nachdem ich ausführlich die Sozialformen des Unterrichts beschrieben habe, werde ich auf den Fremdsprachenunterricht eingehen und die Begriffe der Lernerautonomie und Binnendifferenzierung vorstellen. Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt meines Portfolios werden die Themen der Wertevermittlung und Wertevorstellung von Kindern und Jugendlichen sein. Dieses Thema werde ich auf den Fremdsprachenunterricht übertragen und den RLP für moderne Fremdsprachen auf die Vermittlung von Werten heranziehen. Mein Portfolio beinhaltet somit zahlreiche, wichtige fachdidaktische Themen, die für mich und mein professionelles didaktisches Handeln als Lehrer für meine Unterrichtspraxis wichtig sind. Die Auseinandersetzungen dieser Themen beeinflussen somit nachhaltig mein berufsbegleitendes Studium und das zukünftige Lehren meines dritten Faches Englisch.
Zu Beginn meines Portfolios möchte ich zunächst beschreiben, was man unter einem Portfolio versteht. Für die Erklärungen habe ich als Grundlage die Präsentationsfolien aus unseren Seminaren verwendet.
„Ein Portfolio ist eine zielgerichtete Sammlung von Schülerarbeiten, welche die Anstrengung des Lernenden, den Lernfortschritt und die Leistungsresultate auf einem oder mehreren Gebieten zeigt. Die Sammlung schließt die Beteiligung des Schülers bei der Auswahl der Inhalte, Kriterien für die Auswahl und zur Beurteilung sowie selbstreflexive Gedanken ein.“4
Unter einem Portfolio versteht man eine Sammelmappe unterschiedlicher Art. Es beruht auf der Freiwilligkeit und fördert somit die Selbsteinschätzung, die Selbstverantwortung, das Selbstwertgefühl, die Lernerautonomie, die Sprachkompetenz, die Methodenkompetenz, den Handlungsplan (also das persönliche Ziel) und die Aussetzung des Notendrucks für den Lernenden. Ein Portfolio ist somit eine selbstgesteuerte und autonome Lernmethode, die im Unterricht eingesetzt und den Schülerinnen und Schülern zeigen kann, wie man sein erlerntes Wissen ordnet und sortiert. Der Aufbau des individuellen Portfolios ist dem Lernenden überlassen und er strukturiert es nach seinem Willen. Das Portfolio wird in der Muttersprache geführt. Im Fremdsprachenunterricht kann das Portfolio durch unterrichtsbegleitende Selbstbewertungsbögen gestaltet werden. Dabei dokumentiert der Lernende mit Hilfe der Lehrkraft seine Lernentwicklung in Hinblick auf das gestellte Lernziel. Die Dokumentation im Portfolio hilft die jeweilige angestrebte Kompetenz nach einer Lerneinheit festzuhalten und zu überprüfen. Aber nicht nur eine Lerneinheit kann abgebildet werden. Eine Kompetenzentwicklung über eine längere Zeit lässt sich ebenfalls mit einem Portfolio dokumentieren. Wurde beispielsweise der Wortschatz erweitert? Konnte der Lernende einen längeren Text lesen und dessen Inhalt verstehen, diesen wiedergeben oder dazu Fragestellungen in englischer Sprache richtig beantworten? Dabei gibt es unterschiedliche Bewertungsmöglichkeiten, die im weiteren Verlauf des Unterrichts der Lernende selbst anhand von Testrückmeldungen aufschreiben und dokumentieren kann. Was kann ich und was habe ich gelernt? Reflexionsbögen sollten jeweils vor einer Klassenarbeit oder Lernerfolgskontrolle den Lernenden zur Verfügung gestellt werden.
Diese findet man oft in den englischsprachigen Lernbüchern oder Arbeitsheften.
Diese individuelle Rückmeldung zu einer Unit in diesem Beispiel wird vom Lernenden selbstständig ausgefüllt und daraufhin binnendifferenziert geübt und gelernt. Dieses Blatt könnte beispielsweise im Portfolio eingeheftet werden.
Die Lernziele sind somit transparent und können prozess- und produktorientiert geplant werden. Lern- und Arbeitstechniken können bewusster gemacht und gefördert und Kompetenzen der Kommunikation gesteigert werden. Das Portfolio gilt somit als Instrument zur Förderung der Lernerautonomie. Im weiteren Verlauf werde ich die gesetzlichen Richtlinien für den Unterricht vorstellen.
„Jede Gesellschaft ist darauf angewiesen, an ihre Mitglieder systematisch Wissen, Kenntnisse und Kulturinhalte zu vermitteln. Dies geschieht in arbeitsteilig organisierten, hoch entwickelten Industriegesellschaften systematisch und geplant durch Unterricht in eigens dafür eingerichteten Institutionen (in allgemeinbildenden Schulen, Berufsschulen, Volkshochschulen ect.) und durch speziell dafür ausgebildete Personen (Lehrerinnen und Lehrer). Unterrichten - als Grundform pädagogischen Handelns - ist geplantes, systematisches, methodisches und zielgerichtetes Unterweisen lernbedürftiger Kinder, Heranwachsender und Erwachsender.“ 5 6 7
Im Grundgesetz (Artikel 7, Absatz 1) der Bundesrepublik Deutschlands ist nachzulesen, dass „das gesamte Schulwesen unter der Aufsicht des Staates steht.“ Diese Institutionen (Schulen) des Staates und die lehrenden Personen (Lehrerinnen und Lehrer) sind diesem Grundgesetz unterstellt. Somit kann der Staat jederzeit entscheiden, wie das gesamte Schulwesen grundsätzlich aufgebaut ist. Die KMK-Beschlüsse (Kultusministerkonferenzbeschlüsse) geben Bildungsstandards und Empfehlungen der Modularisierung vor, die die Landesgesetze in den jeweiligen Bundesländern beeinflussen. In den Landesgesetzen findet man das Schulgesetz, indem u.a. die Dauer der Schulzeit, Termine und länderspezifische Prüfungen festgesetzt sind. Rechtsverordnungen des jeweiligen Bundeslandes formulieren Schulverordnungen oder legen die Inhalte und Themen des RLPs fest. Rundschreiben und Konferenzbeschlüsse bilden in der Hierarchisierung von Richtlinien die abschließenden Anweisungen und Hinweise für die Schule und schließlich für den eigenen Unterricht. Doch wieso ist diese Beschreibung von gesetzlichen Richtlinien bis zum eigenen Unterricht wichtig?
Ich habe in meinem Lehramtsstudium und in meinem Referendariat im Jahr 2011 diese wichtigen Grundsätze gelernt, weil alle diese Gesetze, Rechtsverordnungen, Ausführungsvorschriften und Hinweise für den eigenen Unterricht und somit für das pädagogische Handeln wichtig sind. Jede Lehrkraft ist somit durch diese Richtlinien und den RLP in seiner Lehrtätigkeit beeinflusst. Dies ist deswegen wichtig, da die Schule und somit der Unterricht einen Ort der Veranstaltung von Bildungsprozessen bilden. Diese Bildungsprozesse führen dazu, dass eine gewisse Übergangsfunktion vom Kind aus dem Familienkreis bis hin in die Willensform des öffentlichen Lebens stattfinden kann. Das Kind oder der Jugendliche wird auf das Leben in der Gesellschaft vorbereitet, indem Wissen, Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kulturinhalte vermittelt werden. Im Buch von Hanna Kiper wird „Schule als Lernfeld und Lebensort “8 erziehungswissenschaftlicher Schultheorie verstanden.
Ferne heißt es, dass „in einer Theorie der Schule aus pädagogischem Blickwinkel vorrangig Ziele, Bedingungen und Grundsätze des Umgangs in Schule und Unterricht erörtert werden. Wenn Schule primär als Ort des Lehrens und Lernens gefasst wird, als Stätte organisierten, methodisch-systematisch vorstrukturierten Lernens (Heinrich Roth), dann geht es um die Frage der optimalen Organisation von Lernprozessen unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler der Bildungsziele.“9
Dieses Zitat zeigt eindeutig, welche Aufgaben die Schule und die jeweilige Lehrkraft haben. Die Bildungsziele werden im RLP festgesetzt und die Schule und somit auch die jeweiligen Fachkonferenzen müssen sich mit den RLP des jeweiligen Faches beschäftigen. Diese Richtlinien beeinflussen den eigenen Unterricht in seiner Planung, Durchführung und Begründung gegenüber der Schüler- und Elternschaft. Die Schule hat die Aufgabe der Erziehung zur Mündigkeit in einer offenen und pluralen Gesellschaft. Das Grundgesetz erteilt der Schule einen allgemeinen Bildungsauftrag, welches im Schulgesetz und der jeweiligen Landesverfassung festgeschrieben ist. Die Aufgaben der Lehrkraft ist, die persönliche Entwicklung, das eigenständige soziale Lernen und das eigenverantwortliche Handeln der Schülerinnen und Schüler im Unterricht zu fördern. Eine positive pädagogische und soziale Grundeinstellung und das Planen von Lern- und Erziehungsprozessen im Unterrichtsgeschehen sind somit Grundvoraussetzungen der jeweiligen Lehrkraft. Die pädagogische Freiheit der Lehrkraft bleibt bei der Auswahl der Methoden und der jeweiligen Unterrichtsphasen. Somit sollte jeder angehende Lehrer und jede angehende Lehrerin wissen, auf welchen gesetzlichen Richtlinien sein/ihr eigener Unterricht begründet ist. Im weiteren Verlauf werde ich kurz auf die Fachdidaktik eingehen und den Rahmenlehrplan für moderne Fremdsprachen beschreiben.
Im Buch von Hanna Kiper zum Thema „Einführung in die Schulpädagogik“ ist nachzulesen, dass die Fachdidaktik „[...] nach fachwissenschaftlichen Inhalten unter dem Gesichtspunkt ihrer Lehrbarkeit [fragt]. Sie nimmt Bezug auf die Inhalte einer Wissenschaftsdisziplin, vereint wichtige Fragestellungen der allgemeinen Didaktik, nimmt Bezug auf Aspekte der dem jeweiligen Schulfach korrespondierenden Fachwissenschaft(en) und vereint spezielle fachdidaktische Elemente (z.B. Methoden, Medien).“ 10
Diese theoretischen fachdidaktischen Perspektiven muss der/die Lehrer/in in der Schule mit der jeweiligen Lerngruppe, den äußeren Gegebenheiten, der verschiedenen Lerntypen, mögliche Methoden und Medien ständig anpassen. Der Austausch zu fachdidaktischen Fragen können in Fachkonferenzen der Schulen zwischen den Lehrkräften besprochen werden. Des Weiteren muss eine didaktische Reduktion des jeweiligen wissenschaftlichen Faches durchgeführt werden. Dabei müssen fachliche Inhalte den Lernzielen des RLPs angepasst und schülergerecht aufbereitet werden.
Im RLP für moderne Fremdsprachen für Berlin und Brandenburg findet man auf Seite 9: „In Anlehnung an die Bildungsstandards für die fortgeführte Fremdsprache (Englisch/Französisch) für die Allgemeine Hochschulreife (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 18.10.2012) werden fünf Kompetenzbereiche unterschieden. Fremdsprachliche Handlungsfähigkeit entwickelt sich im Zusammenspiel von funktionaler kommunikativer Kompetenz, interkultureller kommunikativer Kompetenz sowie Text- und Medienkompetenz. Dieser Prozess wird begleitet durch die Entwicklung von Sprachlernkompetenz und Sprachbewusstheit.“11
Die interkulturelle kommunikative Kompetenz entwickelt sich im Zusammenwirken mit allen anderen Kompetenzen und verfolgt die Zielsetzung zur mündlichen und schriftlichen Kommunikation. Die funktionalen kommunikativen Kompetenzen umfassen die Teilkompetenzen Hör- und Hörsehverstehen, Leseverstehen, Schreiben, Sprechen und Sprachvermittlung.
Die Text- und Medienkompetenz soll den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit für die selbstständige Aufnahme, Erstellung und Verarbeitung von Texten und Medien in den Gesellschaften und Kulturen der Zielsprachländern ermöglichen. All diese Prozesse der Kompetenzentwicklungen werden begleitet durch die Entwicklung von Sprachlernkompetenz und Sprachbewusstheit.
Zu Beginn des Moduls „Fachdidaktik“ haben wir uns auch mit den Rahmenlehrplänen (RLPs) von verschiedenen Bundesländern beschäftigt, welche Grundsätze für das Fach Englisch jeweils festgeschrieben sind. Dabei sollten wir die RLP für Brandenburg und Sachsen-Anhalt miteinander vergleichen. Bei dieser Durchsicht war mir aufgefallen, dass einige unterschiedliche Vorgaben festgelegt worden sind. Die fächerübergreifenden Kompetenzentwicklungen des RLPs Teil B beinhalten die übergreifenden verbindlichen Themen des RLPs und die beiden Basiscurricula Sprachbildung (BC-S) und Medienbildung (BC-M). Ich habe mich bereits an meiner Schule mit der „Fächerübergreifenden Kompetenzentwicklung - Teil B“ des RLPs für Englisch beschäftigt. Diese waren für meine Unterrichtspraxis hilfreich, damit ich weiß, welche übergreifenden Themen in den jeweiligen Doppeljahrgangsstufen behandelt werden.
Überaus hilfreich finde ich im Teil C des RLPs für Berlin und Brandenburg auf Seite 18 die Darstellung der Niveaustufen. Die Niveaustufen und die Übergänge der jeweiligen erreichbaren Kompetenzstufen im Vergleich zu den Klassenstufen sind hier miteinander verbunden. Die funktionalen kommunikativen Kompetenzen können somit ab Seite 22 für Berlin und Brandenburg des RLP Teil C übersichtlich abgelesen werden, welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler in den jeweiligen Klassenstufen erreichen sollten. Wenn ich in der 5. und 6. Klasse unterrichte, sind die Niveaustufen C und D wichtig. Das hilft mir als Lehrer, um vergleichbar erkennen zu können, ob meine Schülerinnen und Schüler dies erreicht haben. Des Weiteren finde ich, dass im RLP Teil C praktische Beispiele fehlen. Gerade für Lehrer, die noch nie mit einem RLP gearbeitet haben, sollten hier einfache Beispiele aus der Unterrichtspraxis präsentiert werden. Damit meine ich, dass eine konkrete Aufgabenstellung an einem Beispiel gezeigt werden könnte. Diese praktischen Bezüge (inhaltlich) findet man zum Beispiel im RLP Naturwissenschaften in Brandenburg. Dort werden konkrete Praxisthemen vorgestellt. Dies fehlt, finde ich im RLP Teil C für Englisch.
Im weiteren Verlauf meines Portfolios möchte ich allgemein den Unterricht beschreiben und anschließend auf den Frontal- und Gruppenunterricht eingehen.
„Der schulische Unterricht erfolgt in der Regel in Unterrichtsstunden, die eine festgelegte Dauer von 45 Minuten (Einzelstunde) oder 90 Minuten (Doppelstunde) haben. Es findet häufig an festgelegten Orten (im Klassenzimmer, Fachräumen, Sprachlabor) statt. Am Unterricht ist eine bestimmte Anzahl von Schülerinnen und Schülern und mindestens eine Lehrkraft beteiligt. Die Lernenden lösen sich aus realen Lebenszusammenhängen und begegnen sich in einer bestimmten Sozialsituation. Der organisierte Unterricht bietet die Chancen, die Unmittelbarkeit der Lebenssituationen zu überschreiten, in Distanz zu Alltagsproblemen, mit Muße und orientiert an der Zukunft zu lernen.“12
Der Unterricht ist somit eine besondere Sozialform. Die Lehrkraft führt den Unterricht und legt innerhalb der Klasse fest, welche Unterrichtsformen, Methoden, Inhalte und Schwerpunkte gesetzt werden. Der Unterrichtsprozess wird durch Handlungssituationen gesteuert. „Diese Handlungssituationen entfalten sich im Unterrichtsprozess durch das methodische Handeln von Lehrern und Schülern zu drei, jeweils nach ihrer äußeren und inneren Seite ausdifferenzierenden, in Wechselwirkung zueinanderstehenden Dimensionen.“13
Der Unterricht kann in ihrer Sozialform wechseln (Frontal-, Gruppen-, Partner-, Kleingruppenoder Großgruppenunterricht). Die Handlungsmuster beeinflussen ebenfalls den Unterrichtsprozess wie Lehrervortrag, Schülerreferat, Unterrichtsgespräche, Streitgespräche, Stationenlernen, Tafelarbeit, Experimente, Rollenspiele, Planspiele, Erkundungsgänge, Klausuren, Klassenarbeiten, Tests, Präsentationen und Geschichtenerzählungen u.v.m. Außerdem ist der Unterricht durch Unterrichtsschritte beeinflusst. Dabei fallen mir Unterrichtseinstiege, Anleitungen, Erarbeitungsphasen, Vertiefungsphasen, Ergebnissicherungen, Zusammenfassungen, Übungen, Kontrollen, Problemlösungen und Hinführungsphasen ein. Diese komplexen Prozesse finden bei den Planungen, Durchführungen und Reflexionen des Unterricht statt.
„Unterricht zielt auf die Vermittlung von Wissen und auf das Entwickeln kognitiver, sozialer und instrumenteller Fertigkeiten. [...] Der Unterricht wird als Fachunterricht erteilt, d.h. die Systematik der Unterrichtsfächer ist wesentlicher Ausgangspunkt für seine Planung und Durchführung.“14
Die Unterrichtsplanungen und -durchführungen orientieren sich an dem RLP und somit an den angestrebten Kompetenzentwicklungen der Schülerinnen und Schüler. Unterricht vollzieht sich somit im Spannungsfeld zwischen den festgelegten Zielsetzungen und situationsnotwendigen und -angemessenen Improvisationen. Damit meine ich, dass zwar eine Unterrichtssequenz geplant werden kann, aber manchmal äußere Umstände, die zufällig passieren, die Unterrichtsplanungen durcheinanderbringen. Dies passiert in jedem zu unterrichtenden Fach. Wenn beispielsweise sich in einer Unterrichtsphase eine Diskussion entfaltet, die die Lernenden interessiert, kann der Lernprozess auch manchmal in eine andere Richtung verlaufen. Die Lehrkraft sollte sich in dieser Situation als Moderator und Organisator von Lernprozessen sehen und erkennen, ob es außerschulische oder auf den Unterricht themenbezogene Diskussionen sind. Selbstverständlich sollten unwichtige Themen unterbunden werden. Ich meinte mit diesem Beispiel, dass ich öfter in meinem Unterricht die Erfahrungen gemacht habe, dass eine Lerngruppe selbstständig über ein Thema des Unterrichts angefangen hatte zu diskutieren. Dabei wurden alle Meinungen gehört und dies führte am Ende des Unterrichts zu neuen Erkenntnissen und Ausblicken für den kommenden Unterricht. Lernprozesse entwickeln sich somit in der Sozialform des Unterrichts zwischen Lehrkräften und Lernenden.
Ein klares Ziel für den Unterricht, die Unterrichtseinheit und die Unterrichtssequenz sollte somit immer formuliert sein. Es ist überaus wichtig, dass Unterrichtsmethoden, Unterrichtsschritte und Sozialformen nicht nur vor, sondern auch nach dem Unterricht reflektiert werden. Denn nicht jede Sozialform oder Methode passt zu jeder Lerngruppe bzw. Klasse. Dies ist abhängig von Lernvoraussetzungen, äußeren Gegebenheiten wie die Klassengröße, die Anzahl der zu unterrichtenden Schülerinnen und Schüler (äußere Differenzierung) oder auch von Unterrichtsstörungen und Lernproblemen.
Zusammenfassend kann man somit für den Unterricht sagen, dass dieser durch die Sozialform, die Handlungsmuster und die Unterrichtsschritte beeinflusst ist. Der Unterricht wird durch die Lehrkraft bestimmt, wobei die Lehrkraft auch in die Rolle des Moderators wechseln kann. Der Unterrichtsprozess kann durch Handlungssituationen beeinflusst werden, wodurch auch der Lernprozess der Schülerinnen und Schüler gesteuert wird. Nicht jede Sozialform oder Methode passt zu jeder Lerngruppe bzw. Klasse. Die Unterrichtsvorbereitungen sowie die Unterrichtsreflexionen der Lehrkraft sind überaus wichtig, damit die angestrebte Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler gesteigert werden kann. Diese zu erreichenden Niveau- oder Kompetenzstufen im RLP können in einer Unterrichtseinheit durch Klassenarbeiten oder Tests überprüft werden. Die Lehrkraft soll Lehren, Erziehen, Beurteilen, Beraten und Innovieren. Innovieren bedeutet hier, dass die Lehrkraft die persönliche Entwicklung, das eigenständige Lernen und das eigenverantwortliche Handeln der Schülerinnen und Schüler fördern soll. Schließlich soll die Lehrkraft eine positive pädagogische und soziale Grundeinstellung haben und Lern- und Erziehungsprozesse planen und führen können. Diese Inhalte habe ich aus meinen Unterlagen des Referendariats herausgearbeitet und dabei meine eigenen Aufzeichnungen benutzt.
Im weiteren Verlauf werde ich auf die Sozialform des Frontal- und Gruppenunterrichts eingehen und anschließend den Fremdsprachenunterricht beschreiben.
„Die sozialen Beziehungen im Unterricht werden, wenn der Lehrer sie pädagogisch und didaktisch planvoll als Strukturmomente des Lernprozesses versteht, zu Sozialformen des Unterrichts.“ (Hoof 1992, S. 154)15
Der Frontalunterricht setzt sich aus zwei Begriffen zusammen. Frontal bezeichnet hier geradeaus, nach vorne gerichtet. Das heißt, dass der Unterricht eine bestimmte Sitzordnung hat. Die Schülerinnen und Schüler schauen nach vorne zur Lehrkraft und es handelt sich hierbei um eine strenge Anordnung der Tische, die meistens parallel zueinanderstehen. Die Lehrkraft wendet sich an alle Schülerinnen und Schüler zugleich und steht meistens vorne an der Tafel oder dem Whiteboard. Eine direkte Kommunikation untereinander ist meist nicht möglich, da die Lehrkraft die vortragende Person ist, die den Unterricht leitet. Gelernt wird nebeneinander und die Aufgaben werden von der Lehrkraft frontal gestellt. Der Frontalunterricht eignet sich für Lehrer- und Schülervorträge in Form von Referaten, Präsentationen oder Filmvorführungen. Diese Sozialform eignet sich gut, bestimmte Sachverhalte zu erklären. Es wird zwischen dem eigenständigen und dem integrierten Frontalunterricht unterschieden. Beide Formen möchte ich vorstellen.
Bei dem eigenständigen Frontalunterricht vermittelt die Lehrkraft oder ein Schüler / eine Schülerin den Einzelnen innerhalb der Klasse den Unterrichtsgegenstand. Die Rolle der vor der Klasse stehenden Person erscheint als darbietende, gestaltende, steuernde, erklärende, erzählende, fragende, informierende und kontrollierende Funktion. Gedankengänge werden vorgegeben und die Schülerinnen und Schüler sollen größtenteils diesem vorgeplanten Weg folgen. Bei dem integrierten Frontalunterricht werden die Schülerinnen und Schüler miteingebunden und es können Aufgabe-, Frage- und Problemstellungen formuliert werden. Dabei kommt es zu einer Frage-Antwort-Methode, indem die Lernenden sich melden und das Unterrichtsgeschehen voranbringen und beeinflussen.
[...]
1 https://bildungsserver.berlin- brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene/Rahmenlehrplanproiekt/amtliche Fassung/Teil C Mod Frem dsprachen 2015 11 16 web.pdf; (Seite 3); (Zugriff am 27.12.2020 um 22:05 Uhr)
2 https://bildungsserver.berlin- brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene/Rahmenlehrplanproiekt/amtliche Fassung/Teil C Mod Frem dsprachen 2015 11 16 web.pdf; (Seite 4); (Zugriff am 27.12.2020 um 22:35 Uhr)
3 https://bildungsserver.berlin- brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene/Rahmenlehrplanproiekt/amtliche Fassung/Teil C Mod Frem dsprachen 2015 11 16 web.pdf; (Seite 17); (Zugriff am 27.12.2020 um 23:11 Uhr)
4 [Lissmann;2004; Seite 218]
5 [Lighthouse Workbook;2014; Seite 14]
6 [Kiper;2001; Seite 15f]
7 https://www.bundestag.de/parlament/aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg 01-245122 ; (Zugriff am 04.01.2021 um 18:17 Uhr)
8 [Kiper;2001;Seite40]
9 [Kiper;2001;Seite 40]
10 [Kiper;2001; Seite 118]
11 https://bildungsserver.berlin- brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene/Rahmenlehrplanproiekt/amtliche Fassung/Teil C Mod Frem dsprachen 2015 11 16 web.pdf; (Seite 17); (Zugriffam 13.01.2021 um 16:56 Uhr)
12 [Kiper;2001; Seite 16]
13 [Meyer l;2O17;Seite236f]
14 [Kiper;2001; Seite 16f
15 [Kiper;2001; Seite 142]