In der vorliegenden Arbeit geht es um den Zusammenhang zwischen der Ausbildung einer bürgerlichen Öffentlichkeit und der Wissenschaftspopularisierung, insbesondere nach 1848.
Ausgehend von Frankreich entstanden ab dem Frühjahr 1848 revolutionäre Unruhen in weiten Teilen des europäischen Kontinents. Zu den zentralen Anliegen des Aufstands gehörte die Forderung nach der Schaffung von Nationalstaaten sowie die Veränderung der dynastischen Herrschaftssysteme und der sozialen Ordnung. Ende Februar 1848 erreichte die Revolution schließlich Deutschland. Als Folge wurden an vielen Orten in Deutschland Volksversammlungen abgehalten, auf denen politische, wirtschaftliche und soziale Forderungen formuliert wurden. Dies waren die sogenannten „Märzforderungen“. Nach der Gründung einer Nationalversammlung bildeten sich diverse Gruppierungen im Parlament, die sich von den Liberalen zu den Konservativen erstreckten. Die große Mehrheit der Parteien einigte sich auf die Verabschiedung eines Grundrechtskatalogs, der die Forderungen der Revolution festhielt. Dieser Katalog beinhaltete die Gleichheit vor dem Gesetz, Presse-, Meinungs-, Versammlungs- und Glaubensfreiheit sowie die Unverletzlichkeit der Person und des Eigentums und den Schutz vor staatlicher Willkür. Der Katalog sollte das rechtstaatliche und freiheitliche Fundament des neuen Nationalstaates bilden. Artikel 4 des Verfassungsentwurfs lautete folgendermaßen: "Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Meinung frei zu äußern. Die Pressefreiheit darf unter keinen Umständen aufgehoben werden."
Auch wenn diese Freiheit nicht von langer Dauer war, da das Parlament rasch wieder aufgelöst wurde und es zwei Jahre später in der preußischen Verfassung hieß: „Die Zensur darf nicht aufgehoben werden“, so waren die Beschlüsse von 1848 doch ein Katalysator für die Freiheitsbestrebungen der Gesellschaft und die Ausbildung einer bürgerlichen Öffentlichkeit. Die Zeit ab 1848 kann außerdem als eine Art Startschuss für die Popularisierung von Naturwissenschaften gesehen werden. Der Zusammenhang wird in den folgenden Kapiteln behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Wissenschaftspopularisierung
- Öffentlichkeit
- Die Ausbildung einer bürgerlichen Öffentlichkeit
- Wandel der Kommunikationsräume
- Gründe für die Popularisierung der Wissenschaft
- Naturwissenschaft in Schulen am Beispiel Preußens
- Naturwissenschaft in Vereinen
- Popularisierung auf dem literarischen Markt
- Vertextung von Wissenschaft
- Naturwissenschaft auf dem literarischen Markt
- Magazine und Zeitschriften
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert den Zusammenhang zwischen der Entstehung einer bürgerlichen Öffentlichkeit und der Popularisierung von Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert, insbesondere nach 1848. Er beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Wissenschaftspopularisierung im Kontext des politischen und gesellschaftlichen Wandels der Zeit.
- Die Bedeutung von „popularitas“ und der Wandel des Begriffs im Kontext von Wissenschaft und öffentlicher Meinungsbildung
- Die Rolle der Märzforderungen von 1848 in der Entwicklung der bürgerlichen Öffentlichkeit und der Pressefreiheit
- Die Einflussfaktoren auf die Popularisierung der Naturwissenschaften, darunter der Wandel der Kommunikationsräume, die Bedeutung von Schulen, Vereinen und dem literarischen Markt
- Die Herausforderungen und Chancen der wissenschaftlichen Popularisierung in Bezug auf die Rolle des Staates, der Kirche und der Gesellschaft
- Die Bedeutung des Begriffs „Öffentlichkeit“ in seiner historischen Entwicklung und die verschiedenen Formen der öffentlichen Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die historische Situation nach 1848 und stellt die Bedeutung der Märzforderungen für die Entwicklung der bürgerlichen Öffentlichkeit und die Pressefreiheit dar. Sie verdeutlicht den Zusammenhang zwischen den Freiheitsbestrebungen und der Popularisierung von Naturwissenschaften. Das zweite Kapitel widmet sich der Begriffserklärung von „Wissenschaftspopularisierung“ und „Öffentlichkeit“. Es analysiert die historische Entwicklung des Begriffs „popularitas“ und zeigt dessen Verbindung zu den Wissenschaften im 19. Jahrhundert. Der Wandel des Begriffs „Öffentlichkeit“ vom 16. bis 19. Jahrhundert wird ebenfalls erläutert. Das dritte Kapitel untersucht die Ausbildung einer bürgerlichen Öffentlichkeit im Kontext des Wandels der Kommunikationsräume. Die Kapitel IV erörtert die Ursachen der Popularisierung der Naturwissenschaften, einschließlich der Rolle von Schulen, Vereinen und dem literarischen Markt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Wissenschaftspopularisierung, bürgerliche Öffentlichkeit, Pressefreiheit, Naturwissenschaften, Märzforderungen 1848, Kommunikationsräume, Vereine, literarischer Markt, Volk, Plebejer, Popularität.
- Arbeit zitieren
- Paul Volkert (Autor:in), 2021, Die Ausbildung der bürgerlichen Öffentlichkeit und der Wissenschaftspopularisierung nach 1848. Gründe und Zusammenhänge, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1292466