In unserer heutigen Gesellschaft haben Banken und Kreditinstitute eine Schlüsselrolle innerhalb des Finanzmarktsystems. Sie sind Finanzmarktintermediäre und ermöglichen somit die Allokation der „knappen“ Ressource Kapital. Folglich bestimmen Finanzmarktintermediäre die Entwicklung anderer Wirtschaftssektoren grundlegend mit, indem sie Kapital aus Überschussbereichen in die Defizitbereiche steuern.1 Ein effizienter Finanzmarkt setzt Stabilität voraus. Finanzmarktstabilität ist ein öffentliches Gut. Deshalb sind öffentliche Institutionen für die Gewährleistung dieses Gutes zuständig und verantwortlich.
Das Kerngeschäft der Kreditinstitute liegt in der Übernahme von Risiken, vor allem Kredit-, Markt- und Liquiditätsrisiken. Dabei ist zu beachten, dass diese Bankaktivitäten nicht zur Instabilität des Finanzsektors führen dürfen. Angesichts der Globalisierung und Liberalisierung der Finanzmärkte werden Kreditinstitute einem immer stärker werdenden Wettbewerb ausgesetzt. Darüber hinaus sind sie in einem globalen Finanzmarkt enger denn je miteinander verknüpft. Der Zusammenbruch einer einzelnen Bank kann nicht nur zu beträchtlichen Schäden innerhalb einer Volkswirtschaft führen, sondern auch das weltweite Finanzsystem destabilisieren. Um die Stabilität auf den Finanzmärkten sicherzustellen wurden besondere Aufsichtsregeln für Kreditinstitute geschaffen. Die Baseler Eigenkapitalvereinbarungen (Basel II) spielen in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle.
Die Einführung von Basel II ruft jedoch zahlreiche Diskussionen hervor, da die neuen Regelungen problematische Aspekte aufweisen.4
Seit dem Sommer 2007 weiten sich weltweit Finanzmarktturbolenzen zu einer Finanzmarktkrise gewaltiger Dimensionen aus. Aus einer Finanzkrise hat sich nun auch eine Wirtschaftskrise entwickelt.
Bankenregulierungen und Aufsichtsorgane können jedoch eine Krise, die von strukturellen Schwächen einer Volkswirtschaft, eine freizügige Geldpolitik oder von fiskalischen Besonderheiten entfacht wird, nicht verhindern. Sie können lediglich die Übertragung einer Krise auf das Bankensystem abwehren.
Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es herauszufinden, wo die Schwachstellen des Baseler Konsultationspapiers liegen, welche Rolle Ratingagenturen in diesem Zusammenhang spielen und wie die Politik bisher darauf reagiert hat.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit
- 2 Grundlagen
- 2.1 Von Basel I zu Basel II
- 2.2 Basel II
- 2.2.1 Das Dreisäulensystem
- 2.2.1.1 Die erste Säule - Mindestkapitalanforderungen
- 2.2.1.2 Die zweite Säule - Bankenaufsichtlicher Überprüfungsprozess
- 2.2.1.3 Die dritte Säule - Aufsichtliche Offenlegung
- 2.2.1 Das Dreisäulensystem
- 3 Schwachstellen von Basel II
- 3.1 Die Gefahren der Adversen Selektion
- 3.2 Relevanz von Basel II für die Entwicklungsländer
- 3.3 Verbriefungen von Krediten nach Basel II
- 3.3.1 Traditionelle Verbriefungen
- 3.3.2 Synthetische Verbriefungen
- 3.3.3 Standardansatz für Verbriefungen
- 3.3.4 Der IRB-Ansatz für Verbriefungen
- 3.3.5 Beispiel zur synthetischen Verbriefung
- 3.3.6 Verbriefungen und Basel II in Hinblick auf die Finanzkrise
- 3.4 Die Prozyklität von Basel II
- 3.4.1 Prozyklische Wirkung von Basel II und die Finanzkrise
- 3.4.2 Politische Maßnahmen - Das Rettungspaket
- 3.5 Die Umsetzung von Basel II in den USA
- 3.5.1 Unterschiedliche Meinungen von US-Aufsichtsbehörden
- 3.5.2 Folgen
- 3.5.3 Alternativen
- 4 Die fünfte Auswirkungsstudie zu Basel II
- 5 Der unregulierte Sektor - Ratingagenturen
- 5.1 Grundlagen
- 5.2 Zentrale Schwachstellen
- 5.2.1 Qualitative Mängeln
- 5.2.2 Interessenskonflikte
- 5.2.3 Der oligopolistische Ratingmarkt
- 5.2.4 Die prozyklische Wirkung von Ratingagenturen
- 6 Lösungsansätze
- 7 Ausblick
- 7.1 Säule I - Mindesteigenkapitalanforderungen
- 7.2 Säule II - Aufsichtsrechtlicher Überprüfungsprozess
- 7.3 Säule III - Marktdiziplin
- 7.4 Änderungen im Bereich Ratingagenturen
- 8 Fazit
- 9 Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit den negativen Auswirkungen der Baseler Eigenkapitalvereinbarungen (Basel II) auf das weltweite Finanzsystem, insbesondere im Kontext der aktuellen Finanzkrise. Die Arbeit analysiert die Schwachstellen von Basel II und untersucht, inwieweit diese zur Entstehung und Verschärfung der Finanzkrise beigetragen haben.
- Die Arbeit beleuchtet die prozyklische Wirkung von Basel II und die damit verbundenen Risiken für die Finanzmarktstabilität.
- Sie untersucht die Rolle von Verbriefungen im Kontext von Basel II und deren Auswirkungen auf die Finanzkrise.
- Die Arbeit analysiert die Funktionsweise und die Schwachstellen von Ratingagenturen und deren Einfluss auf die Finanzmärkte.
- Sie diskutiert verschiedene Lösungsansätze zur Verbesserung der Regulierung des Finanzsystems und zur Minderung der Risiken von Basel II.
- Die Arbeit bietet einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Finanzmarktregulierung und die Rolle von Basel II.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar und erläutert die Relevanz von Basel II für die Finanzmarktstabilität. Sie definiert das Ziel der Arbeit und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das Kapitel "Grundlagen" bietet einen Überblick über die Entwicklung der Baseler Eigenkapitalvereinbarungen von Basel I zu Basel II. Es erläutert das Dreisäulensystem von Basel II und beschreibt die einzelnen Säulen im Detail.
Das Kapitel "Schwachstellen von Basel II" analysiert die negativen Auswirkungen von Basel II auf das Finanzsystem. Es untersucht die Gefahren der Adversen Selektion, die Relevanz von Basel II für die Entwicklungsländer und die Rolle von Verbriefungen im Kontext von Basel II.
Das Kapitel "Der unregulierte Sektor - Ratingagenturen" beleuchtet die Funktionsweise und die Schwachstellen von Ratingagenturen und deren Einfluss auf die Finanzmärkte. Es analysiert die prozyklische Wirkung von Ratingagenturen und diskutiert die Folgen für die Finanzmarktstabilität.
Das Kapitel "Lösungsansätze" diskutiert verschiedene Ansätze zur Verbesserung der Regulierung des Finanzsystems und zur Minderung der Risiken von Basel II. Es beleuchtet die Notwendigkeit einer stärkeren Regulierung von Ratingagenturen und die Bedeutung einer prozyklischen Finanzpolitik.
Der Ausblick gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Finanzmarktregulierung und die Rolle von Basel II. Er diskutiert die Notwendigkeit einer umfassenden Reform des Finanzsystems und die Bedeutung einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Basel II, Finanzkrise, Finanzmarktstabilität, Verbriefungen, Ratingagenturen, Prozyklität, Adversen Selektion, Regulierung, Lösungsansätze, Ausblick.
- Quote paper
- Caroline Carneiro Batista (Author), 2009, Die negativen Auswirkungen von Basel II auf das weltweite Finanzsystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/129069