In folgender Hausarbeit wird die im "Iwein" von Hartmann von Aue dargestellte Frauenfigur Laudine analysiert. Mit besonderem Augenmerk auf ihre Unabhängigkeit und ihre Unterdrückung werden gezielt Textpassagen aus dem Artusroman zur Hilfe genommen und mit Aussagen von Susanne Schul und Amina Šahinović gestärkt oder widerlegt.
Zu Beginn rückt allein Königin Laudine in den Fokus und ihr zwiegespaltener Charakter wird dargelegt sowie erklärt. Auf der einen Seite ist sie durch ihre eigene starke Meinung gekennzeichnet und als Witwe steht sie auf eigenen Beinen und gibt somit ein unabhängiges als auch eigenständiges Frauenbild ab, welches zur damaligen Zeit als sehr untypisch galt. Auf der anderen Seite wird sie jedoch, vor allen vom Erzähler, in die typische Rolle der mittelalterlichen Ehefrau gedrängt, in der sie nicht fähig ist, ihre eigene Meinung auszusprechen, geschweige denn umzusetzen.
Im Anschluss daran wird Laudines Verhalten im Umgang mit anderen Figuren analysiert. Hauptaugenmerk wird hierbei auf das Verhältnis zwischen ihr und dem Ritter Iwein gelegt, der später ihr Mann werden soll. Iwein hat, anders als Laudine, von Anfang an starke Gefühle für die Königin und fühlt sich stark zu ihr hingezogen, was sich mit dem Begriff der "minne" untermauern lässt. Laudine erwidert die Gefühle jedoch nicht und sieht in ihm nur Potential, um ihre Herrschaft zu sichern. Für ihre unerwiderten Gefühle lassen sich unendliche Beweise in ihrem Handeln und in ihrer Art zu sprechen wiederfinden, jedoch gibt es einige Stellen, in denen man von einer Entwicklung ihrer Liebesgefühle sprechen könnte.
Dem wird in vorliegender Hausarbeit auf den Grund gegangen und verschiedene Meinungen werden gegenübergestellt und anhand Passagen analysiert. Auch Laudines Verhältnis zu ihrer privaten Dienerin Lunete wird kurz thematisiert und bietet einen Einblick in die privaten Gefühle und Gedanken einer selbstständigen Frau, die sich oftmals jedoch der Gesellschaft beugen muss. Abschließend werden die Handlungen der Königin in Vergleich zum typischen Frauenbild des Mittelalters gesetzt und Unterschiede aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Aufbau der Arbeit
- 2. Laudine als widersprüchliche Figur
- 2.1 Laudine als eigenständige Frau
- 2.2 Laudine in der Rolle der unterdrückten Ehefrau
- 3. Laudines Verhältnis zu Iwein
- 3.1 Liebesgefühle von Iweins Seite aus
- 3.2 Unerwiderte Gefühle von Laudines Seite aus
- 3.3 Mögliche Entwicklung von Liebesgefühlen
- 4. Laudine und Lunete
- 5. Laudine im Vergleich zu anderen Frauen in ihrem Zeitalter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Figur der Laudine im Artusroman "Iwein" von Hartmann von Aue. Im Zentrum stehen die widersprüchlichen Facetten der Königin, die als eigenständige und selbstbewusste Frau dargestellt wird, gleichzeitig aber den Erwartungen der mittelalterlichen Gesellschaft an die Rolle der Frau gerecht werden muss.
- Laudines Position als Witwe und Herrscherin
- Die Darstellung von Laudines eigenständigem Willen und ihrer politischen Macht
- Laudines widersprüchliche Gefühle für Iwein
- Der Vergleich von Laudines Rolle mit dem typischen Frauenbild des Mittelalters
- Die Frage nach der Authentizität von Laudines Trauer um ihren verstorbenen Mann
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den Aufbau der Arbeit und beschreibt die zentrale Fragestellung: Wie lässt sich die Figur der Laudine im "Iwein" von Hartmann von Aue anhand vorheriger Forschungsarbeiten analysieren? Das zweite Kapitel widmet sich der widersprüchlichen Darstellung der Königin. Laudines eigenständige und selbstbewusste Seite wird anhand ihrer politischen Entscheidungen und ihrer Kommunikation mit Iwein beleuchtet. Gleichzeitig wird jedoch auch ihr Zwang zur Unterordnung aufgrund der gesellschaftlichen Erwartungen an eine mittelalterliche Ehefrau thematisiert. Das dritte Kapitel fokussiert sich auf Laudines Verhältnis zu Iwein, das von Iweins starken Liebesgefühlen, Laudines unerwiderten Gefühlen und der möglichen Entwicklung einer Beziehung geprägt ist. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Beziehung zwischen Laudine und Lunete, ihrer privaten Dienerin, und gibt Einblicke in Laudines innere Welt und ihre Herausforderungen als selbstständige Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft. Abschließend werden die Handlungen der Königin in Vergleich zu den typischen Frauenbildern des Mittelalters gesetzt und Unterschiede aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung der Frauenfigur Laudine in "Iwein" von Hartmann von Aue. Schlüsselwörter sind: Mittelalter, Artusroman, Frauenbild, politische Macht, gesellschaftliche Erwartungen, Ehe, Liebe, Minne, Trauer, Selbstständigkeit, Unterdrückung, Iwein, Lunete.
- Quote paper
- Lara Trepper (Author), 2022, Wie lässt sich die im "Iwein" von Hartmann von Aue dargestellte Frauenfigur Laudine anhand vorheriger Forschung(-en) analysieren?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1289953