Diese Arbeit beschäftigt sich mit sozialer Ungleichheit und möglichen Folgen einer Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE). Ein besonderer Fokus soll dabei auf den psychologischen Auswirkungen des aktuellen Systems auf die Psyche von Leistungsempfänger/innen liegen. Des Weiteren soll untersucht werden, inwieweit ein BGE als Mittel der gerechten Umverteilung monetärer Mittel dienen kann, um Ungleichheit zu mindern und die Schere zwischen extrem Wohlhabenden und derer, die am Existenzminimum leben, zu verkleinern. Derart radikale Umstellungen komplexer Systeme ziehen zwangsläufig eine Vielzahl teilweise unvorhersehbarer Konsequenzen nach sich. Aufbauend auf dem aktuellen Forschungsstand soll untersucht werden, welche möglichen Risiken die Einführung eines BGE für Individuen und die Gesellschaft mit sich bringt. Was bedeutet dies für Anreize und die psychische Gesundheit der Individuen? Wie reagiert der Arbeitsmarkt und welche Risiken trägt die Gesellschaft? Abschließend werden verschieden Modelle der Finanzierung und dessen zugrunde liegenden Glaubenssätze beleuchtet, um zu ermitteln, welche Auswirkungen jeweils zu erwarten sind.
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie sind eine Vielzahl an Menschen in Not geraten. Unsicherheit und Existenzängste sind so präsent wie lange nicht mehr. Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens, welche bereits vor über 200 Jahren entwickelt wurde, erscheint vielen Menschen als eine geeignete Maßnahme, um den prekären Situationen, in denen sich viele Menschen befinden, ohne bürokratische Hürden entgegenzuwirken. Während das Bedingungslose Grundeinkommen in der breiten Öffentlichkeit lange als hedonistisches Hirngespinst wahrgenommen wurde, führen heute renommierte Wirtschaftswissenschaftler Debatten zu dem Thema und Papst Franziskus bezeichnete das Konzept als „interessanten Lösungsansatz.“ Die deutsche Bevölkerung ist für ihre Liebe zur Sicherheit bekannt. Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck betonte in einem Interview: „Den Deutschen ist Sicherheit wichtiger als Freiheit.“ In einer Zeit geprägt von Unsicherheit und steigender Ungleichheit, hat die Versinnbildlichung von materieller Sicherheit auch im deutschen Diskurs erneut an Bedeutung gewonnen. Doch wie nachhaltig können Ungleichheit und materielle Not mit einem bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) bekämpft werden und gibt es realistische Modelle für eine Finanzierung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Welche Probleme könnte das Bedingungslose Grundeinkommen lösen?
- 1.1 Soziale Ungleichheit im finanzialisierten Kapitalismus
- 1.2 Verstärkungen vorhandener Probleme durch die Covid-19 Pandemie und mögliche Auswirkungen eines BGE
- 1.3 Auswirkungen des aktuellen Sozialleistungssystems und mögliche positive Veränderungen durch ein BGE
- 2. Risiken eines BGE für Individuen und die Gesellschaft
- 2.1 BGE und Teilnahme an der Gesellschaft
- 2.2 BGE und Abhängigkeitsverhältnisse
- 2.3 Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl
- 2.4 Die subjektive Wahrnehmung von Armut
- 2.5 BGE und unbeliebte Tätigkeiten
- 3. Modelle zur Finanzierung und deren Effekte auf die Ungleichheit
- 3.1 Zugrunde liegende Motivation verschiedener Modelle
- 3.2 BGE als Mittel um soziale Ausgrenzung zu verhindern
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Thematik des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) als potenzielles Mittel zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit. Im Fokus steht die Analyse der Auswirkungen eines BGE auf die Gesellschaft, insbesondere auf die Psyche von Leistungsempfängern, sowie auf die Frage, ob ein BGE eine gerechtere Umverteilung von Vermögen ermöglichen kann. Die Arbeit untersucht sowohl die möglichen positiven Effekte, wie die Verringerung von Armut und sozialer Ausgrenzung, als auch die Risiken, die mit der Einführung eines BGE verbunden sind. Dazu gehören die potenziellen Auswirkungen auf die Arbeitsmoral, die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen und die subjektive Wahrnehmung von Armut.
- Soziale Ungleichheit im finanzialisierten Kapitalismus und die Rolle des BGE als möglicher Ausgleich
- Psychologische Auswirkungen des aktuellen Sozialleistungssystems und potenzielle Veränderungen durch ein BGE
- Risiken und Chancen eines BGE für Individuen und die Gesellschaft, insbesondere in Bezug auf die Arbeitsmotivation und die Abhängigkeitsverhältnisse
- Modelle zur Finanzierung eines BGE und deren Auswirkungen auf die Vermögensverteilung
- Analyse der zugrundeliegenden Motivationen verschiedener Modelle für ein BGE
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Bedingungslosen Grundeinkommens ein und beleuchtet die aktuelle Situation der sozialen Ungleichheit und den wachsenden Bedarf an Lösungen, um diese zu bekämpfen. Kapitel 1 untersucht die potenziellen Vorteile eines BGE in Bezug auf die Minderung von sozialer Ungleichheit, die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in prekären Situationen und die Stärkung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Kapitel 2 analysiert kritisch die möglichen Risiken eines BGE, insbesondere die Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation, die Abhängigkeitsverhältnisse und die subjektive Wahrnehmung von Armut. In Kapitel 3 werden verschiedene Modelle zur Finanzierung eines BGE betrachtet und ihre Auswirkungen auf die Vermögensverteilung und die soziale Gerechtigkeit diskutiert.
Schlüsselwörter
Bedingungsloses Grundeinkommen, soziale Ungleichheit, finanzialisierter Kapitalismus, Covid-19 Pandemie, Sozialleistungssystem, Risiken und Chancen, Arbeitsmotivation, Abhängigkeit, subjektive Wahrnehmung von Armut, Finanzierungsmodelle, Vermögensverteilung, soziale Ausgrenzung
- Arbeit zitieren
- Mahid Jamal Vedadi (Autor:in), 2022, Das Bedingungslose Grundeinkommen als Mittel zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit? Risiken der Einführung für Individuen und Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1287927