Das Thema Partizipation und bürgerschaftliches Engagement wird in Fachkreisen viel diskutiert.
Auf politischer Ebene wurde 1999 eine Enquete-Kommission des deutschen Bundestages
mit dem Ziel eingesetzt, Strategien zur Förderung des freiwilligen gemeinwohlorientierten
Engagements zu erarbeiten.1 In unserem Nachbarland Österreich fand am 03.12.2004 das
„1. internationale Symposium des Österreichischen Instituts für Jugendforschung (ÖIJ)“ statt,
auf dem mehr als 100 Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Länden aus Wissenschaft,
Politik und Jugendarbeit Konzepte zur Integration und Beteiligung von Jugendlichen erarbeiteten.
In Deutschland hat sich unter anderem die Bundeszentrale für Politische Bildung zusammen
mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Deutschen
Bundesjugendring diesem Thema gewidmet.3 Eine weitere Initiative ist das Programm „Soziale
Stadt“, welches in 285 deutschen Städten Projekte zur Verbesserung vor allem strukturschwacher
Stadtteile unter Einbeziehung der Bürger durchführt. Die Bertelsmannstiftung hat
mit ihrer Initiative „mitWirkung!“ wiederholt in Publikationen zum Thema Partizipation auf
die Wichtigkeit, Jugendliche und junge Erwachsene stärker einzubeziehen, hingewiesen.
Gleichzeitig wird von Seiten der Kirchen, z.B. durch die Katholische Arbeitnehmer-
Bewegung Deutschlands (KAB), in dieser Richtung gearbeitet, die mit ihrer Kampagne „Motor
für Demokratie im Ort“ dieses Thema in Bezug auf Erwachsene angeht.6 Selbst die Vereinten
Nationen haben am 12.08.2007 den Internationalen Tag der Jugend unter das Motto „Be Seen, Be Heard: Youth Participation for Developement“ gestellt und betont, dass Jugendliche
in die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen einbezogen werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangssituation
- Überlegungen zur Forschungsfrage
- Übersicht des Themenspektrums
- Vorstellung der aktuellen Erhebungen und Handlungsansätze
- Erhebungen zur Lebenssituation junger Menschen
- Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2006
- Studie der Initiative ,,mitWirkung!" zum Partizipationsverhalten junger Menschen
- Zwischenfazit - Analyse der Daten beider Erhebungen
- Handlungsansätze
- Empfehlungen der Initiative „mitWirkung!“
- Das ,,Aktionsprogramm für mehr Jugendbeteiligung“
- Gesellschaftsstruktur und Lebenswelt sozial schwacher junger Menschen und deren Handlungsrelevanz im Hinblick auf Partizipationsprojekte
- Ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital und deren Einflüsse auf die Chancen zur Partizipation
- Analyse der Sozialstruktur nach Pierre Bourdieu:
- Relevanz im Hinblick auf den Zugang zu Partizipationsprojekten
- Die Lebenswelt sozial schwacher junger Menschen und deren Auswirkungen auf ihr Partizipationsverhalten
- Die Lebensumstände junger Menschen aus der Unterschicht
- Besonderheiten von jungen Migranten
- Kritik der aktuellen Partizipationsansätze
- Generelle Schwierigkeiten sozial schwacher junger Menschen beim Zugang zu Partizipationsprojekten
- Das Qualifikationsprogramm der Bertelsmannstiftung ,,mitWirkung!"
- Die Lebenswelt der erwachsenen Akteure - Wie viel Partizipation ist tatsächlich erwünscht?
- Neue Wege in der politischen Partizipation: „Wir reden mit" - Ein Beispielprojekt aus der Sozialen Arbeit
- Ausgangssituation
- Startphase
- Arbeitsphase
- Ergebnisse
- Erkenntnisse für die weitere politische Arbeit
- Zusammenfassung der Erkenntnisse für Partizipationsprojekte mit sozial schwachen Jugendlichen
- Konzept eines integrativen Partizipationsprojektes
- Herangehensweise
- Durchführung
- Nachhaltige Wirkung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Partizipation von benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen an politischen und lebensraumbezogenen Entscheidungsprozessen. Sie analysiert die aktuelle Situation der Partizipation, untersucht die Lebenswelt und die Herausforderungen sozial schwacher junger Menschen und kritisiert bestehende Partizipationsansätze. Die Arbeit zielt darauf ab, ein integratives Partizipationsprojekt zu konzipieren, das die Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Zielgruppe berücksichtigt.
- Partizipation von benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- Analyse der aktuellen Situation der Partizipation
- Lebenswelt und Herausforderungen sozial schwacher junger Menschen
- Kritik bestehender Partizipationsansätze
- Konzeption eines integrativen Partizipationsprojektes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Partizipation und bürgerschaftliches Engagement dar und beleuchtet die aktuelle Situation in Deutschland und Europa. Sie zeigt auf, dass die Jugend in den Entscheidungsprozessen oft nicht ausreichend einbezogen wird und dass es insbesondere bei sozial schwachen jungen Menschen eine Desinteresse an Politik und gesellschaftlichen Strukturen gibt.
Das zweite Kapitel präsentiert aktuelle Erhebungen und Handlungsansätze zur Partizipation von Jugendlichen. Es werden die Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2006 und der Studie der Initiative „mitWirkung!“ zum Partizipationsverhalten junger Menschen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass es große Unterschiede im Partizipationsverhalten von Jugendlichen gibt, wobei sozial schwache junge Menschen deutlich seltener an politischen und gesellschaftlichen Prozessen teilnehmen.
Das dritte Kapitel untersucht die Gesellschaftsstruktur und die Lebenswelt sozial schwacher junger Menschen und deren Handlungsrelevanz im Hinblick auf Partizipationsprojekte. Es werden die Konzepte des ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals nach Pierre Bourdieu vorgestellt und deren Einfluss auf die Chancen zur Partizipation analysiert. Die Lebensumstände junger Menschen aus der Unterschicht und die Besonderheiten von jungen Migranten werden beleuchtet.
Das vierte Kapitel kritisiert die aktuellen Partizipationsansätze und zeigt die generellen Schwierigkeiten sozial schwacher junger Menschen beim Zugang zu Partizipationsprojekten auf. Das Qualifikationsprogramm der Bertelsmannstiftung „mitWirkung!“ wird kritisch betrachtet und die Frage gestellt, ob die Lebenswelt der erwachsenen Akteure die tatsächliche Partizipation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wirklich fördert.
Das fünfte Kapitel stellt das Beispielprojekt „Wir reden mit" aus der Sozialen Arbeit vor, das neue Wege in der politischen Partizipation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen beschreitet. Es werden die Ausgangssituation, die Startphase, die Arbeitsphase, die Ergebnisse und die Erkenntnisse für die weitere politische Arbeit dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Partizipation von benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Lebenswelt sozial schwacher junger Menschen, die Kritik an aktuellen Partizipationsansätzen, die Konzeption eines integrativen Partizipationsprojektes und die Handlungsrelevanz von Partizipationsprojekten für die Integration und gesellschaftliche Teilhabe dieser Zielgruppe.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Sozialarbeiter Markus Kirch (Autor:in), 2008, Partizipation von benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen an politischen und lebensraumbezogenen Entscheidungsprozessen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/127907