Dass die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg Verbrechen begangen hat, ist nicht zu bestreiten und jedem bewusst. Die Frage ist, wie es dazu kam und ob jeder an den Verbrechen beteiligt war, zumal es schwer möglich ist, so viele Soldaten zu pauschalisieren. Beispielsweise ging Hannes Heer davon aus, dass sich an der Ostfront mindestens 60 bis 80 Prozent der Wehrmachtsangehörigen an Kriegs- oder NS-Verbrechen beteiligt hätten, Rolf-Dieter Müller, ein Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Forschungsamts in Potsdam, bezifferte diese Quote auf unter 5 Prozent. Die Differenz zwischen diesen Ergebnissen ist beachtlich groß.
Die Wehrmacht gilt mit 17 bis 18 Millionen Soldaten als eine umfangreiche Institution der deutschen Geschichte, sowohl im historischen als auch im militaristischen Kontext. Nicht umsonst führte diese Einheit zu etlichen Diskussionen und Debatten, welche teils noch bis heute anhalten. Das Ausmaß dieser Diskussionen ist auf den Kern der Wehrmacht zurückzuführen, auf den all die Ereignisse resultieren, und zwar den Menschen, die hinter den Soldaten steckten und die Wehrmacht ausmachen. Es sind Menschen mit unzähligen Beziehungen und Bindungen zu anderen. Deshalb stellt sich die Frage in den Raum, ob sie nur gegen das damals herrschende Kriegsrecht verstoßen haben, oder auch gegen die ungeschriebenen Gebote von Anstand und Moral. Waren es Soldaten, welche nur ihrem Befehl folgten oder wurden sie von einem anderen Motiv getrieben? Waren sie wissentlich Verbrecher?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Struktur und Nutzen der Wehrmacht
- 3 Verbrechen der Wehrmacht
- 4 Intentionen der einzelnen Soldaten
- 4.1 Feindbilder?
- 4.2 Wie werden aus Soldaten Massenmörder?
- 5 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und hinterfragt die gängige Dichotomie von „verbrecherischer Organisation“ versus „nur Soldaten“. Ziel ist es, die Komplexität der Thematik aufzuzeigen und die individuellen Handlungen der Soldaten im Kontext der übergeordneten Strukturen und Ideologien zu analysieren.
- Struktur und Organisation der Wehrmacht
- Kriegsverbrechen der Wehrmacht an der Ostfront
- Einfluss der NS-Ideologie auf die Soldaten
- Individuelle Motivationen und Verantwortung der Soldaten
- Diskussion um die Beteiligung der Wehrmacht an NS-Verbrechen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg ein und beleuchtet die kontroverse Debatte um deren Rolle als verbrecherische Organisation oder bloße Ansammlung von Soldaten. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Motiven und der individuellen Verantwortung der Soldaten und verweist auf divergierende Schätzungen zur Beteiligung an Kriegsverbrechen.
2 Struktur und Nutzen der Wehrmacht: Dieses Kapitel beschreibt die Struktur und den Aufbau der Wehrmacht, ihre Modernität und die Rolle Hitlers als oberster Befehlshaber. Es beleuchtet die schnelle Aufrüstung und Erweiterung der Wehrmacht, die unter Missachtung des Versailler Vertrages erfolgte, als essentiellen Bestandteil des deutschen Wiederaufstiegs.
3 Verbrechen der Wehrmacht: Das Kapitel konzentriert sich auf die Kriegsverbrechen der Wehrmacht, insbesondere an der Ostfront. Es analysiert die Kommissarbefehle, die die Ermordung sowjetischer Kommissare und Parteifunktionäre anordneten, sowie den Sühnebefehl, der Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung vorsah. Weiterhin wird die Beteiligung der Wehrmacht an der „Endlösung der Judenfrage“ und die gezielte psychologische Vorbereitung der Soldaten auf die bevorstehenden Verbrechen thematisiert.
Schlüsselwörter
Wehrmacht, Zweiter Weltkrieg, Kriegsverbrechen, NS-Ideologie, Kommissarbefehle, Sühnebefehl, Soldatenverantwortung, Ostfront, Vernichtungskrieg, individuelle Motivation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Rolle der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und hinterfragt die gängige Dichotomie von „verbrecherischer Organisation“ versus „nur Soldaten“. Sie analysiert die Komplexität der Thematik und die individuellen Handlungen der Soldaten im Kontext der übergeordneten Strukturen und Ideologien. Der Text beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Struktur und Organisation der Wehrmacht, ihre Kriegsverbrechen, insbesondere an der Ostfront (z.B. Kommissarbefehle, Sühnebefehl), den Einfluss der NS-Ideologie auf die Soldaten, die individuellen Motivationen und die Verantwortung der Soldaten sowie die Diskussion um die Beteiligung der Wehrmacht an NS-Verbrechen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Struktur und Nutzen der Wehrmacht, Verbrechen der Wehrmacht, Intentionen der einzelnen Soldaten (mit Unterkapiteln zu Feindbildern und der Entstehung von Massenmördern) und Resümee.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Komplexität der Rolle der Wehrmacht aufzuzeigen und die individuellen Handlungen der Soldaten im Kontext der übergeordneten Strukturen und Ideologien zu analysieren. Sie hinterfragt die einfache Einteilung in „verbrecherische Organisation“ oder „nur Soldaten“ und untersucht die Motive und die individuelle Verantwortung der Soldaten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Wehrmacht, Zweiter Weltkrieg, Kriegsverbrechen, NS-Ideologie, Kommissarbefehle, Sühnebefehl, Soldatenverantwortung, Ostfront, Vernichtungskrieg, individuelle Motivation.
Welche konkreten Kriegsverbrechen der Wehrmacht werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kommissarbefehle (Ermordung sowjetischer Kommissare und Parteifunktionäre), den Sühnebefehl (Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung) und die Beteiligung der Wehrmacht an der „Endlösung der Judenfrage“. Die psychologische Vorbereitung der Soldaten auf die Verbrechen wird ebenfalls thematisiert.
Wie wird die individuelle Verantwortung der Soldaten betrachtet?
Die Arbeit untersucht die individuellen Motivationen der Soldaten und ihre Verantwortung im Kontext der übergeordneten Strukturen und Ideologien. Sie hinterfragt die einfache Dichotomie von kollektiver Schuld versus individueller Unschuld und sucht nach einer differenzierten Betrachtungsweise.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, beleuchtet die kontroverse Debatte um die Rolle der Wehrmacht und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Motiven und der individuellen Verantwortung der Soldaten. Sie verweist auf divergierende Schätzungen zur Beteiligung an Kriegsverbrechen.
Was wird im Kapitel über die Struktur und den Nutzen der Wehrmacht behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die Struktur und den Aufbau der Wehrmacht, ihre Modernität, die Rolle Hitlers als oberster Befehlshaber und die schnelle Aufrüstung als essentiellen Bestandteil des deutschen Wiederaufstiegs unter Missachtung des Versailler Vertrages.
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- Anonym (Autor:in), Die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und ihre Beteiligung an Kriegsverbrechen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1278934