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Hausarbeit, 2022
48 Seiten, Note: 1
1 Einleitung
2 Belohnungen als Erziehungsmethode betrachtet
2.1 Merkmale von Belohnungen und weitere Definitionen
2.2 Unterteilung von Belohnungen
2.3 Ziele von Belohnungen
2.4 Ursprung und Verwendung von Belohnungssystemen
3 Auswirkungen und Folgen des Einsatzes von Belohnungen
3.1 Erwünschte Folgen von Belohnungen als Erziehungsmethode
3.2 Unerwünschte Folgen von Belohnungen als Erziehungsmethode
3.2.1 Auswirkungen auf das Verhalten und die Entwicklung des Kindes
3.2.2 Auswirkungen auf die Beziehung zum Kind
3.2.3 Längerfristige Auswirkungen auf das zukünftige Leben des Kindes
4 Alternativen für den Einsatz von Belohnungen im Kontext der Erziehung
4.1 Beziehungsgestaltung zwischen Kind und Erzieher
4.3 Umsetzung in der pädagogischen Praxis
4.4 Grenzen
5 Schlussbetrachtungen
Literaturverzeichnis
Anlagen
Während der Bearbeitung meiner Facharbeit bin ich in dem Buch „Liebe und Eigenständigkeit“ von Alfie Kohn auf das Zitat meines zweiten Deckblatts gestoßen. Dieser Satz beschreibt genau das, was ich mit meiner Facharbeit verdeutlichen möchte. Kürzer kann ich es nicht sagen, worüber es im Folgenden gehen soll. Ich möchte mit meiner Facharbeit das Thema „Pädagogik im Kindergarten mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren ohne Belohnen - Verantwortungsvolle Alternativen für pädagogische Beziehungen“ darlegen. Ich bin auf dieses Thema im theoretischen Teil meiner Ausbildung zur Erzieherin gestoßen und denke, dass die eine Unterrichtseinheit, in der dieses Thema aufgegriffen wurde, wenig bei meinen Mitschülern bewirkt hat. Auch in sozialen Netzwerken und Erziehungsratgebern wird nicht thematisiert, welche negativen Auswirkungen diese hochgepriesene Erziehungsmethode hat. Dabei habe ich selbst unreflektiert angenommen, was mir in meiner Praxis vorgelebt wurde, Lob und Belohnungen als etwas Positives zu betrachten. Mir wurde gezeigt, dass für Wertschätzung zumindest Lob unentbehrlich ist. Ich möchte darauf aufmerksam machen und meine hier vorliegende Ausarbeitung in meiner zukünftigen Arbeit als pädagogische Fachkraft nutzen, um eine Grundlage für die Reflexion dieser Erziehungsmethode zu schaffen. Mein Ziel ist es, nicht nur für mich Alternativen im pädagogischen Alltag mit Kindern zu finden, sondern auch Fachkräften, Eltern sowie allen Menschen, die in Interaktion mit Kindern stehen, Impulse für die Reflexion eigens verwendeter Erziehungsmethoden zu geben, um nachhaltige Beziehungen zum Kind aufbauen zu können. Es war nicht ganz einfach zu meinem Thema passende Quellen zu finden. In der Stadtbibliothek stapelten sich die Erziehungsratgeber, die genau das Gegenteil von dem vermitteln, was mich bewegt und die Zielgruppe nicht dazu anregen selbst nachzudenken. Manche Literatur machte auf mich den Anschein, für meine Facharbeit nützlich zu sein, doch statt sich kritisch mit Belohnungen und anderen Erziehungsmethoden auseinanderzusetzen, ging es nur darum, kleine Details daran zu ändern. Oft fehlte in diesen Büchern dazu jegliche Begründung. Das hat die Liste meiner Quellen geschrumpft und dennoch habe ich die Aussage meiner Facharbeit untermauern können. Für diesen Altersbereich habe ich mich aufgrund meiner Erfahrung in mehreren Praktika entschieden. Ebenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass besonders in diesem Alter und den damit verbundenen Entwicklungsprozessen die Bezugspersonen dazu neigen, schnell und wahllos zu einer Erziehungsmethode zu greifen, in der Hoffnung, diese funktioniert. Im Alter von zwei bis vier Jahren befindet sich das Kind, vornehmlich in westlichen Ländern, in der sogenannten Autonomiephase. Das Kind lernt, seinen eigenen Körper wahrzunehmen und sich abzugrenzen. Es wird selbstständiger und es kann zu Verhalten kommen, welches von der Bezugsperson als unerwünscht betrachtet wird.
Um in das Thema einzusteigen beginne ich mit den Grundlagen von Belohnungen und zeige die Merkmale, Arten, Ziele, den Ursprung und die Verwendung auf. Im Hauptteil habe ich mir die Schlüsselfragen meiner Arbeit gestellt: Was sind die Folgen und Auswirkungen von Belohnungen und wieso sollte man darauf verzichten? Im letzten Drittel möchte ich im fließenden Übergang den Umgang in der Praxis thematisieren und Alternativen aufzeigen.
Für eine geschlechtergerechte Sprache wird im Folgenden auf geschlechtsspezifische Bezeichnungen so weit wie möglich verzichtet. Wo dies nicht möglich ist, wird in ungefähr gleichen Anteilen entweder die weibliche oder die männliche Form verwendet.
Um einen Einstieg in das Thema zu ermöglichen müssen zuerst einige Begrifflichkeiten geklärt werden, um die Verwendung von Belohnungen als Erziehungsmethode zu verstehen. Unter Erziehungsmethoden versteht man den geplanten Einsatz von Erziehungsmitteln unter der Verwendung von Normen und der Beeinflussung durch den Heranwachsenden, dem Erziehungsziel und die Rahmenbedingungen (vgl. Lindner 1884, S. 254).
Die Erziehungsmittel sind geplante oder ungeplante Maßnahmen zur Erreichung des Erziehungsziels. Dazu zählen mitunter Gewöhnung, Belohnung und Strafe. Die Auswahl dieser Mittel wird vom Menschenbild und der Gesellschaft beeinflusst. Voraussetzung für den Einsatz ist ein formuliertes und ausreichend reflektiertes Erziehungsziel. Ebenso sollten unbeabsichtigte Maßnahmen hingehend der Sinnhaftigkeit in Bezug auf das Ziel überprüft werden (Löck 2008, S. 128). Werner Stangl beschreibt Belohnungen als positive Verstärkung zum Erlernen von neuem Verhalten. Die erwünschte Handlung wird durch einen Anreiz, in diesem Fall eine Belohnung, herbeigeführt. Lernpsychologisch wird die Positive Verstärkung als Erhöhung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer bestimmten Handlung definiert. Positive Anreize sind dabei alle Reize, die diese Reaktion bekräftigen und beständiger machen (vgl. Stangl 2022). Es handelt sich dabei, ebenso wie bei Strafen, um positive Verstärkung (vgl. Kohn 2020, S. 88). Dazu möchte ich anmerken, dass die Verwendung des Begriffs „Positiv“ nicht der Bewertung der Erziehungsmethode dient, wie vielmals angenommen, sondern der Auftrittshäufigkeit des Verhaltens. Gegenüber der positiven Verstärkung steht die negative Verstärkung. Ein negativer Reiz wird ausgelassen und das Verhalten nimmt zu. Als Beispiel, bei Höhenangst werden natürlicherweise hohe Gebäude vermieden und die betroffene Person wird mit dem Ausbleiben der Angstzustände belohnt (vgl. Stangl 2022). Bei der Verwendung von Lob und Belohnungen, würden bei inakzeptablem Verhalten, übliche angenehme Beschäftigungen ausfallen unter dem Stichwort „Konsequenz“ (vgl. Kohn 2022, S. 20). Oft wird der Begriff „Konsequenz“ eher als ein Synonym für Strafe verwendet. Gemeint ist damit aber eigentlich die direkte Folge auf eine bestimmte Ursache, also ein Ereignis, welches sich aus dem vorherigen ergibt (vgl. Natho 2013, S. 3). Wenn beispielsweise ein Kind versehentlich beim Fußballspielen eine Fensterscheibe kaputt schießt, dann ist es eine Strafe, wenn das Kind diese Scheibe vom Taschengeld zahlen muss. Die logische Konsequenz ist nur, dass auf das Ereignis: Der Ball fliegt durch die Scheibe, das folgende Ereignis: Die Scheibe zerbricht folgt. An dieser Stelle möchte ich anbringen, dass es nicht die Lösung ist das Kind mit dem Problem allein zu lassen. Dem Kind ist bewusst, dass seine Eltern sehr wohl in der Lage sind, ihm zu helfen. Was wird es wohl fühlen, wenn seine Eltern ihm nicht helfen?
Jedem Verhalten liegt eine eigene Motivation zugrunde. Die Motivation bestimmt über die aktuelle Ausrichtung der Handlung und stellt die benötigte Kraft dafür zur Verfügung. Die Person bewertet den Zielzustand als positiv. Dieser Prozess beeinflusst die Intensität und Ausdauer des Verhaltens. Unterschieden werden kann in intrinsische und extrinsische Motivation (vgl. Schnotz 2019, S. 146 f.). Wenn die Anreize für ein Verhalten außerhalb des Verhaltens selbst liegen, handelt es sich um extrinsische Motivation. Der Anreiz ist dabei die Herbeiführung von positiven Konsequenzen oder die Vermeidung von negativen Konsequenzen. Intrinsische und extrinsische Motivation müssen sich dabei nicht ausschließen (ebd. S. 151). Das folgende Beispiel dient als Verdeutlichung: Ein Kind wird im Kindergarten nach dem Händewaschen mit einem Gummibärchen belohnt. Das Gummibärchen ist eine extrinsische Motivation. Diese Belohnung schließt aber nicht aus, dass das Kind nicht Spaß daran hat, die Hände unter das lauwarme Wasser zu halten und mit der duftenden Seife Schaum zu erzeugen. Jedoch kann es sein, wenn die extrinsische Motivation ausfällt, weil die Gummibärchen vielleicht alle sind oder weil das Kind jetzt keine Lust mehr darauf hat, dass die intrinsische Motivation zerstört wird. Das Kind hat jetzt keinen Spaß mehr daran. Vielleicht, wenn der Erzieher das Kind nicht dafür belohnt hätte, würde sich das Kind immer noch gerne die Hände mit Seife waschen.
Wie bereits im Beispiel erwähnt, liegt der Anreiz, ein Verhalten zu zeigen, bei der intrinsischen Motivation innerhalb des Verhaltens selbst. Der Prozess der Handlung bietet positive Emotionen und wird allein aus dem Zweck selbst ausgeführt (vgl. Schnotz 2019, S. 151).
Erziehung ist durch Macht gekennzeichnet, diese bezeichnet eine einträgliche Struktur sozialer Beziehungen. In der Erziehung geht es darum, wie eine Person sich als Subjekt selbst versteht. Unterschieden wird zwischen repressiver (Herrschaft und Gewalt) und produktiver (selbstgewählte Unterordnung) Macht (Dörpinghaus & Uphoff 2011, S. 25). Belohnungen werden der repressiven Macht untergeordnet, außer der Heranwachsende entscheidet sich freiwillig, die Belohnung (Wunsch- oder Bedürfniserfüllung) nur zu erhalten, wenn er etwas Bestimmtes tut. Das würde heißen, wenn das Kind dies nicht möchte, bekommt es die Belohnung trotzdem. Nur in diesem Fall würde es sich um die produktive Macht handeln. Werden bei einem Spiel beispielsweise vorher von den Kindern die Belohnungen für den Gewinner ausgemacht, in Unterstützung des Erziehers, handelt es sich um produktive Macht.
Neben Belohnungen ist das Loben ebenfalls ein positiver Verstärker und kann das Verhalten eines Kindes beeinflussen. Das Loben ist ein wahrnehmbarer Vorgang der Zustimmung wie zum Beispiel Worte, Blicke, Gesten oder ein Lächeln und kann an verschiedene Adressaten gerichtet sein. Am häufigsten ist das Lob an die Person an sich gerichtet, aber ebenso kann es an eine zugehörige Gruppe oder an einen Dritten gerichtet werden. Der Lobende bezeichnet ein Werk, eine Handlung oder Charaktereigenschaft als lobwürdig (vgl. Geißler 1982, S. 108 f.).
Belohnungen als positive Verstärker in der Erziehung lassen sich nach Bretschneider in drei Kategorien einteilen. Darunter zählen ideelle Belohnungen, diese können verbal und nonverbal ausgedrückt werden, beispielsweise durch eine Umarmung oder lobende Worte. Des Weiteren gibt es finanzielle Belohnungen, wie Geldgeschenke oder Vergünstigungen und materielle Belohnungen, welche alle Sachgeschenke umfassen. Zudem beschreibt er geplante Belohnungen, als ein bindendes Versprechen von einer Seite. Die Belohnung für eine bestimmte Handlung wird, im Gegensatz zu einer spontanen Belohnung, offengelegt (vgl. Bretschneider 2021). Verstärker im Allgemeinen, also Reizereignisse lassen sich in folgende drei Kategorien einteilen: „soziale Verstärker (wie z.B. Lächeln, Lob, Berührung oder Aufmerksamkeit), Erfolgssymbole (wie z.B. Noten, Gewinnpunkte oder Geld) [und] attraktive Aktivitäten (wie z.B. Spielen[)]“ (Schnotz 2019, S. 49 f.). Abhängig von der Häufigkeit und Zuverlässigkeit kann man noch in intermittierende und kontinuierliche Verstärkung unterscheiden. Wenn jedem erwünschten Verhalten eine Verstärkung folgt, wird diese als kontinuierlich bezeichnet. Findet eine Verstärkung aber nur manchmal statt, dann handelt es sich um intermittierende Verstärkung (vgl. Schnotz 2019, S. 50).
Solter beschreibt in ihrem Buch, das anspruchsvollste Erziehungsziel ist die Veränderung des Verhaltens der Kinder hin zu dem, was Eltern als adäquates Verhalten betrachten, in Einklang mit dem Selbstwertgefühl und der Eltern-Kind-Beziehung (vgl. Solter 2021, S. 112). Belohnungen sollen dabei motivieren, um weitere Handlungen herbeizuführen und eine nachhaltige Verhaltensänderung zu bewirken (vgl. Bretschneider 2021). Die Ziele und Werte werden oft von dem Druck, der oder die Beste zu sein, überlagert. Die Kinder werden dazu gedrängt besser zu sein, als andere Kinder und damit die Eltern dieses Ziel erreichen, greifen sie zu Methoden des an Bedingungen geknüpften Erziehungsansatzes. Auch die Beziehung zum Kind wird als Wettbewerb angesehen, bei dem nur einer gewinnen kann. Die Erwachsenen gewinnen, wenn sie ihre Kinder dazu bringen, das zu tun, was sie möchten. Kohn beschreibt dies als Symptom einer wettbewerbsorientierten Gesellschaft, in der wir leben (vgl. Kohn 2020, S. 119). „Das bedingungslose Erziehungskonzept geht davon aus, dass Verhaltensweisen nur der äußere Ausdruck von Gefühlen und Gedanken, Bedürfnissen und Absichten sind“ (ebd. S. 22 f.). Die meisten Erwachsenen erwarten von Kindern, dass sie ruhig sind, sich gut benehmen und nicht nerven. Sie sollen nicht fürsorglich, kreativ und neugierig sein, sondern die Menschen in ihrem Umfeld möglichst wenig stören. So in etwa ist die Definition der meisten Menschen in unserer Gesellschaft von einem guten Kind (ebd. S. 8). „Die Person, die belohnt wird, soll sich das nächste Mal - in der Hoffnung, erneut belohnt zu werden - wieder genauso verhalten“ (Mol 2008, S. 8).
Uns als Erwachsenen ist es wichtig, dass sich die Kinder an die Normen der Umgebung anpassen oder wir wollen uns nicht mit dem Gedanken beschäftigen, etwas könnte zu Schaden kommen (ebd. S. 14). Mit Belohnungen, Lob und Belohnungssystemen versuchen wir diese Ziele zu erreichen. Im nächsten Kapitel soll es auch darum gehen, woher diese Denkweise kommt.
Eltern loben, weil sie ihrem Kind etwas Gutes tun wollen und weil sie es in der eigenen Kindheit nicht anders erfahren haben. Jedoch wollen Eltern eigentlich, dass ihre Kinder sich immer gut fühlen, unabhängig davon, ob sie gerade belohnt oder gelobt werden. Wenn das Kind gelobt wird, werden im Gehirn Dopamin und Oxytocin ausgeschüttet. Diese Bewertung und damit verbundene Belohnungsreaktion bringt dem Kind aber nichts (vgl. John, 2021). In unserer Kultur zählt die Verwendung von Belohnungen als grundlegende Strategie, Menschen dazu zu bringen, zu tun, was man von ihnen verlangt. Als Belohnungen werden zum Beispiel Privilegien, Bezahlungen, Süßigkeiten, Sternchen, Aufkleber oder Mitgliedschaften verwendet (vgl. Kohn 2020, S. 41 f.). In den letzten Generationen haben sich möglicherweise die Strategien in der Erziehung verändert. Statt das Kind zu strafen, liegt der Fokus darauf, erwünschtes Verhalten zu belohnen. Schon immer war das Ziel, welches hinter verschiedensten Erziehungsmethoden steht, Kontrolle über Kinder zu erlangen und auch wenn sich die Mittel gewandelt haben, das Ziel ist gleichgeblieben (ebd. S. 8 f.). Im beruflichen, erzieherischen und familiären Kontext, hat man bis vor kurzem nach neuen Formen von operanter Konditionierung gesucht. Prämien, Bonuspunkte, Beförderungen, Ausflüge, Geschenke und Punktesysteme wurden eingeführt, um Kinder und Erwachsene dorthin zu bekommen, von dem wir denken, dass es richtig ist (vgl. Mol 2008, S. 19). Erziehungsratgeber und Artikel in Zeitschriften für Eltern handeln oft davon, wie man Kinder dazu bringt, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen, über Verhaltenssteuerung und Dressur sowie über die Notwendigkeit gegenüber den Kindern die eigene Macht durchzusetzen. Dabei werden auftauchende Zweifel für überflüssig erklärt und in keiner Weise der Sinn und die Bedürfnisse der Kinder hinterfragt. Gefährlich für die Eltern-Kind-Beziehung kann es dann werden, wenn die Vorschläge aus den Ratgebern nicht hinterfragt werden. Für die Eltern ist dieser Weg am bequemsten, jedoch wird übersehen, was das Kind braucht (vgl. Kohn 2020, S. 10 f.). Alfie Kohn schreibt, dass diese Kontrolle regelrecht notwendig ist, um den Druck des Alltags in der Familie zu bewältigen. Es liegt nicht daran, dass wir unsere Kinder nicht lieben, sondern es bleibt uns keine Zeit von außen zu betrachten, was wir machen, weil wir so eingespannt sind (ebd. S. 9). Viele Eltern neigen dazu, die eigene Anerkennung gegenüber ihrem Kind an Bedingungen zu knüpfen. Das liegt oftmals daran, wie sie selbst aufgewachsen sind und es tief in ihrem Bewusstsein verankert ist (ebd. S. 18). Ein an Bedingungen geknüpfter Erziehungsansatz steht eng im Zusammenhang mit dem Behaviorismus von B. F. Skinner. Der Blick wird ausschließlich auf das Verhalten gerichtet und es wird nur dem, was man sehen und messen kann, Bedeutung zugeschrieben. Es wird davon ausgegangen, dass alle Verhaltensweisen nur auftreten, wenn sie „verstärkt“ werden und sie wieder verschwinden, wenn sie nicht „verstärkt“ werden. Alfie Kohn, fasst das zusammen: äußere Faktoren wie Belohnungen oder Strafen bestimmen unser Verhalten und unser Verhalten zeigt, wer wir sind. Als Beispiel im Alltag nennt er Eltern, die ihre Kinder zwingen, sich zu entschuldigen. Die Eltern scheinen zu glauben, dass wenn das Kind sagt, dass es ihm leidtut, es dem Kind wirklich leidtut. Einfach kann man auch sagen, dass Kinder in so einem Fall zum Lügen gezwungen werden (ebd. S. 21).
„Die (pädagogische) Nutzung des Belohnens wurde populär, als der Psychologe B. F. Skinner (1904-1990) die ‘operante Konditionierung’ entdeckte.“ In einem Experiment mit Ratten stellte er fest, dass man ihnen beibringen konnte, einen Hebel zu betätigen, um an eine Belohnung zu gelangen. Skinner hat seine Ergebnisse von diesem und weiteren Experimenten auf den Menschen übertragen und es hat sich seit jeher eingebürgert, diese Strategie zu nutzen. Die Tatsache, dass Menschen keine Tiere sind, ließ er dabei außer Acht. Im Gegensatz zum Tier haben Menschen „ein Gewissen und können [...] aus einer inneren Motivation heraus Entscheidungen treffen.“ Es ist nicht möglich, Menschen mithilfe von Belohnungen grundsätzlich zu ändern. (Mol 2008, S. 18 f.).
Den Eltern fehlt es oft an Respekt gegenüber ihren Kindern, ihren Interessen und Bedürfnissen. Sie verhalten sich so, als ob ihre Kinder keinen Respekt verdienten und versuchen ihren Kinder ihre Machtüberlegenheit zu demonstrieren, um Kontrolle zu übernehmen. Die Überzeugungen und Verhaltensweisen in der Erziehung sind abhängig von Kultur, sozialer Schicht und ethnischer Zugehörigkeit und dem Druck, welchen die Eltern selbst erlebt haben. Die Kinder unterwerfen sich gegenüber den Forderungen ihrer Eltern und lernen frühe Impulsunterdrückung. Die Eltern jedoch gehen dem Impuls übertrieben starker und kontraproduktiver Kontrolle nach (vgl. Kohn 2020, S. 61 ff.). Auf die Frage, wieso wir diese Erziehungsmethoden verwenden, antwortet Alfie Kohn wie folgt: Schlechte Erziehungsmethoden sind einfach und es verlangt wenig vom Erziehenden oder es kann daran liegen, weil die Erwachsenen nicht wissen, wie sie es besser machen können. Oft funktionieren die Erziehungsmethoden für kurze Zeit, dabei sind die negativen Auswirkungen in dem Moment nicht abzusehen (ebd. S. 115). Auch, wenn Alfie Kohn die amerikanische Gesellschaft in seinem Buch betrachtet, kann man diese Beschreibung ebenso auf die deutsche Gesellschaft übertragen: Die Kinder anderer Leute werden verächtlich betrachtet und es fehlt an einer positiven Einstellung gegenüber Heranwachsenden. Er schreibt, dass es den Eindruck erwecken könnte, dass die Gesellschaft kindzentriert ist, weil Kinder eine häufige Zielgruppe der Werbungs- und Unterhaltungsindustrie sind und Eltern hohe Ausgaben für ihre Kinder veranlassen. Jedoch werden kaum öffentliche Ausgaben für Kinder getätigt und diese sind oft Gegenstand von Konflikten. Es besteht in Amerika eher eine Feindseligkeit gegenüber Kindern. Etwa 1,3 Millionen Kinder sind in den Vereinigten Staaten obdachlos und mehr als ein Fünftel der jüngeren Kinder gelten als arm. Wenn Kinder in der Gesellschaft nicht respektiert werden, wirkt sich das auf das Bild der Eltern von ihrem Kind aus (ebd. S. 118 f.).
Außerdem werden aktuelle Generation mit vorherigen verglichen, die Älteren gelten als besser erzogen und die Jüngeren als „verwöhnt“. Es wird geschlussfolgert und wieder auf die damals verwendeten konventionellen Erziehungsmethoden zurückgegriffen. Als Rechtfertigung für einen altmodischen Erziehungsstil „gilt [...] die Klage, Kinder hätten es heutzutage zu leicht“ aufgrund fehlender Frustrationen. Die Schuld und Probleme werden bei den Eltern und Kindern gesucht. Jedoch erfahren die Kinder genug Frustration, immer dann, wenn sie nicht ernst genommen und ihre Bedürfnisse übersehen werden (ebd. S. 118). Eltern greifen auf verschiedene Methoden der Kontrolle zurück, weil sie kein Verständnis für entwicklungsbedingte Grenzen ihrer Kindern haben. Die Erwachsenen machen ihre Kinder, unabhängig vom Alter und ihren Fähigkeiten, für ihr Verhalten verantwortlich. Sie überschätzen, was ihre Kinder allein schaffen können und haben überhöhte und unrealistische Erwartungen an ihre Kinder (ebd. S. 119 f.). Weit verbreitet ist die entmutigende Einstellung, dass ein Kind nur dann wertvoll ist, wenn es Erfolg hat und deshalb wird dieser Glaubenssatz kaum bemerkt (vgl. Dreikurs & Grey 2013, S. 43).
„In der Theorie klingen vor allem die Belohnungssysteme vernünftig, weil sie erwünschtes Verhalten fördern und keine schlechten Gefühle wecken.“(Comtesse 2021, S. 1) Verhaltenspsychologen haben mithilfe von Untersuchungen an Ratten, Tauben und Menschen herausgefunden, dass es durchaus möglich ist, das Verhalten durch die Verwendung von Belohnungen zu ändern (vgl. Solter 2021, S. 116). Es gilt zu hinterfragen, ob diese Methode auch auf den Menschen zu übertragen ist. In diesem Kapitel soll es aber erst einmal um die erwünschten Folgen von Belohnungen gehen. Erziehungsstrategien wie Belohnen oder Bestrafen können zeitweilige Erfolge erzielen (vgl. Kohn 2020, S. 42). Belohnungen können, genauso wie Bestrafungen, das Verhalten des Kindes vorübergehend beeinflussen (ebd. S. 45). Comtesse schreibt, dass Belohnungssysteme unter bestimmten Bedingungen wirkungsvoll sein können, beispielsweise bei psychischen Auffälligkeiten. Erstmals wurde 1965 ein solches Bonus-System bei chronisch schizophrenen Patienten im St.-Anna-Hospital in Illinois mit Erfolg angewandt. Die Patienten konnten sich längere Zeit konzentrieren, dass könnte für Kinder mit ADHS oder Autismusspektrumsstörungen in der Schule unterstützend wirken (vgl. Comtesse, 2021, S. 1). Dennoch gilt es die Zeitgemäßheit zu hinterfragen und ob die Ergebnisse unter aktuellen Bedingungen ähnlich ausfallen würden.
„Manchmal scheint diese Methode tatsächlich zu wirken, doch das bedeutet nicht, dass wir sie anwenden sollten“ (Kohn 2020, S. 38). Ganz in diesem Sinne möchte ich in diesem Kapitel die unerwünschten Folgen von Belohnungen in der Erziehung aufzeigen. Das Problem von Belohnungen und Anreizsystemen ist, dass sie schnell und einfach eingeführt werden können. Den Pädagogen und Eltern fehlen die Ideen oder sie wissen sich nicht anders zu helfen. Jedoch kann die Wirkung und Komplexität gar nicht oder nur schwer eingeschätzt werden (vgl. Comtesse 2021, S. 1). Belohnungen und verbal lobende Äußerungen sind, wie Strafen, eine Form der Manipulation. Die Kinder werden davon abhängig. Entsprechend dem Wunsch der Eltern werden die Kinder geformt und zu einem bestimmten Verhalten bewegt. Das Kind folgert daraus, dass es nur geliebt wird, wenn es den Erwartungen der Erwachsenen entspricht und es lernt daraus, dass die Liebe zu ihm an bestimmte Bedingungen geknüpft ist (vgl. Mol 2008, S. 16 f.). Kinder entwickeln, wenn sie belohnt werden, die Vorstellung, den Erwartungen der Erwachsenen auch weiterhin entsprechen zu müssen. Ebenso, wie wenn Kinder bestraft werden, kann es dann zu Angst-, Schuld-, Schamgefühlen und Vorwürfen kommen. Dieser Erwartungsdruck kann ein starkes Gefühl der Anspannung in den Kindern auslösen (ebd. S. 15 f.). Diese Erziehungsmethode schadet den Kindern und steht dem Kennenlernen eigener Werte gegenüber. Das Kind fühlt sich bestraft, wenn es keine Belohnung erhält (vgl. Solter 2021, S. 114). Alfie Kohn schreibt, eine Gruppe von „Eltern [sagte], sie wünschten sich, dass ihre Kinder glückliche, ausgeglichene, selbstständige, ausgefüllte, produktive, selbstbewusste, seelisch gesunde, freundliche, rücksichtsvolle, verantwortungsbewusste, liebevolle, wissbegierige und zuversichtliche Menschen würden.“ Daraus ergibt sich die Frage, ob das, was wir von unseren Kindern in bestimmten Situationen verlangen, im Einklang mit den Wünschen dieser Liste steht und ob es möglich ist „, dass die Art, wie ich mit solchen Situationen umgehe, ein solches Ergebnis weniger wahrscheinlich macht?“(Kohn 2020, S. 9 f.) Belohnungen stärken das Konkurrenzdenken und das Kind kann daraufhin die Lust verlieren anderen zu helfen oder zu kooperieren. Außerdem verhindern sie, dass wir das innere Erleben des Kindes wirklich wahrnehmen und der eigentliche Grund für ein Verhalten wird übergangen. Die Entscheidung für diese Erziehungsmethode ist der „Weg des geringsten Widerstandes“. Im Gegensatz dazu steht der Forschungsdrang. Es wird nur noch das Nötigste getan und allem anderen wird keine Beachtung geschenkt und andere Lösungsmöglichkeiten werden erst gar nicht in Betracht gezogen. Das Interesse sinkt, wenn belohnt wird. Die eigentliche Aufgabe und der Prozess bekommen kaum Aufmerksamkeit. Die intrinsische Motivation geht verloren und man bemüht sich nur noch für eine Gegenleistung. Lob und Belohnungen lehren nichts über Zusammenarbeit, Harmonie und Respekt, es geht nur um unterschiedliche Machtverhältnisse und die Ausnutzung dieser (vgl. Mol 2008, S. 19 ff.). Das Problematische ist, dass diese Erziehungsmethode nicht auf das ursprüngliche Problem eingeht. Die Methode hinterfragt den eigentlichen Grund für ein bestimmtes Verhalten nicht. Es werden dem Kind keine Fähigkeiten zur nachhaltigen Konfliktlösung vermittelt und in Familien mit mehreren Kindern können unterschiedliche Belohnungen zu Konflikten führen. Ebenfalls kann es zu einem gegenteiligen Effekt kommen und das Verhalten, welches gefördert werden sollte, wird eingestellt. Das Interesse an der Aktivität an sich geht verloren und das Kind verliert den Kontakt zu ursprünglichen Interessen und intrinsischen Motiven. Unabhängig von der Art der Belohnung lehrt es Kinder, an sich selbst zu denken und zuzulassen, durch andere Menschen kontrolliert zu werden (vgl. Solter 2021, S. 115 f.). Wenn Kinder mithilfe einer Belohnung motiviert werden, die Kinder jedoch nicht in der Lage sind, diese Bedingung zu erfüllen, dann bedeutet die unerreichbare Belohnung ständige Frustration. Belohnungssysteme, welche innerhalb einer Gruppe wie zum Beispiel in einer Klasse verwendet werden, können das harmonische Verhalten stören und es kann zum Konkurrenzkampf kommen (vgl. Comtesse 2021, S. 1). Belohnungssysteme, Token-systeme oder Verstärkerpläne sind ein Verfahren aus der Verhaltenstherapie. Da eine, oft materielle, Belohnung nicht direkt zur Verfügung steht, wird zur Überbrückung ein Tauschwert eingesetzt. Es kann sich beispielsweise um Aufkleber, Sterne, Murmeln oder Smileys handeln. Oft werden diese dann in einen Plan geklebt oder in ein Behältnis gegeben. Bei einer bestimmten und vorher ausgemachten Anzahl kann das Kind diese gegen eine Belohnung eintauschen. Oft wird diese Methode in psychiatrischen Einrichtungen, Wohngruppen, in der Schule oder in Kindergärten genutzt (Dittmar & Seide 2015). Bei Kleinkindern scheint die Methode der Belohnung zu funktionieren, denn die Probleme treten erst auf, wenn die Kinder pubertieren. Die Möglichkeiten für die Eltern ihre Kinder zu kontrollieren werden weniger und die Teenager ärgern sich darüber oder rebellieren gegen die Erziehungsmethoden und den Erziehungsstil der Eltern (vgl. Solter 2021, S. 116). Wenn von Kindern zu Hause gehorsam erwartet wird, kann das dazu führen, dass diese Kinder auch Menschen außerhalb von zu Hause gehorchen. Diesen Kindern wird beigebracht auf andere zu hören, aber im Laufe der Jahre ändern sich diese „anderen“. Im Kindesalter sind es die Eltern und als Heranwachsende ist es die Clique. Jedoch wollen wir, dass unsere Kinder sich Mobbing und Erwartungsdruck, besonders was Sex und Drogen betrifft, widersetzen. Um das zu vermeiden, müssen wir den Kindern beibringen selbst nachzudenken, darüber, was andere von ihnen verlangen (vgl. Kohn 2020, S. 13 f.). Kohn schreibt in seinem Buch, dass „es einen Widerspruch zwischen Methoden des an Bedingungen geknüpften Erziehungsansatzes und unseren tiefsten Überzeugungen geben“ kann (ebd. S. 28). Verbreitete Erziehungsstrategien wie Lob und Belohnungen rufen bei Kindern das Gefühl hervor, sie werden nur unter bestimmten Bedingungen akzeptiert, wenn sie das machen, was von ihnen verlangt wird (ebd. S. 19). Forschungen zeigten, dass Kinder, die für Nettigkeiten belohnt wurden, sich selbst als weniger nett betrachtet haben. Die Kinder führten ihr Verhalten auf die Belohnung zurück und ohne Belohnung zeigten sie dieses Verhalten weniger oft, als Kinder die überhaupt nicht belohnt wurden. Die Kinder haben gelernt, nur nett zu sein, wenn sie dafür belohnt werden (ebd. S. 43). Bereits Carl Rogers erklärte, dass wenn die Liebe der Eltern abhängig vom Verhalten der Kinder ist, diese anfangen Ungeliebtes an sich selber, abzulehnen (ebd. S. 28). Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Kind bedingungslos geliebt fühlt, sinkt unter anderem mit der Verwendung von positiver Verstärkung wie Belohnungen (ebd. S. 173). Belohnungen sind, um die Arbeitsqualität oder Schulleistungen zu erhöhen, wenig wirksam. Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Kinder und auch Erwachsene, Aufgaben, die mit einer Belohnung verknüpft sind, erfolgloser erfüllen. Statt gesteigerter Motivation wurde das Gegenteil beobachtet. Ebenfalls zeigten Studien, dass Schüler in Klassen ohne Notensystem, besser lernten als die Vergleichsklassen, denn Belohnungen führen nicht dazu, dass sich jemand für die eigentliche Aufgabe oder Tat interessiert. Der Grund für die Aufgabe, verschwindet, wenn es keine Entlohnung dafür gibt (ebd. S. 42). Die Tätigkeiten werden nur zu Mitteln zum Zweck, um dieselbe Reaktion der Erwachsenen zu erreichen, wie zum Beispiel gelobt zu werden oder eine gute Note zu bekommen (ebd. S. 45). Werden Kinder ständig gelobt, kann das Lob zum Hintergrundrauschen werden und es wird nicht mehr richtig wahrgenommen. Das Loben beeinflusst ebenfalls den Stolz des Kindes über die Leistung und die Tatsache zu entscheiden, ob es sich überhaupt um eine Leistung handelt (ebd. S. 50). Bei inflationärer Verwendung, wird ein hingeworfenes pauschales Lob entwertet und als selbstverständlich angesehen. Werden sie zu oft gelobt, gewöhnen sich die Kinder daran und erwarten auch in Zukunft eine permanente Bestätigung durch Erwachsene. Bekommen die Kinder diese Bestätigung nicht, bleiben dem Kind Verunsicherung, Zweifel und Kritikunfähigkeit. Es geht den Kindern nur gut, wenn sie weiterhin von den Erwachsenen gelobt werden. Ebenfalls wird den Kindern verwehrt, eigene Zufriedenheit über ihre Leistung zu entwickeln. (vgl. Letschert- Grabbe 2021, S. 79 f.). Daraus lässt sich schlussfolgern, „dass auch gut gemeinte Anreize eine gefährliche Wirkung entfalten können.“ (Comtesse 2021, S. 1) Kinder brauchen nicht nur Schlaf, Essen und Trinken, sie wollen auch spielen und lernen und sie haben auch das Bedürfnis nach Liebe und Respekt. Wenn diese Bedürfnisse erfüllt sind, können Kinder glücklich sein. Die Bedürfnisse von Erwachsenen sehen oft ganz anders aus, als die der Kinder. Wenn Kinder belohnt werden, werden die kindlichen Bedürfnisse missachtet und der Erwachsene stellt die eigenen in den Vordergrund (vgl. Mol 2008, S. 32). Belohnungen führen nicht dazu, dass Kinder bereit sind etwas von sich aus zu tun und die Chance auf Einsicht wird ihnen genommen. Übernimmt der Erwachsene diese Entscheidung, wird der Kontakt zu den sich kontinuierlich verändernden Gefühlen und Bedürfnissen unterbrochen. Die Kinder lernen dabei nicht, dass ihre Wünsche genauso wichtig sind, wie die der anderen (ebd. S. 81 f.). Wie bei jeder anderen Erziehungsmethode auch, sollte der Fokus immer auf die Auswirkungen der Methode mit der Vereinbarung des eigentlichen Erziehungsziels sein.
Im vorhergehenden Kapitel habe ich bereits einige Auswirkungen, die sich auch auf das Verhalten und die Entwicklung des Kindes beziehen, angeführt. Im folgenden Text möchte ich noch einmal genauer darauf eingehen.
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