Was ist Popliteratur? Eine genaue Antwort auf diese Frage, eine klare Definition des Begriffs Popliteratur ist nicht einfach, denn „den zentralen Komplex, die Kategorie nach der sich alles ordnet, wird man für den Pop&Literatur-Komplex vergeblich suchen.“ (Ullmaier 2001: 11). Schon Leslie A. Fiedler betonte in seinem Aufsatz „Cross the Border – Close the Gap“ von 1969: ´Pop schillert. Pop fließt. Pop lässt sich nicht festlegen und überschreitet Grenzen´ (vgl. Goer 2003: 172). Es zeigt sich, dass Pop(-literatur) eine längere Entwicklung hinter sich hat, sich in ständiger Transformation befindet und im Bezug auf den historischen und/oder nationalen Kontext unterschiedliche Interpretationen erfährt.
Thomas Meinecke, Schriftsteller, DJ und Bandmitglied von F.S.K., ist schon durch seine Person prädestiniert, ein Autor von Popliteratur zu sein. Hinzu kommt eine ausgeprägte Repräsentanz von Musik in seinen Büchern. Doch Meinecke kann noch mehr. So geht es in seinen Romanen auch immer um Gender-Fragen, Cultural Studies oder postkoloniale Theorie. Ebenso in Hellblau, das in vielen Fällen auch als ´postkoloniale Literatur´ bezeichnet wird (vgl. Gunia 2002: 208; Messmer 2001; Schumacher 2003: 186). Trotzdem wird das Buch im Kontext des Suhrkamp-Marketings als ´Pop´ deklariert und Meinecke in wissenschaftlichen wie journalistischen Texten als Popliterat, obwohl sich seine Literatur von dem, was allgemein als ´Pop´ verkauft wird, unterscheidet. Besonders durch seine Art des Schreibens, dem ´DJ-Stil´, hebt er sich von anderen Autoren der Popliteratur ab.
Ist Hellblau nun Popliteratur oder eine postkoloniale Studie? Wie passen zwei anscheinend so gegensätzliche Themen zusammen? Muss das eine das andere ausschließen? Wie schafft es Meinecke über postkoloniale Themen zu schreiben und dabei noch als ´Pop´ zu gelten? Wie verbinden sich diese beiden literaturtheoretischen Bereiche in Meineckes Hellblau? Diesen Fragen soll in der vorliegenden Arbeit auf den Grund gegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Popliteratur?
- Kriterien der Popliteratur
- Geschichte der Popliteratur
- Was sind Postkoloniale Studien?
- Edward W. Said: Das Andere als konstitutives Element des Eigenen
- Homi K. Bhabha: Das Andere im Selbst
- Gayatri Chakravorty Spivak: Die Revision des west-europäischen Kanons mittels Dekonstruktion, Feminismus und Marxismus
- Postkoloniale Theorie und popliterarisches Schreiben am Beispiel von Thomas Meineckes Hellblau
- Popliterarische Elemente in Hellblau
- Postkoloniale Elemente in Hellblau
- Die Repräsentation postkolonialer Theorie mittels popliterarischen Schreibens
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Repräsentanz postkolonialer Theorie im popliterarischen Schreiben am Beispiel von Thomas Meineckes Roman "Hellblau". Ziel ist es, die Verbindung zwischen diesen beiden literaturtheoretischen Bereichen aufzuzeigen und zu untersuchen, wie Meinecke postkoloniale Themen in einem popliterarischen Kontext darstellt.
- Die Definition und Kriterien von Popliteratur
- Die zentralen Theorien und Vertreter der postkolonialen Studien
- Die Analyse von popliterarischen und postkolonialen Elementen in "Hellblau"
- Die Verbindung von popliterarischem Schreiben und postkolonialer Theorie in Meineckes Roman
- Die Frage, ob Popliteratur und postkoloniale Studien sich gegenseitig ausschließen oder ergänzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman "Hellblau" von Thomas Meinecke vor und erläutert die Forschungsfrage, wie sich popliterarisches Schreiben und postkoloniale Theorie in diesem Werk verbinden.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und den Kriterien von Popliteratur. Es werden die wichtigsten Merkmale und Kennzeichen dieser literarischen Gattung herausgearbeitet, darunter die Auflösung der Grenzen zwischen hoher und populärer Kultur, die Verwendung von Slang und Alltags-sprache, die Konzentration auf die Gegenwart und die Verwendung von modernistischen Techniken wie Montage und Collage.
Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über die postkoloniale Theorie. Es werden die drei Hauptvertreter und Begründer dieser Studienrichtung, Edward W. Said, Homi K. Bhabha und Gayatri Chakravorty Spivak, vorgestellt und ihre wichtigsten Thesen erläutert.
Das vierte Kapitel analysiert die popliterarischen und postkolonialen Elemente in "Hellblau". Es werden die spezifischen Merkmale von Meineckes Roman im Kontext der Popliteratur und der postkolonialen Theorie untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Popliteratur, postkoloniale Theorie, Thomas Meinecke, Hellblau, Repräsentation, Gender-Fragen, Cultural Studies, DJ-Stil, 'Methode Pop', Gegenwartskultur, Literatur der zweiten Worte, postmodernes Konzept, Tod des Autors/Künstlers, technische Reproduzierbarkeit, zitathafte Verfügbarkeit.
- Quote paper
- Eva Maria Ross (Author), 2008, Die Repräsentanz Postkolonialer Theorie mittels popliterarischen Schreibens, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/127726