Jürgen Habermas’ 'Strukturwandel der Öffentlichkeit' liegt das Ideal einer gerechten Gesellschaft als normativer Maßstab seiner Gesellschaftsanalyse zugrunde. In seiner 1962 erschienenen Habilitationsschrift, die Habermas als seinen Beitrag „zu einer zeitgenössischen Demokratietheorie“ bezeichnet, beschreibt der Autor die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang der bürgerlichen Öffentlichkeit und stellt die zentrale Bedeutung der Öffentlichkeit für den bürgerlichen Verfassungsstaat dar. Im Vorwort zur 1990 publizierten Neuauflage formuliert Habermas eine grundlegende Anforderung an die modernen sozialstaatlichen Massendemokratien: diese „dürfen sich, ihrem normativen Selbstverständnis zufolge, nur solange in einer Kontinuität mit den Grundsätzen des liberalen Rechtsstaates sehen, wie sie das Gebot einer politisch fungierenden Öffentlichkeit ernst nehmen.“ Die liberale Demokratie steht und fällt mit ihrem selbstgesetzten Anspruch, kongruent zu sein mit einer intakten öffentlichen Meinung, „weil diese immer noch die einzig anerkannte Basis der Legitimation politischer Herrschaft ist“. Ausgehend von diesen Prämissen können wir unter Bezug auf Habermas’ Arbeit untersuchen, in welchem Verhältnis Öffentlichkeit und Demokratie zueinander stehen und inwiefern die liberale Demokratie ihren Idealen gerecht wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Habermas' auf Emanzipation ausgelegte Gesellschaftstheorie
- Öffentlichkeit bei Arendt und Habermas
- Das Problem der Klassengesellschaft und Postdemokratie
- Rationalisierte Herrschaft in Form einer Wirtschaftsdemokratie
- Fazit: Demokratie und Öffentlichkeit heute
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit Jürgen Habermas' Analyse des Strukturwandels der Öffentlichkeit im Kontext der liberalen Demokratie. Er untersucht die historische Entwicklung und die gegenwärtige Bedeutung von Öffentlichkeit für die politische Legitimation und die Funktionsweise von Demokratie.
- Entwicklung des Begriffs der "Öffentlichkeit" und die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert
- Habermas' Kritik an der "Klassengesellschaft" und der "Postdemokratie" sowie die Herausforderungen für die liberale Demokratie im Zeitalter des Kapitalismus
- Die Bedeutung der "politisch fungierenden Öffentlichkeit" für die Legitimation politischer Entscheidungen und die Rolle der Medien im öffentlichen Diskurs
- Der Einfluss der Kritischen Theorie auf Habermas' Denken und seine normativen Vorstellungen von einer herrschaftsfreien Gesellschaft
- Das Verhältnis von Öffentlichkeit und Demokratie im Wandel der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Habermas' auf Emanzipation ausgelegte Gesellschaftstheorie: Dieses Kapitel stellt die theoretischen Grundlagender Arbeit vor. Es erläutert Habermas' Konzept einer herrschaftsfreien Gesellschaft und seine Kritik an der bestehenden Gesellschaftsordnung.
- Öffentlichkeit bei Arendt und Habermas: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Begriffs "Öffentlichkeit" und stellt die Perspektiven von Hannah Arendt und Jürgen Habermas gegenüber.
- Das Problem der Klassengesellschaft und Postdemokratie: In diesem Kapitel diskutiert Habermas die Herausforderungen für die liberale Demokratie im Zeitalter des Kapitalismus und der "Klassengesellschaft".
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Liberale Demokratie, Öffentlichkeit, Strukturwandel, Kapitalismus, Kritische Theorie, Emanzipation, Herrschaft, Postdemokratie, Medien, öffentliche Meinung.
- Arbeit zitieren
- Leon Maack (Autor:in), 2022, Jürgen Habermas’ "Strukturwandel der Öffentlichkeit". Politisch fungierende Öffentlichkeit im Wandel der Zeit und Demokratie im und jenseits des Kapitalismus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1276196