Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Stigmatisierung und Tabuisierung der Menstruation in den sozialen Medien.
Eigentlich sollte man meinen, die Menstruation sei längst kein Problem mehr für uns – so sagte es Marion Schröter schon vor 38 Jahren. Und auch heute, im Jahr 2022, würden wir wahrscheinlich von uns behaupten, dass die Menstruation kein Tabuthema mehr darstellt. Doch wie damals ist dem auch heute nicht so. Unser Umgang mit der Menstruation ist geprägt von Scham und Diskretion.
Beispielhaft dafür ist die Werbung für Menstruationsprodukte: Statt der eindeutigen Benennung der Menstruation werden Euphemismen benutzt und statt der realistischen visuellen Repräsentation der Menstruation durch rote Flüssigkeit verwendete man bis vor Kurzem eine blaue Flüssigkeit.
Doch bei der Werbung für Hygieneprodukte und der Befragung der Menstruierenden durch einen Hygienekonzern wird auch ein anderes Problem sichtbar – die Verbindung der Menstruation mit Hygiene.
Dazu werden zunächst, neben einer allgemeinen Definition und Erklärung der Zusammenhänge zwischen Menstruation und Stigma, Ansichten zur Menstruation vorgestellt, die aus der Vergangenheit stammen und doch teilweise auch die Gegenwart beherrschen. Dabei soll ein kurzer geschichtlicher Überblick über verschiedene wiederkehrenden Motive, die das Bild der Menstruation nachhaltig beeinflussen und auch für die Auswertung der Untersuchungsergebnisse relevant sind, gegeben werden. Im begrenzten Umfang dieser Arbeit liegt der Fokus vor allem auf dem Umgang mit der Menstruation in den letzten zwei Jahrhunderten in westlichen Gesellschaften.
Anschließend soll die Menstruation aus dem Blickwinkel des Tabus betrachtet werden. Neben allgemeinen Definitionen und näheren Bestimmungen zum Tabu, liegt der Fokus auf dem Zusammenhang des Menstruationstabus mit Reinheits- und Unreinheitsvorstellungen.
Diese theoretischen Grundlagen sind notwendig, um zu erklären, warum und inwiefern die Menstruation stigmatisiert, beziehungsweise tabuisiert wird und auf Grundlage dessen zu untersuchen, wie Menschen auf den Bruch des Tabus reagieren. Der konkrete Gegenstand der empirischen Untersuchung sollen dabei die Kommentare unter einem Instagram Feed-Post, in dem das ausgetretene Menstruationsblut dargestellt wird, sein.
Das Ziel der Untersuchung und der Arbeit im Allgemeinen ist es, einen Beitrag zum Verständnis der Abneigung gegenüber der Menstruation und dem Sichtbarsein dieser zu leisten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Menstruation als Stigma
- 2.1 Begriffsdefinitionen und Zusammenhang
- 2.2 Sozialhistorischer Überblick
- 3 Menstruation als Tabu
- 3.1 Definition, Gegenstand und Funktion des Tabus
- 3.2 Grundlagen des Menstruationstabus
- 4 Empirische Untersuchung
- 4.1 Grundlagen der empirischen Untersuchung
- 4.1.1 Instagram als Forschungsgegenstand
- 4.1.2 Instagram als Forschungsinstrument
- 4.1.3 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
- 4.1.4 Zusammenführung der unterschiedlichen Aspekte
- 4.1.5 Bestimmung und Vorstellung der Auswahleinheit
- 4.2 Konkretes methodisches Vorgehen
- 4.3 Ergebnisse der Untersuchung und Bezug zur Theorie
- 4.1 Grundlagen der empirischen Untersuchung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Stigmatisierung und Tabuisierung der Menstruation in sozialen Medien, insbesondere die Reaktionen von Instagram-Nutzer*innen auf die offene Darstellung von Menstruationsblut. Das Ziel ist ein besseres Verständnis der Abneigung gegenüber der Menstruation und ihrer Sichtbarkeit zu erlangen.
- Stigmatisierung der Menstruation als soziales Konstrukt
- Historischer Überblick über den Umgang mit Menstruation in westlichen Gesellschaften
- Menstruation als Tabu und ihre Verbindung zu Reinheits- und Unreinheitsvorstellungen
- Empirische Analyse von Instagram-Kommentaren zu Bildern mit offen gezeigtem Menstruationsblut
- Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Normen und der Reaktion auf die sichtbare Menstruation
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die Kontinuität der Stigmatisierung und Tabuisierung der Menstruation trotz des vermeintlichen Fortschritts heraus. Sie verweist auf euphemistische Sprache in der Werbung und die Diskretion im zwischenmenschlichen Umgang mit dem Thema. Die Verbindung der Menstruation mit Hygiene und die damit implizierte Vorstellung von Schmutz werden als zentrale Forschungsfragen identifiziert. Die Arbeit kündigt eine Auseinandersetzung mit historischen Perspektiven und einer empirischen Untersuchung an, um die Reaktionen auf die offene Darstellung von Menstruationsblut zu analysieren.
2 Menstruation als Stigma: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Menstruation“ biologisch und im alltäglichen Sprachgebrauch. Es beschreibt die Menstruation als Stigma im Sinne Goffmans, indem es sie als ein Merkmal darstellt, das Individuen abgrenzt und herabsetzt. Der Bezug auf die patriarchalische Norm des Mannes und die Darstellung der Frau als Abweichung von dieser Norm wird hergestellt. Der gesellschaftliche Kontext und die Konstruktion der Menstruation als Symbol weiblicher Unvollkommenheit werden beleuchtet.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Stigmatisierung und Tabuisierung der Menstruation in sozialen Medien
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Stigmatisierung und Tabuisierung der Menstruation in sozialen Medien, insbesondere auf Instagram. Der Fokus liegt auf den Reaktionen von Nutzer*innen auf die offene Darstellung von Menstruationsblut.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit möchte ein besseres Verständnis der Abneigung gegenüber der Menstruation und ihrer Sichtbarkeit erreichen. Sie analysiert die Menstruation als soziales Konstrukt und untersucht den historischen Umgang mit dem Thema in westlichen Gesellschaften.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring, angewendet auf Instagram-Kommentare zu Bildern mit offen gezeigtem Menstruationsblut. Instagram dient dabei sowohl als Forschungsgegenstand als auch als Forschungsinstrument.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Zentrale Themen sind die Stigmatisierung der Menstruation als soziales Konstrukt, der historische Überblick über den Umgang mit Menstruation, die Menstruation als Tabu und ihre Verbindung zu Reinheits- und Unreinheitsvorstellungen, sowie die empirische Analyse von Instagram-Kommentaren und der Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Normen und der Reaktion auf sichtbare Menstruation.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Menstruation als Stigma, ein Kapitel zur Menstruation als Tabu, ein Kapitel zur empirischen Untersuchung (inkl. Methodenteil und Ergebnisdarstellung) und ein Fazit. Die Einleitung hebt die Kontinuität der Stigmatisierung und Tabuisierung trotz vermeintlichen Fortschritts hervor.
Was wird im Kapitel „Menstruation als Stigma“ behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff „Menstruation“ und beschreibt sie als Stigma im Sinne Goffmans. Es beleuchtet den gesellschaftlichen Kontext und die Konstruktion der Menstruation als Symbol weiblicher Unvollkommenheit im Bezug auf patriarchische Normen.
Was wird im Kapitel „Menstruation als Tabu“ behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff „Tabu“ im Kontext der Menstruation und untersucht die Grundlagen dieses Tabus, insbesondere die Verbindung zu Reinheits- und Unreinheitsvorstellungen.
Wie wird die empirische Untersuchung durchgeführt?
Die empirische Untersuchung analysiert Instagram-Kommentare zu Bildern mit offen gezeigtem Menstruationsblut mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring. Der Methodenteil beschreibt detailliert die Auswahl der Daten, das Vorgehen und die Auswertungsmethode.
Was sind die Ergebnisse der empirischen Untersuchung?
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung und deren Bezug zur Theorie werden im entsprechenden Kapitel dargestellt. Eine detaillierte Beschreibung der Ergebnisse ist in der vollständigen Arbeit enthalten.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und zieht Schlussfolgerungen bezüglich der anhaltenden Stigmatisierung und Tabuisierung der Menstruation in der heutigen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Stigmatisierung und Tabuisierung der Menstruation in den sozialen Medien, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1274362