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Hausarbeit, 2007
7 Seiten, Note: 2,0
Die vorliegende Übung ist eine Hausarbeit, die im Rahmen der Lehrveranstaltung Sozialwissenschaftliche Grundlagen verfasst wurde. Sie behandelt den Themenkomplex der Sozialen Ungleichheiten und hat die Intention darzustellen, welches Konzept, Klasse oder Schicht, besser geeignet ist, um heutige Ursachen der sozialen Ungleichheit zu beschreiben. Hierfür ist zu allererst nötig, die zentralen Unterschiede der beiden Konzepte darzustellen.
Um die Unterschiede zwischen dem Klassen- und dem Schichtkonzept aufzeigen zu können, werden an dieser Stelle zunächst die beiden Konzepte mit ihren Charakteristiken beschrieben.
Das Klassenkonzept wurde von Karl Marx im 19. Jahrhundert entwickelt. Es versucht die Sozialstruktur einer kapitalistischen Gesellschaft darzustellen, indem sie diese in zwei „Hauptklassen“ aufteilt. Den Besitzenden und den Ausgebeuteten oder um die Begriffe Karl Marx’ zu verwenden, der Bourgeoisie (Bürgertum) und dem Proletariat (Arbeiterschaft). Die Zugehörigkeit eines Individuums zu einer Klasse ist in diesem Konzept nur durch die Stellung des Individuums im Produktionsprozess gekennzeichnet. Typisch für Marx Klassenkonzept ist, dass er von einer großen Masse Proletarier und einer relativ geringen Anzahl von Besitzenden ausgeht. Durch diese Aufteilung entsteht Spannungsverhältnis zwischen diesen beiden Gesellschaftsgruppen, die Proletarier wollen z.B. mehr Mitspracherechte, soziale Absicherungen und größere Beteiligung bei Gewinnen. Die mächtigen Bürger hingegen wollen genau das verhindern und wenn möglich ihren Einfluss in und auf die Gesellschaft und ihr Vermögen noch vergrößern. Eine Verbesserung der Arbeitersituation wird nach Marx nur durch Auflehnung bzw. durch revolutionäre Tätigkeiten des Proletariats möglich sein.
Das Klassenkonzept wurde in der Geschichte von verschiedenen anderen Sozialwissenschaftlern aufgegriffen und verfeinert. Dabei wurde die binäre Aufteilung zwischen den beiden Klassen differenziert und „Zwischenklassen“ eingeführt. Beispiel hierfür ist das Klassenkonzept von Weber. [Geißler, Rainer, 2006: Die Sozialstruktur Deutschlands; Wiesbaden: VS Verlag, S. 93-95]
Das klassische Schichtkonzept wurde in den 30er Jahren des 20 Jahrhunderts durch Theodor Geiger geprägt. Das Konzept teilt die Gesellschaft in unterschiedliche Gruppen (Schichten) auf. Dabei wird kein binäres System, mit zwei Gegenpolen geschaffen, sondern die Sozialstruktur einer Gesellschaft wird durch verschiedene gesellschaftliche Schichten lediglich beschrieben. „Zu einer Schicht werden Menschen mit ähnlichen „äußeren“ Lebensbedingungen sowie ähnlichen „inneren“, „psychischen“ Merkmalen zusammengefasst.“ Zu den „äußeren“ Lebensbedingungen gehören vor allem die Berufsposition, Einkommen (Besitz), Qualifikationsniveau, Macht und Sozialprestige. Bei den „psychischen“ Merkmalen wird davon ausgegangen, dass Individuen der gleichen Schicht ähnliche Lebenslagen entwickeln und sich daher in ihrer Mentalität ähneln.
[Geißler, Rainer 2004: Sozialer Wandel in Deutschland, Facetten der modernen Sozialstruktur, erschienen in Informationen zur politischen Bildung, Heft 269; Bundeszentrale für Politische Bildung, S. 69-72]
Die Schichtung einer Gesellschaft kann z.B. durch die Bolte-Zwiebel (Abb. 1) oder durch das Dahrendorfsche Haus (Abb. 2) visuell dargestellt werden.
In dem Schichtmodell der BRD aus den 1960er Jahren (Abb. 1) sind die verschiedenen Gesellschaftsschichten des Landes dargestellt.
Abb. 1 Schichtung der Bevölkerung der BRD (60er Jahre)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[Eigene Darstellung, Kaiserlautern 2007, Quelle: Bolte/Kappe/ Beidhardt 1967: 316]
Ein weiteres Modell zur Charakterisierung von Schichten ist das „Hausmodell“ von Dahrendorf (Abb. 2). Die Einteilung wird bei diesem Modell in mehreren Schichten vollzogen. Im Vergleich zu der „Bolte-Zwiebel“ sind die Wände dieses Hauses dünner und durchlässiger, die soziale Mobilität der Gesellschaft kann mit berücksichtigt werden.
[Geißler, Rainer, 2006: Die Sozialstruktur Deutschlands; Wiesbaden: VS Verlag, S. 97-103]
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