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Ausarbeitung, 2020
19 Seiten, Note: 1,0
1. Didaktische Überlegung
1.1. Kurze Beschreibung der Aktivität
1.2. Begründung der Gruppenzusammensetzung
1.3. Begründung der Aktivitätenwahl
1.4. Sachanalyse
1.5. Bilderbuchanalyse
1.6. Konkrete Zielsetzungen
1.7. Auseinandersetzung mit dem Bildungs- und Entwicklungsfeld Sprache
1.8. Verbindung zu den anderen Bildungs- und Entwicklungsfeldern
2. Methodische Überlegungen
2.1 Eigene Vorbereitungen
2.2 Raumvorbereitung
2.3 Verlaufsplan
3. Literaturangaben
4. Reflexion
4.1 Verwirklichung der Ziele
4.2 Methodenwahl
4.3 Erzieherverhalten
4.4 Reaktionen der Kinder
4.5 Konsequenzen für das weitere pädagogische Arbeiten
Bilderbücher gehören zur kindlichen Erfahrungswelt wie das Laufen lernen. Deshalb dürfen diese im Kindergartenalltag nicht fehlen. Dazu gehört es, dass die Kinder freien Zugang zu den Büchern haben und Bilderbuchbetrachtungen durchgeführt werden. In dem Bildungs- und Entwicklungsfeld Sprache werde ich eine dialogische Bilderbuchbetrachtung mit dem Buch „Wenn ich wütend bin“ von Nanna Neßhöver und Eleanor Sommer durchführen.
Anmerkung der Redaktion: Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.
„Wenn ich wütend bin“ von Nanna Neßhöver und Eleanor Sommer; Carlsen Verlag1:
Als Motivation bekommen die Kinder von mir, die im Buch enthaltende, Tiere laminiert ausgedruckt. Damit sie sich schon mal mit der möglichen Thematik auseinandersetzten können und sich erste Gedanken dazu machen.
Zur Einleitung begleite ich die Kinder in den Snozzel Raum. Wo wir es uns gemeinsam gemütlich machen. Sie sollen aber auch insgesamt einen guten Blick, sowohl auf mich, als auch auf die anderen Kinder haben. Es sollte eine schöne und übersichtliche Atmosphäre herrschen.
Im Hauptteil wird das Bilderbuch durchgearbeitet und die Mitmach-Ideen werden gemeinsam durchgeführt. Dabei gehe ich vor allem auf die Hauptthematik des Buches, Wut, ein. Auch mit Hilfe von verschiedenerster Impulsen möchte ich die Kinder zum Nachdenken und zu Gesprächen anregen. Es wird nicht nur auf Körperhaltung, Mimik und Gestik eingegangen. Sondern auch die sinnliche Wahrnehmung, sowohl auch auf körperliche Bewegungen und deren Fachbegriffe.
Zum Abschluss reflektieren wir gemeinsam das Besprochene und gehen darauf ein, was die Kinder aus diesem Bilderbuch gelernt haben und was sie für sich selbst mitnehmen oder besonders in der Zukunft ändern möchten. Dies verwende ich als Übergang zu der Themenreihe, welche zu dem Bilderbuch folgt und erzähle den Kindern vom nächsten geplanten Angebot. Sodass bereits vorab die Motivation für die nächste angeleitete Aktivität geschaffen ist.
Für die angeleitete Aktivität wähle ich eine Gruppe mit fünf Kindern aus, welche alle im Alter zwischen vier und sechs Jahren liegen. Hierbei können nicht nur die Jüngeren von den Älteren lernen, auch die Älteren bekommen neue Perspektiven von den Kleineren gezeigt. Denn jedes Kind hat einen unterschiedlichen Entwicklungsstand und eine individuelle Art und Weise sich auszudrucken oder seine Konflikte/Probleme zu bewältigen. Das Bilderbuch ist zudem auf eine Alterspanne zwischen drei und sechs Jahren ausgelegt. Was aber auch aufgrund der anspruchsvollen Thematik naheliegend ist.
Ich habe mich für die Gruppengröße von fünf Kindern entschieden, da die Rahmenbedingungen für ein funktionelles Angebot stimmen sollten. Es sollte jedes Kind ein gutes Sichtfeld auf das Bilderbuch, auf die Anderen und auf mich haben. Außerdem sollte jedes Kind die Chance bekommen, seinen Teil dazu beitragen zu können, ohne dass es langweilig werden könnte. Wenn es zu mehr Kinder wären, würde sich die Ablenkungsgefahr zudem erhöhen. Außerdem ist es wichtig, dass ich über die gesamte Gruppe einen guten Überblick habe. Damit ich auf die Kinder gezielt eingehen und sie bei ihrem Handeln beobachten kann.
Für diese Aktivität werde ich im Voraus nicht die Kinder aussuchen. Ich werde schauen, welche Kinder zu dieser Zeit im Kinderhausanwesend sind und die zum Angebot passen, einladen. Jedoch beachte ich, dass ich Kinder auswähle, die noch Schwierigkeiten mit ihren Emotionen haben und für die es eine Bereicherung wäre, sich mit diesen auseinander zusetzten. Es sollten aber auch Kinder dabei sein, die bereits gut mit ihren Gefühlen umgehen können. Damit sie ihre Lösungsstrategien mit den anderen Kindern teilen können. Ich möchte auch Kinder miteinbeziehen, die bezüglich der Sprache Förderungsbedarf haben. Da man durch die Bilderbuchbetrachtung den Sprachgebrauch verbessert werden kann.
„Jeder hat mal einen miesen Tag“2 beginnt der Klappentext des Bilderbuches. Denn jeder wird mal von der Wut überrollt und weiß dann manchmal nicht, wie man mit dieser umgehen soll. Mit dem Mitmach-Bilderbuch „Wenn ich wütend bin“ möchte die Autorin Kleinkindern Tipps an die Hand geben, was es für unterschiedliche Möglichkeiten gibt, wie man Wut abbauen kann. Sie laden die Kinder ein, gemeinsam die Methoden der Dschungelbewohner auszuprobieren. Da wird dann gemeinsam gestampft wie ein Elefant, gebrüllt wie ein Tiger oder getrommelt wie ein Gorilla. Denn wütend zu werden, ist ganz normal und gehört mit zum Leben dazu. Genauso zum Alltag der Kinder, sei es im Kindergarten, Zuhause oder bei Freunden.
Das Bilderbuch stellt nicht nur eine Verarbeitungshilfe dar. Sondern zeigt den Kindern auch mögliche Lösungswege auf und regt zum Nachdenken an. Aber nicht nur dafür sind Bilderbücher gedacht. Sie dienen ebenfalls als Sprachförderungsmöglichkeit und geben erste Einblicke in die Welt der Schrift und Medien. Besonders Kinder haben Freude daran sich Bilderbücher anzuschauen, daraus vorgelesen zu bekommen und die Welt der Abendteuer einzutauchen.
Die Vorlesesituationen ermöglichen den Eltern und den Kindern ihre Beziehung zu vertiefen und Momente des Zusammenseins zu genießen. Es kommen Gespräche auf, Ruhephasen entstehen und Eltern können die Zeit nutzen, um sich intensiv mit ihrem Kind auseinanderzusetzen.
Auch in Kindertageseinrichtungen sind Vorleseangebote eine gute Chance Beobachtungen in Bezug auf den Entwicklungsstand eines Kindes durchzuführen und den Kontakt zueinander zu vertiefen.
Ich habe mich für diese Aktivität entschieden, weil für mich regelmäßige Bilderbuchbetrachtungen zum Kindergartenalltag dazu gehören sollten. In einer dialogischen Bilderbuchbetrachtung stehen Zuhörer und Vorleser im Wechselspiel miteinander. Hierbei wird nicht nur vorgelesen, sondern auch Gespräche über das Bilderbuch und dessen Thema geführt. Die Zuhörer sind aktiv mit eingebunden und können eigene Erfahrungen mit einfließen lassen. Die Sprachfreude wird geweckt und gleichzeitig die Sprachfähigkeiten gefördert. Somit ist es dem Zuhörer möglich die Geschwindigkeit des Angebotes mit zu bestimmen und eigenständig Ideen mit einzubringen. Die Aktivität wird durch diese Interaktion lebendiger und interessanter, sodass die Aufmerksamkeit erhöht wird. Des Weiteren können so die Bedürfnisse und Interessen während des Angebotes besser wahrgenommen werden.3
Anmerkung der Redaktion: Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.4
Angaben zum Bilderbuch
Titel: „Wenn ich wütend bin“
Autor: Nanna Neßhöver
Illustrator: Eleanor Sommer
Verlag: Carlsen Verlag GmbH; 8 Auflage
Erscheinungsjahr: 27.Juni.2019
Seitenzahl: 48 Seiten
Leseniveau: 3 bis 6 Jahre
Preis: 13 Euro
Bilderbuchart
Das Buch „Wenn ich wütend bin“ ist eine Wirklichkeitsnahe Bilderbuchgeschichte. Denn es spielt sich rund um die Emotion Wut. Diese Art von Büchern nehmen Rücksicht auf die Lebenslage und Sensibilität der Kinder und bleiben im Rahmen der tatsächlichen Wirklichkeit. Trotzdem bieten diese den Kindern die Möglichkeit der Identifikation.
Inhaltsangabe
Wim, der kleine Affe, ist wütend. Mit dieser fiesen Wut im Bauch startet es sich nicht gut in den Tag. Die anderen Tiere geben ihm Tipps, was sie machen, wenn sie wütend sind und laden ihn ein, ihre Methoden gemeinsam auszuprobieren. Da wird gebrüllt, gestampft oder herumgerannt. Und langsam verschwindet Wims Wut.
Bildbeschreibung
Eleanor Sommer ist die Illustratorin des Bilderbuches. Das Buch ist mit deckenden feinen Pinselstrichen sehr detailreich gestaltet worden. Auch bei der Farbwahl wird offensichtlich, dass alles gut durchdacht ist. Die Farben sind einerseits sehr grün gehalten worden, aufgrund des Spielortes des Buches, dem Dschungel. Dennoch sind die Farben blass und es wurde auf Mischfarben im Hintergrund geachtet. Damit vor allem die Farbe Rot, im Vordergrund, welcher der Affe Wim trägt, zu Geltung kommt. Da diese auch mit der Emotion Wut assoziiert wird und die Thematik des Buches wiederspiegelt. Alle anderen Tiere haben realitätsnahe Farben und sind kräftiger als der Hintergrund gestaltet, damit sich diese davon abheben.
Generell sind alle Bilder aus der Zentralperspektive gemalt. Die Figuren sind zum Teil angeschnitten, sodass der Anschein erweckt wird, dass wir der Szene ganz nah sind und mit in die Geschichte eintauchen können. Auch die einzelnen Szenarien bedecken immer nur eine Doppelseite. Damit die aktuelle Situation gut nachvollziehbar für die Kinder, vor allem für die Jüngeren, ist. Die Tiere werden durch große Mandelaugen oder einfachen Gesichtszügen verniedlicht, was das Buch sympathischer wirken lässt.
- Mithilfe des Buches und Impulsen wecke ich die Sprechfreude der Kinder. Ich ermutige sie, sich in Gesprächen mit ein zu bringen und ihre Erfahrungen zu teilen. Des Weiteren wird durch die dialogische Bilderbuchbetrachtung der Wortschatz erweitert und Sprachkenntnisse gefördert.
- In dem Buch wird das Thema Wut behandelt und was passieren kann, wenn man wütend ist und was dies für Folgen haben kann. Das Buch vermittelt den Kindern die Botschaft, dass trotz der eignen Wut andere dafür nicht können und Schlimmstenfalls man nur andere selber schlechte Laune bereitet. Dieses Verständnis möchte ich durch Impulse zum Buch erarbeiten.
Eines der Ziele aus dem Orientierungsplan für das Bildungs- und Entwicklungsfeld Sprache lautet: „Kinder erleben Interesse an Kommunikation, erweitern und verbessern ihre nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeiten.“5
Es ist besonders wichtig, dass besonders im Alltag die Sprechfreude und die Sprachkenntnisse gefördert werden. Im Kinderhaus ist ein hoher Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund vertreten. Aber auch viele Kinder die Mehrsprachig erzogen werden. Es ist für die Zukunft der Kinder wichtig, die Sprache richtig zu erlernen. Da sie das wichtigste Kommunikationsmittel ist und somit der Schlüssel zum späteren Erfolg ist. Man sollte den Kindern Freude an dem Spracherwerb vermitteln und sie in ihrer Persönlichkeit bestärken.
Für die Jüngeren ist dies eine gute Möglichkeit nicht nur ihr Vokabular zu erweitern, sondern auch gleich die Begrifflichkeiten mit den Bewegungen oder mit Bildern assoziieren zu können. Aber auch die Konversationen unterhalb der Kinder fördern wichtige Strukturen und grammatikalische Erkenntnisse. Es wird spielerisch an neue Bereiche hin gearbeitet, sodass die Sprechfreudigkeit zugleich gefördert wird. Aber auch für die älteren Kinder ist dies ein spannendes Thema. Denn für gute Denkstrukturen ist ein guter Sprachgebrauch von Wichtigkeit. Zudem mal auch hier die Sprechfreudigkeit gefördert wird.
Wenn wir über das Bildungs- und Entwicklungsfeld Sprache sprechen, nehmen wir zugleich Bezug auf die anderen Bereiche. Denn der Erwerb der Sprache hängt mit allen Bildungs- und Entwicklungsfelder zusammen. Somit ist es nicht möglich ein Bereich allein zu fördern. Es ist nur möglich Schwerpunkte zu setzten. Dennoch spielen die anderen Bildungs- und Entwicklungsfelder eine Rolle. Somit lässt sich zugleich auch ein Bildungsangebot nicht auf einen einzelnen Bereich eingrenzen.6
Bildungs- und Entwicklungsfeld: Gefühl und Mitgefühl
Viele unserer Denkweisen und Handlungen sind mit Emotionen verbunden. Sie sind die täglichen Begleiter und gehören zum Leben dazu. Im Laufe der Entwicklung wird erlernt, dass die unterschiedlichsten Gefühle mit Mimik, Körperhaltung und Sprache ausgedrückt werden. Dies will gelernt sein, da diese Fähigkeit niemand angeboren wird. Auf dieses Wissen basiert die Zwischenmenschliche Bindung und Beziehung zueinander.7
Bevor sich Kinder jedoch mit anderen Menschen auseinandersetzten, sollten sie sich selbst erst einmal wahrnehmen und kennen lernen8. Hierbei erlernen sie sich selber einzuschätzen und wie sie mit ihren eignen Gefühlen umgehen sollen. Für Kinder ist es wichtig, konstante Bezugspersonen zu haben. Von ihnen und mit ihnen entdecken sie die Welt der Emotionen und erlernen beispielsweise den Umgang damit.
Im Bilderbuch „Wenn ich wütend bin“ wird das Thema Wut und wie es einem dabei ergeht, aufgegriffen. Aber auch was die Folgen, aufgrund der Wut anderer, sein können. Die Kinder müssen sich bei der Bilderbuchbetrachtung somit nicht nur ihren eigenen Gefühlen stellen. Sondern auch die Gefühle der Anderen wahrnehmen und verstehen. Sie bekommen nicht nur die Möglichkeit sich weiterentwickeln zu können, indem sie gemeinsame Lösungstragegien entwickeln können. Auch mental können sie sich weiterentwickeln.
Bildungs- und Entwicklungsfeld: Körper
Kinder nehmen durch Bewegung Kontakt zu seiner Umwelt auf und beginnen ihre soziale Umwelt zu verstehen. Durch Bewegung lernen Kinder sich ausdrücken zu können, wie beispielsweise durch Gestik, Mimik oder auch Körperhaltung.9
Das behandelnde Thema stellt eine Emotion dar, die somit automatisch mit der Körpersprache verbunden ist. Das Mitmach-Buch gibt den Kindern die Chance sich mit Mimik, Gestik und Körperhaltung auseinander zusetzten.
Es werden mehrere Möglichkeiten zur Bewältigung der Wut gezeigt. Diese verdeutlichen schnell wofür eigentlich Wut steht und wie sich diese ausdrückt. Aber genauso werden Emotionen zum Schluss dargestellt, die das Gegenteil zeigen. Dies ist ein wunderbarer Aspekt, um den Kindern verdeutlichen zu können, was man Anderen alleine durch die Haltung oder den Gesichtsausdruck vermitteln kann, ohne dass es absichtlich ist oder sogar unbewusst passiert.
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1 https://www.google.de/url?sa=i&url=https%3A%2F%2Fwww.carlsen.de%2Fhardcover%2Fwenn-ich-wuetend-bin%2F110133&psig=AOvVaw29cYwUfrOBCxQ0vwbpSo8w&ust=1600961437416000&source=images&cd=vfe&ved=0CAIQjRxqFwoTCIibjqHM_-sCFQAAAAAdAAAAABAU (abgerufen am 23.09.2020, 17:36 Uhr) https://www.google.de/url?sa=i&url=https%3A%2F%2Fwww.carlsen.de%2Fhardcover%2Fwenn-ich-wuetend-bin%2F110133&psig=AOvVaw29cYwUfrOBCxQ0vwbpSo8w&ust=1600961437416000&source=images&cd=vfe&ved=0CAIQjRxqFwoTCIibjqHM_-sCFQAAAAAdAAAAABAZ (abgerufen am 23.09.2020, 17:36 Uhr)
2 Nanna Neßhöver (2019): Wenn ich wütend bin, Klappentext
3 Vgl. Näger; Freiburg 2013; Seite 75-78
4 Nanna Neßhöver (2019): Wenn ich wütend bin
5 Vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport; 2 Auflage (2014): Orientierungsplan, Seite 134
6 Vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport; 2 Auflage (2014): Orientierungsplan, Seite 129 - 133
7 Vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport; 2 Auflage (2014): Orientierungsplan, Seite 157 - 159
8 Vgl. http://kindergaerten-bw.de/,Lde/Startseite/Fruehe+Bildung/Gefuehl+und+Mitgefuehl (abgerufen am 27.09.2020 um 22:02 Uhr)
9 Vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport; 2 Auflage (2014): Orientierungsplan, Seite 111 - 112