Zunächst einmal werden die Quellen der Unfreiheit in Rom abgehandelt. Daran schließt sich eine allgemeine Definition der Sklaverei an. Der nächste Abschnitt gibt Aufschluss darüber, wie groß die Anzahl an Sklaven im römischen Reich war, bzw. welche Aufgabenbereiche die Unfreien erfüllten. Nun wird anhand der Komödie Mostellaria des Komödiendichters Plautus (kurze Aussagen über seine Person) die Art und Weise der Sklaverei dargestellt. Zu diesem Zweck wird der Inhalt dieser Komödie kurz wiedergegeben. Zusätzlich folgt eine zeitliche Einordnung von Plautus mit zeitgeschichtlichem Hintergrund (Wie vor bzw. während der Zeit des Seneca mit Sklaven umgesprungen wurde). Daran anknüpfend wird nun die Zeitspanne zwischen Plautus und Seneca im Bezug auf die Sklavenbehandlung beleuchtet.Besonders hervorzuheben sind dabei die Sklavenerhebungen (1. und 2. Sizilianischer Sklavenkrieg, Aufstand des Spartakus). Anschließend folgt die Darstellungsweise der Sklaven bei Seneca (auch auf seine Person wird eingegangen) anhand seines 47. Briefes ("Epistulae morales ad Lucilium")Danach folgt nach den indirekten Vergleichen der Sichtweisen von Plautus und Seneca nun der direkte Vergleich. Am Schluss wird zur Gegenwart Bezug hergestellt.
Gliederung
1. Die Quellen der Unfreiheit
1.1 Sklaven aus eroberten Gebieten
1.2 Das Schuldrecht
1.3 Die „patria potestas“
1.4 Versklavung durch Eigentumsdelikte
1.5 Die Ausbeutungen durch römische Statthalter und Steuerpächter
1.6 In die Sklaverei geboren
2. Definition der Sklaverei
3. Umfang und Verwendung der Sklaven im Imperium Romanum
4. Der Komödiendichter Plautus
4.1 Inhaltsangabe
4.2 Die Art und Weise der Darstellung von Sklaven
4.3 Die Komödie Mostellaria
4.4 Die zeitliche Einordnung
4.4.1 Vor der Zeit des Plautus
- Langsam ansteigende Sklavenzahlen
4.4.2 Während der Zeit des Plautus
- Explosives Ansteigen der Sklavenzahlen sowie erste Aufstände
5. Der Philosoph Seneca
5.1 Die „Epistulae morales ad Lucilium“
5.2 Die zeitliche Einordnung
5.2.1 Vor der Zeit des Seneca
- Ursachen für die Aufstände
- Der 1. Sizilianische Sklavenkrieg
- Der 2. Sizilianische Sklavenkrieg
- Der Aufstand des Spartakus
5.2.2 Während der Zeit des Seneca
5.2.3 Nach der Zeit des Seneca
5.3 Die Art und Weise der Darstellung von Sklaven nach Seneca
5.3.1 Freie und Unfreie als determinierte Wesen
5.3.2 Die stoische Sichtweise des Seneca
5.3.3 Verbesserungsvorschläge im Alltag
5.3.4 Freie als Sklaven ihrer Laster
5.3.5 Die richtige Einstellung zwischen Sklaven und Herren
6. Der Vergleich der Sichtweisen von Plautus und Seneca
7. Auswirkungen auf die Neuzeit
8. Literaturverzeichnis
1. Die Quellen der Unfreiheit in Rom
1.1 Sklaven aus eroberten Gebieten
Im Folgenden werden die verschiedenen Arten, wie Menschen im römischen Geltungsbereich in die Sklaverei gerieten, beschrieben. Der Legende nach wurde Rom im Jahr 753 v. Chr. durch Romulus gegründet, wobei die Gesellschaft anfangs klassenlos war. Aus Mangel an Bürgern wurde die Stadt zum Asyl erklärt. „Und damit war die Bahn frei für Heimatlose und Flüchtlinge, aber auch für Verbrecher und entlaufene Sklaven (…)“ (Carl W. Weber 1981 S.228). Diesen wurde zugesichert, dass sie nicht den Behörden ausgeliefert würden und somit wurden sie zu freien Bürgern. „Als städtisches Zentrum war Rom eine Gründung der Etrusker (…)“ (Carl W. Weber 1981 S.230) und somit wurde vermutlich die etruskische Klassengesellschaft übernommen, womit allgemein die Einteilung in Freie und Unfreie erfolgte (vgl. Carl W. Weber 1981 S.230). Die ehemaligen Zuflucht suchenden Sklaven wurden von Unterdrückten zu Unterdrückern. Die Dimensionen der Sklaverei waren jedoch z.B. keineswegs mit Athen vergleichbar, da in Rom hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht betrieben wurde, der Bedarf an Sklaven also zunächst gering war und sich die römischen Expansionen im Anfangsstadium befanden (vgl. Carl W. Weber 1981 S.231). Das Geschäft mit der Sklaverei intensivierte sich erst im Verlauf des 4 Jahrhunderts v. Chr., als erste größere Transaktion gilt im Jahr 346 v. Chr. die Versklavung von viertausend Einwohnern der Stadt Satricum. Allgemein gilt: „Je weiter Rom expandierte, je mehr Völker gewaltsam unterworfen wurden, umso größer war die „menschliche Beute“, die Rom unter das Joch der Sklaverei zwang“ (Carl W. Weber 1981 S.238).
1.2 Das Schuldrecht
Eine weitere Quelle der Unfreiheit neben den aus den Kriegen stammenden Sklaven ist das Schuldrecht. 450 v. Chr. wurde das Zwölftafelgesetz in Rom verabschiedet, in dem das Schuldrecht verankert war: Wenn der Anspruch des Gläubigers gerichtlich nachgewiesen worden war, wurde dem Schuldner eine Frist von dreißig Tagen eingeräumt, in der das Geschuldete zurückzuzahlen war. Nach Ablauf dieser Frist durfte der Gläubiger den Schuldner maximal sechzig Tage in Gefangenschaft halten. Während dieser Zeit konnten Freunde und Angehörige die Schuld begleichen. War auch diese Frist abgelaufen, war der Schuldner ohne Verfügungsgewalt über sich selbst, der Gläubiger konnte nach Belieben mit diesem verfahren (vgl. Carl W. Weber 1981 S.233).
1.3 Die „patria potestas“
Eine weitere Möglichkeit unfrei zu werden war dem Familienoberhaupt durch die „patria potestas“, die ebenfalls in dem Zwölftafelgesetz enthalten war, gegeben. „Sie räumte dem Vater eine absolute, auch vom Staat nicht eingeschränkte Verfügungsgewalt über seine Kinder ein, bis hin zur Tötung und eben auch zum Verkauf in die Sklaverei“ (Carl W. Weber 1981 S.234). Dieses Verfahren konnte auch auf erwachsene Kinder angewandt werden.
1.4 Versklavung durch Eigentumsdelikte
Ebenfalls konnte man durch Eigentumsdelikte in die Sklaverei gelangen: Wurde man bei einem Diebstahl erwischt, wurde man zunächst gegeißelt, anschließend „dem Bestohlenen als Sklave zugesprochen“ (Carl W. Weber 1981 S.236).
1.5 Die Ausbeutungen durch römische Statthalter und Steuerpächter
Viele Menschen wurden ebenfalls von römischen Statthaltern versklavt, wie z.B. in den „Reden gegen Verres“ von Cicero deutlich wird (Carl W. Weber 1981 S.242).
Ebenso verhielt es sich mit den römischen Steuerpächtern, die die Einwohner schonungslos ausbeuteten. „Wenn kein Geld und keine Wertsachen mehr zu holen waren, dann hielten sich die Kapitalisten an die Menschen selbst“ (Carl W. Weber 1981 S. 243).
Im 1. Jahrhundert v. Chr. kam es zudem dazu, dass Provinzbehörden teilweise mit dem zunehmenden Piratenwesen zusammenarbeiteten, somit wurden tausende Reisende bis 67 v. Chr. versklavt (Carl W. Weber 1981 S.244).
1.6 In die Sklaverei geboren
Eine weitere Quelle der Sklaverei war, dass man in die Sklaverei geboren wurde. Diese sog. „vernae“ stellten für ihre Herren einen Zuwachs für ihr Vermögen dar, da sie ebenfalls Eigentum der Herren wurden und deshalb wurde der Beischlaf zwischen Sklaven gegen ein Entgelt gestattet. Teilweise gab es sogar ein „Prämiensystem zur Belohnung besonders gebärfreudiger Sklavinnen“ (Carl W. Weber 1981 S. 245). Zudem waren hausgeborene Sklaven dem Herrn in der Regel treuer als Kaufsklaven.
2. Definition des Begriffs Sklaverei
„Sklaverei, ein (meist rechtlich geregeltes) soziales Unterordnungsverhältnis, in dem Sklaven zur Erbringung von Arbeitsleistungen verwendet werden. Die Sklaverei ist eine Erscheinung, die sich in verschiedenen Gebieten der Erde selbstständig ausgebildet hat. Nach verbreiterter Ansicht entstand sie, als der Brauch, im Krieg die Besiegten ausnahmslos zu töten, aufgegeben wurde. (…)“ (Brockhaus Enzyklopädie siebzehnter Band 1973 S.489)
3. Umfang und Verwendung der Sklaven im Imperium Romanum
Die Zahl der Sklaven nahm mit dem Aufstieg Roms zur Weltmacht immer weiter zu, so dass zu Beginn der römischen Kaiserzeit die Sklaverei unentbehrlich wurde. Allein in Italien gab es bei einer Einwohnerzahl von 7,5 Millionen zwischen zwei und drei Millionen Sklaven (vgl. Heinrich Krefeld 2006/2007 S.34 u.). So wurde die Feldarbeit auf den sog. „Latifundien“ zu einer reinen Sklavendomäne (vgl. Carl W. Weber 1981 S. 249 u.). Jedoch wurde auch die unfreie Dienerschaft in Rom zum Statussymbol und eine große „familia urbana“ gehörte zum guten Ton (vgl. Carl W. Weber 1981 S.246 o.). Solche Sklaven konnten sich jedoch nur die senatorische Oberschicht und die sog. Ritter leisten. Die Preise waren sehr unterschiedlich, jedoch gab es auch Sklaven die sehr teuer waren, weswegen Cato als Zensor eine Luxussteuer auf Sklaven erhob, die mehr als 10.000 Asse kosteten (vgl. Carl W. Weber 1981 S.246 u.). Sklaven waren jedoch im 2. und 1. Jahrhundert v.Chr. auch in handwerklichen Berufen, wie z.B. Schumacher, Schmied etc. anzutreffen. Ebenso waren griechische Gelehrte äußerst beliebt, so dass z.B. Q. Lutatius Catulus den Grammatiker Daphnis für 700.000 Sesterzen kaufte (Carl W. Weber 1981 S. 248 o.). Im Vergleich dazu kostete ein Eunuch „nur“ 500.000 Sesterzen. Ein weiterer Bereich, den Sklaven einnahmen, war das Gladiatorenwesen, es gab über 176 Amphitheatern im ganzen Reich. Die Dimension an Gladiatoren war gewaltig: So hat Kaiser Trajan innerhalb von nur vier Monaten 10.000 Unfreie in die römische Arena geschickt (vgl. Carl W. Weber 1981 S.318). Ein weiterer Faktor für weibliche Sklavinnen war die unfreie Prostitution. So gab es in Rom allein ungefähr 50 Bordelle (vgl. Carl W. Weber 1981 S.323 u.), in denen der Bordellbesitzer die Sklavinnen an Kunden vermietete. Der Beruf des Arztes wurde im römischen Reich ebenfalls von Unfreien ausgeübt, wobei dieser selbst in Rom verachtet wurde. Doch die Vertrauensbasis, die zwischen Sklaven und Herren bestanden haben musste, ist durchaus verblüffend. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass im hellenistischen Osten die Medizin viel fortschrittlicher als in Italien war (vgl. Carl W. Weber 1981 S. 307 o.). Zudem gab es auch sog. „Luxussklaven“, die lediglich dazu dienten, den Reichtum ihres Herren widerzuspiegeln.
4. Der Komödiendichter Plautus
Titus Maccius Plautus, der von ca. 250-184 v.Chr. lebte, war ein bedeutender Komödienschreiber. So wurden nach seinem Tod 20 Komödien überliefert (vgl. Heinrich Krefeld 2007/06 S.80 u.). Bei dem römischen Publikum hatten seine Stücke großen Anklang gefunden (vgl. Heinrich Krefeld 2007/06 S.80 u.). Insgesamt betrachtet ähneln sich die Personen der Stücke, wobei die Komödien auf der Neuen attischen Komödie beruhen (vgl. Heinrich Krefeld 2007/06 S.81 o.): So tritt stets ein reicher, geiziger Vater in Erscheinung, sowie ein Sohn, der von seinem gerissenen Sklaven Geld beschafft bekommt, mit dem er eine Hetäre bezahlt. Die Stücke enden stets glücklich. Auch nach seinem Ableben hat Plautus viele Autoren beeinflusst: „Stark hat er auf Terenz gewirkt, aber auch auf viele Dichter des Mittelalters und der Neuzeit, so auf Shakespeare (Comedy of Errors), Moliére (L´Avare), Lessing (Der Schatz) und Kleist (Amphitryon).“ (Heinrich Krefeld 2007/06 S.82 o.)
4.1 Inhaltsangabe zu Plautus Mostellaria
Zunächst einmal findet ein Dialog zwischen Tranio (Stadtsklave) und Grumio (Landsklave) statt, aus dem ersichtlich wird, dass Theoproprides, ihr Herr, seit drei Jahren auf einer Reise ist. Grumio bezichtigt Tranio, Philolaches, den Sohn des Theopropides, mit Gelagen zu verderben. Dafür soll der Stadtsklave bei der Rückkehr des Herrn grausam bestraft werden.
Es folgt schließlich ein Monolog des Philolaches, aus dem hervorgeht, dass er seinen eigenen Lebenswandel verabscheut, was er mit der Metapher vom neu errichteten Haus verstärkt. Er erwähnt mit Wehmut seine früheren Tugenden, die er, auch durch seine Liebschaft, als verloren gegangen sieht.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Quellen der Unfreiheit im alten Rom?
Die Quellen der Unfreiheit umfassten Sklaven aus eroberten Gebieten, das Schuldrecht, die "patria potestas" (väterliche Gewalt), Versklavung durch Eigentumsdelikte, Ausbeutung durch römische Statthalter und Steuerpächter sowie die Geburt in die Sklaverei.
Wie wurden Menschen durch das Schuldrecht versklavt?
Gemäss dem Zwölftafelgesetz von 450 v. Chr. konnte ein Gläubiger, nachdem ein Schuldner seine Schuld nicht innerhalb einer Frist von dreissig Tagen beglichen hatte, den Schuldner bis zu sechzig Tage gefangen halten. Wenn die Schuld danach immer noch nicht beglichen war, konnte der Gläubiger nach Belieben über den Schuldner verfügen und ihn versklaven.
Was war die "patria potestas"?
Die "patria potestas" war die absolute Verfügungsgewalt des Familienoberhaupts über seine Kinder, einschliesslich des Rechts, sie zu töten oder in die Sklaverei zu verkaufen. Dies war im Zwölftafelgesetz verankert.
Wie gelangte man durch Eigentumsdelikte in die Sklaverei?
Wer beim Diebstahl erwischt wurde, wurde zunächst gegeisselt und anschliessend dem Bestohlenen als Sklave zugesprochen.
Wie trugen römische Statthalter und Steuerpächter zur Sklaverei bei?
Römische Statthalter versklavten viele Menschen, indem sie ihre Macht missbrauchten. Römische Steuerpächter beuteten die Einwohner schonungslos aus und versklavten sie, wenn sie kein Geld oder keine Wertsachen mehr hatten.
Wie wurden Menschen in die Sklaverei hineingeboren?
Kinder von Sklaven wurden automatisch Sklaven ihrer Herren, was als Zuwachs für deren Vermögen galt. Der Beischlaf zwischen Sklaven wurde teilweise gegen ein Entgelt gestattet, und es gab sogar Prämien für gebärfreudige Sklavinnen.
Wie wird Sklaverei definiert?
Sklaverei ist ein (meist rechtlich geregeltes) soziales Unterordnungsverhältnis, in dem Sklaven zur Erbringung von Arbeitsleistungen verwendet werden. Sie entstand wahrscheinlich, als der Brauch, im Krieg die Besiegten ausnahmslos zu töten, aufgegeben wurde.
Wie umfangreich war die Sklaverei im Imperium Romanum?
Die Zahl der Sklaven stieg mit dem Aufstieg Roms zur Weltmacht immer weiter an. Zu Beginn der römischen Kaiserzeit gab es allein in Italien bei einer Einwohnerzahl von 7,5 Millionen zwischen zwei und drei Millionen Sklaven. Die Sklaverei wurde unentbehrlich und Feldarbeit auf den "Latifundien" war reine Sklavendomäne.
Wie wurden Sklaven im römischen Reich eingesetzt?
Sklaven wurden in der Landwirtschaft (Latifundien), im Haushalt (Familia Urbana), in handwerklichen Berufen, im Gladiatorenwesen, in der Prostitution (weibliche Sklavinnen) sowie als Ärzte und Luxussklaven eingesetzt.
Wer war Plautus?
Titus Maccius Plautus war ein bedeutender römischer Komödiendichter, der von ca. 250-184 v. Chr. lebte.
Was ist die Mostellaria von Plautus?
Die Mostellaria von Plautus ist eine Komödie, in der es um einen jungen Mann namens Philolaches geht, der das Vermögen seines Vaters verschwendet. Ein gerissener Sklave hilft ihm, seinen Lebenswandel zu finanzieren, während der Vater auf Reisen ist.
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- Fabian Ascherl (Author), 2009, Die Sklavenfrage im antiken Rom, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/127207