Die Situation in den Pflegeheimen hat sich infolge verschiedener Veränderungen in der Gesellschaft drastisch gewandelt. Die Menschen werden immer älter, die durchschnittliche Lebenserwartung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Weiterhin hat die Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes und die Förderung nach dem Prinzip „ambulant vor stationär“ ein Leben zu Hause, oft bis ins hohe Lebensalter, ermöglicht. In der Folge änderte sich die Situation in den Heimen und stellte diese vor neue Herausforderungen: die Menschen, die heute in ein Pflegeheim ziehen, sind schon zum Zeitpunkt der Aufnahme meist multimorbide und schwer pflegebedürftig. Außerdem ist das Eintrittsalter in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und liegt heute bei durchschnittlich 85 Jahren. Entsprechend verkürzt sich die Verweildauer in den Einrichtungen, z. Zt. etwa 2 Jahre. Pflegeheime sind zu Orten höchster Pflegeintensität und des Sterbens geworden, in denen etwa 1/3 der Pflegebedürftigen innerhalb der ersten drei Monate nach ihrem Einzug versterben.
Dass die Hochbetagten die zentrale Gruppe Menschen mit palliativem Versorgungsbedarf darstellen, thematisieren derzeit nur eine Handvoll von Experten. Auch die Bundesregierung räumt ein, dass „Die Palliativmedizin (..) definitionsgemäß nicht auf die Behandlung von Patienten mit unheilbaren Tumorerkrankungen beschränkt [ist], (…) [sondern sich ebenso] Patienten mit AIDS, neurologischen, kardialen, respiratorischen oder renalen Erkrankungen im Terminalstadium [widmet]“ . Die Hochbetagten und Siechenden in den Pflegeheimen werden nicht explizit erwähnt und ihr besonderer palliativer Versorgungsbedarf nur unzureichend thematisiert.
Es ist festzuhalten, dass viele Menschen von einer „qualifizierten Palliativversorgung profitieren könnten“, doch v. a. die Multimorbiden und Hochbetagten erhalten in den seltensten Fällen Zugang zu jenen Spezialeinrichtungen, in denen palliative Prinzipien umgesetzt werden . Palliative Care ist noch immer v. a. Menschen mit Tumorerkrankungen vorbehalten. Die Realität in den Heimen, die gekennzeichnet ist durch eine zu geringe Personaldecke, in deren Folge oft zu wenig Zeit für pflegerische Verrichtungen bleibt, verschärft die Lage der hochbetagten Pflegebedürftigen zusätzlich. Aus palliativmedizinischer Sicht ist ein Notstand in vielen Heimen zu beklagen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemhintergrund
- Forschungsstand
- Zentrale Fragestellungen
- Zielsetzung
- Materialzugang und Methodisches Vorgehen
- Arbeits- und Zeitplan
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Implementierung von Palliative Care in einem Berliner Altenpflegeheim. Ziel ist es, die aktuelle Situation der Palliativversorgung in Pflegeheimen zu analysieren und konkrete Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Versorgung sterbender Bewohner zu entwickeln.
- Der zunehmende Bedarf an Palliativversorgung in Pflegeheimen
- Die Herausforderungen der Palliativversorgung in Pflegeheimen
- Die Bedeutung von interdisziplinärer Zusammenarbeit
- Die Rolle der Angehörigen in der Palliativversorgung
- Die Entwicklung eines Palliative Care-Konzepts für das Pflegeheim
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Problemhintergrund der Palliativversorgung in Pflegeheimen. Es werden die demografischen Veränderungen, die steigende Anzahl multimorbider und schwer pflegebedürftiger Bewohner sowie die veränderten Familienstrukturen als zentrale Herausforderungen für die Pflegeheime dargestellt. Das Kapitel zeigt auf, dass die Palliativversorgung in Pflegeheimen eine besondere Bedeutung erlangt, da ein Großteil der Bewohner im Heim stirbt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Forschungsstand zur Palliativversorgung in Pflegeheimen. Es werden verschiedene Studien und Publikationen zum Thema vorgestellt und analysiert. Der Fokus liegt dabei auf den Herausforderungen der Palliativversorgung in Pflegeheimen, den Bedürfnissen der Bewohner und den Möglichkeiten der Verbesserung der Versorgung.
Das dritte Kapitel widmet sich den zentralen Fragestellungen der Arbeit. Es werden die Forschungsfragen formuliert, die im Rahmen der empirischen Erhebung beantwortet werden sollen. Die Fragestellungen zielen darauf ab, die aktuelle Situation der Palliativversorgung im ausgewählten Pflegeheim zu analysieren und die Bedürfnisse der Bewohner sowie des Pflegepersonals zu ermitteln.
Das vierte Kapitel beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Es werden die konkreten Ziele der empirischen Erhebung dargestellt, die auf die Entwicklung eines Palliative Care-Konzepts für das Pflegeheim abzielen.
Das fünfte Kapitel erläutert den Materialzugang und das methodische Vorgehen der empirischen Erhebung. Es werden die Methoden der Datenerhebung und -auswertung vorgestellt, die im Rahmen der Arbeit eingesetzt werden.
Das sechste Kapitel beinhaltet den Arbeits- und Zeitplan der Arbeit. Es werden die einzelnen Arbeitsschritte und die zeitliche Planung der Erhebung dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Palliative Care, Pflegeheim, Sterben, Multimorbidität, Demenz, Angehörige, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Versorgungskonzept, empirische Erhebung.
- Quote paper
- Franziska Misch (Author), 2009, Zum Sterben im Pflegeheim, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/126905