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Seminararbeit, 2022
20 Seiten, Note: 1,7
I. Inhaltsverzeichnis
II. Abkürzungsverzeichnis
III. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
1.2 Forschungsfrage
1.3 Aufbau der Arbeit
2. Grundlagen
2.1 Definitionen
2.1.1 Patent und Patentierungsstrategie
2.1.2 Entwicklungskooperationen
2.1.2.1 Bewegungsgründe für eine F&E Kooperation
2.1.3 Property Rights Theory
3. Untersuchung
3.1.1 Kritische Würdigung der Untersuchung
4. Schluss
4.1 Fazit
VI. Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Einteilung der IP Klassen nach Granstrand und Holgersson, „Quelle: eigene Darstellung in Anlehung an Granstrand, O./ Holgersson, M. (2014) S. 19 ff.“
Abbildung 2: Kooperationsformen zwischen eigenständigen Unternehmen A, B und C; „Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Innovationshelden (o.J)“
Abbildung 3: Beispiel Zugangsoptionen zu IP in F&E- Kooperationen; "Quelle: Gassmann, O. / Bader, M. A. (2017), S. 273“
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stoßen Innovationen auf besondere Rahmenbedingungen, welche die unterschiedlichsten Anforderungen an das Innovationsmanagement haben. Kürzere Innovationszyklen, Zuspitzung der Innovationsdiffussion, Explosion des technischen Wissens, Globalisierung des Wettbewerbs und die Dezentralisierung des Wissens um nur einige zu nennen.1 All diese Herausforderungen haben einen Strukturwandel herbeigeführt, welchen sich die Unternehmen annehmen müssen. Die Folge ist, dass neue Produkte und Dienstleistungen in immer kürzer werdenden Zeitabständen entwickelt werden. Dafür maßgeblich verantwortlich sind die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unternehmen. Ein hohes Maß an Flexibilität und optimierten Durchlaufzeiten entscheidet über die Bewältigung dieser Herausforderungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Erfolg.2 Oftmals ist die Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines einzelnen Unternehmen jedoch überlastet. Ein nicht vorhandenes Budget, fehlende Kapazität an Personal und das Notwendige KnowHow, lässt Unternehmen immer häufiger Entwicklungskooperationen mit externen Partnern eingehen um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.3 Neben quantitativen Faktoren die vor Beginn der Kooperation bekannt sind, spielen während dem gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben qualitative Faktoren eine zunehmend wichtige Rolle. Eine strategische Analyse des Unternehmens hilft die optimalen Kooperationspartner zu identifizieren, da diese die gleichen Herausforderungen als relevant erachten.4 Dabei müssen sämtliche strategische und operative Faktoren wie beispielsweise die Gestaltung der Lieferanten- und Kundenbeziehungen oder die Fertigungsleistung berücksichtigt werden.5
Zusätzlich basiert die unternehmerische Wertschöpfung zunehmend auf wissensintensiven Produkten, für die ein zwingender Bedarf an immateriellen Ressourcen benötigt wird.6 Das Alleinige Vorhandensein von immateriellen Ressourcen ist jedoch keine Erfolgsgarantie. Daher müssen Unternehmensübergreifende Überlegungen einbezogen werden um geeignete Patentierungsstrategien zwischen den Kooperationspartnern festzulegen.
Ein umfassendes Konzept, dass dem Bedeutungszuwachs immaterieller Ressourcen und den dadurch gestiegenen Anforderungen, zu deren Schutz und Management, hinreichend Rechnung trägt, fehlt bislang.7 Vorherrschend existieren nur singuläre Ansätze wie das Patentmanagement, deren Gegenstandsbereich auf einzelne Schutzrechte begrenzt ist.8 Hinzu kommt, dass sich Veröffentlichungen entweder dem juristischen oder dem betriebswirtschaftlichen Blickpunkt zuwenden.9 Zurückzuführen ist dies darauf, dass in der Praxis Patente und Innovationen häufig separat betrachtet werden.10
Um ein übergreifendes Verständnis für beide Teilbereiche zu erlangen, befasst sich diese Seminararbeit mit der folgenden Forschungsfrage:
„Welchen Erklärungsbeitrag nimmt die Property Rights Theory bei Patentierungsstrategien in Entwicklungskooperationen ein?“
Damit soll festgestellt werden, ob ausgeprägte Property Rights (PRs) das Innovationspotential eines Unternehmens fördern, oder ob Sie dieses verhindern. Ein besonderes Augenmerk kommt dabei dem Intellectual Property (IP) eines Unternehmen zu. Dabei handelt es sich um explizites Wissen, das in Form von geistigen Eigentumsrechten (Patent), Rechtsgeschäften (Leasingrecht, Mietrecht, Nutzungsrecht), oder vertraglichen Geheimhaltungsvereinbarungen (Rezeptur, technische Formel) vorliegt.11
Granstrand und Holgersson unterteilen IP in die folgenden vier Klassen (siehe Abbildung 1):12
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Einteilung der IP Klassen nach Granstrand und Holgersson, „Quelle: eigene Darstellung in Anlehung an Granstrand, O./ Holgersson, M. (2014) S. 19 ff.“
Für die Beantwortung der Forschungsfrage unterteilt sich diese Arbeit in vier übergeordnete Kapitel. Neben der bereits aufgeführten Problemstellung wird im zweiten Kapitel, welches für die Beantwortung der Forschungsfrage notwendigen Begriffe definiert. Anschließend werden diese Begriffe verwendet um die Forschungsfrage zu beantworten. Im letzten Kapitel wird in einer thesenförmigen Zusammenfassung ein abschließendes Fazit auf die gewonnen Erkenntnisse gewährt.
Für ein einheitliches Verständnis der Seminararbeit werden die Begriffe erläutert, die in verschiedenen Zusammenhängen Anwendung finden. Demnach kann dieses Kapitel als Nachschlagewerk dienen.
Zweckmäßig für diese Seminararbeit wird ausschließlich das Patent als gewerbliches Schutzrecht im Folgenden definiert.
Ein Patent verleiht seinem Inhaber das Recht, für ein bestimmtes territoriales Gebiet und für einen begrenzten Zeitraum Dritten untersagen zu können, die Erfindung gewerblich zu nutzen, insbesondere herzustellen, zu gebrauchen, anzubieten, zu lagern, zu importieren oder zu verkaufen.13 Ein Patent stellt also ein Verbietungsrecht dar mit denen man seine Konkurrenten an der Imitation einer patentgeschützten Technologie hindern kann.
Eine auf den Schutz von Innovationen ausgerichtete Patentstrategie verfolgt drei Hauptmotive:14
1. die Sicherung der eigenen Handlungsfreiheit.
2. die Differenzierung im Wettbewerb.
3. eine Multiplikation durch Generierung von Lizenzeinnahmen
Neben diesen lassen sich noch weitere Nebenmotive identifizieren:15
- Blockade: offensives und defensives Blocken von Wettbewerbern
- Reputation: Imageverbesserung und Erhöhung des Unternehmenswertes
- Austausch: Positionsverbesserung in einer Kooperation, verbesserter Zugang zu Kapital, Lizenzeinnahmen, Tauschpotentiale
- Anreiz: Mitarbeitermotivation, interne Leistungsindikation
Das Ziel jener Patentierungsstrategie stellt demnach die Maximierung des Wertes des unternehmerischen Patentportfolios dar.
Der Begriff der Entwicklungskooperation entsteht aus den einzeln zu betrachtenden Begriffen der Forschung & Entwicklung (F&E) und der Kooperation. Im Folgenden werden die Begriffe für diese Seminararbeit definiert und das übergeordnete Ziel der Entwicklungskooperation abgeleitet.
Die F&E dient der systematischen und schöpferischen Generierung von Wissen, die neue wissenschaftliche und technische Erkenntnisse liefert.16
Der Begriff der Kooperation definiert die gleichrangige Zusammenarbeit zwischen rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen bei unterschiedlicher Intensität, sowie zeitlicher Dauer.17 Im Allgemeinen dient eine Kooperation zur Verrichtung von Aufgaben mittlerer Spezifität und mittlerer strategischen Bedeutung.18 Bezüglich der Zusammenarbeit, lassen sich Kooperation in drei Arten systematisieren (siehe Abbildung 2):19 20
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Kooperationsformen zwischen eigenständigen Unternehmen A, B und C; „Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Innovationshelden (o.J)20“
Die horizontale Kooperation beschreibt die Zusammenarbeit zwischen Branchengleichen Unternehmen auf der gleichen Wertschöpfungsstufe. Die Produkte oder Dienstleistungen basieren auf ähnlichen Technologien oder Produktionsverfahren. Eine vertikale Kooperation bezieht sich auf aufeinanderfolgenden Stufen der Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Diese Form wird üblicherweise bei Branchengleichen Beziehungen eingegangen (Bspw. Hersteller und Zulieferer in der Automobilbranche).
Eine diagonale Kooperation beschreibt die Zusammenarbeit zwischen Branchenfremden Unternehmen auf unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen.
Im Wesentlichen erhoffen sich die Kooperationspartner:21
- den Zugang zu fehlenden Ressourcen, Wissen und Lösungen,
- die Generierung von Spezialisierungsvorteilen durch eine Kompetenzorientierte Aufgabenverteilung,
- die Aufspaltung der Kosten und Risiken des Vorhabens.
Das strategische Ziel einer Entwicklungskooperation ist die informatorischen Grundlagen zu erhöhen und durch die Vernetzung vorhandenen Wissens, aus unterschiedlichen Domänen, eine bessere Lösung zu schaffen.22
Die Bewegungsgründe eine F&E Kooperation einzugehen sind vielfältig. Der Verlust des Zugangs zu fortschrittlichsten Technologien kann ein Unternehmen besonders schwer treffen, wenn es eine Vielzahl von Lieferanten und Kunden auf dem Markt gibt, die über schwer zu erlangendem Fachwissen verfügen oder F&E betreiben. Daraus entsteht ein erhöhtes Risiko, den Anschluss zum Fortschritt der Technologie zu verlieren. Wird ein Unternehmen mit einer neuen Technologie konfrontiert, muss es eigene Lösungen entwickeln. Dieser Prozess verursacht hohe Entwicklungskosten, Koordinationsaufwendungen und bei hoher Unsicherheit eine kurze Amortisation. Da mit dem Bezug auf dem freien Markt stets ein Abfluss von IP einhergeht, steigt die Gefahr, dass externe Unternehmen ebenfalls in demselben Geschäftsfeld tätig werden. Daher müssen Unternehmen entscheiden wie Sie sich innerhalb der F&E-Kooperation positionieren.
Die Property-Rights-Theorie (PRT) ist auf R. Coase („The Problem of Social Cost“) zurückzuführen, dessen Ansatz von A. Alchian und H. Demsetz in den 1960er Jahren aufgegriffen und weiterentwickelt wurde.23 Neben der Transaktionskostentheorie und der Principal-Agent-Theorie bildet Sie die inhaltlichen Grundlagen der neuen Institutionenökonomik. Als Property Right (PR) sind im Wesentlichen die Handlungs- und Verfügungsrechte an Gütern gemeint und wie diese auf die ökonomischen Akteure wirken.24 Demnach hängt der Wert eines Gutes nicht nur von seinen physikalischen Eigenschaften ab. Werden PRs beispielsweise durch gesetzliche Regularien beschränkt, sinkt der Wert des Gutes. Die Verteilung der PRs und der damit verbundenen Anreizwirkung kommt eine große Bedeutung zu.25 Sind diese bekannt, können Sie in die vier folgenden Einzelrechte aufgespalten werden, welche unabhängig voneinander agieren und separat an Dritte übertragen werden können:26
- Das Recht der Nutzung eines Gutes
- Das Recht, Form und Substanz zu verändern
- Das Recht, Gewinne sowie Verluste zu realisieren
- Das Recht, das Gut an Dritte zu veräußern.
[...]
1 Vgl. Gassmann, O./Bader, M. A. (2017), S. 2.
2 Vgl. Rotering, C. (1990), S. 2.
3 Vgl. Piller et al. (2012), S. 178.
4 Vgl. Borrmann et al. (2021), S. 221.
5 Vgl. Pfaffmann, E. (2001), S. 7 f.
6 Vgl. Stauf, C. (2016), S. 1.
7 Vgl. Ebda.
8 Vgl. Stauf, C. (2016), S. 2.
9 Vgl. Mittelstaedt, A. (2009), S. 17.
10 Vgl. Stauf, C. (2016), S. 2.
11 Vgl. Stauf, C. (2016), S. 14.
12 Granstrand, O./Holgersson, M. (2014) S. 19 ff.
13 Vgl. Gassmann, O./Bader, M. A. (2017), S. 10.
14 Vgl. Gassmann, O./Bader, M. A. (2017), S. 39 - 46.
15 Vgl. Stauf, C. (2016), S. 88.
16 Vgl. Düttmann, B. (1989), S. 41.
17 Vgl. Mecke, I. (o.J.).
18 Vgl. Picot et al. (2020), S. 113.
19 Vgl. Picot et al. (2020), S. 115.
20 Vgl. Innovationshelden (o.J.).
21 Vgl. Piller et al. (2012), S. 179.
22 Vgl. Piller et al. (2012), S. 178 f.
23 Vgl. Picot et al. (2020), S. 17.
24 Vgl. Picot et al. (2020), S. 17 f.
25 Vgl. Bea, F.X./Haas J. (2017), S. 391.
26 Vgl. Picot et al. (2020), S. 18.