Es ist überaus bedauernswert, dass von dem bedeutenden und begabten Dichter und Epiker Marcus Furius Bibaculus nur so wenige Verse erhalten sind. Insgesamt sind es sogar nicht mehr als ca. 60 Verse und Versteile, was deren Ausdeutung unglaublich schwer macht. Denn die Forscher sind gezwungen, die einzelnen Fragmente völlig aus dem Zusammenhang gerissen zu interpretieren. Oft ist dabei nicht einmal gewiss, aus welchem Werk die Satzteile stammen. Gerade für die Ausdeutung der Verse ist es deshalb hilfreich, auf Parallelstellen in anderen lateinischen Werken oder sogar auf archäologische Funde zurückgreifen zu können. Wegen der Komplexität des Themas haben sich bis heute nur sehr wenige Wissenschaftler mit den sogenannten „Fragments of Roman Poetry“ (c. 60 BC – AD 20) beschäftigt.
Die wichtigsten Pioniere auf diesem noch sehr unergründeten Forschungsgebiet sind Adrian S. Hollis und Edward Courtney, auf deren Kommentare ich im Folgenden noch näher eingehen werde. Jedoch ist es gerade wegen dieser vielen Unklarheiten besonders spannend, sich diesen Dichtern, die abseits der klassischen und von Forschern überinterpretierten Schulautoren stehen, zu widmen. Natürlich ist es für einen Philologen auch notwendig zu wissen, dass es neben den „großen“ Dichtern wie z.B. Catull, Horaz, Vergil und Properz auch noch andere gab, die bedeutende Werke konzipiert haben und zu ihrer Zeit sehr geschätzt waren.
Genau aus diesem Grund sollten diese „Außenseiter“ der Forschung keineswegs übergangen werden. Auch unter den berühmten Neoterikern sind viele wichtige Vertreter, wie z. B. Marcus Furius Bibaculus, Gaius Licinius Macer Calvus und Gaius Helvius Cinna, lange nicht beachtet worden. Besonders auf den zuerst genannten Epiker Furius, einen mutmaßlichen Freund des großen Catull, soll in dieser Arbeit noch genauer eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der Neoteriker Marcus Furius Bibaculus
- Zur Person des Dichters anhand von Zitaten zeitgenössischer Schriftsteller
- Zur Epik des Bibaculus
- Zur Lyrik des Bibaculus
- Bibaculus vs. Catullus
- Schluss: Problematik bei der Ausdeutung der einzelnen Verse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich der Analyse des Werkes des römischen Neoterikers Marcus Furius Bibaculus. Sie untersucht dessen epische und lyrische Werke im Kontext der römischen Literaturgeschichte, mit besonderem Fokus auf dessen Beziehung zu Catull.
- Leben und Werk von Marcus Furius Bibaculus
- Stilistische Merkmale der Epik und Lyrik des Bibaculus
- Vergleich des Werkes von Bibaculus mit dem Catulls
- Die Herausforderungen der Interpretation von Fragmenten
- Die Bedeutung von Bibaculus für die römische Literaturgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Problematik der Interpretation von Bibaculus' Fragmenten aufgrund der geringen Anzahl erhaltener Verse. Es werden die wichtigsten Forscher auf diesem Gebiet vorgestellt und die Motivation für die Beschäftigung mit Bibaculus erläutert.
Das zweite Kapitel widmet sich der Person und den Werken des Bibaculus. Zunächst wird seine Lebensgeschichte anhand von Zitaten zeitgenössischer Autoren rekonstruiert. Anschließend werden seine epische und lyrische Produktion beleuchtet, wobei auch auf den Vergleich mit Catull eingegangen wird.
Schlüsselwörter
Marcus Furius Bibaculus, Neoteriker, Epik, Lyrik, Catull, Fragmente, römische Literaturgeschichte, Interpretation, stilistische Merkmale, Vergleich, Einfluss.
- Arbeit zitieren
- Michael Stierstorfer (Autor:in), 2012, Zum Oevre des bedeutenden Neoterikers und „Fragmentdichters“ Marcus Furius Bibaculus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1268564