In der heutigen griechischen Hauptstadt wurden in hadrianischer Zeit beeindruckende Bauwerke errichtet, welche die Aufmerksamkeit der antiken Welt auf sich zogen. Schon der griechische Reisende Pausanias fand für diese Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts zahlreiche Worte der Bewunderung. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass den hadrianischen Baumaßnahmen ein politisches Programm zugrunde lag.
Die vorliegende Arbeit verfolgt vor allem zwei Ziele: Erstens soll ein Überblick der hadrianischen Bauaktivität gegeben werden. Hier berichtet uns der bereits erwähnte Pausanias von einem - oder jeweils einem - Heiligtum der Hera und des Zeus, sowie einem Tempel für alle Götter. Auch ist von 100 Säulen aus phrygischem Marmor die Rede, mit einem vergoldeten Dach, geschmückt mit Statuen und Gemälden. Letzteres wurde als die sogenannte Hadriansbibliothek identifiziert, auch wenn dies in der Forschung nicht gänzlich unumstritten ist. Des Weiteren spricht Pausanias von 100 Säulen aus afrikanischem Marmor, was heute als ein von Hadrian gestiftetes Gymnasion verstanden wird. Allerdings kann die moderne Archäologie neben den von Pausanias erwähnten Gebäuden noch eine Reihe weiterer Baumaßnahmen in hadrianische Zeit zuordnen. So ist zum einen der Ausbau der athenischen Infrastruktur zu nennen. In diesem Zusammenhang schreibt man dem römischen Kaiser Verbesserungen des athenischen Straßensystems und die Stiftung einer Wasserleitung inklusive eines Abschlußnymphäums zu. Aber neben diesen infrastrukturellen Maßnahmen – die bereits für sich genommen schon bemerkenswerte Leistungen darstellen – sind Bauten wie das Olympieion, das sog. Hadrianstor oder das Pantheon wegen ihrer baugeschichtlichen Bedeutung von besonderem Interesse.
Dem begrenzten Rahmen dieser Hausarbeit geschuldet, können die hier behandelten Artefakte nicht erschöpfend und bis ins letzte Detail betrachtet werden. Im Mittelpunkt des Interesses steht vielmehr ihre Interpretation bezüglich des politischen Bauprograms Hadrians. Denn eines ist klar: Projekte in solcher Vielzahl und in diesem Ausmaß verursachten horrende Kosten und es stellt sich die Frage: Was bezweckte ein römische Kaiser damit, der griechischen Polis Athen eine solche Förderung zukommen zu lassen? Um dies zu beantworten, ist es zuerst von Nutzen, sich die politischen Reformen Hadrians in Athen vor Augen zu führen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hadrians athenische Verfassungsreform
- Die Profanbauten
- Das Straßensystem
- Der hadrianische Aquädukt
- Das Gymnasion
- Hadrians panhellenisches Bauprogramm
- Das Hadrianstor
- Das Olympieion
- Das Panhellenion von Travlos
- Das Pantheon
- Fazit: Hadrians Bauprogrammatik als Ausdruck einer panhellenischen Einigungspolitik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Hadrians umfangreiche Bauaktivitäten in Athen während seiner Regierungszeit und deren politische Motivation. Es wird ein Überblick über die Bauvorhaben gegeben und ihre Bedeutung im Kontext der hadrianischen Verfassungsreformen analysiert.
- Hadrians Verfassungsreformen in Athen
- Der Ausbau der athenischen Infrastruktur (Straßen, Aquädukt)
- Die Errichtung von Profanbauten (Gymnasion)
- Hadrians panhellenisches Bauprogramm (Hadrianstor, Olympieion, Pantheon)
- Interpretation der Bauaktivitäten als Ausdruck einer panhellenischen Einigungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt Hadrians besonderes Interesse an Athen und seine umfangreichen Bauaktivitäten. Sie erwähnt den griechischen Reisenden Pausanias und seine Beschreibungen der beeindruckenden Bauten. Es wird die Forschungsfrage formuliert: Welche politischen Ziele verfolgte Hadrian mit seinen Investitionen in Athen? Die Einleitung legt den Fokus auf die Interpretation der Bauprojekte als Ausdruck eines politischen Programms.
Hadrians athenische Verfassungsreform: Dieses Kapitel beleuchtet Hadrians politische Reformen in Athen. Die Reduzierung der Ratsmitglieder, die Wiedereinführung des Prytanenamtes und die Konsolidierung der Finanzlage werden als Maßnahmen zur Stärkung der athenischen Selbstverwaltung interpretiert. Die Schaffung einer dreizehnten Phyle, „Hadrianis“, wird als besonders bedeutsam im Zusammenhang mit dem Bauprogramm hervorgehoben. Diese Reform sollte Hadrian dauerhaft mit Athen verbinden und ihn als gleichberechtigten Partner der griechischen Stadtväter etablieren.
Die Profanbauten: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Ausbau der athenischen Infrastruktur unter Hadrian, insbesondere auf das Straßensystem. Die Brücke auf der heiligen Straße nach Eleusis dient als Beispiel für die umfassenden Reparatur- und Ausbauarbeiten. Der Text deutet auf weitere umfangreiche Arbeiten im Stadtgebiet hin, besonders um die Akropolis.
Schlüsselwörter
Hadrian, Athen, Verfassungsreform, Bauprogramm, Panhellenismus, Infrastruktur, Profanbauten, Politische Einigungspolitik, Römisches Reich, Griechentum.
Häufig gestellte Fragen zu "Hadrians Bauprogramm in Athen"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Hadrians umfangreiche Bauaktivitäten in Athen während seiner Regierungszeit und deren politische Motivation. Sie analysiert die Bauvorhaben im Kontext der hadrianischen Verfassungsreformen und interpretiert sie als Ausdruck einer politischen Strategie.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Hadrians Verfassungsreformen in Athen, den Ausbau der athenischen Infrastruktur (Straßen, Aquädukt), die Errichtung von Profanbauten (Gymnasion), Hadrians panhellenisches Bauprogramm (Hadrianstor, Olympieion, Pantheon) und die Interpretation der Bauaktivitäten als Ausdruck einer panhellenischen Einigungspolitik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Hadrians athenischer Verfassungsreform, ein Kapitel zu den Profanbauten (inkl. Straßensystem und Aquädukt), ein Kapitel zu Hadrians panhellenischem Bauprogramm und ein Fazit, das Hadrians Bauprogrammatik als Ausdruck einer panhellenischen Einigungspolitik interpretiert.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Welche politischen Ziele verfolgte Hadrian mit seinen Investitionen in Athen?
Wie wird Hadrians Verfassungsreform dargestellt?
Hadrians Verfassungsreform wird als Maßnahme zur Stärkung der athenischen Selbstverwaltung interpretiert. Die Reduzierung der Ratsmitglieder, die Wiedereinführung des Prytanenamtes, die Konsolidierung der Finanzlage und die Schaffung der dreizehnten Phyle „Hadrianis“ werden als wichtige Elemente dieser Reform hervorgehoben.
Welche Profanbauten werden untersucht?
Die Arbeit untersucht den Ausbau des athenischen Straßensystems, den hadrianischen Aquädukt und das Gymnasion als Beispiele für Hadrians Profanbauten.
Welche Bauten gehören zu Hadrians panhellenischem Bauprogramm?
Zu Hadrians panhellenischem Bauprogramm gehören das Hadrianstor, das Olympieion, das Panhellenion von Travlos und das Pantheon.
Wie wird Hadrians Bauprogramm interpretiert?
Hadrians Bauprogramm wird als Ausdruck einer panhellenischen Einigungspolitik interpretiert, die auf die Stärkung der Beziehungen zwischen Rom und Griechenland und die Etablierung Hadrians als gleichberechtigter Partner der griechischen Stadtväter abzielt.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich unter anderem auf den griechischen Reisenden Pausanias und seine Beschreibungen der athenischen Bauten.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hadrian, Athen, Verfassungsreform, Bauprogramm, Panhellenismus, Infrastruktur, Profanbauten, Politische Einigungspolitik, Römisches Reich, Griechentum.
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- Markus Huth (Author), 2008, Die Erweiterung Athens in hadrianischer Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/126601