Diese Arbeit möchte aufzeigen, dass bisherige Konzeptionen von Gerechtigkeit nicht ausreichend sind für die Bewältigung globaler Krisen und Ungerechtigkeiten. Mit dem Modell der "Verantwortung aus sozialer Verbundenheit" (Iris Marion Young) soll eine Alternative vorgestellt werden, um Verantwortung für Ungerechtigkeit auch in komplexen und unübersichtlichen Kontexten zuschreiben zu können. Es soll aufgezeigt werden, dass es einen solchen Ansatz braucht, damit Gerechtigkeit nicht an den Grenzen der Nationalstaaten oder zu komplexen Zusammenhängen scheitert. Der Ansatz von Young wird an derzeitigen Entwicklungen und Diskursen in Deutschland bzw. Europa rund um das sogenannte Lieferkettengesetz verdeutlicht.
Multiple Krisen und ihre Analysen sind derzeit allgegenwärtig. Egal ob Wirtschafts- und Finanzkrisen, Gesundheitskrisen, Klimakrisen oder humanitäre Krisen, sie alle haben eine Gemeinsamkeit. Sie sind zu globalen Phänomenen einer globalisierten Welt geworden und betreffen die Weltgemeinschaft. Jede der Krisen zeigt auf, wie sehr das Zusammenleben auf der Erde durch Verflechtungen und geteilte Strukturen durchzogen ist und macht deutlich, welch globalen Ungleichheiten zwischen Nationalstaaten und ihren Bewohner*innen bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Globale Ungerechtigkeiten und Verantwortung
- Modell sozialer Verbundenheit
- Strukturelle Ungerechtigkeit
- Probleme des Haftbarkeitsmodells
- Verantwortung aus sozialer Verbundenheit
- Das Lieferkettengesetz in Deutschland
- Welche Verantwortung wird übernommen?
- Globale Verantwortung und das Konzept der imperialen Lebensweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema globaler Ungerechtigkeiten und der Frage, wie Verantwortung in diesem Kontext zugeschrieben werden kann. Sie argumentiert, dass gängige Modelle von Gerechtigkeit und Verantwortung in globalisierten Kontexten unzureichend sind und dass es einer neuen Perspektive auf Verantwortung bedarf, um strukturelle Ungerechtigkeiten zu beleuchten.
- Die Notwendigkeit einer neuen Perspektive auf Verantwortung im Kontext globaler Ungerechtigkeiten
- Das Modell der Verantwortung aus sozialer Verbundenheit von Iris Marion Young
- Die Kritik an traditionellen Haftbarkeitsmodellen
- Die Analyse des Lieferkettengesetzes in Deutschland im Hinblick auf die Verantwortung aus sozialer Verbundenheit
- Das Konzept der „Imperialen Lebensweise“ als Instrument zur Analyse globaler Ungerechtigkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Aktualität und Relevanz des Themas globaler Ungerechtigkeiten im Kontext globaler Krisen heraus und führt das Konzept der Verantwortung aus sozialer Verbundenheit ein.
Globale Ungerechtigkeiten und Verantwortung
Dieses Kapitel definiert den Begriff der globalen Ungerechtigkeit und stellt die Notwendigkeit einer neuen Perspektive auf Verantwortung in komplexen und unübersichtlichen Kontexten heraus. Es argumentiert, dass traditionelle Haftbarkeitsmodelle bei strukturellen Ungerechtigkeiten unzureichend sind.
Modell sozialer Verbundenheit
Dieses Kapitel stellt das Modell der Verantwortung aus sozialer Verbundenheit von Iris Marion Young vor und erklärt, warum es eine wichtige Alternative zu traditionellen Gerechtigkeitsansätzen darstellt. Es kritisiert die Unbrauchbarkeit und sogar Schädlichkeit traditioneller Ansätze im Kontext globaler Verflechtungen.
Strukturelle Ungerechtigkeit
Dieses Kapitel definiert den Begriff der strukturellen Ungerechtigkeit und erläutert, warum sie eine besondere Herausforderung für das Konzept der Verantwortung darstellt.
Probleme des Haftbarkeitsmodells
Dieses Kapitel analysiert die Schwächen des Haftbarkeitsmodells im Umgang mit globalen Ungerechtigkeiten und zeigt, wie es zu einer Verzerrung der Verantwortungszuschreibung führen kann.
Verantwortung aus sozialer Verbundenheit
Dieses Kapitel präsentiert das Modell der Verantwortung aus sozialer Verbundenheit im Detail und erläutert seine zentralen Elemente. Es argumentiert, dass dieses Modell eine angemessene Perspektive auf Verantwortung in komplexen, globalen Kontexten ermöglicht.
Das Lieferkettengesetz in Deutschland
Dieses Kapitel analysiert das Lieferkettengesetz in Deutschland im Hinblick auf die Verantwortung aus sozialer Verbundenheit. Es untersucht, inwiefern das Gesetz den Anforderungen des Modells entspricht und wo es Defizite aufweist.
Welche Verantwortung wird übernommen?
Dieses Kapitel untersucht die Frage, welche Verantwortung durch das Lieferkettengesetz tatsächlich übernommen wird. Es diskutiert die Grenzen des Gesetzes und zeigt, welche Herausforderungen bei der Umsetzung des Modells der Verantwortung aus sozialer Verbundenheit bestehen.
Globale Verantwortung und das Konzept der imperialen Lebensweise
Dieses Kapitel beleuchtet das Konzept der „Imperialen Lebensweise“ und analysiert seine Relevanz für das Verständnis globaler Ungerechtigkeiten. Es untersucht, wie das Konzept zur Erklärung struktureller Ungerechtigkeiten und zur Identifizierung von Verantwortlichkeiten beitragen kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe globale Ungerechtigkeit, Verantwortung, soziale Verbundenheit, strukturelle Ungerechtigkeit, Haftbarkeitsmodell, Lieferkettengesetz, Imperiale Lebensweise. Die zentralen Themen sind die Kritik an traditionellen Gerechtigkeitsansätzen, die Entwicklung eines neuen Modells der Verantwortung und die Analyse der Verantwortung im Kontext globaler Strukturen.
- Quote paper
- Julian Fricke (Author), 2021, Globale Ungerechtigkeiten. Verantwortung aus sozialer Verbundenheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1265841