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Studienarbeit, 2020
24 Seiten, Note: 1,2
1. Einleitung
1.1 Burnout und ICD10
2. Vorgehensweise bei der Literaturauswertung
3. Studie zu emotionaler Erschöpfung bei Pflegekräfte
4. Arbeitsbedingungen im Pflegewesen
5. Symptome von Burnout
6. Burisch Phasen
7. Messung von Burnout mit MBI
8. Stress und Stressformen
8.1 Eustress
8.2 Distress
9. Die Stressoren als Stressursache
9.1 Akut-Stress und Auswirkungen auf den Organismus
9.2 Chronischer Stress und Auswirkungen auf den Organismus
9.3 Ausgangssituation Stress im Pflegewesen
10. BGF und BGM im Pflegewesen
11. BGM und das Stressmanagement
11.1 Das salutogenetische Konzept
11.2 Das Health Belief Modell
11.3 Die Verhältnisprävention und die Maßnahmen
11.4 Die Verhaltensprävention und die Maßnahmen
12. Meditation
12.1 Stresserkennung mit der Meditation
12.2 Das Body Scan
12.3 Die Beobachtertechnik
13. Die Stress-App
13.1 Die Entspannungs-App
14. Implikation und Empfehlung
14.1 Die Implikation und der wirtschaftliche Nutzen
15. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildung 1: Weitere Symptome
Abbildung 2: Ausgangssituation
Abbildung 3: Durchführung von der Maßnahme
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Erschöpft, gestresst oder nicht ausgeschlafen, in der heutigen Zeit sind uns leider diese Zustände nicht fremd. Diese können zu zahlreichen psychischen Erkrankungen führen, die uns im Alltag einschränken können. Der im Jahre 2018 veröffentlichter Gesundheitsreport der BKK zeigt uns, dass psychische Erkrankungen immer häufiger der Grund für das Fehlen am Arbeitsplatz sind. Vor 40 Jahren waren 2 Prozent der ausgestellten Arbeitsunfähigkeiten auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Im Jahre 2018 waren es bereits 16,6 Prozent (BKK Dachverband e.V, 2018). Auch die durchschnittliche Krankheitsdauer von 38,9 Tagen, ist im Gegensatz zu anderen Erkrankungen mit 13,2 Krankheitstagen deutlich höher (BKK Dachverband e.V, 2018). Im Jahre 2019 veröffentlichte Statista ihre Statistiken, die sich auf das Burn-out-Syndrom beschränkten. Diese haben gezeigt, dass im Jahre 2017 durchschnittlich für 67 Krankheitstage je 1000 Mitgliedern das Burn-out- Syndrom verantwortlich war. Nicht berücksichtigt waren hier die Rentner (AOK, zitiert nach de.statista.com, 2019). Eine weitere Statistik, die im Jahre 2019 von Statista veröffentlicht wurde, hat sich auf bestimmte Berufsgruppen beschränkt. Untersucht wurden AOK-Mitglieder. Die Führungskräfte im Verkauf sind laut der Statistik besonders Burnout gefährdet. Diese Berufsgruppe hat im Jahre 2018 mit 308,3 Arbeitsunfähigkeitstagen je 1.000 Mitglieder den höchsten Wert erreicht. Dicht gefolgt mit 290,3 Arbeitsunfähigkeitstagen je 1000 Mitglieder war der Dialogmarketingbranche zuzuordnen. Auch die Altenpflege ist besonders aufgefallen. Mit 267,5 Arbeitsunfähigkeitstagen je 1000 Mitgliedern war das dritthöchste Ergebnis (AOK, zitiert nach de.statista.com, 2019).
Der Begriff Burnout, ist auf den Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberg (Freudenberg, 1974) zurückzuführen.
Der Psychoanalytiker befasste sich mit Erschöpfungszuständen, die hauptsächlich in Bereich von sozialen Berufen aufgetreten sind (Scherrman, 2015). Rösing beschreibt das Burnout als eine emotionale Erschöpfung im Berufsleben (Rösing, 2008). Die Definition findet bis heute keine einheitliche Reglung (Scherrman, 2015).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) (2016), hat das Burn-out-Syndrom nicht klar definiert. Im International Statistical Classification (ICD-10), im Abschnitt Z73, wird das Burn-out-Syndrom als ein Zustand beschrieben, der die Lebensbewältigung negativ beeinflusst und medizinisch behandelt werden muss (WHO, 2016).
Die Recherche wurde bei Google und Google Scholar vorgenommen.
Es wurden Studien, Journals und Statistiken ausgewertet und mit Hilfe von Fachliteratur analysiert. Dabei wurde der Zusammenhang, zwischen Burnout und Stress am Arbeitsplatz untersucht. Als Lösung für das Problem, wird eine mögliche Präventionsmaßnahme, mit Hilfe von einer bestimmter Stress-App vorgestellt. Die Präventionsmaßnahme wurde speziell für das Pflegewesen entwickelt und soll dort im Rahmen vom betrieblichen Gesundheitsmanagement durchgeführt werden.
Jenull, Brunner und Mayer (2008) haben in einer Studie die psychische Verfassung von österreichischen examinierten Pflegekräften untersucht. Es wurden Pflegekräfte aus zwei unterschiedlichen Bundesländer Österreichs unter die Lupe genommen. Kärnten (n=59) und Wien (n = 78). Untersucht wurden folgende Punkte: Gesundheit und Coping, Burnout und die Arbeitsbelastung. In der Studie wurde gezeigt, dass bei 23% der befragten Pflegekräften eine hoche emotionale Erschöpfung vorliegt. Als Grund wurden die Arbeitsbedingungen im Pflegeheim sowie das Ausüben der Tätigkeit am Zupflegenden genannt.
Bei der Betrachtung von beiden Gruppen, konnte die Studie zeigen, dass die psychische Verfassung sowie die Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei den Wiener höher war als die von den Kärntner Pflegekräfte.
Laut der Studie sollen Sport, Lesen und soziale Kontakte als positiver Ausgleich dienen (Jenull, Brunner, & Mayer, 2012).
In dem Artikel ,,Die fatalen Arbeitsbedingungen in deutschen Pflegeheimen“ berichtet Dowideit (2016) von den schlechten Arbeitsbedingungen in deutschen Pflegeheimen.
Der demografische Wandel führt dazu, dass die Menschen immer älter werden. Somit steigt auch die Anzahl der Pflegefälle. Hinzu kommt die Problematik, dass immer weniger sich für eine Tätigkeit im Pflegewesen entscheiden. Auf 100 freie Stellen bewerben sich, laut der Bundesagentur für Arbeit nur 46 Personen.
Somit besteht ein enormer Mangel an Fachkräften im Pflegewesen. Schätzungsweise sollen im Jahre 2025 mehr als 100.000 Pflegekräfte fehlen. Verantwortlich für diesen Zustand sind folgende Faktoren: Die schlechte Planbarkeit von Freizeit sowie die fehlende Erholungszeit, weil die Pfleger mehrere Schichten übernehmen müssen.
Hinzu kommt, dass die Dienstpläne zu kurzfristig geschrieben werden. Bei einer Befragung, haben 40 Prozent der Befragten angegeben, dass sie erst zwei Wochen bzw. noch später ihre Dienste zugeteilt bekommen.
Auch die Tauschbarkeit von Diensten unter den Kollegen erweist sich als sehr schwierig (Dowideit, 2016).
Die Besonderheiten von Burnout sind eine gewisse Entfremdung von eigener Person sowie eine emotionale Erschöpfung und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit (Lacy & Chan, 2018).
Zusätzlich kommt es zu einer Leistungsunzufriedenheit im Berufsalltag, Ruhelosigkeit, Gefühl des Festgefahrenseins, Hilflosigkeit, Pessimismus, Fatalismus, Apathie oder Selbstmordgedanken (Kypta, 2006).
Abbildung 1: Weitere Symptome
Agression: Schuldzuweisung an Andere,Vorwürde an Andere,Verleugnung der Eigenbeteiligung, Ungeduld,Intoleranz, Kompromissunfähigkeit , Nörgeleien, Negativismus, Reizbarkeit, Ärger und Ressentiments, Defensive, paranoide Einstellungen, Misstrauen und Häufige Konflikte mit Anderen.
Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit: Unfähigkeit zu komplexen Aufgaben und/oder Konzentrationsschwäche.
Abbau der Motivation: Verringerte Initiative, Verringerte Produktivität und Dienst nach Vorschrift.
Abbau der Kreativität: Verringerte Phantasie sowie verringerte Flexibilität.
Abbau der Entdifferenzierung: Rigides Schwarzweißdenken und/oder Widerstand gegen Veränderungen aller Art.
Verflachung des emotionalen Lebens: Gleichgültigkeit und/oder Verflechtung gefühlsmäßiger Reaktionen.
Verflachung des sozialen Lebens: Weniger persönliche Anteilnahme an anderen oder exzessive Bindung an einzelne, Meidung informeller Kontakte, Meidung von Gesprächen über die eigene Arbeit, Eigenbröteleien, mit sich selbst beschöftigt sein und/oder die Einsamkeit.
Verflachung des geistigen Lebens: Aufgeben von Hobbys, Desinteresse und/oder Langeweile.
Psychosomatische Reaktionen: Schwächung der Immunreaktion, Schlafstörungen, Albträume, sexuelle Probleme, gerötetes Gesicht, Herzklopfen, Engegefühl in der Brust, Atembeschwerden, beschleunigter Puls, erhöhter Blutdruck, Muskelverspannungen, Übelkeit, Magen-Darm-Geschwüre, Gewichtsveränderungen, veränderte Essgewohnheiten oder mehr Alkohol/Kaffee/Tabak/andere Drogen.
Verzweiflung: Negative Einstellung zum Leben, Hoffnungslosigkeit, Gefühl der Sinnlosigkeit, Selbstmordabsichten und existentielle Verzweiflung. (in Anlehnung an Burisch, 2005, S.25)
Warnsymptom der Anfangsphase
Die Betroffenen möchten in ihren Berufsalltag die höchste Leistung erbringen. Die eigenen Bedürfnisse werden nicht mehr wahrgenommen. Der hohe Energieeinsatz führt bei den Betroffenen zu einer Erschöpfung und einer Übermüdung.
Reduziertes Engagement
Bei den Betroffenen nimmt das Gefühl gegenüber den Klienten ab. Es wird kein Kontakt zu diesen gewünscht. Die Betroffenen zeigen keine Gefühle mehr und es lässt sich ein gewisser Zynismus beobachten. Zusätzlich entsteht eine negative Haltung zur ausgeübten Tätigkeit. Die Fehlzeiten nehmen zu. Sie fühlen sich ausgebeutet und verspüren eine mangelnde Anerkennung.
Emotionale Reaktionen
In dieser Phase lässt sich bei den Betroffenen ein depressiver Zustand beobachten. Des Weiteren werden die Betroffenen von Schuldgefühlen geplagt und sie sind sehr reizbar. Es lässt sich ein gewisses aggressives Verhalten bemerken.
Abbau
Bei den Betroffenen nimmt die kognitive Leistungsfähigkeit ab. Durch die Konzentrationsschwäche können jetzt nicht einmal simple Aufgaben erledigt werden, beeinflusst wird auch die Kreativität sowie die Flexibilität.
Die Betroffenen sind nicht mehr in ihrer Arbeit motiviert und sie akzeptieren keine Veränderungen.
Verflachung
In dieser Phase lassen sich bei den Betroffenen soziale, emotionale und geistige Veränderungen bemerken. Sie meiden jegliche soziale Kontakte und vereinsamen.
Auf der emotionalen Ebene sind die Betroffenen gleichgültig und wirken sehr desinteressiert.
Psychosomatische Reaktionen
In dieser Phase treten bei den Betroffenen psychosomatische Reaktionen bzw. Störungen auf.
Das können sein: Kopfschmerzen, gewisse Atembeschwerden und oder Schlafstörungen.
Verzweiflung
In der letzten Phase fühlen sich die Betroffenen hilflos, hoffnungslos und sehr verzweifelt. Dieser Zustand kann Selbstmordgedanken bei den Betroffenen auslösen (Burisch, 2003).
1981 veröffentlichten Christina Maslach und Susan E. Jackson einen Fragebogen MBI (Maslach Burnout Inventory) zu einer Befragung von Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen. Die beiden Wissenschaftler wollten so viele Informationen wie möglich über das Burnout-Syndrom gewinnen.
Der Fragebogen bestand aus 25 Fragen zu folgenden Sparten „persönliche Leistungsfähigkeit“, „emotionale Erschöpfung“ und „Depersonalisation“. Besonders interessant war für die beiden Wissenschaftler, der Ursprung und die Verbreitung von Burnout. Laut Maslach sind die wesentlichen Faktoren für das Burnout, eine emotionale Frustration und Überforderung am Arbeitsplatz.
Der Bunrnoutbeginn wurde von Maslach auf drei Ebenen beschriebe
Erste Ebene
Laut Maslach (1981), ist die Arbeit mit anderen Menschen im Gesundheitswesen unter schlechten Arbeitszuständen ein wesentlicher Faktor, der zu einer emotionalen Erschöpfung führen kann. Bei den Betroffenen ist die körperliche Belastbarkeit deutlich eingeschränkt.
Zweite Ebene
Auf der zweiten Ebene kommt es zu einem gewissen Depersonalisierungserleben. Die Betroffenen haben eine negative Einstellung zu dem bestehenden Arbeitsumfeld und können durchaus einen gewissen Zynismus entwickeln. Die Empathie gegenüber ihren Klienten geht verloren.
Dritte Ebene
Auf der dritten Ebene kommt es bei den Betroffenen zu einer negativen Selbsteinschätzung von der eigenen Leistungsfähigkeit.
Die weitere Vorgehensweise ist das Erfassen von den drei Ebenen in das von Maslach entwickelte Messinstrument (Fragebogen).
Nach der erfolgreichen Auswertung kann der genaue Zustand des emotionalen Ausbrennens (Burnout) ermittelt werden (Linneweh, 2010).
Thanghater (2015) beschreibt den Stress als wesentlichen Faktor, der für die meisten psychischen Erkrankungen in der heutigen Gesellschaft verantwortlich ist.
Die negative Stressform entsteht durch eine überhöhte psychische Anstrengung. Stress kann sich zusätzlich auf die Ökonomie einer Gesellschaft negativ auswirken. Auch das soziale Miteinander kann enorm beeinträchtigt werden, indem bei einzelnen Personen die Gewaltbereitschaft zunimmt (Thanghater, 2015).
Im englischen Sprachgebrauch bedeutet ,,stress” ,,Spannung”. Dabei geht man bei dem Stress nicht immer von einem negativen Zustand aus. Dieser kann entstehen, wenn wir uns auf einen bestimmten und für uns sehr relevante Sache fixieren (Urban, 2009).
Diese Stressform dient uns als Motivationsantrieb und unterstützt uns bei der Erledigung von täglichen Aufgaben. Auch die sportliche Leistungsfähigkeit wird positiv beeinflusst (Akademie für Sport und Gesundheit Dr. Bergmann GmbH, 2019).
Von dieser Stressform ist die Rede, wenn der positive Stress zum negativen Stress wird. Distress kann negative Auswirkungen auf unseren gesamten Körper haben. Folgende körperliche Beschwerden können auftreten: Verdauungsstörungen, Herzkreislaufproblem, Veränderungen an der Haut, erhöhter Blutzuckerspiegel, Appetitlosigkeit, Unregelmäßigkeiten in der Atmung, Müdigkeit oder Lustlosigkeit (Akademie für Sport und Gesundheit Dr. Bergmann GmbH, 2019).
Die Stressentstehung wird durch psychische als auch körperliche Überforderung begünstigt. Ein Beispiel dafür, kann die Überforderung am Arbeitsplatz sein. Auch ein überhöhter Lärmpegel, gewisse chemische oder Zeitdruck führen zur Stressentstehung. Diese werden als Stressoren bezeichnet.
In der ersten Phase aktiviert der Körper alle seine Nervenzellen. Auf diese Weise kann er die Gefahr schneller einschätzen. Bei dieser Phase handelt es sich um die Alarmphase. Dabei werden alle nicht benötigten Körperfunktionen auf das Minimum herabgefahren. Die körperlichen Reserven, werden im Gegenzug hochgefahren.
Dieser Zustand verursacht, dass das Gehirn zwei wichtige Stresshormone ausschüttet. Bei dem Stresshormone handelt es sich um Noradrenalin und Adrenalin. Die beiden Stresshormone sind für die Simulation der Freigabe von Adrenocorticotropem Hormon aus der Hypophyse verantwortlich. Das Adrenocorticotropem Hormon gelangt über die Blutbahn zu den Nebennierenrinden. In den Nebennierenrinden wird das Cortisol freigesetzt. Jetzt kann der Körper Aminosäuren in Glukose umwandeln.
Das Resultat ist, die Erhöhung der Herzfrequenz begleitet von einem Blutdruckanstieg. Die Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdruckes, wirkt sich auf die Blutgefäße und das Immunsystem aus.
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