In dieser Arbeit werde ich das Stufenmodell von Jane Loevinger darstellen, um es dann anhand der Metapher der Metamorphose, so wie Paulus sie in seinen Briefen verwendet, zu reflektieren.
„Was ist der Mensch, dass du an ihn gedenkst, ...?“ Diese Frage stellt der Psalm Dichter David und formuliert damit eine der grundlegendsten und spannendsten Fragen überhaupt. Wer nach dem Wesen des Menschen fragt, stellt fest, dass es ein sehr umfangreiches Thema ist, welches auch nach einiger zeitlicher Investition immer nur noch größer wird. Allein die Begriffe in der deutschen Sprache können verwirren. Geht es um das Wesen des Menschen, seine Identität, Persönlichkeit, sein Selbst oder sein Ich? Manche Unterscheiden sogar das „Mich“ vom „Ich“. Mein persönliches Interesse an dieser Fragestellung findet seinen Grund in der Arbeit am Menschen. Sei es in der Seelsorge, im Begleiten und Fördern von Führungskräften oder auch in der Erziehung und Begleitung meiner eigenen Kinder. Wie kann gesunde Entwicklung gefördert werden? Wie können Krisen zu Chancen werden? Wie kann man helfen, dass Menschen ihr Potential entdecken und auch entfalten können? Diesen und anderen Fragen will ich in dieser Kursabschlussarbeit nachgehen und zu tieferen Erkenntnissen gelangen. Für die Beschreibung der Persönlichkeit eines Menschen ist es hilfreich die Ergebnisse von Persönlichkeitsstrukturmodellen einfließen zu lassen. Sie helfen uns, Typen voneinander zu unterscheiden und dadurch z. B. für die Teamarbeit wichtige Hilfen zu bekommen. Diese mehr statische Sichtweise auf den Menschen wird dynamischer, mit der Verknüpfung einer zusätzlichen Perspektive: die Stufe der persönlichen Entwicklung. Für eine angemessene und fruchtbare Begleitung von Menschen ist es unerlässlich, den jeweiligen Entwicklungsstand zu erkennen und in die Beratung einzubeziehen. Die Beschreibung von Entwicklungsstufen findet sich auch innerbiblisch: Der Apostel Johannes beschreibt drei Stufen mit ihren Merkmalen: die Kinder, die jungen Männer und die Väter. Biographische Stufenmodelle finden sich beispielsweise auch in Romano Guardinis Klassiker „Die Lebensalter“ , in Robert Kegans Werk „Die Entwicklungsstufen des Selbst“ , bei James W. Fowler: „Die Psychologie der menschlichen Entwicklung und die Suche nach Sinn“ und bei Dr. Robert Clinton „Der Werdegang eines Leiters“. Letztgenannter setzt den Fokus allerdings allein auf die Entwicklungsstufen als Führungskraft.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Loevingers Modell der „Ich-Entwicklung“
- Ich-Entwicklung als Transformation
- Darstellung der Stufen
- Die vier Bereiche der Ich-Entwicklung
- Reflexion anhand des von Paulus benutzten Vergleichs der Metamorphose
- Die Stellen an denen Paulus den Begriff der Metamorphose benutzt
- Kurze Bewertung und Wertschätzung des Modells der „Ich-Entwicklung“ anhand der untersuchten paulinischen Aussagen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Jane Loevingers Modell der Ich-Entwicklung und reflektiert dieses anhand des paulinischen Metaphern-Gebrauchs der Metamorphose. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis der menschlichen Entwicklung zu erlangen und die Anwendbarkeit des Modells in der Praxis zu beleuchten.
- Loevingers Stufenmodell der Ich-Entwicklung
- Der Unterschied zwischen Information und Transformation in der Persönlichkeitsentwicklung
- Paulus' Verwendung der Metapher "Metamorphose"
- Anwendung des Modells in der Begleitung und Förderung von Menschen
- Reflexion der paulinischen Aussagen im Kontext von Loevingers Modell
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einführung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Wesen des Menschen und dessen Entwicklung dar. Sie begründet das persönliche Interesse des Autors an diesem Thema im Kontext seiner Arbeit mit Menschen in verschiedenen Bereichen (Seelsorge, Führungskräfte-Coaching, Erziehung). Die Arbeit mit Persönlichkeitsstrukturmodellen wird als hilfreich dargestellt, wobei die zusätzliche Perspektive der Entwicklungsstufe hervorgehoben wird. Als Beispiele werden verschiedene Stufenmodelle aus der Psychologie und Theologie genannt, bevor das Loevinger-Modell als Fokus der Arbeit eingeführt wird.
Loevingers Modell der „Ich-Entwicklung“: Dieses Kapitel präsentiert die Biographie von Jane Loevinger und beschreibt ihr Modell der Ich-Entwicklung. Es betont den Unterschied zwischen "Information" (Wissen) und "Transformation" (qualitative Veränderung) in der Persönlichkeitsentwicklung. Der Unterschied zwischen horizontaler und vertikaler Entwicklung wird anhand von Cook-Greuters Ausführungen erläutert. Das Kapitel beschreibt die einzelnen Stufen des Modells und deren Charakteristika. Der Fokus liegt auf der zunehmenden Reife und Integration der Persönlichkeit auf den einzelnen Stufen.
Reflexion anhand des von Paulus benutzten Vergleichs der Metamorphose: Dieses Kapitel untersucht die Verwendung des Metapher "Metamorphose" bei Paulus und setzt sie in Beziehung zu Loevingers Modell. Es analysiert relevante Stellen in den paulinischen Schriften, um die Bedeutung der Transformation im Kontext des christlichen Glaubens zu beleuchten. Durch die Gegenüberstellung von Paulus' Verständnis von Veränderung und Loevingers Modell wird eine kritische Auseinandersetzung und Bewertung des Modells angestrebt. Es geht um die Frage, inwiefern das Modell die in den paulinischen Texten beschriebenen Entwicklungsprozesse abbildet und erklärt.
Schlüsselwörter
Ich-Entwicklung, Jane Loevinger, Persönlichkeitsentwicklung, Transformation, Metamorphose, Paulus, Stufenmodell, qualitative Entwicklung, horizontale Entwicklung, vertikale Entwicklung, Persönlichkeitsstrukturmodelle.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Loevingers Ich-Entwicklungsmodell anhand paulinischer Metaphern
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Jane Loevingers Modell der Ich-Entwicklung und setzt es in Beziehung zum paulinischen Verständnis von Transformation, speziell im Kontext der Metapher der Metamorphose. Ziel ist es, die Anwendbarkeit des Modells auf die Beschreibung spiritueller und persönlicher Entwicklung zu untersuchen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Loevingers Stufenmodell der Ich-Entwicklung, den Unterschied zwischen Information und Transformation, Paulus' Gebrauch der Metapher "Metamorphose", die Anwendung des Modells in der Praxis (z.B. Seelsorge, Coaching) und eine kritische Reflexion der paulinischen Aussagen im Licht des Modells.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, ein Kapitel zu Loevingers Modell (inkl. Biographie und Beschreibung der Stufen), ein Kapitel zur Analyse paulinischer Texte im Hinblick auf die Metapher der Metamorphose und ein Fazit. Jedes Kapitel beinhaltet eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Was ist Loevingers Modell der Ich-Entwicklung?
Loevingers Modell beschreibt die Ich-Entwicklung als einen Prozess der zunehmenden Integration und Reife der Persönlichkeit. Es unterscheidet zwischen horizontaler (quantitativer) und vertikaler (qualitativer) Entwicklung und beschreibt verschiedene Stufen mit charakteristischen Merkmalen.
Welche Rolle spielt die Metapher der Metamorphose bei Paulus?
Die Arbeit untersucht, wie Paulus die Metapher der Metamorphose verwendet, um spirituelle Transformation und Entwicklung zu beschreiben. Diese Verwendung wird mit den Stufen von Loevingers Modell verglichen und kritisch bewertet.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und diskutiert die Anwendbarkeit und Grenzen von Loevingers Modell im Kontext der paulinischen Aussagen. Es bietet einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ich-Entwicklung, Jane Loevinger, Persönlichkeitsentwicklung, Transformation, Metamorphose, Paulus, Stufenmodell, qualitative Entwicklung, horizontale Entwicklung, vertikale Entwicklung, Persönlichkeitsstrukturmodelle.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Personen, die sich für Persönlichkeitsentwicklung, spirituelle Entwicklung, Psychologie der Religion und die Anwendung von Persönlichkeitsstrukturmodellen in der Praxis (z.B. Seelsorge, Coaching) interessieren.
- Arbeit zitieren
- Carsten Buck (Autor:in), 2016, Persönlichkeitsdiagnostik. Das Modell der "Ich-Entwicklung" von Loevinger. Darstellung und Reflexion anhand des Begriffes Metamorphose bei Paulus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1262692