Umweltschutz – Umweltpolitik sind Themenbereiche, die in vielen Ländern große politische Relevanz besitzen. Die Zeiten von schwarz qualmenden Schornsteinen oder Schwefelgelb gefärbten Flüssen sind schon längst (vergessene) Vergangenheit, meint man zumindest. Im Fall von Japan muss man überraschender Weise feststellen, dass es gerade einmal 30 Jahre her ist seitdem hemmungslosem Entsorgen von Industrieabwässern, Abgasen und anderen Umwelt gefährdenden Stoffen Einhalt geboten wurde. In dieser Zeit spielten sich die ersten wichtigen Gerichtsfälle des japanischen Umweltrechts ab. Nach und nach prozessierten die Betroffenen der großen vier Umweltskandale, die Yon-Dai-Kôgai, gegen die verschuldeten Unternehmen, mit Erfolg. Mitsui-Kinzoku-Kôgyô war das erste Unternehmen das verurteilt wurde. Dabei handelte es sich um die Klage von Opfern der itai-itai-Krankheit, die direkte Folge einer chronischen Cadmiumvergiftung, gegen das Unternehmen Mitsui-Kinzoku, das der Verunreinigung von Flusswasser mit Cadmium beschuldigt wurde. Die Besonderheit dieses Gerichtsfalles besteht in seiner Funktion als „Präzedenzfall“ in der japanischen Rechtsgeschichte. Der erfolgreiche Ausgang für die Kläger bildete den Anfang einer Serie von Verurteilungen gegen fahr-ässige Umweltverschmutzungen von Industrieunternehmen.
In der folgenden Hausarbeit soll die Entwicklungsgeschichte der itai-itai-Krankheit, von der Entdeckung bis zur gerichtlichen Verurteilung der Verursacher der Krankheit, in chronologischer Reihenfolge dargestellt werden. Es werden die Problemfelder bei der Ursachenforschung, bei der Akzeptanz durch die öffentlichen Instanzen und schlussendlich bei den Verhandlungen dieses einzigartigen Gerichtsprozesses beleuchtet. Zwar gibt es einen entscheidenden Unterscheidet bei der Rechtssprechung dieses Falles, so dass ein Vergleich mit den späteren Umweltprozessen schwierig ist, doch die Vorbildfunktion als erster erfolgreicher Umweltrechtsfall erfordert nähere Erläuterungen auch zu den Bereichen Gesetzgebungsprozess und Entstehungsgeschichte des japanischen Umweltrechts bis heute.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Anfänge der itai-itai-Krankheit
- Die ersten Anzeichen von Umweltschäden
- Die ersten Anzeichen von Umweltschäden bei Menschen
- Von den Symptomen über die Ursachenforschung bis zur ersten offiziell anerkannten Umweltkrankheit
- Der chronologische Verlauf der Ursachenforschung
- Die Charakteristik der itai-itai-Krankheit
- Der Kausalzusammenhang - die Forschungsergebnisse von Hagino und Kobayashi
- Die Gerichtsverhandlungen der ersten Klägergruppe im ersten Umweltprozess Japans und deren Bedeutung für die nachfolgenden Umweltprozesse
- Die Vorbereitungen bis zum ersten Umweltprozess
- Der erste Umweltprozess
- Die Innovation in der Prozessführung bei der Gerichtsverhandlung der ersten Klägergruppe
- Problemstellungen in der japanischen Rechtssprechung bei den nachfolgenden Umweltprozessen der Yon-Dai-Kôgai
- Vom Rahmengesetz über Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung (Kôgai Taisaku Kinhon-hô) zum Gesetz zur Beurteilung von Auswirkungen auf die Umwelt (Kankyô Eikyô Hyôka-hô)
- Die Entwicklung vom „Provisorium“ bis zum ersten Umweltgesetz
- Neuere Entwicklungen – das Umweltrahmengesetz (Kankyô-Kihon-hô) und das Gesetz zur Beurteilung von Auswirkungen auf die Umwelt (Kankyô Eikyô Hyôka-hô)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entstehungsgeschichte der itai-itai-Krankheit, von der Entdeckung bis zur gerichtlichen Verurteilung der Verursacher, chronologisch darzustellen. Dabei werden die Herausforderungen bei der Ursachenforschung, der Akzeptanz durch öffentliche Instanzen und den Verhandlungen des Gerichtsprozesses beleuchtet. Die Arbeit untersucht auch die Besonderheiten des ersten Umweltprozesses in Japan und dessen Bedeutung für die Entwicklung des japanischen Umweltrechts.
- Die Anfänge der itai-itai-Krankheit und die ersten Anzeichen von Umweltschäden.
- Die chronologische Entwicklung der Ursachenforschung und die offizielle Anerkennung der itai-itai-Krankheit als Umweltkrankheit.
- Die Bedeutung des ersten Umweltprozesses in Japan und die Besonderheiten der Prozessführung.
- Die Herausforderungen in der japanischen Rechtssprechung bei nachfolgenden Umweltprozessen.
- Die Entwicklung des japanischen Umweltrechts von den Anfängen bis zum heutigen Tag.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Anfänge der itai-itai-Krankheit, die sich ab 1915 in Form von Schäden bei Pflanzen und später auch bei Menschen zeigte. Im zweiten Kapitel wird der chronologische Verlauf der Ursachenforschung bis zur offiziellen Anerkennung der itai-itai-Krankheit als Umweltkrankheit behandelt. Hierbei wird auch der Kausalzusammenhang zwischen der Krankheit und der Cadmiumvergiftung beleuchtet, der durch die Forschungsergebnisse von Hagino und Kobayashi aufgezeigt wurde. Im dritten Kapitel werden die Gerichtsverhandlungen der ersten Klägergruppe im ersten Umweltprozess Japans und deren Bedeutung für nachfolgende Umweltprozesse analysiert. Das Kapitel befasst sich mit den Vorbereitungen, dem Verlauf des Prozesses und den Besonderheiten der Prozessführung. Außerdem werden die Herausforderungen in der japanischen Rechtssprechung bei nachfolgenden Umweltprozessen diskutiert. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des japanischen Umweltrechts, von den ersten Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung bis hin zum heutigen Umweltrahmengesetz.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Umweltverschmutzung, Umweltkrankheit, itai-itai-Krankheit, Cadmiumvergiftung, Umweltrechtsgeschichte, Rechtsprechung, Prozessführung, Umweltgesetzgebung und Umweltpolitik in Japan.
- Quote paper
- Natsuho Hayauchi (Author), 2002, Natur und Umwelt in Japan - Der Fall itai-itai-Krankheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/12600