„Jeder Mensch ist von Geburt an gleich. Zumindest biologisch gesehen sind wir alle gleich. Wir sind gleichermaßen Träger von Rechten und Pflichten.“ Leider ist diesem Zitat in keinster Weise zuzustimmen. Denn schon immer hat es in Gesellschaften Über- und Unterordnungen gegeben und es gibt sie noch. Früher standen die Herrscher und Adligen weit über den Leibeigenen oder Sklaven, heutzutage genießt eine Putzfrau weniger Ansehen als ein Manager. Doch woher kommt es zu solchen Unterschieden im „Wert“ eines Menschen?
„Soziale Ungleichheit beginnt in einem soziologisch präzisen Sinn erst dort, wo aus sozialer Ungleichartigkeit oder Heterogenität über einen Bewertungsprozess soziale Ungleichwertigkeit oder kurz: Ungleichheit entsteht. Erst dieser Bewertungsprozess macht aus objektiven Unter-schieden [...] soziale Unterscheidungen.“
Diese Bewertung eines Individuums wird heute weitgehend von den Faktoren Bildung, Beruf und Einkommen geprägt. Diese werden im Laufe des Lebens eines Individuums erworben und bestimmen in modernen Gesellschaften hauptsächlich die soziale Stellung. Aber es gibt auch von Geburt an zugeschriebene Statusmerkmale, wie z.B. das Geschlecht oder die ethnische Zugehörigkeit. Ebenso können über die Sozialisation vermittelte körperbezogene Aspekte einen Teil zur Erklärung der Ungleichheit beitragen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den gegenseitigen Beziehungen von Status und Körper. Zunächst wird die (soziale) Bedeutung des Körpers dargestellt. Danach soll geklärt werden, in welcher Art und Weise der Körper in eine Soziologie der sozialen Ungleichheit mit eingebunden werden kann. Dabei werden zwei Gliederungen von Cornelia Koppetsch – zur Theorie einer Soziologie des Körpers und zum Verhältnis von Körper und Status – zusammengefasst, um daraus ein in sich geschlossenes System darzustellen, was zumindest ansatzweise sämtlichen statusbezogenen Aspekten des Körpers Rechnung tragen soll. Die Themen in Kapitel drei werden demnach wie folgt aussehen: der Körper als Objekt, als Subjekt und seinen performativen Charakter. Danach wird er Körper als Zeichenträger als auch als intentional gewähltes Mittel der Selbstdarstellung sozialer Zugehörigkeiten betrachtet. Zum Schluss wird geklärt, warum der Körper aus einer Betrachtung der sozialen Ungleichheit nicht ausgeschlossen werden sollte. Allerdings ist die Literatur zu diesem Thema an vielen Stellen nicht explizit genug, so dass einige Stellen lediglich die Gedanken des Autors widerspiegeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die soziale Bedeutung des Körpers
- Eine statusgebundene Soziologie des Körpers
- Die gesellschaftstheoretische Perspektive: Der Körper als Objekt
- Die Soziologie der Gefühle: Der Körper als Subjekt
- Der performative Charakter des Körperausdrucks
- Der Körper als Zeichenträger
- Vorbemerkungen
- ,,Maßstab\" Körper
- Der Körper als intentional gewähltes Mittel der Darstellung sozialer Zugehörigkeiten
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den wechselseitigen Beziehungen von Status und Körper. Sie zielt darauf ab, die soziale Bedeutung des Körpers darzustellen und zu klären, wie dieser in eine Soziologie der sozialen Ungleichheit integriert werden kann.
- Die Bedeutung des Körpers für die Konstitution des Selbst und seine Rolle im sozialen Handeln.
- Die Einbindung des Körpers in eine Soziologie der sozialen Ungleichheit, indem zwei Gliederungen von Cornelia Koppetsch zu Theorie und Verhältnis von Körper und Status zusammengefasst werden.
- Der Körper als Objekt, Subjekt, Zeichenträger und Mittel der Selbstdarstellung sozialer Zugehörigkeiten.
- Die Argumentation, warum der Körper nicht aus einer Betrachtung der sozialen Ungleichheit ausgeschlossen werden sollte.
- Die Darstellung der Arbeit als einführende Übersicht, die exemplarisch verschiedene Aspekte des Themas beleuchtet.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einführung und stellt die These auf, dass soziale Ungleichheit durch Bewertungsprozesse entsteht. Es wird die Bedeutung von Faktoren wie Bildung, Beruf und Einkommen für die soziale Stellung eines Individuums betont, aber auch auf die Bedeutung von zugeschriebenen Statusmerkmalen wie Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit hingewiesen.
Das zweite Kapitel widmet sich der sozialen Bedeutung des Körpers. Es wird die Rolle des Körpers bei der Konstitution des Selbst und der Interaktion mit der Umwelt hervorgehoben. Der Körper ermöglicht Handlungen wie Denken, Sprechen und Wahrnehmen und wird durch die Interaktion mit der Umwelt zu einem sozialen Objekt.
Kapitel drei beleuchtet die statusgebundene Soziologie des Körpers. Es werden verschiedene Perspektiven auf den Körper vorgestellt: der Körper als Objekt gesellschaftlicher Machtstrukturen, als Subjekt mit eigenen Bedürfnissen und Emotionen, als Träger von performativen Zeichen und als Mittel der Selbstdarstellung sozialer Zugehörigkeiten.
Schlüsselwörter
Körper, Status, soziale Ungleichheit, soziale Bedeutung, Selbstkonstitution, performativer Charakter, Zeichenträger, Selbstdarstellung, soziale Zugehörigkeit.
- Arbeit zitieren
- Daniel Hans (Autor:in), 2002, Die Beziehungen zwischen Körper und Status, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/12546