Das Wiedererzählen ist zentraler Aspekt dieser Arbeit, da es eine vergleichende Untersuchung ermöglicht und zugleich anbietet. So soll im Folgenden das Grabmal der Camilla aller drei Versionen in besonderem Hinblick auf die Descriptio untersucht werden, da an dieser Stelle die Unterschiede gut beobachtbar sind.
Wer sich etwas intensiver mit dem Eneasroman von Heinrich von Veldeke beschäftigt, kommt an einem Blick in den Roman d’Eneas von einem anonymen französischen Dichter und in den Aeneis von Vergil nicht vorbei. Diese drei Werke stehen in einem interessanten Zusammenhang, der uns im Laufe der Arbeit beschäftigen wird. Der Aeneis bietet den antiken Stoff, genannt die „materia“, sie war in Latein gegeben, sodass nur die Gelehrten, die diese Sprache studiert hatten, einen Zugang zu den Werken hatten. Im 12. Jahrhundert wurde der Stoff auch dem iliteraten Publikum zugänglich gemacht, indem ein anonymer Dichter basierend auf dem Aeneis den Roman d’Eneas entwickelte, ein Werk auf Französisch, dass sich in einigen Punkten von der Vorlage unterscheidet . Nicht lange danach erschien der Eneasroman von Heinrich von Veldeke, der sich sowohl vom antiken Stoff als auch von der französischen Vorlage durch zahlreiche Änderungen abgrenzt. Das Verhältnis der Romane bezeichnet Worstbrock als „Wiedererzählen“. Ihre Entstehung ist Beleg für kulturelle und literarästhetische Bewegungen der Zeit.
Inhaltsverzeichnis
- Wiedererzählen
- Descriptio
- Die Descriptio Camillas Grabmal in den wiedererzählten Romanen
- Poetologische Reflexion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Veränderung der Descriptio von Camillas Grabmal im Eneasroman durch die Wiedererzählung des Aeneis und des Roman d'Eneas. Sie analysiert die Unterschiede in der Darstellung des Grabmals in den drei Werken und untersucht, wie die Descriptio als rhetorisches Mittel des Wiedererzählens die Ekphrasis beeinflusst.
- Wiedererzählen und seine Bedeutung für die höfische Literatur
- Die Descriptio als zentrales Element der höfischen Romane
- Vergleichende Analyse der Grabmalbeschreibungen in den drei Werken
- Der Einfluss der Descriptio auf die Ekphrasis
- Die Rolle von Architekturbeschreibungen in der mittelalterlichen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- Wiedererzählen: Dieses Kapitel beleuchtet den Zusammenhang zwischen dem Aeneis von Vergil, dem Roman d'Eneas und dem Eneasroman von Heinrich von Veldeke. Es stellt das Wiedererzählen als zentralen Aspekt der Arbeit vor und erläutert die Entstehungsgeschichte der drei Werke.
- Descriptio: Dieses Kapitel befasst sich mit der Descriptio als rhetorisches Mittel des Wiedererzählens und beschreibt ihre Bedeutung für die höfische Literatur. Es zeigt die Unterschiede zwischen der Descriptio und der Ekphrasis auf und verdeutlicht deren Einfluss auf die literarische Beschreibung von Kunst und Zugehörigem.
- Die Descriptio Camillas Grabmal in den wiedererzählten Romanen: Dieses Kapitel analysiert die Grabmalbeschreibungen in den drei Werken und beleuchtet die Unterschiede in der Darstellung des Grabmals von Camilla. Es untersucht, wie die Descriptio die Ekphrasis beeinflusst und welche Rolle Architekturbeschreibungen in der mittelalterlichen Literatur spielen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Wiedererzählen, Descriptio, Ekphrasis, Grabmalbeschreibung, höfische Literatur, mittelalterliche Literatur, Heinrich von Veldeke, Roman d'Eneas, Aeneis, Vergil, Camilla, Architekturbeschreibung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Die Veränderung der Descriptio Camillas Grabmal im "Eneasroman" durch die Wiedererzählung des "Aeneis" und des "Roman d’Eneas", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1247203