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Hausarbeit, 2015
25 Seiten, Note: 1,0
1. Einleitung
2. Ethische Kriterien der Arbeit .
3. Die entfremdete Arbeit nach Marx
3.1 Rekonstruktion der entfremdeten Arbeit nach Marx
3.2 Entfremdete Arbeit als Pathologie des Sozialen …..
4. Entfremdete Arbeit und die drei Dimension der Macht
5. Ideologie, Macht und entfremdete Arbeit .
6. Anwendung der Konzepte auf die Arbeit bangladeschischer Frauen
7. Fazit
Literaturverzeichnis
Seit Karl Marx seine Ökonomisch-philosophischen Manuskripte schrieb, hat sich unsere Gesellschaft einem Wandel unterzogen. Zwar können Marx‘ Aussagen weiterhin als Basis dafür dienen, die Gesellschaft, in der wir leben, zu verstehen und zu interpretieren, dennoch macht es der gesellschaftliche Wandel seit 1844 notwendig, dass Marx‘ Ideen kritisch auf ihre Aktualität überprüft und dahingehend erweitert werden, dass sie weiterhin als Grundlage zur Deutung unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens genutzt werden können. Ein solcher Aspekt, um den Marx‘ Analyse der Gesellschaft erweitert werden muss, ist die zunehmende Globalisierung des Weltmarktes; ein weiterer, damit zusammenhängender Gesichtspunkt ist die besondere Stellung der Arbeit von Frauen. Mit letzterem ist der Umstand gemeint, dass ein großer Teil dessen, was auf dem Weltmarkt an Wert produziert wird, von Frauen stammt, die trotz ihrer hohen Produktionsleistung in sehr ärmlichen Verhältnissen leben.
In der folgenden Arbeit werde ich mich schwerpunktmäßig mit den sozialphilosophischen Konzepten der entfremdeten Arbeit, der dreidimensionalen Macht und der Ideologie auseinander setzen, wobei ich diese zunächst rekonstruiere und anschließend miteinander verknüpfe. Durch Anwendung dieser werde ich mich mit der Situation der Näherinnen in Bangladesch befassen. Dazu stelle ich die Hypothese auf, dass es sich bei der beschriebenen gesellschaftlichen Lage um eine „Pathologie des Sozialen“ handelt. Nach Honneth sind Pathologien des Sozialen gesellschaftliche Fehlentwicklungen oder Störungen, die das Individuum darin beeinträchtigen, ein gutes Leben innerhalb der Gesellschaft zu führen (Honneth, 12).
Dieser Ausarbeitung liegt eine theoretische, textanalytische Methode zu Grunde, die sich insbesondere auf Marx‘ Ökonomisch-philosophische Manuskripte als Primärquelle stützt. Der Grund dafür ist, dass sich dieses Werk ausführlich mit dem Konzept der entfremdeten Arbeit auseinandersetzt, um welche es in dieser Ausarbeitung hauptsächlich gehen soll.
Im ersten Teil dieser Arbeit soll zunächst geklärt werden, was mögliche Anforderungen an Arbeit sind, nach denen untersucht werden kann, ob die momentane Situation gerecht oder eine soziale Pathologie. Dazu wird anschließend das Konzept der entfremdeten Arbeit nach Marx rekonstruiert und in Verbindung mit dem Konzept der sozialen Pathologie gebracht. Im nächsten Teil wird näher auf die drei Dimensionen der Macht nach Lukes eingegangen und sie werden mit der entfremdeten Arbeit in Verbindung gebracht. Anschließend daran wird noch kurz der Begriff der Ideologie erklärt und in Zusammenhang mit den vorherigen Konzepten gebracht. Nachdem diese drei Konzepte zunächst rekonstruiert und miteinander verknüpft wurden, folgt anschließend ein Teil, in welchem diese Konzepte auf die Situation der Näherinnen in Bangladesch angewendet werden. Durch eine Analyse der zeitgenössischen ökonomischen Zustände wird untersucht, ob die momentane Lage der Gesellschaft auf eine Pathologie hindeutet.
Um die Frage beantworten zu können, inwieweit es sich bei der Lebenssituation der ärmlichen Arbeiterinnen in Bangladesch um eine Pathologie des Sozialen handelt, ist es notwendig zunächst Kriterien aufzustellen, nach welchen dieser Zustand beurteilt werden kann. Entscheidend dabei ist, dass Arbeit einerseits in Bezug auf ihren Einfluss auf den Weltmarkt und die Gesellschaft als Ganzes untersucht und bewertet werden kann, aber auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Individuum. Im Folgenden soll vor allem die Bedeutung für das Individuum untersucht werden.
Röttgers weißt daraufhin, dass Arbeit als philosophisches Konzept sowohl eine deskriptive als auch eine normative Seite besitzt, mit der sich im Zuge des Diskurses um Arbeit beschäftigt werden kann (Röttgers, 4). Die deskriptive Seite sieht Arbeit dabei als Menschwerdung an, während die normative Seite davon ausgeht, dass Arbeit auf eine bestimmte Art beschaffen sein muss, damit sie überhaupt zu der „Selbstwerdung des Menschen“ führen kann (ibid.). Im Zuge der zweiten Herangehensweise können wiederum Kriterien herausgearbeitet werden, wie Arbeit konstituiert sein muss, damit sie diesen ihr zugeschrieben Zweck der Selbstwerdung des Menschen erfüllen kann. Diese Kriterien müssen ethischer Art sein, damit man sie dazu nutzen kann, gesellschaftliche Zustände dahingehend zu überprüfen, ob es sich bei ihnen um Fehlentwicklungen handelt oder nicht (Honneth, 13). Solche Kriterien können zum Beispiel sein, dass Arbeit kreativ, kooperativ und solidarisch, transparent, abwechslungsreich und sinnvoll sein sollte, um dem Menschen die Selbstwerdung zu ermöglichen (Röttgers, 4). Die Selbstwerdung findet dabei dadurch statt, dass das Individuum während seiner Arbeitstätigkeit Erfahrungen über sich selbst und die seine Umwelt sammelt und diese Erfahrungen anschließend reflektiert, was wiederum zu einer Entwicklung der Identität führt (Dorsch, 49).
Eine weiteres solches Kriterium, das im Gegensatz zu den zuvor genannten jedoch auf eine Pathologie hinweist, ist die Entfremdung von der Arbeit, welche im folgenden Teil näher erläutert wird.
In seinen Ökonomisch-philosophischen Manuskripten leitet Marx sein Konzept der entfremdeten Arbeit als Konsequenz des Kapitalismus ab. Dem voran steht eine Analyse der kapitalistischen Gesellschaft, welche auf dem Entäußerungsmodell basiert. Dazu unterscheidet Marx zwischen den beiden großen Klassen der Bourgeoisie und des Proletariat (MEW 463). Die Angehörigen der Bourgeoisie gehören dabei zu dem kapitalistischem Großbürgertum, welche auf Grund ihres akkumulierten Kapitals die herrschende, mächtigere der zwei Klassen bilden (MEW 466ff). Sie sind Eigentümer und besitzen die Produktionsmittel, wie beispielsweise Fabriken oder Maschinen (ibid.). Dadurch, dass sie den arbeitenden Teil der Bevölkerung ausnutzen, ist es ihnen möglich, immer mehr Besitz anzuhäufen, wodurch ihre Macht stetig anwächst (ibid). Dem gegenüber steht die Klasse des Proletariats, welche ihre Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt verkaufen müssen, um ihr Überleben zu sichern (ibid.). Sie besitzen kein Kapital, vermehren durch ihre Arbeit jedoch das der Bourgeoisie, da sie nur ihre Arbeitskraft verkaufen, nicht jedoch das Recht an dem Produkt erwerben, dass sie durch ihre Tätigkeit produziert haben (ibid.). Der Besitzer des vom Arbeiter hergestellten Produktes ist ein Großbürger, welcher dadurch Macht über den Arbeiter erhält. Somit wird der Arbeiter zu einem Sklaven der Bourgeoisie und seiner eigenen Tätigkeit.
Neben dieser Unterteilung in die zwei Klassen, analysiert Marx auch die Widersprüche der kapitalistischen Ökonomie. Zum einen gilt Arbeit im Kapitalismus zwar als Quelle des Reichtums, tatsächlich verkauft das Proletariat jedoch seine Tätigkeit, ohne genügend Mittel zu erhalten, sich das Produkt zurück zu kaufen. Marx kritisiert dabei insbesondere, dass die neuen technischen Möglichkeiten der industriellen Revolution in die Freiheit des Menschen führen könnten, es aber nicht tun. Stattdessen werden die Proletarier zu Sklaven ihrer Arbeit, sie werden verdinglicht und der Grund ihrer Verarmung liegt in ihrer „Arbeit und des von [ihnen] produzierten Reichtums“ (Marx, 477). Marx spricht von einer „Entwertung der Menschenwelt“ welche aus der „ Verwertung der Sachenwelt“ resultiert (Marx, 511).
Als Folge des kapitalistischen Systems für die Arbeiter beschreibt Marx die entfremdete Arbeit, wobei er zwischen vier Dimensionen dieser Entfremdung unterscheidet: 1. die Entfremdung des Arbeiters vom Produkt seiner Arbeit; 2. die Entfremdung von seiner eigenen Tätigkeit; 3. vom Gattungswesen und 4. von den anderen Menschen.
Die Entfremdung des Arbeiters vom Produkt seiner Arbeit beschreibt einerseits zunächst die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse, also dass das Produkt der Arbeit eben nicht dem Arbeiter gehört, sondern „einem andern Menschen außer dem Arbeiter “ (Marx, 519). Damit ist der Kapitalist gemeint, also ein Mitglied der Bourgeoisie. Durch diesen Umstand wird das Produkt zu einem „fremden Gegenstand“ (Marx, 512). Eigentlich vergegenständlicht die Arbeit sich in dem Produkt. Dadurch, dass der Arbeiter jedoch kein Recht an dem Produkt hat, es ihm also anschließend an seine Arbeit nicht selbst gehört, sondern einem anderen Menschen, findet ein Prozess der Entwirklichung und Entäußerung statt (ibid.). Dieser Prozess führt soweit, dass der Arbeiter von lebensnotwendigen Dingen aber auch von seinen Arbeitsgegenständen beraubt ist (ibid.). Weiterhin entsteht durch diese Enteignung auch eine Bedeutungslosigkeit des Produktes für den Arbeiter (ibid.). Diese Trennung von Arbeit und Arbeitsprodukt führt wiederum dazu, dass die Arbeit als Tätigkeit selbst zu einem Produkt wird, von welchem der Arbeiter abhängig wird (ibid.). Gleichzeitig ist es so, dass je mehr der Arbeiter produziert, desto weniger kann er besitzen und desto stärker gerät er unter die Kontrolle und die Herrschaft seines Produktes (ibid.). Dies zeigt sich auch in folgendem Zitat: „Die Arbeit produziert Wunderwerke für die Reichen, aber sie produziert Entblößung für den Arbeiter (Marx, 513). Hierin zeigt sich die erste Dimension der entfremdeten Arbeit.
Diese Vergegenständlichung der Tätigkeit beschreibt die zweite Dimension der Entfremdung der Arbeit. Sie ist eine Konsequenz der Entfremdung des Arbeiters vom Produkt seiner Arbeit und beschreibt eine „Selbstentfremdung“ (Marx, 515). Damit ist gemeint, dass die Arbeit „äußerlich“ ist, also nicht zu ihm gehört, sondern ihm aufgezwungen ist, ohne ihm Raum für eine freie Entfaltung und Selbstverwirklichung zu geben (Marx, 514). Dies führt dazu, dass sich der Arbeiter „nicht wohl, sondern unglücklich“ fühlt (ibid.). Außerdem kann der Arbeiter keine Befriedigung durch das Ausführen seiner Arbeit erlangen, stattdessen ist Arbeit nur ein Mittel zum Zweck, also zum Erreichen von Befriedigung außerhalb der Arbeit (ibid.).
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