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Hausarbeit, 2022
14 Seiten, Note: 1,0
Einleitung
Hauptteil
1. Auseinandersetzung mit dem gewählten Kultraum
1.1 Begründung zur Auswahl
1.2 Name und Namensbedeutung
1.3 Äußere Gestaltung und Bauweise
1.4 Innenraum und Gestaltung
1.5 Funktion als Kirche
1.6 Ausübung des Glaubens
2. Überlegungen zum Entdecken des Kultraums mit Kindern
2.1 Vorüberlegungen zur Gruppe
2.2 Ziele und Methoden
2.3 Vorbereitungen
2.4 Geplante Durchführung des Kirchenbesuchs
Schluss
Literatur- und Quellenangaben
„Gott wohnt in der Kirche ganz oben im Turm, deswegen kann er alles sehen. Am Sonntag muss er nicht arbeiten, deswegen kann man ihn da besuchen kommen.“ Das sagte ein fünfjähriges Kind im Morgenkreis, als der Kirchenbesuch thematisiert wurde. Den Kindern ist klar: Gott wohnt in der Kirche, denn das ist ja wie ein Haus. Und sie sind sich sicher, dass jeder in einem Haus wohnt, auch Gott.
Kinder haben eine außergewöhnliche und spannende Art die Welt zu betrachten und Unbekanntes oder nicht Greifbares wie Gott einzuordnen. Sie stellen interessiert und unvoreingenommen Fragen, weil sie etwas wissen möchten. So kam kurz darauf auch die Frage auf, ob es bei Gott in der Kirche denn auch wie in der Kita ein Klomonster gebe. Für Kinder ist Gott, genauso wie der Begriff Religion schwer zu erfassen. Sie können beides nicht sehen, nicht anfassen, weder hören noch schmecken und doch scheint dieser Gott und diese Religion etwas Wichtiges zu sein, denn viele Erwachsene sprechen immerzu davon. Deswegen scheint es umso wichtiger Kinder nicht von diesen Themen auszuschließen, sondern ihnen bewusst davon zu erzählen und Erfahrungen zu ermöglichen. So können die Kinder leichter Institutionen, Traditionen und Rituale miteinander verknüpfen und es entsteht eine erste gedankliche Skizze in den Köpfen der Kinder wie Religion sein und was sie bedeuten kann. ( Vgl. Orientierungsplan, S166 f. )
Eine einfache Möglichkeit, Kindern religiöse Erfahrungen zu ermöglichen, bietet ein Kirchenbesuch. Er kann ein erster Teilschritt sein, der den Kindern näherbringt, wozu diese Kirche in ihrem Sozialraum überhaupt da ist und rückt sie in das Bewusstsein der Kinder. Das Erleben ist dabei ein entscheidender Punkt. Kinder nehmen Erlebtes ganz anders wahr als nur Gehörtes oder Gesehenes. Kinder lernen so, die Kirche als religiösen Kultraum zu begreifen.
Ich habe beschlossen einen solchen Kirchenbesuch gemeinsam mit den Kindern zu planen und durchzuführen. Dafür habe ich die evangelische Stephanuskirche in Echterdingen ausgesucht, weil sie zum direkten Lebens- und Sozialraum der Kinder gehört. Die Kirche steht mit dem kleinen Pfarrhaus unmittelbar neben ihrem Kindergarten, der Kirchturm ist von jeder Ecke des Stadtteils aus zu sehen und wird von den Erziehern während der Gartenzeit als Uhr genutzt. Auch das Läuten der Glocken lässt die Kinder im Kita-Alltag immer wieder aufmerksam lauschen. Mit anderen Worten: Die Stephanuskirche hat einen Anteil am Alltag der Kinder und bietet sich deshalb an, auch als religiöser Kultraum von den Kindern erlebt und entdeckt zu werden.
Durch eigene, positive Erfahrungen mit solchen Kirchenbesuchen als Kind besteht für mich ein zusätzlicher Grund, einen Kirchenbesuch zu planen und durchzuführen. Zu meiner Kindergartenzeit haben wir einmal im Jahr einen Ausflug in eine Kirche unternommen. Dabei waren es unterschiedliche Kirchen im Stadtteil Stuttgart-Möhringen, sodass es immer wieder Neues zu entdecken gab. Durch unterschiedliche Konfessionen der Kindergartenkinder konnte jedes Kind etwas bei dem jeweiligen Kirchenbesuch einbringen und konnte den anderen Kindern „seine“ Kirche und Besonderheiten, wie einen Beichtstuhl oder eine riesige Jesusfigur, zeigen.
Bei der Auseinandersetzung mit der Planung eines Kirchenbesuchs stellt sich mir die Frage, ob es für alle teilnehmenden Kinder eine interessante und positive Erfahrung sein kann oder ob sich das Interesse auf Kinder beschränkt, die bereits Kontakt mit Religion hatten. Mein Ziel ist es schließlich, allen Kindern eine positive Erfahrung zu ermöglichen und ihnen den Raum zur Religion zu eröffnet.
Hauptteil
Ich habe als religiösen Kultraum die evangelische Stephanuskirche in Echterdingen gewählt, weil sie, wie bereits erwähnt, zur unmittelbaren Lebenswelt der Kinder gehört. Durch den kurzen Weg zur Kirche und die dabei erfolgende Durchquerung des Pfarrgartens kann mit den Kindern der Weg für erste Gedanken und auf dem Rückweg abschließende Reflexion genutzt werden. Der Pfarrer, den die Kinder immer wieder sehen, weil er oft durch den Kita-Garten zum Gemeindehaus läuft, erhält religiöse Bedeutung und somit auch eine gewisse Sinnhaftigkeit. Er führt uns vom Marktplatz vor der Kirche in die Kirche und begleitet uns, um Fragen der Kinder beantworten zu können. Abgesehen davon, dass manche Kinder die Stephanuskirche vielleicht sogar schon einmal besucht haben, ist das Gelände um die Kirche für viele Kinder etwas Unbekanntes. Für sie ist das Wasserbecken vor der Kirche gefährlich, weil man hineinfallen könnte und das Tor in der dicken Mauer, die um die Kirche führt, immer verschlossen. Es scheint somit auch bedeutsam, diese Distanz abzubauen und das verborgene Fremde erfahrbar zu machen.
Nachdem die Kirche lange nur als „Echterdinger Kirche“ bekannt war wurde erst 2001 beschlossen, sie Stephanuskirche zu nennen. Im Raum standen außerdem die Namen Barbarakirche und Katharinenkirche. Stephanus ist in der Apostelgeschichte im neuen Testament der Bibel ein Diakon der Jerusalemer Urgemeinde. Er gilt als Erzmärtyrer, der als erster für seinen Glauben an Jesus Christus starb, indem er für seine Aussagen gesteinigt wurde. Er gilt außerdem als Schutzpatron der Pferde sowie verschiedener handwerklicher und landwirtschaftlicher Berufsbilder. Somit schien er damals ein passender Schutzpatron für den immer noch eher landwirtschaftlich und handwerklich geprägten Stadtteil Echterdingen zu sein ( Vgl. Internetseite „Kirche + Leben – Wer war der heilige Stephanus?“ letzter Aufruf 30.06.21 ).
Die Stephanuskirche erinnert auf den ersten Blick an eine kleine Burg oder ein Schloss. Sie ist zwar schnell durch den Kirchturm als Kirche identifizierbar, wirkt aber durch sein Herausragen zwischen den kleinen Häusern ringsherum recht groß und eindrucksvoll für eine normale Stadtteilkirche. Nach Angaben der Gemeinde Echterdingen handelt es sich um eine gotische Gemeindekirche mit hohem Chor (Vgl. Internetseite „Kirchbau“ letzter Aufruf 30.06.21).
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