Unternehmen versprechen sich durch den Einsatz von Cloud Computing einen strategischen Vorteil. Der Zweck dieser Ausarbeitung ist es, einen Überblick zur Implementierung vom Cloud Computing im Supply Chain Management (SCM) zu geben und den Nutzen aufzuzeigen, welchen diese Technologie erzielen kann. Die Aktivitäten Beschaffung, Vertrieb, Logistik sowie Ersatzteilmanagement werden nähergehend untersucht. Diese Arbeit geht hierbei konkret der Fragestellung nach, inwiefern der Einsatz von Cloud-basierter Technologie in Supply Chains neue Chancen für Unternehmen eröffnen kann und welche Risiken es bei der Implementierung zu berücksichtigen gilt.
Inhalt
Abkurzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Untersuchung
2. Theoretische Grundlagen zum Thema Cloud Computing
2.1 Begriffliche Abgrenzung und Cloud-Modelle
2.2 Architektur der Technologie
3. Cloud Computing im SCM
3.1 Cloud-basiertes SCM
3.2 Cloud Computing in Supply Chain Aktivitaten
4. Einfluss von Cloud Computing auf das SCM
4.1 Chancen
4.2 Risiken
5. Schlussbetrachtung
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Architektur der Technologie: Die drei Sevice-Modelle
Abbildung 2: Cloud-basiertes Supply Chain Management
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Uberblick zu den verschiedenen Cloud-Modellen
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Unternehmen finden stets neue Wege, um die Kosten- und Betriebseffizienz in jeder Supply Chain Ebene innerhalb der digitalisierten Welt zu optimieren. Insbesondere die Informationstechnologie (IT) eroffnet stets neue Konzepte und Ideen, welche es zu erforschen gilt. Als nutzliche Technologie kann das Cloud Computing (CC) zu dieser Optimierung beitragen, indem Infrastrukturen, Plattformen und Softwarelosungen uber das Internet fur die gesamte Supply Chain bereitgestellt werden. Im Supply Chain Management (SCM) kann der Einsatz von Cloud-basierten Plattformen dazu beitragen, neue finanzielle wie auch betriebliche Chancen zu schaffen.
Bislang fand die Analyse des Einsatzes von Cloud Computing im Supply Chain Management in der praxisnahen Forschung noch nicht ausreichend statt. Dennoch wird in der Wissenschaft angenommen, dass diese Technologie das traditionelle SCM stark beeinflussen wird. Es sei ein Ubergang zu innovativeren Supply Chains hierdurch zu antizipieren.1 Fur Unternehmen mit einer dynamischen Supply Chain ist die Flexibility einer der Hauptvorteile des CC-Modells.2 Die Verlagerung von Geschaftsprozessen in die Cloud gewinnt somit immer starker an Relevanz, sodass sich viele Unternehmen durch die Implementierung neue Wettbewerbsvorteile versprechen.
Der Zweck dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung ist es, einen Uberblick zur Imple- mentierung vom Cloud Computing im SCM zu geben und den Nutzen aufzuzeigen, welchen diese Technologie erzielen kann. Die Aktivitaten Beschaffung, Vertrieb, Logis- tik sowie Ersatzteilmanagement werden nahergehend untersucht, da diese nach aktu- ellem Kenntnisstand als erstes in die Cloud verlagert werden konnen.3 Unternehmen mochten Cloud Computing einsetzen, um von den strategischen Vorteilen zu profitie- ren, die sich aus der Nutzung von solchen Netzwerken ergeben. Diese Arbeit geht konkret der Fragestellung nach, inwiefern der Einsatz von Cloud-basierter Technologie in Supply Chains neue Chancen fur Unternehmen eroffnen kann und welche Risiken es bei der Implementierung zu berucksichtigen gilt. Aufgrund des Umfangs der Ausar- beitung wird der Versuch angestellt, die Thematik stark vereinfacht darzustellen und die wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Forschungsarbeiten im Bereich Cloud- basierter Supply Chains aufzuarbeiten und diese zusammenfassend darzustellen. Eine Quantifizierung der Technologie in der Betriebspraxis sowie eine Kosten-Nutzen- Analyse werdennicht erarbeitet.
1.2 Gang der Untersuchung
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit ist in funf Kapitel untergliedert.
Um der Untersuchung einen Rahmen zu geben, werden im einleitenden ersten Kapitel zunachst die Forschungsmaterie sowie die Zielsetzungen dieser Arbeit prasentiert. Nach dem neuesten Stand der Technik wird in Kapitel 2 die Cloud Computing- Technologie definiert sowie die vier Cloud-Modelle beschrieben und anschlieBend die Architektur anhand der drei Service-Modelle vorgestellt.
Im nachsten Kapitel wird das Cloud-basierte Supply Chain Management prasentiert. Ferner werden alle Aktivitaten der Supply Chain, welche nach aktuellem Stand der Forschung in die Cloud verlagert werden konnen, erlautert.
Kapitel 4 befasst sich darauf anknupfend mit den Chancen, aber auch mit den potenzi- ellen Hindernissen sowie Risiken, welche es bei der Implementierung von Cloud Computing zu berucksichtigen gilt. Hierbei wird auf die positiven Auswirkungen der Adaptie- rung von Cloud-Infrastrukturtechnologien sowie auf die moglichen Bedrohungen, Hin- dernisse und Einschrankungen ausfuhrlich eingegangen, mit welchen alle Partner der Supply Chain bei der Nutzung Cloud-basierter Systeme konfrontiert werden.
Den Abschluss dieser Arbeit bildet Kapitel funf. Es zeigt zur Konklusion den theoreti- schen und praktischen Erkenntnisbeitrag der Arbeit auf sowie Prasumtionen fur zukunf- tige Entwicklungen hinsichtlich der Relevanz von CC fur Unternehmen und Forschung.
2. Theoretische Grundlagen zum Cloud Computing
Im Folgenden der ein allgemeine Uberblick zur Cloud Computing-Technologie darge- stellt. Hierbei werden eine Definition und eine Klassifizierung innerhalb der Literatur sowie die drei wichtigsten Cloud-Service-Modelle vorgestellt, bevor der Konzeptumset- zung des Cloud Computings im Supply Chain Management nachgegangen wird.
2.1 Begriffliche Abgrenzung und Cloud-Modelle
Bei der Cloud Computing-Technologie handelt es sich um ein IT-Servicemodell, bei dem die Kunden auf Abruf mit Hardware- und Software-Computing-Services uber ei- nen Selbstbedienungsmodus versorgt werden. Sowohl das Gerat als auch der Standort ist bei dem Einsatz irrelevant.4 Das CC basiert auf der Idee, dass IT- Informationsressourcen angeboten und als Service uber das Internet bereitgestellt werden konnen. Im Laufe der Zeit sind viele Versuche dokumentiert worden, um Cloud Computing-Technologie sinngemaB zu definieren. Die am meisten akzeptierte Definition ist gemaB Marston et al. die Betrachtungsweise, welche das Cloud Computing beschreibt, als: „ an information technology service model where computing services (both hardware and software) are delivered on-demand to customers over a network in a self-service fashion, independent of devise (i.e. Smartphone, tablet, laptop) and loca- tion.”5
Kunden verwenden einen Web-Browser, um auf Cloud-basierte Anwendungen zuzu- greifen, wahrend Software und Daten entweder auf internen Servern oder auf Servern an einem entfernten Standort gespeichert werden. Im Allgemeinen lasst sich CC in vier Arten einteilen: Public, Private, Hybrid und Community Cloud. Ein zusammenfassender Uberblick zu den vier Cloud-Modellen ist aus Tabelle 1 zu entnehmen.
Die Public Cloud-Infrastruktur ist fur offentliche Nutzer zuganglich. Sie kann von einem Unternehmen und seinen verschiedenen Partnern verwaltet sowie von diesen betrie- ben werden und existiert extern in den Raumlichkeiten des Cloud-Providers.6 Der Wettbewerbsvorteil der Public Cloud gegenuber In-House -Systemen besteht darin, dass Unternehmen sich nicht mit dem Aufbau oder der Wartung der Systeme befassen mussen.7 Der Endnutzer kann eine kostengunstige Einrichtung uber eine Public Cloud erhalten, da die Anwendungskosten durch den Drittanbieter ubernommen werden. Daruber hinaus werden die Kosten fur die Nutzung dieses Services sehr niedrig gehal- ten, da die Unternehmen nur fur das bezahlen, was sie operativ benutzen.8
Private Cloud hingegen ist eine firmeninterne Cloud-Infrastruktur, auf die Benutzer aus verschiedenen Geschaftsbereichen eines Unternehmens zugreifen konnen.9 Der pri- mare Anreiz fur Cloud-Dienste ist der Betrieb von einer internen Computing- Infrastruktur. Die Wahl zwischen Private und Public Cloud stellt einen Kompromiss zwischen Sicherheit und Flexibilitat dar.10 Die Private Cloud gewinnt starker an Rele- vanz, da ein geringeres Risiko und hohe Sicherheitsstandards in der Betriebspraxis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Uberblick zu den verschiedenen Cloud Modellen.11
Hybrid Cloud, welche eine Mischung aus Private und Public Cloud ist, stellt ein drittes
Modell der Cloud dar. Zwei oder mehr unabhangige Cloud-Infrastrukturen, die einzigar- tige Einheiten bleiben, werden in dieser Form durch standardisierte oder proprietare Technologie miteinander verbunden, die eine Daten- und Anwendungsportabilitat er- moglicht.12 Ein Unternehmen kann seine eigene Private Cloud in einer Hybrid-Cloud unterhalten und sie dann auf die Public Cloud ausdehnen, wenn die lokale Kapazitat erschopft ist. Demnach wird das externe Gerat fur die Benutzer zuganglich, wenn die internen Systeme nicht in der Lage sind, Arbeitslastspitzen zu bewaltigen.13 HybridClouds balancieren die Vorteile und Risiken zwischen Private und Public Clouds. Die Gesamtkosten setzen sich hier aus den Betriebskosten der hauseigenen Infrastruktur sowie den nutzungsabhangigen Kosten des Services vom Cloud-Anbieter zusammen. Die vierte Art des Cloud Computings ist die Community Cloud. Diese wurde fur Organi- sationen konzipiert, die gemeinsame Anliegen wie die Einhaltung gesetzlicher Vor- schriften oder Sicherheitsanforderungen haben. Diese Art von Cloud kann von einer oder mehreren Community-Parteien, einer dritten Partei oder einer Mischung aus ihnen kontrolliert werden.14 Ferner kann sie intern oder extern gehostet werden.
2.2 Architektur der Technologie
Cloud Computing besteht aus drei verschiedenen Service-Modellen, namlich Infra- structure-as-a-Service (IaaS), Platform-as-a-Service (PaaS) und Software-as-a-Service (SaaS), die jeweils unterschiedliche Anforderungen von Cloud-Nutzern bedienen.
IaaS ist eine Plattform, uber die Unternehmen unter anderem Hardware, Server, Spei- cherplatz zu einem Pay-per-Use-Service zur Verfugung stellen konnen. In diesem Ser- vicemodell bieten Cloud-Anbieter ihren Nutzern Rohspeicher, Firewalls, Load Balancer, Netzwerke sowie physische oder virtuelle Maschinen an.15 Statt separat Server, Software und Netzwerkausrustung zu kaufen, erwirbt der Kunde diese Dienstleistungen als vollstandig ausgelagerten Service. Amazon Cloud Services ist ein Beispiel fur IaaS. Es handelt sich hierbei um ein webbasiertes Netzwerk, welches uber die Website angebo- ten wird. Amazon Elastic Compute Cloud (EC2) und Amazon Simple Storage Service (S3) sind zwei beliebte Dienste, die jeweils spezifische Interessensgebiete abdecken.
Bei Platform-as-a-Service hosten Cloud-Provider in der Regel eine Computerumge- bung einschlieBlich der Ausfuhrung von Betriebssystem, Datenbank und Umgebungs- programmiersprache, in welcher Anwendungen von Benutzern erstellt und bereitge- stellt werden.16 Im Vergleich zum IaaS-Modell, welches primar einen Zugang zur virtu- ellen oder physischen Infrastruktur bereitstellt, bietet das PaaS-Modell eine hohere Abstraktionsebene.17
1 Vgl. Schramm et al. (2010), o.S.
2 Vgl. Cegielski et al. (2012), S. 184 f.
3 Vgl. Schramm et al. (2011), o.S.
4 Vgl. Marston et al. (2011), S. 176 f.
5 Marston et al. (2011), S. 177.
6 Vgl. Mell/Grance (2011), S. 2-3.
7 Vgl. Pires/Carmago (2010), o.S.
8 Vgl. Zhou et al. (2012), o.S.
9 Vgl. Pires/Camargo (2010), o.S.
10 Vgl. Schramm et al. (2010), o.S.
11 Eigene Darstellung in Anlehnung an Zwattendorfer (2013), S. 4.
12 Vgl. Mell/Grance (2011), S. 2-3.
13 Vgl. Pires/Camargo (2010), o.S.
14 Vgl. Mell/Grance (2011), S. 2-3.
15 Vgl. ebd.
16 Vgl. Sujay (2011), S. 325 f.
17 Vgl. Garg/Buyya (2012), S. 338 f.