Laut vielen Sprachwissenschaftlern haben Metaphern nicht nur eine wirklichkeitskonstruierende/-strukturierende Funktion, sondern beeinflussen auch unsere Wahrnehmung und unser Handeln. Metaphern werden meistens gezielt eingesetzt, um einen bestimmten Sachverhalt zu beschreiben. Der Sachverhalt, auf den ich in meiner Arbeit eingehen werde, ist die Migrationsbewegung in Deutschland.
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit werde ich den Diskursbegriff erläutern und Informationen über die historische und gegenwärtige Auffassungen eines Diskurses darstellen. Anschließend werde ich meinen Fokus auf den Gebrauch der Metaphern im Bezug zum Migrationsdiskurs legen. Manche Ausdrücke sorgen in den Medien nämlich für negative Schlagzeilen und sind in diesem Zusammenhang werde ich einen Blick auf die Migrationsbewegung in Deutschland werfen. Anschließend werde ich die kognitive Metapherntheorie von Lakoff und Johnson darstellen und ihre Hauptthese, welche besagt, dass Metaphern ihren Ursprung in den Erfahrungen eines jenen Menschen haben, prüfen. Zum Schluss werde ich anhand von Beispielen die Metaphorik in Migrationsdiskurs vorstellen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Der Diskursbegriff
2.2. Migrationsdiskurs in Deutschland
3. Kognitive Metapherntheorie von Lakoff und Johnson
3.1 Dominante Positionen der Metapherndiskussion
3.2 Das “neue” Metaphernverständnis
3.3 Klassifikation der Alltagsmetapher
3.4 Analyse der Metaphorik
4. Metaphern im Migrationsdiskurs
4.1 Metaphorik im Bereich Naturgewalten/Wasser
4.2 Metaphorik aus dem Bereich Gebäude
4.3 Metaphorik aus dem Bereich Krieg
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In der gegenwärtigen Sprachwissenschaft kursieren viele verschiedene Auffassungen des Diskursbegriffs. Trotz jahrelanger Forschung ist es den Wissenschaftlern nicht gelungen eine endgültige, feste Definition des Begriffs zu finden. Jede Perspektive hat eine eigene Auffassung des Begriffs, welche von vornerein immer definiert werden müssen, da man nicht von einem grundlegenden Terminus ausgehen kann. Auf der Definitionsgrundlage von Busse/Teubert (1994) spielen Metaphern in bestimmten Diskursen eine wichtige Rolle. Laut vielen Sprachwissenschaftlern haben Metaphern nicht nur eine wirklichkeitskonstruierende/-strukturierende Funktion, sondern beeinflussen auch unsere Wahrnehmung und unser Handeln. Metaphern werden meistens gezielt eingesetzt, um einen bestimmten Sachverhalt zu beschreiben. Der Sachverhalt, auf den ich in meiner Arbeit eingehen werde, ist die Migrationsbewegung in Deutschland.
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit werde ich den Diskursbegriff erläutern und Informationen über die historische und gegenwärtige Auffassungen eines Diskurses darstellen. Anschließend werde ich meinen Fokus auf den Gebrauch der Metaphern im Bezug zum Migrationsdiskurs legen. Manche Ausdrücke sorgen in den Medien nämlich für negative Schlagzeilen und sind in diesem Zusammenhang werde ich einen Blick auf die Migrationsbewegung in Deutschland werfen. Anschließend werde ich die kognitive Metapherntheorie von Lakoff und Johnson darstellen und ihre Hauptthese, welche besagt, dass Metaphern ihren Ursprung in den Erfahrungen eines jenen Menschen haben, prüfen. Zum Schluss werde ich anhand von Beispielen die Metaphorik in Migrationsdiskurs vorstellen.
2. Der Diskursbegriff
Der Begriff Diskurs stammt aus dem lateinischen (lat. „discursus“) und bedeutet „umherlaufen“. Der Begriff wurde häufig dafür verwendet, um ein „hin und her gehendes Gespräch“, wie eine Diskussion, zu benennen. Seit den 60er Jahren hat der Begriff wechselnde Bedeutungen, da er in vielen Bereichen verwendet wird. Für den Philosoph und meistzitierten Wissenschaftler des Diskursthemas Michel Foucault war der Diskurs ein
„sprachlich produzierter Sinnzusammenhang, der eine bestimmte Vorstellung forciert, die wiederum bestimmte Machtstrukturen und Interessen gleichzeitig zur Grundlage hat und erzeugt“.
Würde die Diskussion mit dem Begriff des Diskurses gleichgesetzt werden, so würde ihm ein wichtiger Bestandteil fehlen, nämlich die Eigenschaft Realität zu erzeugen und zu strukturieren (Schmidt/2002).
Die bildungssprachliche Bedeutung des Begriffs lautet „(lebhafte) Erörterung“ (Duden). Sigurd Wichters benutzt den Begriff „Gesellschaftsgespräch“ (1999) und deckt somit die gesellschaftliche Bedeutung ab. In der Philosophie lieferte der Philosoph Jürgen Habermas eine entsprechende Definition des Diskursbegriffs. Laut ihm ist es ein Austausch zwischen zwei vernünftig argumentierenden Individuen. Die Ränge der Personen spielen keine Rolle, sondern nur die Qualität der gebrachten Argumente. Solch ein Diskurs würde völlig herrschaftsfrei geführt werden und soll dazu dienen, etablierte Geltungsansprüche zu hinterfragen oder bestätigen. In der Linguistik heißt es, dass sprachliche Einheiten über die Satzgrenze hinausgehen. Damit ist gemeint, dass schriftliche, mündliche und auch bildliche Beiträge zu einem Diskurs gehören können. Zellig Harris bezeichnete diese Eigenschaft als Konstitutive des Diskurses (1952). Später kam die Unterscheidung zwischen Text und Gespräch, dem Überschreiten der Textgrenze und dem Diskurs als ein kommunikatives Netz. Als fester Bezugspunkt für die Linguisten galt die Definition von Busse/Teubert (1994) für den Begriff Diskurs. Sie definierten „Diskurs als eine Menge aufeinander verweisender Texte zum gleichen Thema unter der Unterscheidung zwischen dem Diskurs als virtuellem Gesamtkorpus und dem zu konstituierenden realen Untersuchungskorpus“ (Niehr/Böke; 2003, 361). Niehr und Böke setzten nicht bei Diskurs als eine Menge von Texten an, sondern sahen diese als eine kleinere und abstraktere Untereinheit an, nämlich thematisch zusammenhängende Aussagenkomplexe. Diese müssen nicht in Form rationaler Argumentationen explizit formuliert werden, sondern können auch in einzelnen wörtlichen, sprachlichen oder bildlichen Ausdrücken implizit enthalten sein. Nun müssten nur Textkorpora gesammelt werden. Die Texte bilden den Rahmen, in welchen jeder Aussagekomplex interpretativ eingebettet werden muss. Diese sind niemals ohne konkreten Äußerungskontext erfassbar und sind somit wichtig für das richtige Verständnis.
Viele Untersuchungen diskursgeschichtlicher Aspekte resultieren in den Grundgedanken von Herrmann (1995), welcher das wechselseitige Bedingungsverhältnis von (öffentlichem) Sprachgebrauch und soziohistorischen Gegebenheiten klargestellt hat. Wenn man die Kommunikationsgeschichte am Leitfaden bestimmter Themen verfolgt, die öffentlich wichtig wurden, so kann man den Verlauf der Geschichte untersuchen, um sowohl Aufschluss über den Wandel der dort vertretenen Personen zu geben als auch wichtige Indizien für die Veränderung kollektiver Denkweisen aufzuweisen. Durch die Kommunikationsgeschichte erhält man Zugang zu zentralen Sprach- und Denkgewohnheiten, die Aufschluss über das Fühlen, Denken und Wollen der Menschen zu verschiedenen Zeiten geben können. Dazu genügt es die verschiedenen Medien wie Plakate, Videos oder Audioaufnahmen zu untersuchen. Bei der Analyse von Zeitungen oder anderen journalistischen Medien lassen sich allerdings keine exakten Rückschlüsse auf die Denkweisen der Menschen schließen, da die Medien schon immer die Kontrolle darüber hatten, was veröffentlicht wird und was nicht. Es wurde also nicht immer das veröffentlicht, was auch die damaligen Denkweisen der Menschen wiedergespiegelt hat. (Niehr/Böke; 2003, 362).
In der gegenwärtigen Sprachforschung gibt es viele verschiede Auffassungen vom Diskursbegriff. Jede Perspektive verlangt eine eigene Auffassung des Begriffs, wodurch ein enger Diskursbegriff nur für bestimmte Forschungsausrichtungen passend wäre. Infolgedessen müssen die linguistischen Untersuchungen ihre Auffassung von Diskurs definieren und können nicht von einem grundlegenden Terminus ausgehen (Busch/2007, 141ff). Nach mehreren Jahren Forschung von mehreren Autoren und unter Bezugnahme der Definition von Busse/Teubert ist man in der Linguistik bei einem Zwischenstand auf diese Definition gekommen:
„Ein Diskurs ist die Auseinandersetzung mit einem Thema, die sich in Äußerungen und Texten der unterschiedlichsten Art niederschlägt, von mehr oder weniger großen gesellschaftlichen Gruppen getragen wird, das Wissen und die Einstellungen dieser Gruppen zu dem betreffenden Thema sowohl spiegelt als auch aktiv prägt und dadurch handlungsleitend für die zukünftige Gestaltung der gesellschaftlichen Wirklichkeit in Bezug auf dieses Thema wirkt.“ (Gardt/ 2007, 30)
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