Anhand aktueller christlich-muslimischer Gesprächsthemen zeigt diese Hausarbeit exemplarisch auf, was komparative Theologie als Theologie aus dem Dialog religionstheologisch zu leisten vermag. Welche weiterführende komparative Perspektive der christlich-buddhistische Dialog zur Soteriologie eröffnen kann soll hier ebenfalls skizziert werden.
Inhalt
1. Einleitung
2. Was kann Theologie aus dem Dialog religionstheologisch leisten?
2.1. Komparative Theologie – eine Theologie aus dem Dialog
2.2. Textzeugen aus dem Dialog – eine theologische Neubewertung des Islams
2.3. Komparative Perspektive des christlich-buddhistische Dialoges zur Soteriologie
3. Resümee
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Unter dem Begriff „Komparative Theologie“ versteht man einen im deutschsprachigen Raum noch recht jungen Forschungsansatz der Religionstheologie, der die Beziehungen zwischen Christentum und anderen Religionen konstruktiv beleuchtet und dabei nicht vom eigenen, binnentheologischen Standpunkt ausgeht, sondern methodisch die jeweiligen Glaubenstraditionen anhand einzelner, konkreter Glaubensaspekte und diese anhand von Beispielen aus der Religionspraxis miteinander vergleicht.1 Auf diese Weise hofft man, metaperspektivische Glaubensmodelle wie Exklusivismus, Inklusivismus und Pluralismus, welche ein traditionelles Dreierschema der Religionswissenschaft darstellen, umgehen zu können, da nicht ganze Glaubenssysteme, sondern detaillierte Einzelfallanalysen zum Tragen kommen. Dies mag auf den ersten Blick für den eigenen Wahrheitsanspruch bedrohlich wirken, doch mit der Wertschätzung der Andersheit anderer Glaubensüberzeugungen wächst auch die eigene Glaubenskompetenz, die zugleich immer an ein persönliches Bekenntnis gebunden bleibt. Vorschub zu diesem Ansatz leistete das II. Vatikanische Konzil, das mit seiner Erklärung NOSTRA AETATE. ÜBER DAS VERHÄLTNIS DER KIRCHE ZU DEN NICHTCHRISTLICHEN RELIGIONEN (NA) im Oktober 1965 eine theologische Antwort auf die Herausforderungen religiöser Vielfalt gab, die sich seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Flucht, Vertreibung und Arbeitsmigration verstärkt entfaltete, und damit eine Erneuerung in der katholischen Religionstheologie einläutete. Lag der Fokus im I. Vatikanischen Konzil im Wesentlichen noch auf den religiösen und säkularen Entwicklungen in der Moderne, so machte der Zweite Weltkrieg und auch sein nukleares Ende deutlich, dass die diffizilen religionspolitischen Konflikte mehr denn je des Dialoges auf Augenhöhe bedurften und einer gegenseitigen Wertschätzung sowie eine Kooperation zwischen Kirche und Staat, welche Grundlagen für Wiederaufbau und friedliche Entwicklungen waren. Eine komparative Theologie vermag hierbei wissenschaftlich beratend zu unterstützen und bleibende Differenzen neu zu bewerten.
2. Was kann Theologie aus dem Dialog religionstheologisch leisten?
2.1. Komparative Theologie – eine Theologie aus dem Dialog
Forscht man danach, woher die komparative Theologie kommt und was ihre Ziele sind, so stößt man auf den gern zitierten Terminus „discursus academica de theologia comparativa“ des neuzeitlichen Professors of Divinity am University and King's College of Aberdeen, James Garden.2 Garden und andere Professoren versuchten im Kontext neuzeitlicher und aufklärerischer Aufbrüche, eine Art vergleichende Religionsgeschichte als akademische Disziplin zu etablieren, wobei die Begriffe „comparative theology“ und „religious studies“ oft miteinander konkurrierten und selbst im 19. Jahrhundert „comparative theology“ noch ein weit verbreiteter Begriff für eine ganze Sparte an Literatur mit unterschiedlichen Ausprägungen war.3 Nicht unwesentlich wird hierbei auch die Erbauungsliteratur der Missionare ihre Rolle gespielt haben.
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1 Vgl. von Stosch, Klaus: Komparative Theologie als Wegweiser in der Welt der Religionen, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2012, S. 134.
2 Die Publikation des Buches „Comparative Theology; or The True and Solid Grounds of Pure and Peaceable Theology: A Subject very Necessary, tho hitherto almost wholly neglected“ von James Garden wird unterschied-lich datiert; Klaus von Stosch (Komparative Theologie als Wegweiser, a.a.O.) gibt das Jahr 1752 an, Thomas Fornet-Ponse („Komparative Theologie und/oder interkulturelle Theologie? Versuch einer Verortung“, in: ZMR, Jg. 96, S. 226-240.), Anita C. Ray, John D’Arcy May, John R. Dupuche („Doing Theology Interreligiously?“, in: Australian eJournal of Theology, Vol 20, No 2) bereits das Jahr 1700.
3 Vgl. von Stosch, Klaus: Komparative Theologie als Wegweiser, a.a.O., S. 135.
- Quote paper
- Anja M. Metzentien (Author), 2017, Theologie aus dem Dialog, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1242831