Bereits 1924 hatte Adolf Hitler in seinem Buch „Mein Kampf“ den zukünftigen Weg Deutschlands aufgezeigt, sollte er mit seiner Partei jemals an die Macht gelangen. Im Januar 1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, begann dieser neue Weg mit seinen grundsätzlichen Veränderungen in allen Bereichen des Lebens, mit dem Ziel, den Grundstein für das Tausendjährige Reich1 zu legen. Einer der Grundgedanken Hitlers war die Formung eines arischen, reinrassigen Herrenmenschen, der seinen Feinden körperlich überlegen sein sollte. Ein besonderes Interesse lag daher bei der Leibeserziehung und beim Sport. Diese Arbeit soll der Frage nachgehen, welche Rolle der Sport und die Leibeserziehung in der Schule und in außerschulischen Organisationen gespielt haben? Wie versuchten die Nationalsozialisten in der Schule, aber auch in der Freizeit, den Kindern und Jugendlichen dieses körperliche Überlegenheitsgefühl zu vermitteln? Welche Voraussetzungen mussten geschaffen werden, und welche Probleme traten bei der Aufwertung des Sports in der Schule und in der Freizeit auf? Um dies beurteilen zu können, wird zu Beginn der Arbeit der Wandel der Leibeserziehung von den Leibesübungen der Deutschen Turnerschaft in der Weimarer Republik hin zur politischen Leibeserziehung im Dritten Reich aufgezeigt. Der erste Schwerpunkt der Arbeit liegt auf Untersuchungen der höheren Jungenschulen in der Provinz Westfalen sowie der Jungenschulen in Halle (Saale) und soll die Schwierigkeiten hervorzuheben, mit denen die Schulen bei der Umsetzung der neuen pädagogischen Richtlinien zu kämpfen hatten. Des Weiteren soll ein Überblick über die Situation an Mädchenschulen, sowie an Adolf-Hitler-Schulen gegeben werden, um beurteilen zu können, ob die Umstrukturierung der Leibeserziehung auch an diesen Schulen stattfand.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Leibeserziehung in der Weimarer Republik
- Die ideologischen und pädagogischen Leitideen der Nationalsozialisten zur Leibeserziehung
- Die Grundsätze der Leibeserziehung Adolf Hitlers
- Die politische Leibeserziehung nach Alfred Bäumler
- Die Rolle des Sports in der Schule
- Die Umstrukturierung des Lehrplans an den höheren Jungenschulen
- Die Sportarten an den höheren Jungenschulen
- Schwimmen
- Fußball
- Boxen
- Leichtathletik
- Geräte- und Bodenturnen
- Die neuen Richtlinien 1937
- Die Auswirkungen des Vierjahresplans auf den Turnunterricht
- Der Turnunterricht während des Zweiten Weltkriegs
- Die Rolle des Sports an der Mädchenschule
- Die Rolle des Sports an Adolf-Hitler-Schulen
- Die Rolle des Sports in außerschulischen Organisationen
- Die Rolle des Sports in der Hitlerjugend
- Die Rolle des Sports beim Bund Deutscher Mädel
- Sport in SA und SS
- Sport bei Kraft-durch-Freude
- Die Rückdrängung des Vereinssports
- Das Verhältnis von Schule und Hitlerjugend
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Sports und der Leibeserziehung im Nationalsozialismus, sowohl in Schulen als auch in außerschulischen Organisationen. Sie analysiert die Methoden, mit denen die Nationalsozialisten versuchten, Kindern und Jugendlichen ein körperliches Überlegenheitsgefühl zu vermitteln, und beleuchtet die damit verbundenen Herausforderungen und Probleme.
- Wandel der Leibeserziehung von der Weimarer Republik zum Dritten Reich
- Umsetzung nationalsozialistischer Richtlinien in Schulen (Jungenschulen, Mädchenschulen, Adolf-Hitler-Schulen)
- Bedeutung des Sports in Organisationen wie der Hitlerjugend, dem Bund Deutscher Mädel, der SA, SS und Kraft durch Freude
- Konflikte und Zusammenarbeit zwischen Schule und Hitlerjugend
- Die Rolle des Sports im nationalsozialistischen System
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einleitung in die Thematik. Kapitel 2 beschreibt die Leibeserziehung in der Weimarer Republik und den Wandel im Sportverständnis nach dem Ersten Weltkrieg. Kapitel 3 erläutert die ideologischen und pädagogischen Leitideen der Nationalsozialisten zur Leibeserziehung, wobei die Ansätze von Hitler und Bäumler im Fokus stehen. Kapitel 4 analysiert die Rolle des Sports in der Schule, inklusive der Umstrukturierung von Lehrplänen und der Einführung neuer Richtlinien. Kapitel 5 befasst sich mit dem Sport in außerschulischen Organisationen der Nationalsozialisten (Hitlerjugend, Bund Deutscher Mädel, SA, SS, Kraft durch Freude). Kapitel 6 untersucht das Verhältnis zwischen Schule und Hitlerjugend.
Schlüsselwörter
Leibeserziehung, Nationalsozialismus, Sport, Schule, außerschulische Organisationen, Hitlerjugend, Bund Deutscher Mädel, SA, SS, Kraft durch Freude, Weimarer Republik, ideologische Indoktrination, körperliche Ertüchtigung, Kriegsvorbereitung.
- Quote paper
- Michael Bode (Author), 2009, Die Rolle des Sports in der Schule und in außerschulischen Organisationen im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/124255