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Akademische Arbeit, 2022
42 Seiten, Note: 3
I. Anhangsverzeichnis
II. Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr von Schulkindern
2.1 Energie
2.2 Makronährstoffe
2.3 Fettlösliche Vitamine
2.4 Wasserlösliche Vitamine
2.5 Wasser
2.6 Mineralstoffe
2.7 Spurenelemente
3 Aktuelle Ernährungssituation von Schulkindern im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten
3.1 Energie
3.2 Makronährstoffe
3.3 Fettlösliche Vitamine
3.4 Wasserlösliche Vitamine
3.5 Wasser
3.6 Mineralstoffe und Spurenelemente
4 Kritische Nährstoffe und mögliche Folgen einer ungesunden Ernährung bei Schulkindern
4.1 Calcium
4.2 Eisen
4.3 Kohlenhydrate
4.4 Fett
5 Vermarktung von Speziellen Kinderlebensmitteln
5.1 Adipositas bei Schulkindern
5.2 Medizinische Folgen von Adipositas
6 Fazit
III. Anhänge und Materialien
IV. Literaturverzeichnis
Anhang 1: Tabellen
Tabelle 1: Referenzmaß für Körpergröße und Körpergewicht für Schulkinder
Tabelle 2: Richtwert für die Energiezufuhr für Schulkinder
Tabelle 3: Proteinzufuhr für Schulkinder
Tabelle 4: Zufuhr Empfehlung von Vitamin A für Schulkinder
Tabelle 5: Schätzwert für die angemessene Zufuhr von Vitamin E für Schulkinder
Tabelle 6: Schätzwert für die angemessene Zufuhr von Vitamin K für Schulkinder
Tabelle 7: Zufuhr Empfehlung von Thiamin für Schulkinder
Tabelle 8: Zufuhr Empfehlung von Riboflavin für Schulkinder
Tabelle 9: Zufuhr Empfehlung von Niacin für Schulkinder
Tabelle 10: Zufuhr Empfehlung von Vitamin B6 für Schulkinder
Tabelle 11: Zufuhr Empfehlung von Folat für Schulkinder
Tabelle 12: Schätzwert für die angemessene Zufuhr von Pantothensäure für Schulkinder
Tabelle 13: Schätzwert für die angemessene Zufuhr von Biotin für Schulkinder
Tabelle 14: Schätzwert für die angemessene Zufuhr von Vitamin B12 für Schulkinder
Tabelle 15: Zufuhr Empfehlung von Vitamin C für Schulkinder
Tabelle 16: Richtwert für die Wasserzufuhr von Schulkindern
Tabelle 17: Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von Natrium für Schulkinder
Tabelle 18: Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von Chlorid für Schulkinder
Tabelle 19: Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von Kalium für Schulkinder
Tabelle 20: Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von Magnesium für Schulkinder
Tabelle 21: Zufuhr Empfehlung von Calcium für Schulkinder
Tabelle 22: Zufuhr Empfehlung von Phosphor für Schulkinder
Tabelle 23: Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von Selen für Schulkinder
Tabelle 24: Schätzwerte für Kupfer, Mangan, Chrom und Molybdän für eine angemessene Zufuhr bei Schulkindern
Tabelle 25: Richtwert für die Fluoridgesamtzufuhr von Schulkindern
Tabelle 26: Zufuhr Empfehlung von Jod für Schulkinder
Tabelle 27: Zufuhr Empfehlung von Zink für Schulkinder
Tabelle 28: Zufuhr Empfehlung von Eisen für Schulkinder
Tabelle 29: Hauptquellen für Kalorien bei Schulkindern
Tabelle 30: Hauptquellen für Proteine bei Schulkindern
Tabelle 31: Hauptquellen für Fette bei Schulkindern
Tabelle 32: Hauptquellen für die Flüssigkeitsaufnahme bei Schulkindern
Anhang 2: Abbildungen
Abbildung 1: Energie, Protein, Fett, Kohlenhydrat und Ballaststoffzufuhr im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für die 12-17-jährigen Mädchen
Abbildung 2: Energie, Protein, Fett, Kohlenhydrat und Ballaststoffzufuhr im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für die 12-17-jährigen Jungen
Abbildung 3: Energie, Protein, Fett, Kohlenhydrat und Ballaststoffzufuhr im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für die 6-11-jährigen Mädchen
Abbildung 4: Energie, Protein, Fett, Kohlenhydrat und Ballaststoffzufuhr im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für die 6-11-jährigen Jungen
Abbildung 5: Verteilung Gesamtzucker auf die Energieverteilung von Schulkindern
Abbildung 6: Vitamin Zufuhr im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für 6-11-jährige Mädchen
Abbildung 7: Vitamin Zufuhr im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für 6-11-jährige Jungen
Abbildung 8: Vitamin Zufuhr im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für 12-17-jährige Mädchen
Abbildung 9: Vitamin Zufuhr im Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für 12-17-jährige Jungen
Abbildung 10: Mineral und Spurenelement Zufuhr im Vergleich mit den D-A-CH- Referenzwerten für die 6-11-jährigen Mädchen
Abbildung 11: Mineral und Spurenelement Zufuhr im Vergleich mit den D-A-CH- Referenzwerten für die 6-11-jährigen Jungen
Abbildung 12: Mineral und Spurenelement Zufuhr im Vergleich mit den D-A-CH- Referenzwerten für die 12-17-jährigen Mädchen
Abbildung 13: Mineral und Spurenelement Zufuhr im Vergleich mit den D-A-CH- Referenzwerten für die 12-17-jährigen Jungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Ernährung des Menschen ist maßgeblich für die körperliche sowie für seine geistige Leistungsfähigkeit verantwortlich, da mit der Nahrung dem Organismus alle notwendigen Substanzen die für einen optimalen Ablauf der Körperfunktionen, den Organismus gesund zu halten und ernährungsabhängige Erkrankungen zu vermeiden zugeführt werden (Hahn et al., 2016, S.600).
Besonders in der Kindheit werden Gewohnheiten für ein eventuellen gesunden Lebensstil angebahnt. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung für Kinder mit dem Ziel ausreichend aber nicht zu viel Energie zu liefern und den Organismus mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen ist ausgesprochen wichtig, um präventiv gegen spätere Erkrankungen wie Übergewicht, Adipositas, Herz- Kreislauf- Erkrankungen oder Diabetes mellitus vorzubeugen (Alexy et al., 2008, S.168).
In der hier vorliegenden Hausarbeit geht es um die Ernährung von Schulkindern in Deutschland, speziell um die Kinder im Alter von 6- 12 Jahren. Dazu werden die D-A-CH-Referenzwerte von Kindern und Jugendlichen für eine optimale Nährstoffzufuhr herangezogen und mit der aktuellen Ernährungssituation von Schulkindern verglichen. Auf die daraus resultierenden kritischen Nährstoffe wird eingegangen, ebenso wie auf die möglichen Folgeerkrankungen, die dabei entstehen können. Zusätzlich zur Ernährungssituation werden Aspekte der Lebensmittelindustrie bezüglich Ernährung von Kindern sowie die Vermarktung dieser Lebensmittel betrachtet und die Folgeerkrankung Adipositas bei Schulkindern.
Das Ziel dieser Hausarbeit ist es herauszufinden, wie es um die aktuelle Ernährungslage und die Gesundheit von Schulkindern in Deutschland steht und ob diese noch verbessert werden kann. Denn laut des Robert Koch-institutes (RKI) ist jedes sechste Kind in Deutschland übergewichtig beziehungsweise adipös bei den unter 11- bis 13-Jährigen sogar jedes fünfte (RKI. Kindliche Adipositas, 2018, S.5).
Die Referenzwerte für die Nahrungszufuhr bei Schulkindern beziehen sich in dieser Hausarbeit auf die Referenzmaße von Körpergröße und Körpergewicht für Schulkinder, die von den D-A-CH angegeben worden sind (siehe Anhang 1 Tabelle 1) (Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE], 2022a).Die Maße entsprechen dem 50. Perzentile der anthropometrischen Maßzahlen aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS 2003-2006) des Robert Koch-Institutes. Angegeben wird jeweils die Mitte des entsprechenden Altersbereiches, das heißt für 5,5 Jahre, 8,5 Jahre, 11,5 Jahre und für 14 Jahre (ebd., 2022). Mit Hilfe der D-A-CH- Referenzwerte werden Empfehlungen für die Menge der täglichen Zufuhr von Energie und Nährstoffen benannt. Die Umsetzung der Empfehlung der D-A-CH- Referenzwerte ist eine
Förderung beziehungsweise die Erhaltung der menschlichen Gesundheit, Entwicklung, Wachstum und der Leistungsfähigkeit gewährleistet (DGE, 2022b).
Ein Richtwert für die tägliche Energiezufuhr abhängig vom Ruheenergieumsatz und der körperlichen Aktivität ist der PAL-Wert (engl. physical activity level). Entscheidend ist hierbei das aktuelle Körpergewicht (siehe Anhang 1 Tabelle 2) (DGE, 2022c). Ein PAL-Wert von 1,4 bedeutet, dass das Schulkind fast ausschließlich in der Schule sitzt und seine Freizeit auch dementsprechend im Sitzen verbringt, ein wenig aktiver Lebensstil. Ein PAL-Wert von 1,8 entspricht einer hohen körperlichen Aktivität, das heißt regelmäßiger Sport und aktive Freizeitbeschäftigungen, ein sehr aktiver Lebensstil.
Die empfohlene Zufuhr von Protein wird in [g/ kg Körpergewicht/ Tag] was sich auf das Normalgewicht bezieht und [g/ Tag] was sich auf das Referenzgewicht „Energie“ bezieht, angegeben (siehe Anhang 1 Tabelle 3) (DGE, 2022d).
Der Richtwert laut D-A-CH- Referenzwerte für die Zufuhr von Fett beträgt für die 6-14-Jährigen 3035% der Energie (DGE, 2022e).
Bei der Kohlenhydratzufuhr ist der individuelle Energiebedarf, der Bedarf an Protein und die Richtwerte für die Fettzufuhr zu beachten. Außerdem ist zu beachten, dass die Energiezufuhr begrenzte Fettmengen und 50% der Energiezufuhr in Form von Kohlenhydraten enthalten sollte (DGE, 2022f).
Für Vitamin A (Retinol) angegeben in [pg-Aktivitätsäquivalent / Tag]. Dabei entspricht 1 pg Retinolaktivitätsäquivalent = 1 pg Retinol = 12 pg ß-Carotin = 24 pg Provitamin-A-Carotinoide, liegt die Empfohlene Zufuhr siehe Anhang 1 Tabelle 4 (DGE, 2022g).
Vitamin D (Calciferol) nimmt unter den Vitaminen eine Sonderstellung ein, da es über die Ernährung zugeführt werden kann und auch vom Menschen durch Sonnenstrahlung selbst synthetisiert werden kann. Die Werte der D-A-CH sind Schätzwerte bei fehlender endogener Synthese und liegen bei Kindern von 1-15 Jahren bei 20 pg / Tag wobei 1 pg = 40 Internationale Einheiten (IE) entspricht, 1 IE= 0,025 pg (DGE, 2022h).
Vitamin E (Tocopherol) wird als RRR- a- Tocopherol angegeben. Dies entspricht 1mg RRR- a- Tocopherol-Äquivalent. Die angegebenen Schätzwerte werden in [ mg-Äquivalent / Tag] angegeben (siehe Anhang 1 Tabelle 5) (DGE, 2022i).
Die Schätzwerte für die angemessene Zufuhr von Vitamin K werden in [ pg / Tag] angegeben (siehe Anhang 1 Tabelle 6) (DGE, 2022j).
Zu den Wasserlöslichen Vitaminen gehören Thiamin (Vitamin B1), Riboflavin (Vitamin B2), Niacin, Vitamin B6, Folat, Pantothensäure, Biotin, Cobalamin (Vitamin B12) und Vitamin C (siehe Anhang 1 Tabelle 7-15).
Der Richtwert für die Zufuhr von Wasser wird in [ml/ Tag] angegeben. Dabei ist darauf zu achten, dass die [Wasserzufuhr durch Getränke = Gesamtwasserzufuhr- Oxidationswasser-Wasserzufuhr durch feste Nahrung] entspricht. Oxidationswasser entspricht in etwa 0,125 ml/ kcal und Wasser in fester Nahrung 0,33 ml/ kcal. Die Gesamtwasserzufuhr von Klein- und Schulkindern beträgt einschließlich Oxidationswasser ungefähr 1,0ml/ kcal (siehe Anhang 1 Tabelle 16) (DGE, 2022k).
Die Zufuhr bei den Mineralstoffen wird bei Natrium (Tabelle 17), Chlorid (Tabelle 18), Kalium (Tabelle 19), Magnesium (Tabelle 20) als Schätzwerte angegeben und sind im Anhang 1 zu finden.
Die Zufuhrempfehlung der D-A-CH-Referenzwerte bei Calcium wird in [mg/ Tag] angegeben und liegt bei den 4-6-Jährigen bei 750mg/ Tag, bei den 7-9-Jährigen bei 900mg/ Tag und bei den 1012-Jährigen bei 1100mg/Tag (siehe Anhang 1 Tabelle 21) (DGE, 2022l).
Für Phosphor gilt auch eine Zufuhrempfehlung diese wird in [mg/ Tag] angegeben und liegt bei den 4-6-Jährigen bei 600mg/ Tag bei den 7-9-Jährigen bei 800mg/ Tag und bei den 10-18Jährigen bei 1250mg/ Tag (siehe Anhang 1 Tabelle 22) (DGE, 2022m).
Bei den Spurenelementen werden Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Molybdän in Schätzwerten angegeben (siehe Anhang 1 Tabelle 23 und 24).
Für Fluorid gilt ein Richtwert der in [mg/ Tag] und für männlich/ weiblich angegeben wird. In diesem Richtwert sind die Anteile in der Nahrung, Trinkwasser und Supplemente sowie die Kariesprävention inbegriffen (siehe Anhang 1 Tabelle 25) (DGE, 2022n).
Die empfohlene Zufuhr für Jod wird in [pg/ Tag] angegeben und gilt für beide Geschlechter. Diese liegt bei den 4-7-Jährigen bei 120 pg/ Tag, den 7-10-Jährigen bei 140 pg/ Tag und den 10-13Jährigen bei 180 pg/ Tag (siehe Anhang 1 Tabelle 26) (DGE, 2022o).
Die empfohlene Zufuhr von Zink wird in [mg/ Tag] und in männlich/ weiblich angegeben (siehe Anhang 1 Tabelle 27) (DGE, 2022p).
Die empfohlene Zufuhr von Eisen wird in [mg/ Tag] und in männlich/ weiblich angegeben für nichtmenstruierende Mädchen gilt 10mg/ Tag (siehe Anhang 1 Tabelle 28) (DGE, 2022q).
Die Grundlage für die Bewertung der Ernährungssituation von Schulkindern bezieht sich auf die Ernährungsstudie als KiGGS-Modul (EsKiMo II) die vom RKI durchgeführt wurde. Diese fand im Jahr 2015-2017 statt und ist der Nachfolger von EsKiMo I die im Jahr 2007 veröffentlich wurde. Dabei handelt es sich bei EsKiMo I und II um ein Zusatzmodul von KiGGS was zeitversetzt durchgeführt wurde (Mensink et al., 2007, S.4).
In der Studie EsKiMo II wurden Kinder und Jugendliche im Alter von 6- bis 17 Jahren untersucht. Es gab zwei verschiedene Datenerhebungen. Bei den 6- bis 11-Jährigen wurde mithilfe der Eltern über 4 Tage ein Wiegeprotokoll erstellt und bei den 12- bis 17-Jährigen wurde ein umfangreiches Ernährungsinterview mithilfe der DISHES Software (engl. Dietary Interview Software for Health Examination Studies) über den Zeitraum von vier Wochen durchgeführt (Mensink et al., 2020, S.18-19).
Bei den 12- bis 17-jährigen beider Geschlechter (siehe Anhang 1 Abbildung 1-2), sowie bei den 6- bis 11-jährigen Mädchen (siehe Anhang 2 Abbildung 3) liegt die mediane Energiezufuhr etwas niedriger als die Referenzwerte. Bei den 6- bis 11-jährigen Jungen entspricht die mediane Energiezufuhr den Referenzwerten (siehe Anhang 2 Abbildung 4). Die Hauptquelle für Kalorien sind Brot, Süßigkeiten, Milcherzeugnisse und Wurst (siehe Anhang 1 Tabelle 29) (Mensink et al., 2020, S.54).
Die Proteinzufuhr bei Jungen und Mädchen liegt in allen Altersklassen deutlich über den D-A-CH- Referenzwerten. Für die 6- bis 11-jährigen Jungen liegt dieser sogar knapp über 200% des Referenzwertes (siehe Anhang 2 Abbildung 4). Am nächsten an den Referenzwerten liegen die 12- bis 17-jährigen Mädchen (siehe Anhang 2 Abbildung 2). Die Hauptproteinquellen bei Kindern und Jugendlichen sind Brot, Wurst, Fleisch und Milcherzeugnisse (siehe Anhang 1 Tabelle 30) (Mensink et al., 2020, S. 55).
Der Referenzwert für die Energiezufuhr bei Fett liegt für Kinder bei 30-35% bei Jugendlichen bei 30%. Der Median liegt in diesen Altersgruppen bei beiden Geschlechtern darüber (siehe Anhang 2 Abbildung 1-4) (Mensink et al., 2020, S.55). Ein weiteres Problem ist die Fettsäurezusammensetzung, weil mehrfach ungesättigte Fettsäuren1 zu wenig, einfach ungesättigte Fettsäuren2 gerade ausreichend und gesättigte Fettsäuren3 zu viel zugeführt werden. Die Hauptfettquelle sind Wurst, Süßigkeiten, Milcherzeugnisse und Pflanzliche Fette (siehe Anhang 1 Tabelle 31) (ebd., S. 56).
Kohlenhydrate sind neben Fett wichtige Energielieferanten. Die empfohlenen 50 Energieprozent werden von allen Alters- und Geschlechtsgruppen erreicht (siehe Anhang 2 Abbildung 1-4). Die bevorzugte Kohlenhydrataufnahme bei Schulkindern ist durch Brot und Süßigkeiten. Dadurch ist die gesamt Zucker Aufnahme bei allen Gruppen hoch und liegt im Schnitt bei 20% der Energieaufnahme (siehe Anhang 2 Abbildung 5) (Mensink et al., 2020, S.56).
Die Zufuhr von Vitamin A liegt bei den 6- bis 11-Jährigen mehrheitlich unter den D-A-CH- Referenzwerten (siehe Anhang 2 Abbildung 6-7) wobei bei den 12- bis 17- Jährigen der Median knapp oberhalb der Empfehlungen liegt (siehe Anhang 2 Abbildung 8-9). Hauptquellen für Vitamin A sind Gemüse, Wurst und Saft (Mensink et al., 2020, S.57).
Die Mediane Zufuhr über die Nahrung von Vitamin D liegt sowohl bei Jungen und Mädchen aller Altersgruppen erheblich niedriger als die D-A-CH-Referenzwerte vorgeben (siehe Anhang 2 Abbildung 6-9) (Mensink et al., 2020, S.57).
Die Zufuhrwerte von Vitamin E liegt für alle Kinder und Jugendlichen mehrheitlich unterhalb den D- A-CH-Referenzwerte (siehe Anhang 2 Abbildung 6-9). Hauptquellen für Vitamin E sind pflanzliche Fette, Saft, Gemüse und Brot (Mensink et al., 2020, S.59).
Die Wasserlöslichen Vitamine Thiamin (Vitamin B1), Riboflavin (Vitamin B2), Vitamin B6 (Pyridoxin) und Vitamin C liegen bei Jungen und Mädchen in beiden Altersgruppen über den D-A- CH-Referenzwerten (siehe Anhang 2 Abbildung 6-9). Die Hauptquellen hierfür sind vor allem Brot, Säfte, Wurst, Frühstückscerealien, Obst und Gemüse (Mensink et al., 2020, S.59).
Die Folatzufuhr liegt bei beiden Geschlechtern und in beiden Altersklassen unterhalb der angegebenen D-A-CH-Referenzwerte (siehe Anhang 2 Abbildung 6-9). Hauptquellen für Folat sind Gemüse, Brot, Saft und Frühstückscerealien (Mensink et al., 2020, S.59).
Die Zufuhr von Vitamin B12 liegt bei den Jungen in beiden Altersgruppen oberhalb der D-A-CH- Referenzwerte (siehe Anhang 2 Abbildung 7 und 9). Bei den Mädchen im Alter von 6- bis 11- Jahren liegt der Median nur knapp über den Referenzwerten (siehe Anhang 2 Abbildung 6) und bei den 12- bis 17-jährigen Mädchen deutlich unter den angegebenen Referenzwerten (siehe Anhang 2 Abbildung 8). Hauptquelle für Vitamin B12 sind Wurst, Fleisch, Milchprodukte und Innereien (Mensink et al., 2020, S.59).
Die Mediane Wasserzufuhr der Schulkinder entspricht den angegebenen Referenzwerten, wobei Mädchen im Median eine geringere Wasserzufuhr aufweisen als Jungs, was aber bei beiden Geschlechtern im steigenden Alter zunimmt. Bevorzugte Flüssigkeitsaufnahme geschieht durch Trinkwasser und Milch. Bei den Jugendlichen spielt auch Limonade eine große Rolle (siehe Anhang 1 Tabelle 32) (Mensink et al., 2020, S. 57).
Die Mineralstoffe Calcium, Kalium liegen in der Zufuhrmenge deutlich unterhalb der angegebenen D-A-CH-Referenzwerte (siehe Anhang 2 Abbildung 10 und 11). Bei den 12-17-jährigen Mädchen liegt der Mineralstoff Magnesium ebenfalls noch unter den Referenzwerten (siehe Anhang 2 Abbildung 12) bei den 12-17-jährigen Jungen liegt Magnesium deutlich über den Referenzwerten (siehe Anhang 2 Abbildung 13) (Mensink et al., 2020, S.60-62).
Bei den Spurenelementen liegen Eisen und Jod ebenfalls deutlich unter den angegebenen D-A- CH-Referenzwerten, bis auf Zink, der bei beiden Altersgruppen deutlich über den Referenzwerten liegt (siehe Anhang 2 Abbildung 10-13) (ebd., S.61-62).
Laut der EsKiMo II Studie und dem 14.DGE Ernährungsbericht liegen in beiden Altersgruppen der Jungen und Mädchen bei den folgenden Nährstoffen Defizite vor beziehungsweise sind als kritisch oder problematisch einzuordnen: Vitamin D, Jod, Eisen, Folat, Calcium, Fettsäure Qualität und der Gesamtzucker in der Ernährung. Ernährungsbedingte Folgen wie Adipositas, Karies oder spätere Folge Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Osteoporose, Krebs oder Herz-KreislaufErkrankungen sind laut dem 14.DGE Ernährungsbericht möglich (14.DGE-Ernährungsbericht, 2020, S.181.).
Die Empfohlene Zufuhr Calcium wird von den meisten Kindern und Jugendlichen nicht erreicht was als kritisch einzustufen ist, denn bis zum 30. Lebensjahr finden Knochenaufbauprozesse im Körper statt. Eine maximale Knochenmasse ist für die spätere Knochengesundheit wichtig und eine wichtige Prävention gegen Osteoporose im späteren Alter (14.DGE-Ernährungsbericht, 2020, S.137).
Besonders kritisch zu betrachten ist die Eisen zufuhr bei Mädchen im menstruationsfähigen Alter. Dabei ist zu beachten das hier die Eisenverluste durch die Ernährungsgewohnheiten nicht mehr richtig ausgeglichen werden können und es zu möglichen Folgeerkrankungen wie der Eisenmangelanämie kommen kann (14.DGE-Ernährungsbericht, 2020, S.137).
Besonders kritisch ist zudem der Gesamtzuckeranteil in der Ernährung der Schulkinder was auf einen erhöhten Verzehr von Kuchen, Süßigkeiten und gezuckerten Getränken zurückzuführen ist (14.DGE-Ernährungsbericht, 2020, S.137). Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und die möglichen Folgeerkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Karies, Hypertonie (Bluthochdruck) und weitere Herz-kreislauf- Erkrankungen (Bundesinstitut für Risikobewertung 2011).
Im Großteil entspricht die Fettzufuhr den Angaben auf die Gesamtenergiezufuhr für Schulkinder. Dennoch ist die Fettsäurequalität kritisch zu betrachten den der Anteil von gesättigten Fettsäuren im Verhältnis zu den ungesättigten ist zu hoch. Eine Verschiebung zu ungesättigten Fettsäuren und eine Senkung der gesättigten Fettsäuren müsste erreicht werden. Adipositas ist die Folge dieses Ungleichgewichts (14.DGE-Ernährungsbericht, 2020, S.138), denn in Deutschland gelten etwa 15% der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig und 6% als adipös (foodwatch 2021, S.9).
Kinder sind für die Lebensmittelindustrie eine nicht zu unterschätzende Zielgruppe, denn Kinder haben in ihren Familien einen erheblichen Einfluss auf die Auswahl der gekauften Produkte. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) hat für den Überbegriff „Kindermarketing für Lebensmittel“ eine Definition aufgestellt, was als Kinderlebensmittel betrachtet werden kann (foodwatch 2021, S.11). Demnach sind die Verpackungen auffällig gestaltet (Cartoon Figuren) oder das Lebensmittel ist speziell geformt (Kekse in Tierform). Manchmal werden dem Produkt auch Sachen beigefügt in Form von Spielzeug oder Aufklebern (ebd., S.11). Darüber hinaus zählen auch Produkte die die Bedürfnisse Neugierde, Spaß und Erlebnis besonders ansprechen dazu z.B. bunte oder beim Essen knisternde Lebensmittel (ebd., S.11).
Besonders heutzutage ist zu beobachten, dass die Werbebotschaften in den sozialen Netzwerken oder auf den Smartphones stark gestiegen sind. Dabei werden häufig Lebensmittel angepriesen, die hochverarbeitet4, hohe Gehalte an Zucker, Salz oder auch gesättigten Fetten aufweisen (Verbraucherzentrale 2021). Laut Verbraucherzentrale wird der Markt durch Kinderjoghurt, -quark, Brotaufstrich, fruchtsafthaltige Getränke und Frühstückscerealien, Tütensuppen, Nudelgerichte und sogar Fischkonserven bestimmt (Verbraucherzentrale 2021). Ein Werbetrick der Hersteller ist, dass ihre Produkte gewisse Teile der Nährstoffzufuhr abdecken oder viele Vitamine enthalten, doch beziehen sich diese meistens auf die Empfehlungen für Erwachsene. Damit werden Kinder und die Eltern durch die Medien unbewusst dazu verleitet solche Produkte als Gesund einzustufen (UGB, Verband für unabhängige Gesundheitsberatung, 2015).
Laut Unicef und dem Artikel 27 (1) und (2) der UN-Kinderrechtskonvention (Deutsches Komitee für UNICEF e.V. 2022) hat jedes Kind ein Recht auf einen angemessenen Lebensstandard gemäß der „körperlichen, geistigen, seelischen, sittlichen und sozialen Entwicklung“. Außerdem liegt die Verantwortung für die Entwicklung sowie die notwendigen Lebensbedingungen sicherzustellen bei den Eltern oder aber auch bei verantwortlichen Personen (ebd., 2022).
Beim Gedanken an übergewichtigen oder adipösen Kindern erscheint die Lösung meistens klar zu sein, denn die Energieaufnahme der Schulkinder übersteigt dauerhaft den Energieverbrauch. Betrachtet man die Ursache genauer so sind viele verschiedene Faktoren dafür zuständig im Kindes- beziehungsweise Jugendalter Übergewicht oder Adipositas zu entwickeln (RKI, AdiMon- Themenblatt 2020, S.1). Häufige Faktoren sind ein hauptsächlich sitzender Lebensstil, genetische Voraussetzungen, Überangebot an energiereichen Lebensmitteln, die Eltern als Vorbildfunktion, die Schulen sowie die Wohnumgebungen aber auch die Stressbewältigung (ebd., S.1). Das Ernährungsverhalten von übergewichtigen beziehungsweise adipösen Schulkindern setzt sich meistens aus fettreichen Mahlzeiten und zuckerhaltigen Getränken zusammen. Der Konsum von Obst und Gemüse befindet sich dementsprechend unter den Normwerten (Hild D. 2018, S.10). Verstärkt wird das Ernährungsverhalten von den Medien die „ungesunde“ Lebensmittel als positiv darstellen (ebd., S.12). Dabei gelten Kinder und Jugendliche als leicht beeinflussbare Gruppe, sodass der Anteil der Kindernahrungsmittel in der Werbung einen hohen Anteil ausmacht (ebd., S.12). Dementsprechend ist auch das Ernährungswissen durch die Medien geprägt, was hauptsächlich ein Angebot von zucker- und fettreicher Nahrung umfasst (ebd., S.12).
Adipöse Kinder und Jugendliche weisen vermehrt erhöhte Lipidwerte auf was zu einer Arteriosklerose und zu Herzproblemen führen kann (Hild D. 2018, S.13). Der Glucosestoffwechsel ist bei vielen Adipösen dementsprechend gestört, was sogar bei Kindern und Jugendlichen zu dem bekannten „Altersdiabetes“ Typ 2 Diabetes führen kann. Ein erhöhter Harnsäurewert im Blutspiegel erhöht zudem das Risiko für Gicht und Gelenkbeschwerden (ebd., S.13). Adipositas erhöht das Risiko für Hypertonie (Bluthochdruck) erhöhte Herzfrequenz sowie das Schlagvolumen (ebd., S.13). Adipöse weisen oft auch erhöhte Werte von Leberenzymen auf was ein Zeichen für eine Steatosis hepatis, auch Fettleber genannt, ist. Gallensteine sind durch den erhöhten Fettgehalt ebenfalls ein Risiko (ebd., S.13). Adipositas führt zu den hier aufgeführten möglichen Erkrankungen, die aber nur die inneren Organe beinhalten. Übergewicht beziehungsweise Adipositas kann zusätzlich noch zu psychosozialen Konsequenzen führen, die eine soziale Isolation, Ängstlichkeit, Depression beinhalten und Folgen von Ausgrenzung und Mobbing sein können (ebd., S.14).
Diese psychosozialen Folgen können für die Kinder Konsequenzen bis in ihr späteres Erwachsenenleben haben. Auswirkungen können in sozialen-, beruflichen-, emotionalen- und medizinischen Bereichen beobachtet werden.
Schlechte Ernährung, Übergewicht oder Adipositas im Kindesalter sind ein großes und aktuelles Problem. Durch KiGGS wurde schon ein guter und auch wichtiger Schritt gemacht. Es ist aber auch zu sehen das sich von EsKiMo I zu EsKiMo II nicht besonders viel im Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen verändert hat. Durch das Überangebot an energiereichen Lebensmitteln zum einen und zum anderen durch die zunehmende Nutzung von digitalen Medien und entsprechend verringertem Bewegungsverhalten der Kinder kommt es eher zu Übergewicht mit den oben beschriebenen Folgen.
Der Konsum von Süßigkeiten und Limonaden ist immer noch zu hoch, wobei aber schon ein Rückgang zu vermerken ist und die Tendenz eher zu steigenden Wasserkonsum in beiden Altersgruppen zu sehen ist (Mensink et al., 2020, S.103). Dies ist, meiner Meinung nach, eine Entwicklung in die richtige Richtung.
Positiv zu vermerken sind außerdem die Mahlzeitaufnahmen im sozialen Kontext. Es werden häufiger Familienmahlzeiten eingenommen. Außerdem hat sich durch den erhöhten Besuch von Ganztagsschulen das Angebot von einem warmen Mittagessen in den letzten 10 Jahren verdoppelt, ebenso wie die Inanspruchnahme (ebd., S.10).
Bei der medialen Vermarktung von Kinderlebensmitteln gibt es in Deutschland, im Vergleich zu anderen Ländern, kaum Einschränkungen. Hier wird auf freiwillige Selbstverpflichtung bei der Lebensmittel- und Werbeindustrie gesetzt (foodwatch 2021, S.14). Demnach enthalten die beworbenen Produkte immer noch zu viel Zucker, Fett und/oder Salz und die angebotenen und vermarkteten Kinderlebensmittel sind unausgewogenen Lebensmittel (ebd., S.17).
Die ersten Schritte für eine gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen sind umgesetzt. Es bedarf aber noch viel Verbesserung und Überarbeitung der Rahmenbedingungen. Somit müsste die Vermarktung der Kinderlebensmittel viel strenger Überwacht werden, um eine gesunde und ausgewogene Ernährung, sowie einen gesunden Ernährungsstatus der Schulkinder zu gewährleisten. Übergewicht, Adiposität und deren Folgen sind immer noch ein großes Problem, was zu bewältigen ist. Es ist sinnvoll, dass Kinder schon in den Kindertagesstätten mit gutem und gesundem Essen, sowie einem guten Essverhalten in Berührung kommen. Wünschenswert ist es, dass Kinder auch bei der Zubereitung eigener Mahlzeiten mit einbezogen werden. Kinder könnten durch positive Erfahrungen beim Herstellen dieser Mahlzeiten erleben, dass es nicht immer „Fastfood“ sein muss (hochverarbeitete Lebensmittel). Manchmal liegt das Problem bei den Eltern der Kinder, die ein ungesundes Essverhalten haben. Hier ist die Vorbildfunktion von Eltern sehr wichtig. Wenn im Elternhaus keine gemeinsamen Mahlzeiten eingenommen werden, sondern zum Beispiel das Essen beim Fernsehen zur Nebensache wird, kommt es dazu, dass eventuell zu schnell und auch zu viel gegessen wird. Demnach hat das Essverhalten der Eltern einen großen Einfluss auf das Essverhalten der Kinder und somit auf deren Gesundheit.
Umso früher und so umfassender die Aufklärung für ein gesundes Essverhalten beziehungsweise der Umgang mit Lebensmittel ist, umso bessere kann sich dieses Verhalten in den Köpfen der Kinder verankern. Probleme wie Übergewicht, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankung oder sogar Krebs könnten mit einem gesunden und bewussten Lebensstil deutlich verringert werden.
[...]
1 Die Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren (omega-3- und omega-6) ist essenziell, da sie nicht selbst vom Organismus gebildet werden können. Vorkommen: pflanzliche Öle, Fischöl, Samen oder auch Nüsse u.a. (Bundesinstitut für Risikobewertung, Gesundheitliche Bewertung von Fettsäuren, 2022).
2 Einfach ungesättigte Fettsäuren werden anteilig vom Organismus synthetisiert. Vorkommen: Olivenöl oder auch Rapsöl u.a. (ebd., 2022)
3 Gesättigte Fettsäuren können vom Organismus selbst synthetisiert werden. Vorkommen: In tierischen Fetten oder auch Pflanzenfetten z.B. (Käse, Wurst, Fleisch, Schokolade oder Süßwaren) (ebd., 2022)
4 Hierbei handelt es sich um Produkte, die durch industrielle Vorgänge stark bearbeitet sind wie z.B. industrielle Fertiggerichte, Margarine, Süßigkeiten oder Lebensmittel die Zusatzstoffe enthalten wie Aromen, Konservierungsstoffe oder Süßstoffe (Deutsches Netzwerk Schulverpflegung e.V. (DNSV e.V.), 2022).