Ziel dieser Arbeit ist die kritische Gesamtbeurteilung der Chancen und Herausforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für regionale Genossenschaftsbanken. Im ersten Schritt sollen die Begriffe Nachhaltigkeit und CSR prägnant definiert werden. Einer Darstellung der Dimensionen der Nachhaltigkeitsberichterstattung wird sich hierbei bewusst auf Grund einer kohärenten Darstellung erst an späterer Stelle angenähert.
Folgend wird ein Einblick gegeben, inwiefern die Nachhaltigkeit in dem Grundkonzept der Genossenschaftsbanken bereits integriert ist. Anschließend werden die historische Entwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung und des Weiteren die im Gesetzgebungsverfahren entstandenen Richtlinien respektive Rechtsprechungen dargelegt, sowie ein Einblick in den entsprechenden Aufbau standardisierter Rahmenwerke hierfür gegeben. Ziel ist es einen Fundus zu schaffen, um unter Kapitel fünf in einer darauffolgenden, kritischen Auseinandersetzung die Chancen und Herausforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu diskutieren. Die hieraus anwachsenden Folgerungen für die eigene Gestaltung von Nachhaltigkeitsberichten durch Genossenschaftsbanken sollen anschließend im Rahmen einer Empfehlung abgeleitet werden.
Im Fazit werden mit Blick auf das eben genannte Ziel dieser Abhandlung noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und ein Ausblick zum Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung gegeben. Um die vorhandene Theorie um Praxiselemente im Rahmen des möglichen Umfangs dieser Arbeit zu ergänzen, wurden zu den Schwerpunkten dieser Arbeit Fragen an eine regionale Genossenschaftsbank gerichtet, deren schriftliche Antworten im weiteren Verlauf, insofern sie zum Erkenntnisgewinn beitragen, dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsklärung
2.1 Nachhaltigkeit und seine Dimensionen
2.2 Corporate Social Responsibility
3 Dimensionen der Nachhaltigkeit in Hinsicht auf Genossenschaftsbanken
4 Entwicklung der nichtfinanziellen Berichterstattung
4.1 Dimensionen der Nachhaltigkeitsberichterstattung
4.2 Historische Entwicklung der nichtfinanziellen Berichterstattung
4.3 CSR-Richtline und kritische Würdigung der nationalen Umsetzung
5 Diskussion der Chancen und Herausforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für regionale Genossenschaftsbanken
6 Ableitung einer Empfehlung
7 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Entwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung (Eigene Darstellung nach Habenschuss & Brink 2016: S. 611, Herzig & Schaltegger 2011: S. 54 und BMU 2009)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Wir haben nur einen Planeten. Klimawandel, Verfügbarkeit von Ressourcen oder demographischer Wandel sind nur einige der Leitsätze, die erscheinen, sobald man das Wort „Nachhaltigkeit“ in die gängigen Internetsuchmaschinen eingibt. Die Lebensweise der Menschen in einigen Teilen der Welt steht der damit aufgetragenen Verantwortung eines schonenden Umgangs mit natürlichen Ressourcen allerdings diametral entgegen (vgl. Floren 2011: S. 500f.). Die Verantwortung von Unternehmen und Kreditinstituten für die Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt rücken im Zuge dieser Debatte zunehmend in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung, sodass Verstöße gegen das Konzept der Verantwortung dieser Marktteilnehmer in der Vergangenheit für Aufregung in sämtlichen Wirtschaftsbranchen sorgten. Ein Beispiel ist der Fall des Abgasskandals von Volkswagen, welcher Dieselfahrzeuge derart manipuliert hatte, dass diese die CO²-Grenzwerte lediglich auf dem Prüfstand einhielten. Diese Verstöße führen zumeist zu erheblichen Reputationsschäden für die betroffenen Unternehmen. Der Berichterstattung über Nachhaltigkeitsthemen kommt vor diesem Hintergrund als Instrument zur Kommunikation mit Stakeholdern, als auch der Schaffung von Transparenz, eine immer bedeutendere Rolle zu. Diesen Wert nehmen immer mehr Unternehmen wahr (vgl. Verführt 2016: S. 12). Mit Blick auf die Historie unterlag die Offenlegung bisher der Freiwilligkeit. Mit Beschluss des CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetzes des Deutschen Bundestages am 09. März 2017, wurde die Richtline 2014/95/EU in deutsches Recht implementiert. Mit Verabschiedung dieser Rechtsvorschrift wurden erstmals bestimmte Unternehmen und Kreditinstitute zur Veröffentlichung wesentlicher nichtfinanzieller Aspekte verpflichtet. Mit Blick auf den deutschen Bankensektor betraf diese Regelung sämtliche Landesbanken, große Privatbanken und Sparkassen sowie genossenschaftliche Zentralbanken und 80 Volks- und Raiffeisenbanken (vgl. Bauer & Stegmaier 2016: S. 12f.). Zukünftig soll es zu einer Ausweitung des Anwenderkreises durch eine weitere Verschärfung der Richtline durch die Europäische Kommission kommen, sodass auch deutlich mehr Genossenschaftsbanken unter die Berichtspflicht fielen (vgl. Genossenschaftsverband 2021). Betrachtet man die in jüngster Zeit zunehmende Zahl von Fusionen im Genossenschaftssektor in Kombination mit dieser Gesetzesänderung, wird die Relevanz der Nachhaltigkeitsberichterstattung für regionale Genossenschaftsbanken in den kommenden Jahren signifikant zunehmen. Ziel dieser Arbeit ist die kritische Gesamtbeurteilung der Chancen und Herausforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für regionale Genossenschaftsbanken.
Im ersten Schritt sollen die Begriffe Nachhaltigkeit und CSR prägnant definiert werden. Einer Darstellung der Dimensionen der Nachhaltigkeitsberichterstattung wird sich hierbei bewusst auf Grund einer kohärenten Darstellung erst an späterer Stelle angenähert. Folgend wird ein Einblick gegeben, inwiefern die Nachhaltigkeit in dem Grundkonzept der Genossenschaftsbanken bereits integriert ist. Anschließend werden die historische Entwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung und des Weiteren die im Gesetzgebungsverfahren entstandenen Richtlinien respektive Rechtsprechungen dargelegt, sowie ein Einblick in den entsprechenden Aufbau standardisierter Rahmenwerke hierfür gegeben. Ziel ist es einen Fundus zu schaffen, um unter Kapitel fünf in einer darauffolgenden, kritischen Auseinandersetzung die Chancen und Herausforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu diskutieren. Die hieraus anwachsenden Folgerungen für die eigene Gestaltung von Nachhaltigkeitsberichten durch Genossenschaftsbanken sollen anschließend im Rahmen einer Empfehlung abgeleitet werden. Im Fazit werden mit Blick auf das eben genannte Ziel dieser Abhandlung noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und ein Ausblick zum Thema Nachhaltigkeitsbericht-erstattung gegeben. Um die vorhandene Theorie um Praxiselemente im Rahmen des möglichen Umfangs dieser Arbeit zu ergänzen, wurden zu den Schwerpunkten dieser Arbeit Fragen an eine regionale Genossenschaftsbank gerichtet, deren schriftliche Antworten im weiteren Verlauf, insofern sie zum Erkenntnisgewinn beitragen, dargestellt werden.
Die unter Kapitel zwei dargestellten Begriffsklärungen wurden hierbei bewusst komprimiert gehalten, da detaillierte Einblicke in beispielsweise die Dimensionen der Nachhaltigkeit mit Blick auf den Schwerpunkt der Arbeit nicht relevant sind. Zur unter Kapitel vier dargestellten CSR-Richtline bestehen weitere Sonderreglungen (u.a. Prüfungspflicht durch den Aufsichtsrat, Konzernbefreiung und weitere). Da die Darstellung dieser Regelungen keine weiteren Erkenntnisse mit Blick auf das Ziel dieser Abhandlung erbracht hätte, wurden diese explizit nicht behandelt.
2 Begriffsklärung
2.1 Nachhaltigkeit und seine Dimensionen
Die älteste Verwendung des Begriffs Nachhaltigkeit geht auf Oberhauptmann Hans Carl von Carlowitz zurück. Dieser forderte in seinem Werk Sylvicultura oeconomica bereits im Jahr 1713 eine kontinuierliche, beständige und nachhaltige Nutzung des Waldes. Der Wald wurde im Rahmen dieses Konzeptes als natürliche Ressource verstanden, dessen Fortbestand zur späteren Nutzung der Nachkommenschaft gesichert werden sollte. Die zentrale Botschaft dieses forstwirtschaftlichen Zugangs war eine zentrale Botschaft des heutigen Begriffes. Der erstmalige Vermerk als neu im Wörterbuch der deutschen Sprache folgte im Jahr 1915. Umschrieben wurde das Adjektiv „nachhaltig“ mit „einen Nachhalt haben, naher, später noch, anhaltend, dauernd“ (vgl. Zimmermann 2016: S. 3). 1987 begannt die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung WCED auf Grund wachsender Probleme im ökologischen, ökonomischen und sozialen Bereich, ein Programm des Wandels unter dem Bericht „Our Common Future“ zu erarbeiten. Die übereinstimmende Definition des Begriffs Nachhaltigkeit wurde hier wie folgt formuliert: „Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“ (United Nations 2015). Das Grundprinzip der Nachhaltigkeit impliziert demnach also eine Verpflichtung betreffend der Hinterlassenschaften gegenüber künftigen Generationen. Diese Verpflichtung wird derweilen im globalen Bewusstsein unter drei Dimensionen, der ökologischen Nachhaltigkeit (maßvolle Nutzung unserer natürlichen Lebensgrundlage, sodass diese dauerhaft fortbestehen kann), der ökonomischen Nachhaltigkeit (Forderung nach Wirtschaftssystemen, die innerhalb der ökologischen Grenzen langfristig bestehen können) und der sozialen Nachhaltigkeit (weltweiter Wohlstand und Friede heute und in Zukunft) zusammengefasst (vgl. Zimmermann 2016: S. 9f.).
2.2 Corporate Social Responsibility
Der Begriff CSR wird häufig im Zusammenhang mit unternehmerischer Tätigkeit verwendet und beschreibt die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen im Rahmen der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit auf Umwelt sowie Gesellschaft. Er bezeichnet damit den spezifischen Beitrag, den das Unternehmen zur Nachhaltigkeit leistet. Konkret geht es hierbei unter anderem um den sparsamen Einsatz von natürlichen Ressourcen zum Schutz von Klima und Umwelt, mitarbeiterorientierte Personalpolitik und Engagement in der Region (vgl. BMAS o.J.). Die Notwendigkeit der Implementierung von CSR-Maßnahmen folgt maßgeblich zunehmender Erwartungen der Gesellschaft an Unternehmen als moralische Akteure. Die Glaubwürdigkeit und Reputation von Unternehmen im Allgemeinen werden immer stärker von ihrem öffentlichen Engagement im sozialen und ökologischen Bereich abhängig gemacht. Durch die zunehmende Digitalisierung und den Einfluss der Medien wird es der interessierten Öffentlichkeit möglich gemacht, ohne entscheidenden Aufwand an Informationen zu gelangen. Auch die sozialen Netzwerke ermöglichen in diesem Rahmen Verbrauchern die Chance, Druck auf Unternehmen auszuüben (vgl. Verfürth 2016: S. 25ff.). Die tatsächliche Umsetzung von CSR-Aktivitäten kann sich hierbei jedoch nach Art der Unternehmung deutlich unterscheiden (vgl. BMAS o.J.).
3 Dimensionen der Nachhaltigkeit in Hinsicht auf Genossenschaftsbanken
Die vorangegangenen Begriffe Nachhaltigkeit und CSR gewinnen ebenfalls im bankspezifischen Kontext zunehmend an Bedeutung. 60% der Kreditinstitute erwarten, dass der Trend der Nachhaltigkeit die Bankbrache in Zukunft stark verändern wird. 84% der Kreditinstitute wollen bewusst nachhaltiger wirtschaften, um das Vertrauen der Kunden1 zu stärken (vgl. Mummert 2011: S. 11f.). Nachhaltigkeit in der deutschen Finanzbranche steht in einem engen Zusammenhang mit den Eigenschaften der jeweiligen Finanzinstitute. Insbesondere Geno-Banken haben eine besondere Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung. Denn Nachhaltigkeit bedeutet auch für den Finanzsektor ökologisch, sozial und gesellschaftlich verantwortlich zu handeln und zeitgleich dauerhaft ökonomisch erfolgreich zu sein (vgl. Frese & Colsman 2018: S. 15f.). Zwischen Nachhaltigkeit und der Rechtsform Genossenschaft besteht in diesem Rahmen auf Grund fehlender externer Investoren, einer hohen Eigentümerkontrolle, ihrer basisdemokratischen Konstruktion sowie ihrer langfristigen Orientierung eine enge Konnexität. Diese Eigenschaften von Genossenschaften sind bereits 66,7% der Bundesbürger bekannt (vgl. Theurl 2009: S. 111f.). Die Langfristigkeit der Kundenbeziehung identifizieren auch 90,4% der Geno-Banken als eines ihrer maßgeblichen Merkmale (vgl. Kleine et al. 2011: S. 49). Die Dimensionen der Nachhaltigkeit lassen sich hierbei auf das Geschäftsmodell der Geno-Banken projizieren: Mit Blick auf die ökonomische Dimension schaffen Geno-Banken durch stabile Erträge die Voraussetzung zur Eigenkapitalstärkung durch die notwendige Gewinnthesaurierung mittels langfristiger Kundenbeziehungen (vgl. Frese & Colsmen 2018: S. 17f.). Der Förderauftrag der Mitglieder im Besonderen ist dabei bereits im Genossenschaftsgesetz festgelegt. Darüber hinaus sind Geno-Banken überproportional in der regionalen Mittelstandsfinanzierung aktiv. Damit unterstützen sie durch Kreditentscheidungen für KMU die Nachhaltigkeit anderer Wirtschaftssektoren und schaffen langfristige Arbeitsplätze vor Ort (vgl. Genossenschaftsverband 2018). Im Rahmen des ökologischen Aspektes der Nachhaltigkeit gibt es drei Betrachtungsweisen: Bei dem internen Blickwinkel besteht die Notwendigkeit klimaschonend zu wirtschaften. Der externe, auf den Kunden gerichtete Blickwinkel dient dazu, Nachhaltigkeit im Rahmen von Kapitalmarktgeschäften zu beachten. Der dritte Aspekt beschreibt die Förderung von Umwelt- und Klimaprojekten unabhängig von Kundeninteressen (vgl. Frese & Colsman 2018: S. 18f.). Viele Genossenschaftsbanken folgen dieser Aufforderung nicht nur durch ressourcenschonende Dogmen im internen Bereich, sondern auch bei der Schaffung nachhaltiger Anlagelösungen für Kunden. Zudem übernehmen sie eine wichtige Rolle im Rahmen von Programmen öffentlicher Förderbanken, durch welche die Energiewende von Unternehmen und Privatpersonen effektiv unterstützt wird. Mit Blick auf die soziale Dimension unterstützen Geno-Banken neben ihren Mitarbeitern im Rahmen gesellschaftlichen Engagements die Arbeit mit Kinder- und Jugendlichen, regionale Vereine und Initiativen in ihren Heimatregionen durch Sponsoring, Spenden und Gewinnsparvereine (vgl. Genossenschaftsverband 2018).
Die befragte Regionalbank betrachtet das Thema Nachhaltigkeit als eines der grundsätzlichen Elemente der DNA von Genossenschaftsbanken. Sie sieht sich ihren Mitgliedern, nachhaltigen Erträgen sowie regionalen Werten verpflichtet (vgl. Anhang S. 1). Darüber hinaus hat sich auch offiziell die DZ-Bank mit Unterschrift der Principles for Responsible Banking der vereinten Nationen zu Nachhaltigkeit und Transparenz verpflichtet. Durch ihren Bezug zu den genannten Dimensionen im Rahmen ihrer regionalen Verwurzelung, ihrem Förderauftrag und gesellschaftlichen Engagement, gehört Nachhaltigkeit zum Markenkern der Geno-Banken (vgl. Gröschel 2020). Vor diesem Hintergrund scheint die genossenschaftliche Finanzgruppe die besten Voraussetzungen zu haben, ansprechende Nachhaltigkeitsberichte zu formulieren (vgl. Genossenschaftsverband 2018). Mit Blick auf diesen Eindruck ist der Grundstock gelegt, um nach Darstellung der historischen und rechtlichen Entwicklung zum späteren Zeitpunkt dieser Arbeit diskutieren zu können, ob diese Nachhaltigkeitsberichterstattung ein weiterer Baustein der Nachhaltigkeitskommunikation der Geno-Banken seien könnte.
4 Entwicklung der nichtfinanziellen Berichterstattung
4.1 Dimensionen der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Obgleich einer inhaltlichen Konvergenz, gibt es im internationalen Kontext diverse Bezeichnungen des oben genannten Begriffes. Im deutschsprachigen Raum werden neben dominierenden Begriffen wie Sustainability Reports oder CSR-Reports nicht selten auch Bezeichnungen wie Gesellschaftliche Verantwortung oder klassisch Nachhaltigkeitsbericht verwendet. Diese Gegebenheit spiegelt auch wider, dass darüber hinaus auch keine einheitliche Definition des Begriffes existiert (vgl. Fifka 2018: S. 139f.). Trotz dessen, dass zahlreiche Unternehmen die folgenden Begriffe synonym verwenden, handelt es sich bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung um einen Teilbereich der Nachhaltigkeits-kommunikation (vgl. Frese & Colsman 2018: S. 62). Sie umfasst die Ermittlung, Veröffentlichung und Rechenschaftslegung der unternehmerischen Leistung mit Blick auf die nachhaltige Entwicklung und soll in diesem Rahmen sowohl positive als auch negative Aspekte enthalten (vgl. Global Reporting Initiative 2006: S. 3). Maßgeblich sind in Ergänzung der traditionellen Finanzberichterstattung die Darstellung entsprechender nichtfinanzieller Kennzahlen anhand der Dimensionen der Nachhaltigkeit mit sozialen, ökologischen und ökonomischen Informationen (vgl. Habenschuss & Brink 2016: S. 611). Dieser Nachhaltigkeitsreport folgt einer freiwilligen oder gesetzlich geforderten Offenlegung (vgl. Fifka 2018: S. 142).
4.2 Historische Entwicklung der nichtfinanziellen Berichterstattung
Verbindlich wurde die jährliche Darstellung der finanziellen Situation von Unternehmen erstmals im Jahr 1794 durch das Allgemeine Landrecht für Preußische Staaten vorgeschrieben. Zur Aufstellung einer Bilanz sowie einer Inventarliste wurden Unternehmen folgend durch das erste Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch 1861 verpflichtet (vgl. Habenschuss & Brink 2016: S. 611). Zu einer Veröffentlichung in strukturierter Form von nichtfinanziellen Informationen kommt es durch ein gestiegenes Bewusstsein für soziale Verantwortung und Lebensqualität jedoch erstmals in den 1970er Jahren durch Sozialberichte. Auf Grund von Glaubwürdigkeitsverlusten durch die Diskrepanz der Darstellung und tatsächlichen Realität laufen diese jedoch aus (vgl. Herzig & Schaltegger 2011: S. 154). Die zum Beispiel durch den vor Alaska auf Grund gelaufenen Exxon Valdez verursachte Ölpest und weitere Umweltkatastrophen führten zu einer weiteren Erscheinungsform der nichtfinanziellen Berichterstattung in Form der Umweltberichte in den 1980er Jahren.
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1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung aller personalisierten Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für jedes Geschlecht.