Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern die jeweiligen Anwendungen von Folter rechtlich und moralisch begründet wurden, wobei sie bewusst keine psychoanalytischen Erklärungsmodelle berücksichtigt, da diese häufig spekulativ sind. Die Arbeit analysiert die ausgewählten Quellen kritisch und vor dem zeitlichen Hintergrund ihrer Entstehung, sowie
ihrer medialen Aussagekraft. Da der angesprochene Themenkomplex sehr umfangreich ist und nicht allein die neuere Geschichte tangiert, haben sich viele interdisziplinäre Forschungszweige und Untersuchungsfelder herausgebildet. Die historische Kriminologie formulierte im Laufe der Forschungsgeschichte immer neue Fragen an die Geschichte. Die
Forschung zu dieser Thematik hat vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten viele frühere Annahmen revidieren können, weshalb sich die Arbeit, neben den Primärquellen, vor allem auf jüngere Publikationen stützt.
Um der Frage nachzugehen, wie die Folter und die Hexenprozesse gerechtfertigt wurden, wird die Arbeit in fünf Kapiteln unterteilt. Das erste Kapitel widmet sich dem Begriff der Hexe und dem Hexenhammer. Diese sollten definiert und klargestellt werden, um dem Verständnis des Themas beizutragen. Darauf folgend wird die Strafpraxis der frühen Neuzeit diskutiert, wobei der Fokus hierbei auf der alten Praxis der Gottesurteile und auf der Carolina liegt. Weiterhin, werden auch die Hexenprozesse, einschließlich des Verfahrens crimen exceptum näher erläutert. Das darauf folgende Kapitel widmet sich der Folterpraxis und dessen juristischer Rechtfertigung, wobei die Folter im Hexenprozess analysiert und der Prozess von Margareta Böhmen, die in Bamberg 1595 als Hexe verdächtigt, verhört, gefoltert und exekutiert wurde, beispielhaft dargestellt. Das Fazit der Arbeit schließt die Grundaussagen, sowie die Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Hexe und der Hexenhammer
- Das frühe neuzeitliche Recht
- Die Folter
- Folter im Hexereiprozess
- Die Rechtfertigung der Folter
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rechtfertigung der Folter in Hexenprozessen der frühen Neuzeit. Sie analysiert die rechtlichen und moralischen Begründungen für den Einsatz von Folter, ohne psychoanalytische Erklärungsmodelle einzubeziehen.
- Der Hexenbegriff und seine Rolle in der Rechtfertigung von Gewalt
- Die Strafpraxis der frühen Neuzeit, insbesondere Gottesurteile und die Carolina
- Die Folter im Hexenprozess und ihre juristische Rechtfertigung
- Die mediale Aussagekraft von Quellen zur Folter in Hexenprozessen
- Die historische Entwicklung der Folter und ihrer Legitimierung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert den historischen Kontext von Folter und die Bedeutung der Antifolterkonvention der Vereinten Nationen. Sie stellt die Rechtsgeschichte der Folter in der frühen Neuzeit dar und fokussiert auf die Hexenprozesse, die im Zentrum der Arbeit stehen.
Die Hexe und der Hexenhammer
Dieses Kapitel beleuchtet die Definition des Hexenbegriffs und seine Verbindung zur Gewalt. Es analysiert die Rolle des „Hexenhammers” (Maleus Maleficarum) von Heinrich Kramer, der die Schadenzauberei neu definierte und den Weg für die Verfolgung von Hexen ebnete.
Das frühe neuzeitliche Recht
Das Kapitel gibt einen Überblick über die Strafjustiz der frühen Neuzeit. Es beleuchtet die Rolle der Gottesurteile und die Bedeutung der Carolina im Strafprozess. Es wird außerdem die besondere Rolle des „crimen exceptum” (Verbrechen gegen den Glauben), das Hexerei umfasste, erläutert.
Die Folter
Dieses Kapitel widmet sich der Folterpraxis und ihrer rechtlichen Rechtfertigung. Es untersucht die Folter im Hexenprozess und betrachtet den Prozess von Margareta Böhmen in Bamberg als Beispiel. Die Kapitel behandeln zudem die moralischen und rechtlichen Aspekte der Folter in der frühen Neuzeit.
Schlüsselwörter
Hexenprozess, Folter, Frühe Neuzeit, Recht, Moral, Hexenhammer, Schadenzauberei, Gottesurteile, Carolina, crimen exceptum, Hexerei, Margareta Böhmen, Bamberg
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2017, Die Rechtfertigung von Gewaltanwendung im Hexenprozess, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1224419