Erstmalig erschienen 1921. Auszug: Von den Bergen herab kam ein kleiner Quell der Wanderin
bewillkommend entgegengerieselt, und wo er in die Erde gesickert,
war sie grün geworden von zarten Farren und bunt von zahllosen
wilden Blumen.
Nun erblickte die Reisende die unteren Umfriedungsmauern des
weiten Tempelgebietes. Dahinter, zwischen dunkeln Baumkronen,
funkelten goldgelb, saphirblau und malachitgrün die Kacheldächer
der Türme und Hallen, der Tore und Klöster. Höher und höher
ansteigend, erhoben sie sich längs des dichtbewaldeten Abhangs,
leiteten den Blick hinauf zu des Berges Spitze. Dort thronte, einer
Perlenkrone gleich, eine schneeweiße Pagode, schimmernd gegen
den türkisfarbenen Himmel.
Eines Zauberers Gaukelspiel dünkte dies Bild die fremde Frau, nach
der langen Reise, dem Lärm der Stadt, der Hitze der Ebene.
Wonniglich still war es.
Der Mafu war abgestiegen, hatte die Zügel seines Pferdes um den
Hals einer der riesigen Steinschildkröten geschlungen, die unter
knorrigen Bäumen zu beiden Seiten des Eingangstores seit
Jahrhunderten Wache stehen. Nun half er der Reisenden, die sich
aus dem Sattel herabgleiten ließ.
Inhaltsverzeichnis
- Im Tempel zu den späten Glückseligkeiten
- Leben
- Von den Bergen herab
- Da kam ihr auch schon die Freundin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beschreibt die Reise einer Frau, die viel gereist ist und rastlos die Welt erkundet. Er zeichnet ein Bild ihrer Begegnung mit einem buddhistischen Tempel in Peking und den Kontrast zwischen ihrer unruhigen Lebensweise und der Ruhe und Stille des Tempels.
- Das Thema der Rastlosigkeit und der Suche nach dem Sinn des Lebens
- Der Kontrast zwischen der hektischen Außenwelt und der Ruhe eines spirituellen Ortes
- Die Begegnung und Wiedersehen mit einer alten Freundin
- Die Beschreibung der Natur und des Tempels
- Die Reise als Metapher für die Suche nach sich selbst
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Die Erzählung beginnt mit der Einführung der Protagonistin, einer vielgereisten Frau, die rastlos um die Welt zieht. Sie erreicht Peking und beschließt, eine Freundin in einem buddhistischen Tempel zu besuchen.
Kapitel 2: Die Reise zur Freundin wird beschrieben. Die Reise führt durch ein verfallenes Dorf mit lebendiger Natur und Begegnungen mit buddhistischen Mönchen und Dorfbewohnern. Die Protagonistin hört den Gesang eines blinden Sängers und reflektiert über ihr eigenes Leben.
Kapitel 3: Die Ankunft am Tempel wird detailliert geschildert, wobei die Schönheit und Ruhe des Ortes hervorgehoben werden. Die Architektur und die Natur werden eindrücklich beschrieben.
Kapitel 4: Die Protagonistin wird von ihrer Freundin im Tempel empfangen. Es findet ein Wiedersehen statt, wobei die Veränderungen im Leben beider Frauen deutlich werden. Die Protagonistin betrachtet die Umgebung des Tempels und genießt die Stille.
Schlüsselwörter
Rastlosigkeit, Weltreise, buddhistischer Tempel, Peking, Stille, Ruhe, Natur, Begegnung, Freundschaft, Suche nach Sinn, Kontrast, Reflexion.
- Arbeit zitieren
- Elisabeth von Heyking (Autor:in), 2008, Im Tempel zu den späten Glückseligkeiten , München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/119604