Inwiefern sind die Guerilla-Girls Ikonen des feministischen Kunst-Aktivismus? Sind die Guerilla-Girls Pop-Ikonen unserer heutigen Zeit? Ist das Marketing Konzept der Guerilla Girls noch zeitgemäß? In Zeiten des 21. Jahrhunderts ist es leider immer noch bittere Realität, dass es auch in der westlichen Welt noch keine wirkliche Geschlechtergerechtigkeit gibt. In der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dominiert immer noch der Mainstream des „männlichen Denkens“. Es gibt heutzutage zwar immer mehr staatliche Regulierungen und Gesetze, um diese Ungleichheit zu bekämpfen, gesellschaftliche Veränderungen können jedoch nicht nur dadurch erreicht werden, denn es steckt viel mehr dahinter.
Es muss erst ein gesellschaftliches Bewusstsein über die Benachteiligung von Frauen in fast allen Lebensbereichen geben, um wirklich etwas verändern zu können. Der Einsatz für Feminismus und die Gleichberechtigung aller Geschlechter - unabhängig von Sexualität, Körper, Religion und Herkunft ist heute aktueller denn je. Es bedeutet nicht nur für die eigenen Rechte zu kämpfen, sondern für und mit jeder Person, die strukturell benachteiligt wird, für Gleichberechtigung einzustehen. Sexismus und Geschlechter Ungerechtigkeit ist sehr alltäglich und findet sich oft auch in Bereichen, wo man es vielleicht gar nicht erwartet. So beispielsweise auch in der Kunst- und Kulturszene, wo Frauen immer noch unterrepräsentiert und benachteiligt sind. Auch wenn man das auf den ersten Blick nicht sofort erkennt, denn immer mehr Frauen leiten heutzutage Museen, Akademien oder Kultureinrichtungen und machen als Galeristinnen Preise und Karriere.
Die nüchternen Fakten wiederlegen jedoch diese Annahmen der anscheinlichen Geschlechter Gerechtigkeit sofort wieder, denn auch hier sind Sexismus und Ungerechtigkeiten an der Tagesordnung . Immer mehr Künstler:innen greifen diese Themen in ihrer Kunst auf und protestieren dadurch dagegen. So auch die aus feministischen Aktivistinnen bestehende Künstlergruppe der „Guerilla Girls“, welche schon seit Mitte der 80er Jahre anonym operieren und einen effektvollen Untergrundkampf gegen die New Yorker Kunstszene führen. Ihr Ziel von Anfang an war es, den Feminismus wieder in Mode zu bringen und die politischen Forderungen der Frauenbewegung aus den 70er Jahren nicht zu vergessen. Die Aktivistinnen sind bis heute sehr erfolgreich und setzen sich durch ihre Kunst gegen Rassismus und Sexismus ein.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hauptteil
2.1 Inwiefern sind die Guerilla Girls Ikonen des feministischen Kunst-Aktivismus?
2.2 Sind die Guerilla Girls Pop Ikonen unserer heutigen Zeit?
2.3 Ist das Marketing-Konzept der Guerilla Girls noch zeitgemäß?
3 Schluss
4 Quellen
4.1 Literaturverzeichnis
1. Literatur
2. Internetquellen
3. Film- und Tondokumente
4.2 Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
In Zeiten des 21. Jahrhunderts ist es leider immer noch bittere Realität, dass es auch in der westlichen Welt noch keine wirkliche Geschlechter Gerechtigkeit gibt. In der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dominiert immer noch der Mainstream des „männlichen Denkens“1. Frauen sind in den führenden Positionen unserer Gesellschaft meist unterrepräsentiert und werden sehr oft schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Außerdem kümmern sich Frauen immer noch wesentlich häufiger unbezahlt um den Großteil der gesellschaftlichen Arbeit und um die Betreuung von Kindern, alten und kranken Menschen. Es gibt heutzutage zwar immer mehr staatliche Regulierungen und Gesetze um diese Ungleichheit zu bekämpfen, gesellschaftliche Veränderungen können jedoch nicht nur dadurch erreicht werden, denn es steckt viel mehr dahinter. Es muss erst ein gesellschaftliches Bewusstsein über die Benachteiligung von Frauen in fast allen Lebensbereichen geben, um wirklich etwas verändern zu können2. Der Einsatz für Feminismus und die Gleichberechtigung aller Geschlechter - unabhängig von Sexualität, Körper, Religion und Herkunft ist heute aktueller denn je. Es bedeutet nicht nur für die eigenen Rechte zu kämpfen, sondern für und mit jeder Person, die strukturell benachteiligt wird, für Gleichberechtigung einzustehen3. Sexismus und Geschlechter Ungerechtigkeit ist sehr alltäglich und findet sich oft auch in Bereichen, wo man es vielleicht gar nicht erwartet. So beispielsweise auch in der Kunst- und Kulturszene, wo Frauen immer noch unterrepräsentiert und benachteiligt sind. Auch wenn man das auf den ersten Blick nicht sofort erkennt, denn immer mehr Frauen leiten heutzutage Museen, Akademien oder Kultureinrichtungen und machen als Galeristinnen Preise und Karriere. Die nüchternen Fakten wiederlegen jedoch diese Annahmen der anscheinlichen Geschlechter Gerechtigkeit sofort wieder, denn auch hier sind Sexismus und Ungerechtigkeiten an der Tagesordnung4. Immer mehr Künstler:innen greifen diese Themen in ihrer Kunst auf und protestieren dadurch dagegen. So auch die aus feministischen Aktivistinnen bestehende Künstlergruppe der „Guerilla Girls“, welche schon seit Mitte der 80er Jahre anonym operieren und einen effektvollen Untergrundkampf gegen die New Yorker Kunstszene führen. Ihr Ziel von Anfang an war es, den Feminismus wieder in Mode zu bringen und die politischen Forderungen der Frauenbewegung aus den 70er Jahren nicht zu vergessen. Die Aktivistinnen sind bis heute sehr erfolgreich und setzen sich durch ihre Kunst gegen Rassismus und Sexismus ein5.
2 Hauptteil
2.1 Inwiefern sind die Guerilla Girls Ikonen des feministischen Kunst-Aktivismus?
Spät in der Nacht ziehen durch die Straßen Sohos eine Gruppe dunkel gekleideter Personen in schwarzen Gorilla Masken. Man könnte Angst bekommen und sie für eine Horde gefährlicher Gestalten halten, die nichts Gutes im Sinn haben. Ihre Mission ist jedoch eine ganz Andere, als man vielleicht erwarten würde. Mit großen Plakaten statistischer Daten übersähen sie die Hauswände New Yorks. Darauf steht beispielsweise: „Wie viele Frauen hatten letztes Jahr Einzelausstellungen in New Yorker Museen? Guggenheim: 0, Metropolitan: 0, Modern: 1, Whitney: 0.“6.
Es sind die Guerilla Girls, die seit über 30 Jahren in New York aktiv sind und bis heute zu den Ikonen des feministischen Aktivismus in der Kunstwelt zählen7.
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Aber was ist überhaupt eine „Ikone“? Der Begriff der „Ikone“ stammt ursprünglich aus dem Griechischen (eikon) und bedeutet soviel wie Bild, Abbild oder Ebenbild. Im 5.-7. Jahrhundert nach Chr. entstanden im Zusammenhang der griechisch-orthodoxen Ostkirche Kultbilder mit der Darstellung heiliger Personen oder deren Geschichte, welche der Anbetung und Verehrung dienten. Dies lässt sich zurück führen auf die spätantike ägyptische Tradition der Mumienportraits, eine Art Gedächtnisbilder an verstorbene Personen. Im Gegensatz zur Produktion von Heiligenbildern im römischen Katholizismus, die als Werke freischaffender Künstler anerkannt wurden, war die Herstellung und das Kopieren von Ikonen ein gewisser Dienst an Gott und eine heilige Pflicht. Durch diese Verehrung wird, nach Auffassung der Ostkirche, auf Gewisse Weise eine Verbindung vom Diesseits zum Jenseits hergestellt. Durch diese Verehrung erfolgt der Eintritt des Göttlichen in den Bereich unserer Sinne9. Diese Definition gilt zwar für die traditionelle Beschreibung einer „Ikone“, in gewisser Weise trifft dies jedoch auch auf unser modernes Verständnis davon zu. Heute versteht man unter einer „Ikone“ eine Person oder Sache, die bestimmte Werte, Vorstellungen, oder ein bestimmtes Lebensgefühl vermittelt. Dies kann sich auf eine weltliche Person oder eine bestimmte Personengruppen beziehen10. Die moderne Bedeutung einer Ikone ist schwer ein- und abzugrenzen, es wird vorwiegend im Kontext der sozial-kulturellen Lebenswelt der jungen Generation unserer Gesellschaft verwendet. Der Begriff steht für verehrens- und anbetungswürdige Personen, für die heute auch synonyme Ausdrücke wie „Vorbild“, „Star“ oder „Kult“ gebraucht werden. Während früher der Begriff eines Idols oder einer Ikone an den Begriff des Götzenbildes, im Sinne eines falschen Ideals, angelehnt war, wird dies zeitgenössisch durch eine positive oder zumindest neutrale Konnotation ersetzt. Zu dieser neuzeitlichen Konstitution einer Ikone gehört heute dessen visuelle und massenmedial vermittelte Repräsentation und eine damit verbundene kollektive und massenhafte Akzeptanz. Mit dem Aufkommen der technischen Reproduktionsmedien im 19. Und 20. Jahrhundert, wie Fotografie, Plakatdruck, Illustriertenpresse, Film und Fernsehen wurden die grenzenlosen Verbreitungsmöglichkeiten und die visuelle Fixierung für den Prozess der Bildung von Ikonen und Idolen unabdingbar11.
Die erste Gruppe Guerilla Girls wurde 1985 in New York City gegründet und ist seitdem bis heute als das „Gewissen der Kunstwelt“ aktiv12. Es war die Reaktion auf die Ausstellung „An International Survey of Recent Painting and Sculpture“, welche 1984 im MoMA zu sehen war. Die Ausstellung zeigte die Stars der Kunstszene weltweit. Unter den 169 Künstler:innen waren nur 13 Frauen vertreten13. Ihr Ziel war und ist es, Geschlechter Ungerechtigkeit, Rassismus, Diskriminierung, Korruption und die Dominanz weißer Männer in der Kunst in den Mittelpunkt der größeren Kunstgemeinschaft und des Kunstbetriebs zu rücken.
[...]
1 Belwe Katharina (2002): Aus Politik und Zeitgeschichte-Geschlechter-Gerechtigkeit/Gender, in: bpb: Bundeszentrale für politische Bildung, URL: https://www.bpb.de/apuz/26759/geschlechter-gerechtigkeit-gender (Abrufdatum: 31.7.21, 8:41 Uhr)
2 Keine Autor:in angegeben (2015): Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellungspolitik-BAG fordert Geschlechtergerechtigkeit, in: Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen, URL: https://www.frauenbeauftragte.org/themen/geschlechtergerechtigkeit-und-gleichstellungspolitik (Abrufdatum: 31.7.21, 8:47 Uhr)
3 Berg Kim (2018): Es geht nicht nur um Frauenrechte, in: deutschland.de, URL: https://www.deutschland.de/de/topic/leben/feminismus-heute-das-sind-die-themen-und-ziele (Abrufdatum: 31.7.21, 10:08 Uhr)
4 Gantner Kira und Horst Simone (2020): Warum sind Kunstwerke von Frauen weniger wert?, in: STRG_F, URL: https://www.youtube.com/watch?v=BwNY7YwWDqA&t=732s (Abrufdatum: 31.7.21, 10:27 Uhr)
5 Lindner, Ines (kein Erscheinungsjahr angegeben): Prickelnd bis ätzend: Interventionsstrategien der Guerilla Girls, in: Frauen-Kunst-Wissenschaft, (kein Ort angegeben), S. 55-60
6 Rohrer-Feye Cornelia (1988): „Hängt mehr Weibsbilder“-In New York kämpft eine Gorilla-Guerilla für Frauenkunst in den Galerien., in: Taz, (kein Ort angegeben), S. 74-77
7 Perennial Harper (1995): Guerilla Girls, i n: Confession of the Guerilla Girls, New York
8 Fotograf:in nicht angegeben (1990): Guerilla Girls: Gruppenfoto für die New York Times, in: Wiener Zeitung , URL: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/archiv/museum/729141_Nicht-ohne-meine-Maske.html (Abrufdatum: 7.8.21 10:16 Uhr)
9 Uka Walter (2003): Idol/Ikone, in: Hügel HO. (eds) Handbuch Populäre Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_50
10 (Keine Autor:in/Jahr angegeben): Definition von Oxford Languages -Wörterbuch, in: Oxford Languages, URL: https://languages.oup.com/google-dictionary-de/ (Abrufdatum: 4.8.21 8:59 Uhr)
11 Uka Walter (2003): Idol/Ikone, in: Hügel HO. (eds) Handbuch Populäre Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_50
12 Perennial Harper (1995): Guerilla Girls, i n: Confession of the Guerilla Girls, New York
13 (Keine Autor:In/Jahr angegeben): Who are the Guerilla Girls? Discover more about the all female collective and their art, in: Tate, URL: https://www.tate.org.uk/art/artists/guerrilla-girls-6858/who-are-guerrilla-girls (Abrufdatum: 2.8.21 20:38 Uhr)