Antisemitismus bleibt ein Problem in Deutschland. Verbale und körperliche Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens oder auch Synagogen sind keine Seltenheit auch in unserer Demokratie. Allein schon im letzten Jahr gab es nur in vier Bundesländern 1.253 antisemitische Vorfälle. Darüber hinaus verschlimmert die aktuelle Corona-Situation die Gewaltdelikte, da antisemitische Verschwörungstheorien im Internet kursieren und in Anti-Corona-Demonstrationen zu Wort kommen. Eine wichtige Frage, die man sich an diesem Punkt stellen kann, ist: Wie geht der Staat damit um?
Im Hinblick auf die deutsche Geschichte kann man diese Fragestellung auch auf das Ende des NS-Regimes und die Gründung der BRD und der DDR übertragen. Dabei wird die DDR unter die Lupe genommen und auf ihr Verhalten gegenüber dem Antisemitismus untersucht. Aber warum muss man sich auf den Staat konzentrieren und nicht auf das Individuum in der Bevölkerung? Entscheidend ist hierbei die Tatsache, dass der Staat das Volk in seinem Denken und Handeln lenkt. Die staatlichen Instanzen beeinflussen durch zum Beispiel Medien und Politiker das Denkverhalten der Bevölkerung. Außerdem repräsentiert der Staat das Volk nach Innen und Außen. Deswegen ist es wichtig die DDR nicht nur auf ihrem Umgang mit dem Antisemitismus im eigenen Staat zu untersuchen, sondern auch die Innen- und Außenpolitik genauer zu betrachten. Zudem muss ebenfalls überprüft werden, ob der Staat selbst antisemitische Züge aufweist, um gegebenenfalls damit auch die Einstellung und Haltung nachzuvollziehen. Deshalb wird ein Aspekt orientierte Vorgehensweise verwendet, um auf die verschiedenen Teilbereiche, wie z.B. Innen- und Außenpolitik einzugehen und letztlich in Anbetracht der verschiedenen Aspekte ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Politisches Auftreten der DDR nach dem zweiten Weltkrieg
- 1.1 Wiedergutmachungsleistungen und Rückgabe jüdischen Eigentums nach Staatsgründung
- 1.2 Umgang und Maßnahmen gegen bestehenden Antisemitismus
- 1.3 Stalinistischer Herrschaftseinfluss und marxistisch-leninistische Staatsideologie in der DDR-Politik
- 1.4 Antisemitische Säuberungswelle 1952/1953
- 1.5 Wortanalyse anhand des Artikels „Den Zionismus entschieden bekämpfen!“
- 2. Die Haltung der DDR zu Israel
- 2.1 Antizionismus und Propaganda- Schuldsuche und Bloßstellung
- 2.2 DDR im Nahostkonflikt
- 2.3 Sekundärer Antisemitismus- „Victim blaming“
- 2.4 Antizionismus gleich Antisemitismus?
- 3. Jüdisches Leben in der DDR
- 3.1 Staatlicher Umgang mit jüdischen Gemeinden
- 3.2 Gemeinden als Alibi für die DDR-Politik
- 3.3 Beharren auf jüdischer Identität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Facharbeit analysiert das Auftreten der DDR in Bezug auf Antisemitismus, untersucht die Rolle des DDR-Staatsapparats und beleuchtet die Problematik des Antisemitismus im Kontext der damaligen Staatspolitik.
- Umgang der DDR mit Wiedergutmachungsleistungen und Rückgabe jüdischen Eigentums
- Analyse der Maßnahmen und des Umgangs der DDR mit Antisemitismus
- Untersuchung der staatlichen Haltung gegenüber Israel und dem Nahostkonflikt
- Bewertung des jüdischen Lebens in der DDR und des staatlichen Umgangs mit jüdischen Gemeinden
- Bewertung der Rolle des Antisemitismus in der DDR-Staatspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des Antisemitismus in Deutschland dar und leitet über zur Untersuchung des Umgangs der DDR mit Antisemitismus. Das erste Kapitel beleuchtet die Weigerung der DDR, Wiedergutmachungsleistungen für jüdisches Eigentum zu erbringen, und untersucht die Argumentation der DDR im Zusammenhang mit der Staatsgründung. Des Weiteren wird der Umgang mit Antisemitismus durch die DDR-Politik, die Rolle des Stalinismus und die antisemitische Säuberungswelle von 1952/1953 analysiert. Im zweiten Kapitel steht die Haltung der DDR zu Israel im Mittelpunkt. Es werden antizionistische Propaganda, die Rolle der DDR im Nahostkonflikt und die Problematik des „Victim blaming“ beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem jüdischen Leben in der DDR und dem staatlichen Umgang mit jüdischen Gemeinden. Es werden die Gemeinden als Alibi für die DDR-Politik und die Schwierigkeiten bei der Wahrung der jüdischen Identität in der DDR untersucht.
Schlüsselwörter
Antisemitismus, DDR, Wiedergutmachung, Staatsapparat, Antizionismus, Israel, Nahostkonflikt, Jüdisches Leben, Staatspolitik, Propaganda, "Victim blaming", Staatsideologie, Stalinismus, Säuberungswelle, Gemeinden.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Antisemitismus in der DDR. Wie braun war die DDR?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1193399