Ich habe mich für das Thema „Kett-Methode“ entschieden, weil ich die Methode von Franz Kett sehr interessant finde und weil diese Methode aus meiner Sicht auch geeignet für den Kindergarten ist. Das erste Mal bin ich im Religionspädagogischen Projekt (RpPr) in der Schule mit der Methode in Kontakt gekommen. Im RpPr ist eine EFK von einem Kindergarten zu Besuch gekommen und hat mit freiwilligen Schülern der Schule ein Bodenbild gelegt und damit eine Geschichte erzählt. Nachdem ich mich in dieser Stunde aktiv beteiligt habe, wurde mein Interesse erstmals geweckt. Außerdem interessiere ich mich für die Hintergründe der Kett-Methode, also die Religionspädagogische Praxis. Bei der Themenwahl für die Jahresarbeit ist mir das Thema gleich ins Auge gestochen und ich habe mich sehr bald dafür entschieden. Ich freue mich mehr über die Methode, über Franz Kett und die von ihm entworfene Religionspädagogische Arbeit zu erfahren.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
1.1 Begründung der Themenwahl
1.2 Ziel der Hausarbeit
2. Franz Kett
2.1 Wer ist Franz Kett?
2.2 Die Entstehung der Religionspädagogischen Praxis (RPP)
2.3 Menschenbild der Religionspädagogischen Praxis
3. Die Kett-Methode
3.1 Die Kett-Methode
3.2 Benötigte Materialien für die Methode
3.3 Ziele der Kett-Methode
3.4 Vergleich zu anderen Methoden
4. Anschauung der Methode in der Praxis
4.1 Die Schöpfungsgeschichte
4.2 Die Schöpfungsgeschichte mit der Kett-Methode
4.3 Die Bedeutung der Schöpfungsgeschichte für Kinder
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Vorwort
1.1 Begründung der Themenwahl
Ich habe mich für das Thema „Kett-Methode“ entschieden, weil ich die Methode von Franz Kett sehr interessant finde und weil diese Methode aus meiner Sicht auch geeignet für den Kindergarten ist. Das erste Mal bin ich im Religionspädagogischen Projekt (RpPr) in der Schule mit der Methode in Kontakt gekommen. Im RpPr ist eine EFK von einem Kindergarten zu Besuch gekommen und hat mit freiwilligen Schülern der Schule ein Bodenbild gelegt und damit eine Geschichte erzählt. Nachdem ich mich in dieser Stunde aktiv beteiligt habe, wurde mein Interesse erstmals geweckt. Außerdem interessiere ich mich für die Hintergründe der Kett-Methode, also die Religionspädagogische Praxis. Bei der Themenwahl für die Jahresarbeit ist mir das Thema gleich ins Auge gestochen und ich habe mich sehr bald dafür entschieden. Ich freue mich mehr über die Methode, über Franz Kett und die von ihm entworfene Religionspädagogische Arbeit zu erfahren.
1.2 Ziel der Hausarbeit
Mein Ziel ist es, die Methode insoweit näher kennenzulernen, dass es mir möglich ist, diese dann in der Arbeit mit Kindern praktisch umsetzen zu können. Ich will vor allem herausfinden, in welchen Situationen und für welche Geschichten die Methode geeignet ist. Herausfinden möchte ich außerdem, wie man ein Angebot mit der Kett-Methode aufbaut und gestaltet. Außerdem will ich mehr über die Person, die hinter der Methode steckt, also über Franz Kett, und auch über die Religionspädagogische Praxis erfahren. Auch ist es mein Ziel, realistisch zu bleiben, damit die Vorstellungen, die ich von der Methode habe, auch praktisch umsetzbar sind.
2. Franz Kett
2.1 Wer ist Franz Kett?
Franz Kett, geboren am 05.10.1933, ist ein Religionspädagoge und Verleger aus Deutschland. Nach dem Abschluss seines Abiturs studierte er Philosophie und Katholische Theologie, entschied sich aber dazu, zu einem Pädagogikstudium zu wechseln. Bis 1972 arbeitete er an verschiedenen Schultypen und sammelte so praktische Erfahrungen. Von 1972 bis 1975 leitete er neben seiner Tätigkeit als Dozent das Kindergartenreferat des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising. Danach leitete er bis 1998 den Fachbereich Elementarpädagogik im Schulreferat. In dieser Zeit entwickelte er dann in Zusammenarbeit mit Sr. Esther Kaufmann die Religionspädagogische Praxis. 1985 beendete Franz Kett seine Tätigkeit als Dozent und fing mit Elternbildung und religionspädagogischen Fortbildungen an. Seit 2010 gibt er jedes Jahr eine Zeitschrift mit dem Namen „Ganzheitlich sinnorientiert erziehen und bilden“1 heraus. Seit 2014 gibt er das Jahrbuch mit dem Institut für Kett-Pädagogik heraus und hält auch Fortbildungen mit dem Institut.
2.2 Die Entstehung der Religionspädagogischen Praxis (RPP)
Die Religionspädagogische Praxis (RPP) ist eine pädagogische Konzeption und hatte ihren Ursprung für den Elementarbereich in den Jahren 1972-1978. In dieser Zeit wurde viel über Bildung und Bildungsreformen diskutiert. So sahen sich auch die Kirchen, als Träger vieler Kindergärten, dazu verpflichtet, ihre pädagogischen Konzepte zu überarbeiten. Es wurde eine Expertengruppe beauftragt, die für die Überarbeitung des Konzeptes und der Ausbildung der Erzieher/-innen verantwortlich waren. Diese Gruppe entwickelte drei Entwürfe eines pädagogischen Konzeptes mit Fokus auf der religiösen Erziehung. Aus einem der drei Entwürfe formte sich die Religonspädagogische Praxis, die aus der Zusammenwirkung von Sr. Esther Kaufmann und Franz Kett entstand. „Damit werden sowohl eine pädagogische Konzeption, wie auch das Organ bezeichnet, in dem diese Pädagogik ihre Darstellung findet.“2 Mit dem sogenannten Organ ist eine Zeitschrift gemeint, die seit 1978 alle drei Monate erscheint. Sr. Esther Kaufmann arbeitete als Erzieherin in einem kirchlichen Kindergarten. Franz Kett leitete das Referat für Kindertagesstätten im Caritasverband und war ebenfalls als Dozent für katholische Theologie und Religionspädagogik tätig. Nachdem es zwischen Sr. Esther Kaufmann und Franz Kett zu Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Pädagogik und der Ausbildung kam, führte dies erst zu unterschiedlichen Konzeptionen und schließlich dazu, dass Sr. Esther 2003 aus der Redaktion der RPP austrat. Franz Kett entwickelte die Pädagogik jedoch weiterhin und gründete 2008 das „Institut für ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik – RPP e.V.“3.
2.3 Menschenbild der Religionspädagogischen Praxis
„Der Mensch ist ein Individuum und auf Selbstwerdung angelegt. Er ist dabei verwiesen auf andere Menschen und eingebunden in die Umwelt. Der Mensch ist eine leib-seelisch-geistige Einheit und Ganzheit. Sein Leben zentriert sich um eine personale Mitte. Ursprung und Ziel des Menschen liegen in einem absoluten schöpferischen Sinn- und Seinsgrund.“4 Die Religionspädagogische Praxis hat grundlegend das Bild vom Menschen als einer „…unauflöslichen Einheit von Leib, Seele und Geist.“5 Der Mensch entwickelt sich nach einer Art innerem Bauplan, in dem das grundliegende vorgeschrieben ist. Die Erziehung ist der Faktor, der den Menschen hilft, in ihrem Lebenslauf ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Denn die Persönlichkeit ist nach der Geburt noch versteckt, unentfaltet und verengt. Laut des Menschenbildes der Religionspädagogischen Praxis wird der Mensch was er ist, er entwickelt sich also zu dem, was er sowieso hätte sein sollen. Durch dieses Menschenbild ist die Darstellung als ganzheitlicher Ansatz, bestehend aus Kopf, Herz und Hand, gerechtfertigt. Jedoch gelingt diese Selbstfindung nicht ohne andere Menschen, denn die Mitmenschen können einem das geben, was man sich nicht selbst geben kann. Ein genauso wichtiger Faktor in der Selbstfindung ist die Umwelt, denn sie gibt uns die Möglichkeit uns zu verwirklichen. Da der Mensch die Einheit aus Leib, Seele und Geist ist, kann man sich nur selbst finden, wenn alle drei Faktoren miteinbezogen werden. Weil sich die Religionspädagogische Praxis als christlich ansieht, ist der Seinsgrund derselben Gott.
3. Die Kett-Methode
3.1 Die Kett-Methode
„Über das Symbolisieren versuchen wir uns einer Wirklichkeit, ihrer Gestalt, ihrem Prozess und über beide ihrer Wirksamkeit auszusetzen, uns ihres Wesens, ihres geistigen Gehalts inne zu werden und sie als Sinnbild für unsere Existenz zu begreifen.“6
Die Intention des Bodenbildes ist „die Darstellung einer Wirklichkeit in einem Bild, aber nicht in Abbildung der Wirklichkeit, sondern als Darstellung ihres geistigen Gehalts, …“7 Durch das aktive Mitgestalten soll unser Inneres mit dem, was wir gestalten, in Resonanz treten, wir bringen so zum Ausdruck, was uns bewegt. Der Kerninhalt der Methode steckt schon im Namen (Bodenbilder), es werden entweder in der Gruppe, in Kleingruppen oder in Einzelarbeit mit den vorhandenen Materialien Bodenbilder gelegt. Je nach Angebot ist es entweder vorgegeben, was entsteht, oder es entsteht Schritt für Schritt. Oft werden Bodenbilder mit anderen Methoden, wie zum Beispiel Erzählungen, Stille- oder Fantasieübungen, Gespräch, verbunden. Geschichten kann man besonders gut damit verbinden. Die Kinder können so die Geschichte hören und währenddessen ihre eigenen Gedanken und Ideen kreativ in das Bodenbild einfließen lassen. Die Durchführung in der Gruppe findet oft inmitten eines Sitz-/Stuhlkreises statt. Um herauszufinden, was z.B. eine Geschichte in jedem einzeln angeregt hat, gibt es die Variation, das individuelle Bodenbild. Es geht hierbei darum, jedem Kind individuell seine Vorstellung zu verbildlichen.
3.2 Benötigte Materialien für die Methode
Bei der Bildgestaltung findet man für eine große Menge an Materialien Verwendung. „Idealerweise sollte ein Grundbestand an Legematerial in Körbchen oder Holzkästchen übersichtlich sortiert und frei zugänglich (für Freiarbeit und Freispiel) aufbewahrt werden.“8 Jedoch sind keine Materialien ein Muss, die Anleiterin des Angebots stellt gezielt eine Auswahl an Material zur Verfügung und die Kinder dürfen entscheiden, was sie wofür nutzen wollen. Aus der Natur dienen zum Beispiel Steine von verschiedenen Größen, Formen und Farben, Äste, Zapfen, Muscheln, Eicheln und Kastanien und noch viele anderen Materialien. Andere Materialien, die sich noch eignen, sind unter anderem verschiedenfarbige Muggelsteine, Rhythmik- oder Chiffontücher und Holzperlen. Die Kreativität ist nicht begrenzt und es können sehr viele unterschiedliche Materialien parallel genutzt werden. Jedoch eignen sich nicht für alle Geschichten die gleichen Materialien. Je nachdem, ob jeder sein eigenes Bodenbild legt oder ein gemeinschaftliches Bodenbild gelegt wird, muss die EFK für ausreichende Materialien sorgen. Um den Kindern ermöglichen zu können sich selbst zu entscheiden, welches Material für sie passend ist, sollte auf jeden Fall genügend Material zur Verfügung stehen, jedoch sollte auch nicht zu viel zur Verfügung stehen, so dass die Kinder überfordert würden.
3.3 Ziele der Kett-Methode
„Die Seele des Menschen ernährt sich von Bildern.“9 Der Glaube kann durch Bodenbilder entweder erstmals erkundet oder auch vertieft werden. Weil mit der Methode hauptsächlich religiöse Themen ausgearbeitet werden, steht die Veranschaulichung und die Verinnerlichung dieser Inhalte im Vordergrund. Ein weiteres Ziel ist es, dass Bodenbilder das Verständnis von biblischen Texten kindgerecht darstellen in einer Form, in welcher die Kinder ihre persönlichen Stimmungen und Meinungen mit einfließen lassen können. Außerdem fördern Bodenbilder den Einfallsreichtum, die Kreativität und die Freude an schöpferischen Vorgängen und befriedigen den Gestaltungsdrang der Kinder. „Es wird dabei immer wieder erfahren, dass die Hand manchmal etwas eher weiß als der Verstand.“10 Auch soll der Ansatz die Kinder und die Beziehungen untereinander stärken. Und es ist logischerweise auch ein Ziel, dass die Kinder etwas über die Geschichte, um die es ging, lernen.
3.4 Vergleich zu anderen Methoden
- Kett im Vergleich zu den Egli-Figuren
Die biblischen Erzählfiguren, oder auch Egli-Figuren, sind handgemachte Figuren, die zur Darstellung von biblischen Geschichten genutzt werden. „Werden sie bewegt und in Szene gesetzt, können sie den Zugang zum biblischen Geschehen auf eine neue Weise eröffnen.“11 Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit den Egli-Figuren zu arbeiten. Entweder wird im Vorhinein ein Bild von der Fachkraft gestellt, um darauf aufzubauen, oder es wird mit den Kindern gemeinsam ein Bild mit den Figuren entwickelt. Jedoch ist es bei den Figuren so, dass die Kinder das Bild nur unter Anleitung der Fachkraft legen sollte. Also sind die Egli-Figuren im Gegensatz zur Kett-Methode in Hinsicht der Kreativität eingeschränkter. In der Kett-Methode geht es darum, dass die Kinder ihre Vorstellungen und Gedanken selbst oder in der Gruppe verbildlichen können. Bei den Egli-Figuren geht es eher darum einzelne Szenen aus der Geschichte zu verbildlichen, damit die Kinder die Emotionen und Einzelheiten besser greifen und bildlich vor sich sehen. Die Kinder dürfen bei den Egli-Figuren zwar auch Vorschläge äußern oder nach Anleitung der EFK die Figuren selber stellen, jedoch ist dies im Gegensatz zur Kett-Methode eher eng gehalten. Aufgrund dessen sehe ich die Methode der Egli-Figuren nicht geeignet, um die Schöpfungsgeschichte darzustellen. Denn es kommt hauptsächlich Gott in der Geschichte vor und das Hauptthema ist, was er erschafft, also sehe ich die Kett-Methode als viel geeigneter als die Egli-Figuren. UNKLAR! WARUM?
- Kett im Vergleich zu Godly Play
Godly Play ist eine Erzählmethode, die gut geeignet ist, biblische Geschichten zu verbildlichen. Die Geschichten werden bei Godly Play beim Erzählen der Geschichte von der EFK „gespielt“ oder gestellt. „Es ist ein Konzept spiritueller Bildung, das junge und älter werdende Menschen dabei unterstützt, ihre Alltagserfahrungen zu deuten und ihrer ganz persönlichen Gottesvorstellung auf die Spur zu kommen.“12 Mit der Kett-Methode hat sie gemeinsam, dass es sich bei beiden Methoden um ein Bodenbild handelt und meist eine biblische Geschichte erzählt wird. Der Unterschied zur Kett-Methode liegt darin, dass bei Godly Play das Bodenbild schon vorbereitet ist und auch ausschließlich von der EFK verändert wird. Die Kinder werden also nicht selber schöpferisch tätig, sondern die Godly-Play-Methode hilft ihnen nur Geschichten besser begreifen zu können durch Verbildlichung.
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1 Franz Kett; (2009); Zu meiner Person; http://www.franz-kett.de/biogr.html; (17.10.21)
2 Franz Kett; (2009); Die Religionspädagogische Praxis – Ein Weg der Menschenbildung; Landshut; RPA-Verlag
3 Franz Kett; (2009); Die Religionspädagogische Praxis – Ein Weg der Menschenbildung; Landshut; RPA-Verlag
4 Martin Schneider; (1996); Religionspädagogische Praxis als Weg ganzheitlicher Erziehung: Ein Darstellungs- und Interpretationsversuch; Landshut; RPA-Verlag
5 Rainer Möller; (2017); Kett-Konzeption, „Religionspädagogische Praxis“; https://www.bibelwissenschaft.de/wirelex/das-wissenschaftlich-religionspaedagogische-lexikon/wirelex/sachwort/anzeigen/details/kett-konzeption-religionspaedagogische-praxis-rpp/ch/0ebf5cab1547f08da44d1b2de3bdc85c/; (17.10.21)
6 Franz Kett; (2009); Die Religionspädagogische Praxis – Ein Weg der Menschenbildung; Landshut; RPA-Verlag
7 Franz Kett; (2009); Die Religionspädagogische Praxis – Ein Weg der Menschenbildung; Landshut; RPA-Verlag
8 Eva Stögbauer-Elsner; (2016); Bodenbilder; https://www.bibelwissenschaft.de/wirelex/das-wissenschaftlich-religionspaedagogische-lexikon/wirelex/sachwort/anzeigen/details/bodenbilder/ch/5aaa6962be2ca79e7f406675a90303d9/#h3; (26.10.21)
9 Franz Kett; (2009); Die Religionspädagogische Praxis – Ein Weg der Menschenbildung; Landshut; RPA-Verlag
10 Franz Kett; (2009); Die Religionspädagogische Praxis – Ein Weg der Menschenbildung; Landshut; RPA-Verlag
11 Was sind biblische Figuren?; (o. D.); Arbeitsgemeinschaft Biblische Figuren e.V.; https://www.abf-ev.de/startseite.html; (26.10.21)
12 Godly Play deutsch e.V.; (2021); Die spirituelle Suche; https://www.godlyplay.de/index.php/godly-play; (26.10.21)