Die vorliegende Arbeit beinhaltet zwei kurze Essays zur Thematik zur Einführung und Grundlagen der französischen
Literatur- und Kulturwissenschaft.
Flauberts Forderung nach der gottgleichen Präsenz des Autors („présent partout“), der als Erschaffer eines Textes alle Fäden in der Hand hält, lässt sich also über den oben beschriebenen, damals herrschenden Zeitgeist erklären, welcher dem Individuum deutlich mehr Raum gab als je zuvor. Gleichzeitig verfolgte Flaubert einen objektiven und wissenschaftlich-präzisen Ansatz beim Schreiben seiner Romane, den er selbst durch die Grundsätze impersonnalité, impassibilité, impartialité – d.h. Unpersönlichkeit, Leidenschaftslosigkeit und Unparteilichkeit – charakterisiert. Dieser rationale Anspruch an das literarische Schaffen ist ebenfalls typisch für die Epoche der Moderne, welche stark durch die Wissenschaften und mit ihnen durch den Positivismus als grundsätzliche erkenntnistheoretische Haltung geprägt war und die sich durch Exaktheit, Objektivität und eine empirisch-beobachtbare Vorgehensweise auszeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Prüfungsleistung Erstversuch
- AUFGABE 1
- Flauberts Autor-Begriff
- Flauberts Anspruch an das literarische Schaffen
- Interpretation literarischer Texte
- Literaturwissenschaftliche Strömungen im 20. Jahrhundert
- AUFGABE 2
- Phädra: Schuld und Verantwortung
- Figurenanalyse: Oenone
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Flauberts und Racines Konzepte der Autorschaft im Kontext literaturwissenschaftlicher Strömungen. Dabei werden die jeweiligen Epochen und die entsprechenden philosophischen und wissenschaftlichen Einflüsse berücksichtigt. Im Fokus steht die Frage nach der Rolle des Autors in der Interpretation und der Bedeutung von Literatur.
- Das Konzept der Autorschaft in der Literatur
- Die Rolle des Autors in der Interpretation
- Literaturwissenschaftliche Strömungen und ihre Auswirkungen auf die Autor-Rezeption
- Das Verhältnis von Autor, Erzähler und Leser
- Der Einfluss von historischen und gesellschaftlichen Kontexten auf die Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit Flauberts Konzept der Autorschaft und untersucht die Einflüsse des Zeitgeistes der Moderne auf seine Sichtweise. Es werden die zentralen Aspekte seiner Äußerung „,comme Dieu dans l'univers“ und die Verbindung zu den Grundsätzen „impersonnalité, impassibilité, impartialité“ beleuchtet.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der Interpretation literarischer Texte im Kontext unterschiedlicher literaturwissenschaftlicher Methoden. Neben dem Biographismus werden die hermeneutische Textdeutung und die Literaturpsychoanalyse als Ansätze diskutiert, die dem Autor eine zentrale Rolle in der Interpretation einräumen.
Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von strukturalistischen und poststrukturalistischen Ansätzen auf die Autor-Rezeption. Es wird die Kritik an der dominanten Rolle des Autors und die Hinwendung zu textbasierten und leserzentrierten Interpretationen untersucht.
Der vierte Teil der Arbeit befasst sich mit Racines Darstellung der Figur Phädra und deren ambivalenter Rolle im Bezug auf Schuld und Verantwortung. Die Analyse konzentriert sich auf die Figur Oenone und deren Funktion als Intrigantin im Kontext der Tragödie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Autorschaft, Literaturinterpretation, Strukturalismus, Poststrukturalismus, Biographismus, Hermeneutik, Literaturpsychoanalyse, Textinterpretation, Leserrolle, Schuld, Verantwortung, Figurenanalyse.
- Arbeit zitieren
- Fabian Hoppe (Autor:in), 2020, Einführung und Grundlagen der französischen Literatur- und Kulturwissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1189956