Wir erröten, wenn wir uns schämen. Unser Blutdruck steigt, wenn wir zornig sind. Die Einnahme von Drogen ruft bestimmte Erlebnisse hervor und Hirnverletzungen können zu kognitiven Ausfällen führen. Diese Phänomene zeigen, dass der Körper und unser Geist/unsere Seele in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen müssen.
Gegenstand dieser Hausarbeit ist es, sich mit diesem Verhältnis von Körper und Geist auseinanderzusetzen. Die zentrale Frage des Leib-Seele-Problems, wie sich mentale Zustände zu den physischen Zuständen verhalten, ist bis heute eine sehr umstrittene Frage der Philosophie des Geistes.
Das Ziel dieser Arbeit ist es aufzuweisen, wie aus der Frage, nach der Beziehung zwischen Körper und Geist, das Leib-Seele-Problem resultierte. Hierzu wird zunächst einmal das Leib-Seele-Problem dargestellt. Es soll verdeutlicht werden, dass die erste klassische Formulierung des Leib-Seele-Problems ihren Ursprung bei dem französischen Philosophen René Descartes findet. Deshalb wird bei der erkenntnistheoretischen Problematik angesetzt, aus welcher resultierte, dass Descartes sich für die Existenz einer geistigen Substanz, die differenziert von der des Körpers zu betrachten gilt, positioniert.
Die zwei verschiedenen Substanzen "res cogitans" und "res extensa" und die Annahme einer kausalen Interaktion sollen anschließend genauer beleuchtet werden. Das Nachdenken über den Zusammenhang von Körper und Geist geht dennoch bis in die Antike zurück. Bereits Aristoteles beschäftigte sich mit dieser Fragestellung, allerdings musste er sich mit seiner Seelenlehre nie den Problematiken stellen, wie es beispielsweise Descartes als Vertreter des Dualismus musste. Dies soll verdeutlicht werden, indem zunächst die aristotelische Seelenlehre dargestellt und auf seine Konzeption des Hylemorphismus eingegangen wird.
Im nächsten Schritt soll das Verhältnis von Körper und Geist nach Aristoteles erläutert und schließlich auf eine Ausnahme des Hylemorphismus eingegangen werden. Die theoretischen Überlegungen zu dem cartesischen Dualismus, sowie zu dem aristotelischen Hylemorphismus werden anschließend zusammengeführt. Hier sollen beide Perspektiven nochmals gegenübergestellt und die gravierenden Unterschiede zusammenfassend betont werden. Zum Schluss werden die zentralen Punkte dieser Arbeit komprimiert und eine prägnante Antwort auf die zugrunde liegende Frage der Arbeit formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Leib-Seele-Problem
- Das dualistische Verhältnis von Leib und Seele nach René Descartes
- Das erkenntnistheoretische Problem
- Die zwei verschiedenen Substanzen „res cogitans“ und „res extensa“
- Die kausale Verbindung der zwei Substanzen „res cogitans“ und „res extensa“
- Die Problematik des interaktionistischen Dualismus nach Descartes
- Der aristotelische Hylemorphismus als Gegenpol zu dem cartesischen Dualismus
- Die Seele als das Prinzip des Lebens
- Das Verhältnis von Körper und Seele nach dem aristotelischen Hylemorphismus
- Die Ausnahme des aristotelischen Hylemorphismus
- Ein Vergleich der zwei verschiedenen Perspektiven
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Verhältnis von Körper und Geist und analysiert, wie sich mentale Zustände zu physischen Zuständen verhalten. Die Arbeit verfolgt das Ziel, aufzuzeigen, wie aus der Frage nach der Beziehung zwischen Körper und Geist das Leib-Seele-Problem entstand. Dabei wird das Leib-Seele-Problem zunächst dargestellt und anschließend die klassische Formulierung des Problems durch René Descartes untersucht. Des Weiteren wird der aristotelische Hylemorphismus als Gegenpol zum cartesischen Dualismus beleuchtet, um die beiden Perspektiven im Anschluss gegenüberzustellen.
- Die Entstehung des Leib-Seele-Problems
- Der dualistische Ansatz von René Descartes
- Die zwei Substanzen „res cogitans“ und „res extensa“
- Der aristotelische Hylemorphismus
- Der Vergleich der beiden Perspektiven
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt das Leib-Seele-Problem vor und beschreibt die zentrale Fragestellung nach dem Verhältnis von Körper und Geist. Es verdeutlicht, dass die Frage nach der Beziehung zwischen Körper und Geist bis heute umstritten ist. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und die einzelnen Kapitel.
- Das Leib-Seele-Problem: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „Leib“ und „Seele“ und stellt die grundlegende Problematik des Verhältnisses zwischen Körper und Geist dar. Es erläutert, wie die aristotelische Vorstellung von einem Zusammenspiel von Körper und Geist mit der Entwicklung des mathematisch-physikalischen Weltbildes in Konflikt geriet und wie Descartes diese Vorstellung durch seinen Dualismus aufbrach.
- Das dualistische Verhältnis von Leib und Seele nach René Descartes: Dieses Kapitel beschreibt Descartes' interaktionistischen Dualismus und erklärt, wie er geistige und körperliche Eigenschaften zwei unterschiedlichen Substanzen zuordnet, die dennoch kausal aufeinander Einfluss nehmen.
- Das erkenntnistheoretische Problem: Das Kapitel erklärt Descartes' methodische Skepsis und seine Suche nach dem Gewissen, das sich nicht mehr bezweifeln lässt. Es beschreibt Descartes' Zweifel an der Zuverlässigkeit der Sinne und seine Argumentation für die Existenz einer geistigen Substanz, die unabhängig vom Körperlichen existiert.
- Die zwei verschiedenen Substanzen „res cogitans“ und „res extensa“: Dieses Kapitel beleuchtet die beiden unterschiedlichen Substanzen, die Descartes für Geist und Körper annimmt: „res cogitans“ (denkende Substanz) und „res extensa“ (ausgedehnte Substanz).
- Die kausale Verbindung der zwei Substanzen „res cogitans“ und „res extensa“: Das Kapitel erläutert Descartes' Annahme einer kausalen Interaktion zwischen den beiden Substanzen und beschreibt die daraus resultierenden Probleme.
- Die Problematik des interaktionistischen Dualismus nach Descartes: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Problemen des interaktionistischen Dualismus, die sich aus der Annahme einer kausalen Verbindung zwischen zwei unterschiedlichen Substanzen ergeben.
- Der aristotelische Hylemorphismus als Gegenpol zu dem cartesischen Dualismus: Dieses Kapitel stellt Aristoteles' Seelenlehre und seine Konzeption des Hylemorphismus vor, der die Form/den Geist in die Materie/den Körper eingehen lässt.
- Die Seele als das Prinzip des Lebens: Das Kapitel erklärt die aristotelische Vorstellung von der Seele als dem Prinzip des Lebens und erläutert, wie die Seele dem Körper Form und Bewegung verleiht.
- Das Verhältnis von Körper und Seele nach dem aristotelischen Hylemorphismus: Dieses Kapitel beschreibt das Verhältnis von Körper und Seele nach Aristoteles und verdeutlicht, dass es sich nach seiner Ansicht um zwei verschiedene Prinzipien derselben Substanz handelt.
- Die Ausnahme des aristotelischen Hylemorphismus: Das Kapitel geht auf eine Ausnahme des aristotelischen Hylemorphismus ein, die sich auf den menschlichen Geist bezieht.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leib-Seele-Problem, welches die Beziehung zwischen Körper und Geist untersucht. Zu den zentralen Themen gehören die Dualismus-Theorie von René Descartes, die Konzepte von „res cogitans“ und „res extensa“, die Problematik des interaktionistischen Dualismus sowie der aristotelische Hylemorphismus als Alternative zum Dualismus. Die Arbeit analysiert die jeweiligen philosophischen Ansätze, ihre Argumentationslinien und die daraus resultierenden Erkenntnisse.
- Arbeit zitieren
- Sophie-Louise Wagner (Autor:in), 2021, Das Verhältnis von Körper und Geist. Wie entwickelte sich das Leib-Seele-Problem von Aristoteles über Descartes?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1189933