Im Zuge des ULG "Mediation & Konfliktregelung" wird die Falldarstellung "Konflikte im Vereinsvorstand" beschrieben, indem die theoretischen Aspekte mit der realen Situation verglichen und kritisch reflektiert wird. Aufgrund der von Partei A geschilderten Situation wurde eine Mediation als geeignetes Medium für die Bearbeitung der angespannten Situation vorgeschlagen.
Die Arbeit besteht aus der Schilderung der Vorbereitungsphase und des Prozessverlaufs sowie aus einer Reflexion der Fallarbeit.
Inhalt
1 Vorbereitungsphase
1.1 Kontaktaufnahme
1.2 Vorbereitung auf den ersten Termin
1.2.1 Setting
2 Prozessverlauf
2.1 Erster Termin: 20.01.2020 um 16:30 Uhr | Ort: Praxis
2.1.1 Reflexion 1 mit der Peergroup am 31.01.2020
2.2 Zweiter Termin: 18.02.2020 um 16:00 Uhr | Ort: Praxis
2.3 Dritter Termin: 28.02.2020 um 9:00 Uhr | Ort: Praxis
2.3.1 Reflexion 2: 03.03.2020 | Fallsupervision mit , Graz
2.3.2 Reflexion 3: 06.03.2020 | Praxisseminar mit Herrn , MMSc, Graz
2.4 Vierter Termin: 13.03.2020 um 8:30 Uhr | Ort: Praxis
2.5 Vierter Termin: 05.06.2020 um 8:30 Uhr | Ort: Praxis
3 Reflexion meiner Fallarbeit
4 Anmerkung - Vereinssituation Anfang 2021
5 Literaturverzeichnis
6 Abbildungsnachweis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Zuge des ULG „Mediation & Konfliktregelung“ beschreibe ich im Folgenden meine Falldarstellung „Konflikte im Vereinsvorstand“, indem ich die theoretischen Aspekte mit der realen Situation vergleiche und kritisch reflektiere.
1 Vorbereitungsphase
Unter Vorbereitungsphase versteht man die „Kontakte von und mit Einzelpersonen, Vertreterinnen von Gruppen, Firmen usf. bei „Großmediationen“ (internationalen
Konflikten, bei Umwelt-, Wirtschaftsproblemen ...)“ (Duss-von Werdt, 2011, p. 55) und diese können „sehr zeitaufwendig [sic] sein, bis die Mediation selber starten kann.“ (Duss-von Werdt, 2011, p. 55)
1.1 Kontaktaufnahme
Die Kontaktaufnahme der Partei A erfolgte als E-Mail-Anfrage am 16.12.2019 mit folgendem Inhalt (Auszug und anonymisiert dargestellt):
Wir haben im Vorstand ein kleines Problem und unser "Problem" würden wir gerne zum Führungscoaching mitbringen. Sie weiß aber noch nicht ob sie dazu bereit ist und gibt uns erst nach den Feiertagen Bescheid. Demnach würde ich mich sobald ich etwas weiß bei dir melden
Abbildung 1: E-Mail-Anfrage
Aufgrund der geschilderten Situation wurde von mireine Mediation als möglicherweise geeignetes Medium für die Bearbeitung der angespannten Situation vorgeschlagen. Der Partei A ist dieses Medium bekannt und sie begrüßtedieses Angebot, welches die kostenlose Prozessbegleitung als Angebot aufgrund meiner Ausbildungsphase beinhaltete. Nachfolgend wird ein Auszug aus dieser E-Mail vom 18.12.2020 anonymisiert dargestellt:
Was ich euch anbieten könnte
Ich bilde mich ja derzeit zur Mediatorin im Bereich der Konfliktregelung weiter, um letttendimn lt Zivilrechts-Madiations-Gesetz - ZivMediatG eingetragen zu werden
Da ich sozuaggen noch .in Ausbildung" in diesem speziellen Bereich bin und ich euren Verein gerne unterstutzeBWiochte habe ich mir überlegt, euch einen Mediationsprozess .pro bono" anzubieten
Was heißt das kurz zusammengefasst konkret
- Treffpunkt aller beteiligten Personen in meinem Büro in Kaindorf zu einem (oder mehreren) bestimmten Zeitpunkten) für ca 1,5 bis 2 Stunden
- Die Anzahl der Treffen hangt vom Inhaltsveriauf ab, wobei die offene Zeit zwischen den Terminen auch ein wesentlicher Faktor für den Prozessverlauf sein kann.
- Am Ende sollte so gut wie möglich eine .Vereinbarung" von allen Beteiligten getroffen worden sein, die so nah wie möglich an den Zielen aller liegt
- Diesen Mediationsprozess biete ich kostenfrei für euren Verein an
Abbildung 2: Auszug E-Mail-Angebot
Partei A wolltePartei B und C über das Angebot informieren und würdesich melden. Nach einigen Tagen und Terminvorschlägen meinerseits wurdeder erste gemeinsame Termin für Montag, 20.01.2020 vereinbart, wobei mir gleichzeitig mitgeteilt wurde, dass das Erscheinen von Partei C noch unsicher sei, „es aber gut ausschaue“. Partei A bot im Vorfeld an, genauere Details bekannt zu geben. Dies wurde von mir allerdings nicht angenommen, da ich so „unbelastet“ wie möglich den ersten gemeinsamen Termin wahrnehmen wollte.
1.2 Vorbereitung auf den ersten Termin
1.2.1 Setting
Als Ort der Mediation wurde meine Praxis vereinbart, da diese einerseits von allen betroffenen Parteien gut erreichbar sei und andererseits die benötigte Größe vorhanden war. Eine eventuelle Raumanmietung war daher meinerseits nicht notwendig und ich hatte zudem den Vorteil, auf meine eigene vorhandene Infrastruktur zurückgreifen zu können. Für den Mediationsprozess bereitete ich daher wie folgt vor:
- Flipchart + Stifte in unterschiedlichen Farben und Stärken
- Mobile Pinnwand
- Moderationskärtchen in verschieden Farben und Formen
- Post-Its
Eine gründliche Überlegung bedurfte es meines Erachtens nach, wie ich die Sessel und Tische positioniere, um bereits hier ein eventuell aufkommendes Gefühl von „Bewertung“, „Hierarchie“ oä. bei den Beteiligten im Vorfeld ausschließen zu können. Ich entschied mich für einen kleinen Sesselkreis (Sessel in gleicher Form und Größe) jeweils unterbrochen durch kleine Beistell-Tische“, die für Getränke bzw. Arbeitsunterlagen dienen konnten. Meinen eigenen Sessel (Design wie die anderen) platzierte ich ebenfalls in diesem Kreis. Mittig bereitete ich einen kleinen Tisch vor, auf dem Arbeitsmaterialen (Stifte, Kugelschreiber, Moderationskärtchen, Post-Its, Klemmbretter) für die Beteiligten zur Verfügung standen. Als zusätzliches Angebot standen Taschentücher und Anti-Stress-Bälle dezent zur Verfügung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Sesselkreis | Fotocredit: Neuhauser
1.2.1.1 „Stimmung“
Vor Terminbeginn war mir wichtig, auf eine frische und gute Raumluft, angenehme ausreichende Lichtquellen, eine gute Raumtemperatur zu achten. Außerdem bereitete ich einen befüllten Wasserkrug und Gläser vor und entschied mich, Kaffee bei der Begrüßung anzubieten. Erfahrungsgemäß lockert die Frage nach Kaffee die Atmosphäre, da die Zeit während der Zubereitung (erfolgt im gleichen Raum) als „Icebreaker“ dient und durch Smalltalk währenddessen (Wetter, Anfahrt, Verkehrsaufkommen, Frage nach Milch und Zucker) die erste Beziehung hergestellt werden kann.
1.2.1.2 Inhaltlich
Ich habe festgestellt, dass eine gute Vorbereitung für mich essentiell ist, denn sie bedeutet für mich, dass ich beim eigentlichen Termin weniger nervös bin und gleichzeitig für mich die Sicherheit im Kopf habe, einen guten „Leitfaden“ in Form von vorbereiteten Flipcharts, Moderationskärtchen, eventuell (kurzer) Konzeptverlauf eine gute Rahmenbedingung bietet. Mein Leitfaden dient mir auch dazu, um sowohl themenmässig nicht zu weit abzuschweifen bzw. auch die zeitlichen Ressourcen nicht aus den Augen zu verlieren. Für die Konzepterstellung dienen mir zum Beispiel Fragen wie:
- „Was soll heute Thema sein“?
- „Was soll heute erarbeitet werden?“
- „Welche möglichen erste Schritte können gesetzt werden?“
- „Was soll heute das Ziel der Parteien sein?“
- „Was könnte sonst noch wichtig sein, an das ich nicht gedacht habe?“
Basisgrundlagen
Für eine möglichst gute Transparenz für alle Beteiligten wurden von mir Moderationskärtchen als „Basisgrundlage“ vorbereitet, damit am Anfang die groben Rahmenbedingungen für alle Klarheit bringen sollen.
Flipchart-Vorbereitung:
Keine Vorbereitung von meiner Seite aus erfolgt, da die Notwendigkeit dazu vorerst meines Erachtens nach nicht gegeben war bzw. dies im Prozessverlauf geschehen sollte.
„ Qf
- Treffpunkt aller beteiligten Personen in meinem Büro in Kaindorf zu einem (oder mehreren) bestimmten Zeitpunkt(en) für ca 1.5 bis 2 Stunden
- Die Anzahl del Treffen hängt vom Inhaltsverlauf ab. wobei die offene Zeit zwischen den Terminen auch ein wesentlicher Faktor für den prozessverlauf sein kann
- Am Ende sollte so gut wie möglich eine „Vereinbarung" von allen Beteiligten getroffen worden sein, die so nah wie möglich an den Zielen aller liegt
- Diesen Mediationsprozess biete ich kostenfrei für den Verein an
Abbildung 4: Basisgrundlagen
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2 Prozessverlauf
2.1 Erster Termin: 20.01.2020 um 16:30 Uhr | Ort: Praxis Neuhauser
Aufgrund des Verlaufs bzw. der Ergebnisse entstehend aus diesem ersten Termin und die große Herausforderung für mich (erste Mediation), legte ich besonderen Fokus auf diese Sitzung. Alle Parteien erschienen pünktlich zum Termin - auch die bis dato unsichere Anwesenheit von Partei C.
Überlegung für mich im Vorfeld:
Bei nicht Erscheinen von Partei C hätte ich meinen Auftrag neu definieren lassen bzw. Überlegung gemeinsam mit Partei A+B dahingehend angestellt, ob es für die Situation nun einer Mediation bedarf oder ein Führungskräftecoaching bzw. einer Organisationsentwicklung.
Die Anwesenheit aller Parteien waren Voraussetzung für den Start der Mediation und die Begrüßung aller Parteien erfolgte, wobei ich den Parteien freie Sitzplatzwahl (vorbereitetes Setting siehe Seite 1.2.1) Setting überließ. Es ergab sich folgende Verteilung: Medianten A, B, C und , dargestellt in der nachfolgenden
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Sitzplatz-Wahl | Fotocredit Neuhauser
Nachdem alle Parteien dankend Kaffee und Wasser angenommen und währenddessen durch Small-Talk ein Ankommen erleichtert wurde und ich als Mediatorin gut in Beziehung treten konnte, startete ich den Mediationsprozess mit einer Einleitung meinerseits:
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