Wir präsentieren theoretische Überlegungen sowie empirische Resultate zu der Frage, warum erfahrene Programmierer unentgeltlich an Projekten zur Entwicklung von Software teilnehmen. Dabei zeigt sich, dass nur ein Zusammenspiel ökonomischer, psychologischer und soziologischer Erklärungsansätze ein gutes Bild von der tatsächlichen (durchschnittlichen) Motivationsstruktur der Teilnehmer ergibt. Karrierebezogene Motive können eine solche Entwicklung nur bedingt erklären. Der Aufbau von Reputation und politische Motive erscheinen gelegentlich als bessere Ansätze. Dies wird durch unsere empirische Studie bestätigt. Intrinsische Motivation wie die intellektuelle Herausforderung ist in einer durch Autonomie und Selbstbestimmung gekennzeichneten Gemeinschaft sehr wichtig. Die Programmierer wollen nicht nur Software nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten, sondern eine gute Reputation in der Community erlangen. Wenn dabei noch ein Erfolg gegen die großen kommerziellen Softwarehersteller gelingt, motiviert das die Programmierer weiter.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Einleitung
- Ökonomische Motivationsfaktoren
- Persönlicher Bedarf
- Karrierebezogene Motive
- Psychologische Motivationsfaktoren
- Das Flow-Erlebnis
- Selbstbestimmungstheorie und Open Source Entwicklung
- Soziologische Motivationsfaktoren
- Reputation – Die FOSS Gemeinschaft als Geschenkgesellschaft
- Politische Motive
- Bisherige empirische Untersuchungen
- Eigene Studie
- Datenmaterial
- Datenaufbereitung
- Extraktion der Motivationsfaktoren
- Ergebnisse
- Demographische und personenbezogene Daten
- Karrierebezogene Beweggründe
- Politische Motive
- Intrinsische Motivation und Kompetenz
- Statusorientierte Motive
- Persönlicher Nutzen
- Regionale Unterschiede in den Motivationsfaktoren
- Zusammenfassender Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Motivationen von erfahrenen Programmierern, die unentgeltlich an Open-Source-Software-Projekten mitwirken. Sie untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen ökonomischen, psychologischen und soziologischen Faktoren, die die Teilnahme an solchen Projekten beeinflussen. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Motivationsstruktur der Entwickler zu zeichnen und die Bedeutung verschiedener Beweggründe zu beleuchten.
- Ökonomische Faktoren wie Karriereförderung und persönlicher Bedarf
- Psychologische Aspekte wie das Flow-Erlebnis und die Selbstbestimmungstheorie
- Soziologische Einflüsse wie Reputation in der Open-Source-Community und politische Motivation
- Empirische Ergebnisse aus einer eigenen Studie, die die Motivationsfaktoren von Open-Source-Entwicklern untersucht
- Zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse und Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der freien und Open-Source-Software (FOSS) ein und beleuchtet die historischen Hintergründe sowie die ökonomischen Besonderheiten von Software als Informationsgut. Sie stellt die Frage nach den Motivationen von Entwicklern, die unentgeltlich an FOSS-Projekten mitwirken.
Das zweite Kapitel befasst sich mit ökonomischen Motivationsfaktoren wie dem persönlichen Bedarf an Software und karrierebezogenen Motiven. Es analysiert, inwiefern diese Faktoren die Teilnahme an Open-Source-Projekten erklären können.
Im dritten Kapitel werden psychologische Motivationsfaktoren untersucht, insbesondere das Flow-Erlebnis und die Selbstbestimmungstheorie. Es wird gezeigt, wie intrinsische Motivation und das Streben nach Autonomie die Open-Source-Entwicklung beeinflussen.
Das vierte Kapitel widmet sich soziologischen Motivationsfaktoren, wie der Bedeutung von Reputation in der Open-Source-Community und politischen Motiven. Es untersucht den Einfluss von sozialer Anerkennung und dem Streben nach einem positiven gesellschaftlichen Wandel auf die Entwicklung von FOSS.
Das fünfte Kapitel präsentiert eine Übersicht über bisherige empirische Untersuchungen zum Thema der Open-Source-Motivation.
Das sechste Kapitel beschreibt die eigene Studie, die Datenmaterial, Datenaufbereitung und die Extraktion von Motivationsfaktoren beleuchtet. Es präsentiert die Ergebnisse der Studie, die Einblicke in die demographischen Daten der Teilnehmer, die Karrierebezogenen Beweggründe, politische Motive, intrinsische Motivation, Statusorientierte Motive, den persönlichen Nutzen und regionale Unterschiede in den Motivationsfaktoren liefern.
Der abschließende Ausblick fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und diskutiert weitere Forschungsfragen im Kontext der Motivation von Open-Source-Entwicklern.
Schlüsselwörter
Open Source Software, FOSS, Motivation, Programmierer, Freiwilligenarbeit, ökonomische Faktoren, psychologische Faktoren, soziologische Faktoren, Reputation, Flow-Erlebnis, Selbstbestimmungstheorie, politische Motivation, empirische Studie, Datenanalyse, Community, Softwareentwicklung.
- Quote paper
- Dr. Jürgen Noll (Author), Mag. Ralph Spitzer (Author), Dr. Udo Brändle (Author), 2004, Motivationale Grundlagen von Open-Source Software, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/118907