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Essay, 2020
11 Seiten, Note: 2,0
Transnationale Migration und Transnationalismus
Theorie 1: Migrationstheorie von Shmuel N. Eisenstadt
Phase 1: Motivbildung zur Migration
Phase 2: Migration
Phase 3: Eingliederung der Immigranten in die Aufnahmegesellschaft
Theorie 2: Migrationstheorie von Milton M. Gordon
Theorie 3: Migrationstheorie von Hartmut Esser
Aspekt 1: Akkulturation
Aspekt 2: Assimilation
Aspekt 3: Integration
Literaturverzeichnis:
Doppelte Loyalität und innere Zerrissenheit
„Die überkommene, meist stillschweigend vorausgesetzte Sichtweise wird als „methodologischer Nationalismus“ kritisiert“ (Lexikon zur Soziologie 2011: 697).
Lange war es in der (soziologischen) Migrationsforschung üblich, von einem dualen Verhältnis auszugehen. Es gab die Vorstellung, dass es Sende- und Empfängerländer gibt und dass zwischen diesen ein einseitiger Migrationsstrom vonstattengeht. Bei genauerem Hinsehen, was das Migrationsgeschehen in der Welt angeht, wird klar, dass dies eventuell zu einfach gedacht ist. Dem Konzept des Transnationalismus wird die positive Eigenschaft zugeschrieben, einen ganz neuen Typus von Migration bzw. Migranten erfassen zu können. Um dieses Konzept soll es in diesem Essay gehen, folgendermaßen sieht dabei der Aufbau aus. Der erste Teil soll sich mit der Frage beschäftigen, was genau „Transmigranten“ sind und was „Transnationalismus“ und die „transnationale Migration“ ausmacht. In der Einleitung wurde direkt ein durchweg positives Bild vom Konzept Transnationalismus hergestellt, weshalb im zweiten Teil einige Kritikpunkte am Konzept mit aufgenommen werden sollen. Für den Hauptteil sollen abschließend Theorien der Integration vorgestellt und für jede einzelne Theorie die Frage diskutiert werden, inwiefern diese Theorien Phänomene im Bereich des Transnationalismus erfassbar machen. Im Schlussteil werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Zunächst sollen allgemeine Fragen zum Thema „transnationaler Migration“ und „Transnationalismus“ aufgegriffen und geklärt werden.
„Transnationalismus, bezeichnet eine soziologische Denkweise, in der die Gesellschaft nicht als nationalstaatlich aufgefasst wird. Dies reagiert auf die Öffnung bzw. Auflösung überkommener Regionalgrenzen und geschlossener Kulturen sowie auf das Entstehen weltgesellschaftlicher Institutionen“ (Lexikon zur Soziologie 2011: 697). Das Konzept des Transnationalismus erfuhr eben deswegen immer mehr Popularität, weil sich mit der Zeit offensichtlich ein neuer Typus an Immigranten gebildet hatte, die sogenannten Transmigranten. Mit Transmigranten sind ganz allgemein Migranten gemeint, welche ihre alten „Wurzeln“ durch die Migration in ein neues Land eben nicht verlieren, sondern auch nach vollzogenem Migrationsvorgang weiterhin teils enge Verbindungen zum Herkunftsland und eben auch eine entsprechende Identität ausbilden(Lexikon zur Soziologie 2011: 697). Von den Migranten ausgehend findet eine Erschließung sozialer Felder statt, welche das Herkunftsland mit dem Aufnahmeland verbinden. Beziehungen, seien sie familiärer, wirtschaftlicher, sozialer, politischer, oder organisatorischer Art, gehen über den nationalstaatlichen Kontext hinaus. So kommt es zu einer Verknüpfung zweier oder mehrerer Gesellschaften, eben weil diese Beziehungen zu transnationalen sozialen Netzwerken führen. Die Bedingungen für die Entstehung dieses Migrantentypus sind vor allem struktureller Natur. Bei Petrus Han (2016) werden fünf strukturelle Bedingungen genannt.
a) Globalisierung der Wirtschaft
b) Entstehung von transnationalen Familien
c) Politik der Herkunftsländer zur Reintegration ihrer Emigranten in die nationale Kultur und Wirtschaft
d) Soziale und rassische Diskriminierungen und Segregationen der Immigranten im Aufnahmeland
e) Entwicklungen der Informations-, Kommunikations-, Transporttechnologien
Transnationale Migrationen und Transnationalismus werden durch die Globalisierung (v.a. der Wirtschaft) weiter vorangetrieben. Transmigranten leben in einem transnationalen sozialen Raum, da ein regelmäßiger Wechsel zwischen Herkunfts- und Residenzgesellschaft abläuft. Der transnationale soziale Raum den Lebenskontext, in dem alltägliche Aktivitäten vollzogen werden. Diese Aktivitäten kommen daher, dass die Transmigranten ständig versuchen müssen, sich an die globalisierende und exterritorialisierte Welt anzupassen. Die Globalisierung hat zur Folge, dass anstelle homogener Kulturen eine Entwicklung zu einer globalen Kultur stattfindet. Ausgehend von transnationalen Familien, welche der Grund für die Entstehung eines transnationalen sozialen Raums sind, entstehen transnationale soziale Netzwerke. Weiter ausgebaute transnationale soziale Netzwerke führen zur Entstehung transnationaler ethnischer Gemeinden. Durch transnationale soziale Felder und die Erschließung derer durch die Migranten können die Beziehungen entstehen, welche eben als transnational zu bezeichnen sind. In transnationalen Feldern können transnationale soziale Organisationen entstehen, sozusagen als Weiterentwicklung der transnationalen sozialen Gemeinde.
Das transnationale Leben hat zur Folge, dass die Transmigranten auf kultureller Ebene eine Art doppelte Identität und Loyalität besitzen. Auf der einen Seite soll das kulturelle Erbe auf der Heimat nicht in Vergessenheit geraten, sondern weiterhin praktiziert und gelebt werden. Auf der anderen Seite soll eine kulturelle Identität entstehen, welche eine Integrierung in die Aufnahmegesellschaft ermöglicht. Diese Zwiespältigkeit kann für Transmigranten persönliche Spannungen zur Folge haben. Weiter kann es zu einer Umgestaltung der Denkweisen kommen, hinzu einem stärkeren Bezug zum Transnationalismus.
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