Diese Arbeit untersucht, inwieweit die Ist- und Normalkostenrechnung für die operative Kostenplanung geeignet ist. Für die erfolgreiche Erfüllung der wirtschaftlichen Ziele ist es nutzbringend, die Aktivitäten eines Unternehmens zu planen. Aus diesem Grund werden in Unternehmen alle wesentlichen Aktivitäten und Bereiche geplant. Im Rahmen der Planung nimmt die Kostenplanung eine zentrale Rolle ein, da diese den Rahmen legt, ,,[…] in den sich alle anderen geplanten Maßnahmen [des Unternehmens] unerbittlich einfügen müssen“. Eine operative Kostenplanung kann auf der Basis der Daten des internen Rechnungswesens durchgeführt werden.
Hierfür stehen dem Anwender eine Vielzahl unterschiedlicher Kostenrechnungssysteme zur Verfügung. Insbesondere den Ist- und Normalkostenrechnungssystemen in der betrieblichen Praxis wird eine große Bedeutung zugeschrieben. Einführend erfolgt eine kurze Darstellung der Kostenrechnungssysteme und eine Differenzierung dieser nach Zeit und Umfang. Im Anschluss daran werden die Ist- und die Normalkostenrechnung vorgestellt. Hierbei wird zunächst auf den Aufbau und die Anwendungsmöglichkeiten dieser beide Systeme eingegangen. Darauffolgend werden einige grundlegende Nachteile erläutert, die mit einer Verwendung der Ist- oder Normalkostenrechnung einhergehen.
Anschließend erfolgt eine kritische Würdigung hinsichtlich deren Eignung für eine operative Kostenplanung. Dem grundlegenden Aufbau einer Kostenrechnung wird dadurch Rechnung getragen, dass bei der Beschreibung der Istkostenrechnung zunächst die Begrifflichkeiten Kostenarten-, Kostenstellen-, und Kostenträgerrechnung erläutert werden. Die Hausarbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem Fazit. Hier werden die wesentlichen Aussagen der Hausarbeit zusammengefasst und die Problemstellung beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Aufbau der Arbeit
1.3 wesentliche Erläuterungen zur Problemstellung
2. Kostenrechnungssysteme
2.1 Zeitbezogene Kostenrechnungssysteme
2.2 Umfangbezogene Kostenrechnungssysteme
3. Die Istkostenrechnung
3.1 Kostenartenrechnung
3.2 Kostenstellenrechnung
3.3 Kostenträgerrechnung
3.4 Potential der Istkostenrechnung
3.5 Kritik an der Istkostenrechnung
3.6 Eignung für die operative Kostenplanung
4. Normalkostenrechnung
4.1 Starre Normalkostenrechnung
4.2 Flexible Normalkostenrechnung
4.3 Potential der Normalkostenrechnung
4.4 Kritik an der Normalkostenrechnung
4.5 Eignung für die operative Kostenplanung
5. Zusammenfassung
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Für die erfolgreiche Erfüllung der wirtschaftlichen Ziele ist es nutzbringend, die Aktivitäten eines Unternehmens zu planen. Aus diesem Grund werden in Unternehmen alle wesentlichen Aktivitäten und Bereiche geplant. Im Rahmen der Planung nimmt die Kostenplanung eine zentrale Rolle ein, da diese den Rahmen legt, ,,[...] in den sich alle anderen geplanten Maßnahmen [des Unternehmens] unerbittlich einfügen müssen“1. Eine operative Kostenplanung kann auf der Basis der Daten des internen Rechnungswesens durchgeführt wer- den2. Hierfür stehen dem Anwender eine Vielzahl unterschiedlicher Kostenrechnungssysteme zur Verfügung. Da insbesondere den Ist- und Normalkostenrechnungssystemen in der betrieblichen Praxis eine große Bedeutung zugeschrieben wird, ergibt sich die Frage, inwieweit die Ist- und Normalkostenrechnung für die operative Kostenplanung geeignet sind.
1.2 Aufbau der Arbeit
Einführend erfolgt eine kurze Darstellung der Kostenrechnungssysteme und eine Differenzierung dieser nach Zeit und Umfang. Im Anschluss daran werden die Ist- und die Normalkostenrechnung vorgestellt. Hierbei wird zunächst auf den Aufbau und die Anwendungsmöglichkeiten dieser beide Systeme eingegangen. Darauffolgend werden einige grundlegende Nachteile erläutert, die mit einer Verwendung der Ist- oder Normalkostenrechnung einhergehen. Anschließend erfolgt eine kritische Würdigung hinsichtlich deren Eignung für eine operative Kostenplanung. Dem grundlegenden Aufbau einer Kostenrechnung wird dadurch Rechnung getragen, dass bei der Beschreibung der Istkostenrechnung zunächst die Begrifflichkeiten Kostenarten-, Kostenstellen-, und Kostenträgerrechnung erläutert werden. Die Hausarbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem Fazit. Hier werden die wesentlichen Aussagen der Hausarbeit zusammengefasst und die Problemstellung beantwortet.
1.3 wesentliche Erläuterungen zur Problemstellung
Zu einem besseren Verständnis der Problemstellung soll an dieser Stelle kurz definiert werden, was man unter einer operativen Kostenplanung versteht. Im Rahmen einer operativen Kostenplanung werden die Kosten, die über eine Kostenstelle verrechnet werden, für einen Zeitraum bis zu einem Jahr im Voraus bestimmt. Diese Kosten werden in Form von Plankosten vorgegeben3.
2. Kostenrechnungssysteme
Für die erfolgreiche und nachhaltige Unternehmenssteuerung werden werthaltige Informationen benötigt. Diese können durch die Kostenrechnung auf der Basis verschiedener Rechnungssysteme generiert werden. Die Art des eingesetzten Rechnungssystems hängt dabei von dem erforderlichen Informationsbedarf und der Zielsetzung der internen Unternehmensrechnung ab4. Rechnungssysteme können nach Zeitbezug und Umfang differenziert werden5.
2.1 Zeitbezogene Kostenrechnungssysteme
Zu den zeitbezogenen Varianten der Kostenrechnung zählen die Ist-, Normal- und Plankostenrechnung. Die Systeme der Ist- und Normalkostenrechnung sind vergangenheitsorientiert, da sie auf den Kosten vergangener Perioden beruhen. Der Unterschied dieser beiden Rechnungssysteme liegt darin, dass in der Istkostenrechnung mit tatsächlichen angefallenen Kosten und in der Normalkostenrechnung mit durchschnittlichen Kosten gerechnet wird6. In den folgenden Abschnitten wird auf die Besonderheiten dieser beiden Systeme im Detail eingegangen. Im Gegensatz zur Ist- und Normalkostenrechnung ist die Plankostenrechnung zukunftsorientiert. So ermitteln Plankostenrechnungssysteme ,,für die Zukunft angestrebte oder erwartete Größen“7. „Sie werden aufgrund von Erfahrungen der Vergangenheit und unter Berücksichtigung von prognostizierten inner- und außerbetrieblichen Verhältnissen ermittelt.“8.
2.2 Umfangbezogene Kostenrechnungssysteme
Kostenrechnungssysteme lassen sich nach dem Umfang der Kostenverrechnung in Voll- und Teilkostensysteme differenzieren. Bei Vollkostensystemen werden sämtliche Kosten einer Abrechnungsperiode entweder direkt (Einzelkosten), oder indirekt (als zugeschlüsselte Gemeinkosten) auf die Kostenträger weiterverrechnet. Es findet hierbei keine differenzierte Behandlung der einzelnen Kostenarten statt9. So werden etwa neben variablen Kosten auch Fixkosten auf die Kostenträger verrechnet. Dies widerspricht dem Kostenverursachungsprinzip, da z.B. Fixkosten unabhängig von der erbrachten Leistungsmenge an- fallen10. Bei Teilkostensystemen werden bestimmte Kostenkategorien (z.B. Fixkosten) generell von einer Weiterverrechnung auf die Kostenträger ausgenommen11. Somit fließen den Kostenträgern nur die Kosten zu (z.B. variable Kosten), die durch sie verursacht werden.
Zusammenfassend können Rechnungssysteme somit sowohl nach Umfang als auch nach Zeitbezug differenziert werden. Folglich können sechs Grundtypen von Kostenrechnungssystemen unterschieden werden12. Der Fokus dieser Hausarbeit liegt auf der Normal- und Istkostenrechnung auf Vollkostenbasis.
3. Die Istkostenrechnung
Im Rahmen der Istkostenrechnung werden die Istkosten einer Abrechnungsperiode erfasst und nach dem Kostenüberwälzungsprinzip durch sämtliche Abrechnungsstufen hindurch auf die Kostenträger verteilt13. Bezeichnend für die Istkostenrechnung hierbei ist, dass die Istkosten „[...] ohne Ausschaltung von Zufallsschwankungen auf die Kostenstellen und Kostenträger verrechnet werden“14. Schwankungen können durch Preis- und Mengenveränderungen, Verfahrenswechsel und Beschäftigungsschwankungen entstehen15. Unter Istkosten versteht man die Kosten, die in einer Abrechnungsperiode effektiv angefallen sind16. Sie stellen somit die tatsächlich entstandenen Werteverzehre einer Periode dar und können erst erfasst werden, nachdem die „güterwirtschaftlichen Prozesse“ abgelaufen sind17.
[...]
1 Pentzek, D., S. 20.
2 vgl. Jórasz, W., 2009, S. 17.
3 vgl. Kilger, W.; Pampel, J. R.; Vikas, K., 2012, S. 251.
4 vgl. Deimel, K.; Isemann, R.; Müller, S., 2006, S. 41.
5 vgl. Olfert, K., 2013, S. 77.
6 vgl. Deimel, K.; Isemann, R.; Müller, S., 2006, S. 36-38.
7 vgl. Männel, W.; Hummel, S., S. 42.
8 Olfert, K., 2013, S. 78.
9 vgl. Männel, W.; Hummel, S., S. 43.
10 vgl. Olfert, K., 2013, S. 79.
11 vgl. Männel, W.; Hummel, S., S. 43.
12 vgl. Jórasz, W., 2009, S. 30.
13 vgl. Freidank, C.-C., 2008, S. 195.
14 Olfert, K., 2013, S. 243.
15 vgl. Ebert, G.; Steinhübel, V., 2020, S. 145.
16 vgl. Kilger, W.; Pampel, J. R.; Vikas, K., 2012, S. 49.
17 vgl. Männel, W.; Hummel, S., S. 12.