Eins der bekanntesten Märchen unserer Zeit ist "Sneewittchen", welches die Brüder Grimm veröffentlichten. Es scheint allzu einfach, die Eigenschaften "gut" und "böse" auf die zentralen Figuren zu verteilen. So sehen wir Schneewittchen als eine Sympathieträgerin, die sich den Bedrohungen ihrer bösen Stiefmutter stellen muss.
Betrachtet man die beiden Figuren jedoch genauer, können wir feststellen, dass beide aus den gleichen Motiven heraus handeln: Sie wollen begehrt werden. Dies impliziert die Frage, inwiefern innerhalb der Konkurrenzsituation im Märchen "Sneewittchen" durch den Text Sympathie und Legitimität auf die beiden Figuren Stiefmutter und Stieftochter verteilt werden.
In der Arbeit wird herausgearbeitet, mit welchen Mitteln es der Text schafft, dass wir auf der einen Seite so klar in unserem Urteil sind und uns jedoch auf der anderen Seite gar nicht fragen, warum es offensichtlich ein "illegitimes" und "legitimes" Begehren gibt. Dazu werden zunächst die Figur der Stiefmutter und ihre Motive genauer betrachtet, um im Anschluss einen Blick auf die Konkurrenzsituation von Protagonistin und Antagonistin zu werfen. Hierbei wird zum einen kurz auf den Ödipuskomplex geschaut und zum anderen genauer auf die Mittel des Textes eingegangen. Zuletzt wird ein Resümee formuliert, welches zusätzlich eine Bewertung des Frauenbildes umschließt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Figur der Stiefmutter und ihre Motive
- 3. Die Konkurrenzsituation
- 3.1 Strukturen des Ödipuskomplexes
- 3.2 Mit welchen Mitteln arbeitet der Text?
- 4. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Verteilung von Sympathie und Legitimität zwischen Stiefmutter und Stieftochter im Märchen „Schneewittchen“. Die Arbeit untersucht die Motive der Stiefmutter, die Konkurrenzsituation zwischen den beiden Frauen und die Mittel, mit denen der Text die Sympathien des Lesers lenkt.
- Motive der Stiefmutter (Neid, Hass, Stolz)
- Konkurrenz um die Liebe des Königs/Vaters
- Darlegung der Mittel des Textes zur Sympathie- und Legitimitätsverteilung
- Analyse des Frauenbildes im Märchen
- Ödipuskomplex als mögliches Interpretationsmodell
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt das Märchen „Schneewittchen“ der Brüder Grimm als Ausgangspunkt der Analyse vor. Es wird die Bedeutung der Grimmschen Märchen im Kontext der Märchengeschichte hervorgehoben und auf die charakteristischen Merkmale von Volksmärchen eingegangen. Die scheinbar einfache Zuweisung von „gut“ und „böse“ an die Figuren wird als Ausgangspunkt für eine differenziertere Betrachtung der Sympathie- und Legitimitätsverteilung zwischen Stiefmutter und Stieftochter genannt. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz, der die Motive der Stiefmutter, die Konkurrenzsituation und die literarischen Mittel des Märchens untersucht.
2. Die Figur der Stiefmutter und ihre Motive: Dieses Kapitel analysiert die Motive der Stiefmutter in „Schneewittchen“. Im Vergleich zu den positiven oder ambivalenten Motiven leiblicher Mütter in Grimms Märchen werden die Motive der Stiefmutter als ausschließlich negativ dargestellt. Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Motive Neid, Stolz und Hass, die das Handeln der Stiefmutter auslösen. Der Neid der Stiefmutter, ausgelöst durch die überragende Schönheit Schneewittchens, wird im Detail untersucht, wobei die gesellschaftliche Stigmatisierung von Neid und seine Rolle als Triebfeder für Unzufriedenheit und negative Handlungen betont werden. Der berühmte Spiegelsatz wird als Ausdruck des steigenden Neids und Hasses interpretiert.
3. Die Konkurrenzsituation: Dieses Kapitel befasst sich mit der Konkurrenzsituation zwischen Stiefmutter und Stieftochter. Die Konkurrenz wird als Kampf um die soziale Position an der Seite des Königs interpretiert, wobei die geringe Präsenz des Königs selbst darauf hindeutet, dass die Konkurrenz über die reine Besitzansprüche hinausgeht. Die Schönheit wird als begehrtes Gut identifiziert, um das der Kampf geführt wird. Der Spiegel wird als Symbol für die Liebe des Vaters interpretiert, was den Konflikt als uralten Konflikt zwischen Mutter und Tochter um den Vater darstellt. Die Rivalität basiert auf ständigen Vergleichen und der Zuschreibung von Attributen wie "kindlich" und "erwachsen".
Schlüsselwörter
Schneewittchen, Brüder Grimm, Volksmärchen, Stiefmutter, Stieftochter, Neid, Hass, Konkurrenz, Ödipuskomplex, Sympathie, Legitimität, Frauenbild, Märchenanalyse, literarische Mittel.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Analyse von "Schneewittchen"
Was ist der Gegenstand der Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert das Märchen "Schneewittchen" der Brüder Grimm, insbesondere die Beziehung zwischen der Stiefmutter und Schneewittchen. Im Fokus stehen die Motive der Stiefmutter, die Konkurrenzsituation zwischen den beiden Frauen und die Mittel, mit denen der Text die Sympathien des Lesers lenkt. Die Arbeit untersucht auch das Frauenbild im Märchen und den möglichen Bezug zum Ödipuskomplex.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die zentralen Themen sind die Motive der Stiefmutter (Neid, Hass, Stolz), die Konkurrenz um die Liebe des Königs/Vaters, die Analyse der Mittel des Textes zur Sympathie- und Legitimitätsverteilung, die Untersuchung des Frauenbildes im Märchen und die Interpretation des Konflikts im Kontext des Ödipuskomplexes.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Figur der Stiefmutter und ihre Motive, ein Kapitel über die Konkurrenzsituation zwischen Stiefmutter und Stieftochter (einschließlich einer Betrachtung des Ödipuskomplexes) und ein Resümee.
Wie wird die Figur der Stiefmutter dargestellt?
Die Stiefmutter wird als Figur mit ausschließlich negativen Motiven dargestellt, im Gegensatz zu den oft ambivalenten oder positiven Motiven leiblicher Mütter in anderen Grimmschen Märchen. Ihr Handeln wird durch Neid, Stolz und Hass auf Schneewittchen motiviert, insbesondere durch deren überragende Schönheit.
Wie wird die Konkurrenzsituation zwischen Stiefmutter und Stieftochter beschrieben?
Die Konkurrenz wird als Kampf um die soziale Position an der Seite des Königs interpretiert. Die Schönheit Schneewittchens wird als begehrtes Gut identifiziert, um das der Kampf geführt wird. Der Spiegel wird symbolisch als Ausdruck des Begehrens nach der Liebe des Vaters gedeutet, was den Konflikt als einen Konflikt zwischen Mutter und Tochter um den Vater darstellt.
Welche Rolle spielt der Ödipuskomplex in der Analyse?
Der Ödipuskomplex wird als mögliches Interpretationsmodell für die Konkurrenzsituation zwischen Stiefmutter und Stieftochter herangezogen. Die Rivalität basiert auf ständigen Vergleichen und der Zuschreibung von Attributen wie "kindlich" und "erwachsen", die den Konflikt zwischen den Frauen verdeutlichen.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit analysiert die Motive der Figuren, die Konkurrenzsituation und die literarischen Mittel des Märchens, um die Verteilung von Sympathie und Legitimität zwischen Stiefmutter und Stieftochter zu untersuchen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schneewittchen, Brüder Grimm, Volksmärchen, Stiefmutter, Stieftochter, Neid, Hass, Konkurrenz, Ödipuskomplex, Sympathie, Legitimität, Frauenbild, Märchenanalyse, literarische Mittel.
- Quote paper
- Annika Ziefer (Author), 2021, Sympathie- und Legitimitätsverteilung von Stiefmutter und Stieftochter im Märchen "Sneewittchen" der Brüder Grimm, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1187519