Das zwölfte Kapitel des ersten Buches des Commentarius beginnt Caesar mit einer Beschreibung des geographischen Raumes, was in gewisser Weise eine Parallele zum ersten Kapitel darstellt. Doch während man sich am Anfang des ersten Kapitels fragen mag, warum der Statthalter der Provinzen Gallia Cisalpina, Gallia Narbonensis und Illyricum seinen Bericht mit einer Beschreibung ganz Galliens beginnt, so ist die zu Beginn des zwölften Kapitels geleistete Schilderung der landschaftlichen Gegebenheiten weitaus eindeutiger motiviert: Von dem erwähnten Fluss, der Arar, wird dem Leser eine etwas vage Lagebeschreibung zuteil - er fließe „per fines Haeduorum et Sequanorum in Rhodanum“ (12, 1), und dies mit unglaublich schwacher Strömung. Mit diesem ablativus qualitatis „incridibile lenitatis“ führt Caesar die pioniertechnische Unterlegenheit der Helvetier vor Augen - zur Überquerung dieses Flusses, der eine optisch nicht wahrnehmbare Strömung besitzt, für das römische Heer kein ernst zu nehmendes Hindernis darstellt, benötigen die Helvetier, wie sich im Folgenden zeigt, 20 Tage. Weitere Informationen über die landschaftliche Situation sind für die militärische Aktion in der Stringenz und Folgerichtigkeit, in der Caesar sie schildern wird, außer Acht zu lassen, entfallen also.
Inhaltsverzeichnis
- Interpretation von B. G. I, 12.
- Lateinischer Text nach Hering, Klotz und Seel
- Übersetzung
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Interpretation von Caesars Bellum Gallicum, Buch I, Kapitel 12, analysiert Caesars Schilderung des helvetischen Feldzugs und die Hintergründe seines militärischen Vorgehens. Das Kapitel stellt den Beginn der gallischen Kriege dar und beleuchtet die strategische Situation sowie die Motive für Caesars militärische Aktionen.
- Analyse der geographischen Beschreibung und der Bedeutung des Arar-Flusses
- Untersuchung der technischen Unzulänglichkeiten der Helvetier und Caesars taktisches Vorgehen
- Beurteilung von Caesars Rechtfertigungsversuchen für den militärischen Schlag gegen die Helvetier
- Diskussion der historischen und familiären Motive Caesars
- Interpretation der Rolle von familiären und politischen Verbindungen im Leben Caesars
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 12 von Caesars "Bellum Gallicum" beschreibt die geographische Situation des Arar-Flusses, der die Grenzen zwischen den Haeduern und Sequanern markiert. Die Helvetier, die in dieser Region ihren Feldzug planten, werden von Caesar als technisch und strategisch unterlegen dargestellt. Durch einen Überraschungsangriff vernichtet er einen Teil des helvetischen Volkes. Diese Aktion wird von Caesar mit verschiedenen Argumenten gerechtfertigt, darunter eine historische Niederlage, der Götterwille und ein persönlicher Racheakt.
Schlüsselwörter
Der Text beleuchtet zentrale Themen wie die strategische Situation am Arar-Fluss, Caesars taktisches Vorgehen, die technischen Unzulänglichkeiten der Helvetier, die Rechtfertigung für den militärischen Schlag, die historische und familiäre Motivation sowie die Verquickung von Politik und Privatem im Leben Caesars.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Sieben-Kaiser (Autor:in), 2005, C. Iulius Caesar: Bellum Gallicum, I, 12. Eine Interpretation, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1184874