Im Verlauf dieser Arbeit werden unterschiedliche Aspekte durchleuchtet und hinterher festgestellt, ob die Mehrsprachigkeit in der Grundschule als Fluch oder Segen angesehen wird. Auf dem Weg dorthin wird die Mehrsprachigkeit als Begriff thematisiert und was dieser für die Schule im Allgemeinen bedeutet. Im weiteren Vorgang wird auf drei gewählte didaktische Ansätze eingegangen, auf die die Umsetzung im schulischen Unterricht folgt. Im sechsten Punkt wird auf die Mehrsprachigkeit im Bezug auf Migration eingegangen, worauf die Ressourcen folgen, die Mehrsprachigkeit mit sich bringen kann.
Abschließend folgt eine Zusammenfassung der vorliegen Arbeit im Fazit, welche erneut die Frage aufgreift „Mehrsprachigkeit im schulischen Alltag – Fluch oder Segen?“.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmung: Mehrsprachigkeit
3. Mehrsprachigkeit in der Schule
4. Didaktische Ansätze
4.1 Der kommunikative Ansatz
4.2 Der Interkulturelle Ansatz
4.3 Derbilinguale Ansatz
5. Umsetzung von Mehrsprachigkeit im Unterricht
5.1 Differenzierung
5.2 Kooperative Lernformen
6. Konfrontation mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit im Kontext Schule
7. Mehrsprachigkeit als Ressource
8. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“1
Sprache gilt als die wichtigste Voraussetzung für die Kommunikation mit Menschen untereinander. Ich kommuniziere mit meinen Mitmenschen und diese kommunizieren mit mir, denn man kann nicht nicht kommunizieren (Die Axiome von Watzlawik). Die Sprache unterstützt uns Menschen Kontakt aufzunehmen und in den Austausch zu gehen. Wir sind in der Lage Wünsche, Gedanken und Gefühle auszudrücken und können diese so unseren Mitmenschen mitteilen.
Neben dem verbalen Austausch, stellt auch die Körpersprache ein Kommunikationsmittel dar. Unterschieden werden kann in der Gestik und Mimik und im Bezug auf die verbale Sprache auch in die Sprechmelodie, die Rhythmisierung und Tonfall.2
Ich habe das Thema „Mehrsprachigkeit in der Grundschule“ gewählt, da dieses Thema mich zum einen sehr interessiert und mir zum anderen auch durchaus relevant für meinen beruflichen Werdegang erscheint. Außerdem durfte ich in der Praxis bereits Erfahrungen an unterschiedlichen Schulen sammeln, in denen Kinder mit unterschiedlicher Herkunft und einem unterschiedlichen Repertoire an Sprachen unterrichtet wurden. Diese praktischen Erfahrungen möchte ich nun gerne mit weiterem theoretischem Wissen untermauern.
Ich sehe diese Thematik durchaus als eine Herausforderung, die uns als Lehrkräfte immer wieder vor neue Aufgaben stellt. Dennoch ist es meines Erachtens ein wichtiges Thema mit dem sichjeder, gerade in dieser Branche, beschäftigen sollte.
Im Verlauf meiner Arbeit werde ich unterschiedliche Aspekte durchleuchten und hinterher feststellen, ob die Mehrsprachigkeit in der Grundschule als Fluch oder Segen angesehen wird. Auf dem Weg dorthin wird die Mehrsprachigkeit als Begriff thematisiert und was dieser für die Schule im Allgemeinen bedeutet. Im weiteren Vorgang gehe ich auf drei gewählte didaktische Ansätze ein, auf die die Umsetzung im schulischen Unterricht folgt. Im sechsten Punkt wird auf die Mehrsprachigkeit im Bezug auf Migration eingegangen, worauf die Ressourcen folgen, die Mehrsprachigkeit mit sich bringen kann.
Abschließend folgt eine Zusammenfassung der vorliegen Arbeit im Fazit, welche erneut die Frage aufgreift „Mehrsprachigkeit im schulischen Alltag - Fluch oder Segen?“.
2. Begriffsbestimmung: Mehrsprachigkeit
Die eine Definition von Mehrsprachigkeit gibt es nicht.3 Aus diesem Grund sollte auf allgemeine Begriffsbestimmungen zurückgegriffen werden. So versteht man unter Mehrsprachigkeit folgendes: Mehrsprachigkeit wird als ein großer und weiter Begriff beschrieben, weshalb dieser Begriff auch als „Schirmbegriff ‘ dienen kann. Unter diesem Begriff finden sich viele unterschiedliche Fähigkeiten in mindestens zwei Sprachen zusammen. Die Fähigkeit zwei Sprachen zu verstehen und zu sprechen, aber auch in diesen Sprachen lesen und schreiben zu können.
verschiedene Formen von gesellschaftlich oder institutionell bedingtem und individuellem Gebrauch von mehr als einer Sprache.“4 Beschrieben werden Sprachkompetenzen von Einzelnen wie Gruppen und verschiedene Situationen, in denen mehrere Sprachen in Kontakt miteinander gelangen oder in einer Konversation beteiligt sind. Diese verschiedenen Sprachen schließen nicht nur offizielle Nationalsprachen mit ein, sondern auch Regional-, Minderheiten- und Gebärdensprache, aber auch Sprachvarietäten wie Dialekte. Der Begriff wird gleichsam als ein Oberbegriff sowohl für verschiedene Formen von Spracherwerb im Laufe des Lebens eines Individuums als auch für die Verwendung der Sprachen im Alltag, im Arbeitsleben und in Institutionen verwendet.5 Der Begriff ,Mehrsprachigkeit' schließt damit auch automatisch den Begriff „Zweisprachigkeit“ bzw. „Bilingualität“ mit ein und wird in der deutschsprachigen Forschung häufig synonym mit diesem Begriff verwendet.6
Der Begriff „Bilingualität“, der in der obigen Definition genannte wird, hat mit Blick auf den Kontext der linguistischen Forschung eine besondere Rolle. Die deutschsprachige Forschung nutzt den Terminus „Mehrsprachigkeit“ als einen umfassenden Begriff der die Formen der Mehrspracherwerbs impliziert, im englischen wird jedoch konträr von „bilingual“ oder als Nomen von der „Bilingualität gesprochen.7
„In der englischsprachigen Literatur wird der Ausdruck „bilingual“ für die
Existenz zweier Sprachen in einer Gesellschaft und für die Beherrschung zweier Sprachen durch eine Person verwendet. Ferner werden mit „bilingual“ alle Formen individueller Mehrsprachigkeit bezeichnet, also das Ergebnis des bilingualen Erstspracherwerbs, des kindlichen, jugendlichen und erwachsenen Zweitspracherwerbs und des Fremdsprachenlernens. Im Deutschen wird „bilingual“ enger, nur für die individuelle Mehrsprachigkeit verwendet und da auch bevorzugt für das Ergebnis des bilingualen Erstspracherwerbs.“8
3. Mehrsprachigkeit in der Schule
Generell ist festzustellen, dass die sprachliche Heterogenität, die sich innerhalb der Gesellschaft befindet, als normal anzusehen ist.9
Zwei- oder Mehrsprachigkeit als festgelegtes Ziel schulischer Bildung gilt als fraglos, denn bereits in bilingualen Kindergärten werden die Kinder direkt nach der Geburt angemeldet, damit sie, sobald sie im Kindergartenalter sind, auch einen Platz bekommen. Gleiches Bild zeigt sich auch im schulischen Bildungsinstitut. Schulen die einen bilingualen Unterricht anbieten, gleich auf welche Sprache ausgelegt, gelten in der Regel als überlaufen. Die Bilingualität der Schülerinnen mit Migrationshintergrund wird hierbei jedoch nicht berücksichtigt, obwohl diese Kinder ebenso eine andere Sprache sprechen. Generell gilt die Mehrsprachigkeit als eine Ressource, diese sollte im Optimalfall zur Unterstützung beim Erlernen der Deutschen Sprache dienen, aber auch dieses gilt im Bereich der Mehrsprachigkeit bei Schülerinnen mit Migrationshintergrund umstritten. Betrachtet man dieses einmal nüchtern, wird ihre Sprache, gerade im Bezug auf die Pausenzeiten innerhalb der Schule, als eine Behinderung gesehen. Die Schülerinnen sprechen oftmals außerhalb des Unterrichts ihre Muttersprache, welches an vielen Schulen nicht gern gesehen wird. Hier stellt sich jedoch die Frage, warum wird es oftmals als eine Art Behinderung und nicht als ein Zusatzkompetenz gesehen?10
Generell gilt, dass das Grundwissen über Mehrsprachigkeit eine Voraussetzung schulischer Bildungsprozesse ist. Dazu zählen zum einen Erkenntnisse, die über die Struktur gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit geschaffen werden sollten, hierzu zählt auch die bereits genannte Abwertung gegenüber eingewanderter Sprachen. Die Individualität der Sprachen sollte gesehen werden und dieses mit einem positiven Blickwinkel. Das bedeutet, dass die Mehrsprachigkeit auch als ein erstrebenswertes Ziel im Bereich Schule und Auslegung auf den Unterricht sein kann.11
Betrachtet man einmal das Leben eines Kindes im Bezug auf Mehrsprachigkeit, ist festzustellen, dass jedes Kind bereits eigene Erfahrungen mit unterschiedlichen Sprachen gemacht hat. Dieses findetjedoch meistens noch vor Schuleintritt statt. Jedes Kind ist in der Lage mehrere Sprachen zu erlernen, denn die Sprachfähigkeit ist unabhängig von der Intelligenz des Kindes. Jeder Mensch ist genetisch so ausgestattet, das er die Fahigkeit besitzt Sprachen zu lernen.
[...]
1 Wittgenstein, zitiert nach Bierwisch 2007, S. 1
2 vgl. Hellerung 2002, S. 1
3 vgl. Wartenburger (2012), S. 175
4 ebd.
5 vgl. Franceschini (2010), S. 9
6 vgl.Riehl(2014),S.9
7 vgl. Dietrich (2007), S. 120
8 vgl. ebd. S.120
9 vgl. Fürstenau (2010), S. 26
10 vgl. Fürstenau, Gomolla (2010), S. 13
11 vgl. ebd., S. 16