Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Morbus Parkinson Syndrom (MP) und seine Behandlungsmöglichkeiten.
Ziel ist es zum einen, das Parkinson Syndrom in seinem Erscheinungsbild darzustellen. Es wird auf die Symptomatik, den Krankheitsverlauf, die Ursachen sowie Diagnose und aktuelle Prävalenz- und Inzidenzraten eingegangen.
Zum anderen soll das Fallbeispiel thematisiert und in Bezug auf die im Theorieteil dargestellten wissenschaftlichen Erkenntnisse diskutiert werden. Insbesondere soll das Problem des „Nicht-Telefonierens“ erläutert und analysiert werden. Um eine Lösung für das Problem des „Nicht-Telefonierens“ und dem Entziehen jeglicher Aktivitäten zu bieten, werden alltagsrelevante Therapieansätze präsentiert. Dabei werden sowohl medikamentöse als auch nichtmedikamentöse Therapieansätze berücksichtigt.
MP ist eine Erkrankung des Nervensystems. Die Krankheit geht mit einer Vielzahl an Symptomen einher und kann in jedem Lebensalter auftreten. Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und reichen von körperlichen über psychischen bis zu geistigen Beeinträchtigungen.
Nach der Alzheimer-Krankheit gilt das Morbus Parkinson Syndrom als die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. MP gilt als unheilbar. Dennoch gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die alle zum Ziel haben, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Symptome sowie die damit einhergehenden Beschwerden zu reduzieren, sodass die Lebensqualität der Betroffenen weitestgehend erhalten bleibt.
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbeit
2. Theorie
2.1 Morbus Parkinson
2.2 Symptomatik
2.3 Verlauf der Krankheit
2.4 Diagnose
2.5 Ursachen
2.6 Prävalenz und Inzidenz
3. Methodik
3.1 Medikamentöse Therapie
3.2 Nichtmedikamentöse Therapie
4. Fallbeispiel am Patienten
4.1 Beschreibung des Fallbeispiels
4.2 Symptomatik und Krankheitsverlauf
4.3 Die Problematik des Nicht-Telefonierens und ihre Folgen
4.4 Behandlungsmöglichkeiten
4.4.1 Psychosoziale Betreuung / Psychotherapie
4.4.2 Logopädie
4.4.3 Ergotherapie
4.4.4 Physiotherapie
4.4.5 Künstlerische Therapie
5. Diskussion
6. Fazit
Quellenangabe
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Stadienprotokoll nach Hoehn und Yahr
Abbildungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die vorliegende Fallstudie wurde im Rahmen des Moduls „Biologische Psychologie und Medizinische Grundlagen“ entwickelt.
Im Fokus dieser Arbeit steht die Erkrankung des Morbus-Parkinson-Syndroms (MP). MP ist eine Erkrankung des Nervensystems. Die Krankheit geht mit einer Vielzahl an Symptomen einher und kann in jedem Lebensalter auftreten. Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und reichen von körperliche über psychische bis zu geistige Beeinträchtigungen. Nach der Alzheimer-Krankheit gilt das Morbus Parkinson Syndrom als die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung (Deutsche Parkinsongesellschaft, 2020). MP gilt als unheilbar. Dennoch gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die alle zum Ziel haben, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Symptome, sowie die damit einhergehenden Beschwerden zu reduzieren, sodass die Lebensqualität der Betroffenen weitestgehend erhalten bleibt.
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
Neben dem theoretischen Hintergrund zum Parkinson-Syndrom beinhaltet die vorliegende Studie ein Fallbeispiel über einen Parkinson-Patienten. Das Fallbeispiel beschreibt einen 55- jährigen Patienten, der im Alter von 39 Jahren die Diagnose „Primäres Parkinson-Syndrom“ erhielt. Krankheitsbedingt musste der ehemalige Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens in Frührente gehen. Neben einer medikamentösen Therapie erhält der Patient einmal wöchentlich Physiotherapie, um die Mobilität zu fördern. Eine aktuelle Problematik ergibt sich dadurch, dass der Patient seit geraumer Zeit sich allen möglichen Aktivitäten entzieht und vor allem das Telefonieren meide, aus Angst er könne stürzen und sich nicht ausreichend verständlich machen.
Ziel der Arbeit ist es zum einen das Parkinson-Syndrom in seinem Erscheinungsbild darzustellen. Es wird auf die Symptomatik, den Krankheitsverlauf, die Ursachen, sowie Diagnose und aktuelle Prävalenz- und Inzidenzraten eingegangen. Zum anderen soll das Fallbeispiel thematisiert und in Bezug auf die im Theorieteil dargestellten wissenschaftliche Erkenntnisse diskutiert werden. Insbesondere soll das Problem des „Nicht-Telefonierens“ erläutert und analysiert werden. Um eine Lösung für das Problem des „Nicht-Telefonierens“ und dem Entziehen jeglicher Aktivitäten zu bieten, werden alltagsrelevante Therapieansätze präsentiert. Dabei werden sowohl medikamentöse als auch nichtmedikamentöse Therapieansätze berücksichtigt.
1.2 Aufbau der Arbeit
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Nach dieser Einleitung, dem ersten Kapitel, folgt der Theorieteil. Dieser stellt das Parkinson-Syndrom in seinem Symptom- und Verlaufsbild dar und gibt einen Überblick über die aktuellen Prävalenz- und Inzidenzzahlen. Zudem wird auf die Ursachen und Diagnose von MP eingegangen. Im anschließenden Methodikteil, dem dritten Kapitel, folgt die Darstellung alltagsrelevanter Therapieansätze. Im Rahmen des vierten Kapitels erfolgt die Thematisierung des Fallbeispiels. Dabei werden das Krankheitsbild des Patienten, sowie die Symptomatik und der Krankheitsverlauf erläutert. Insbesondere wird auf das Problem des Nicht-Telefonierens eingegangen und Behandlungsmöglichkeiten präsentiert. Im fünften Kapitel folgt eine kritische Diskussion. Die Arbeit schließt im sechsten Kapitel mit einem Fazit ab.
2. Theorie
In den folgenden Kapiteln erfolgt die Darstellung des theoretischen Hintergrunds zu MP anhand aktueller wissenschaftlicher Literatur.
2.1 Morbus Parkinson
Das Parkinson-Syndrom ist ein syndromatischer Oberbegriff. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Ätiologien. So wird ein idiopathisches Parkinson-Syndrom von einem nicht-idiopathischen Parkinson-Syndrom unterschieden. Idiopathisch bedeutet „ohne erkennbaren Grund“ (DGN, 2016, S. 8). Für das idiopathische Parkinson-Syndrom finden sich in der Literatur verschiedene Synonyme. So werden neben dem Begriff des idiopathischen Parkinsons auch oft die Begriffe des Morbus Parkinsons oder des Primären Parkinsons- Syndroms verwendet. In der Aufgabenstellung wurde ein Patient mit der Diagnose eines Morbus Parkinsons beschrieben. Daraus folgend liegt der Fokus der Arbeit im weiteren Verlauf auf dem Krankheitsbild des Morbus Parkinsons. Das nicht-idiopathische Krankheitsbild des Parkinsons wird nicht näher erläutert.
Die Parkinson Erkrankung ist eine Störung des Nervensystems und gehört den Basalganglienerkrankungen an (Leplow & Pateow, 2016, S. 337f). Der Fachterminus der Basalganglien beschreibt im Großhirn drei Kerngebiete, die aus einer Gruppe von Kernen bzw. Nervenzellkörpern bestehen. Die Kerngebiete beinhalten den Nucleus caudatus, Globus pallidus und das Putam. Diese drei Hirnteile haben die Funktion die Ausführung geplanter Bewegungen zu unterstützen und zu kontrollieren (Paula, 2014, S. 53f). Bei der Parkinson Erkrankung liegt ein Dopaminmangel in den Basalganglien vor, sodass die Nervenzellen nicht mehr adäquat versorgt werden können. Bei dieser Unterversorgung spielt eine Bahn, die von der Substantia nigra zu den beiden Bereichen des Nucleus caudatus und des Putamen führt eine große Rolle. Diese Bahn leitet wichtige Neurotransmitter weiter, um die Funktionsfähigkeit der Basalganglien zu ermöglichen. Ist die Leitung gestört, liegt in Folge ein Dopaminmangel vor. Dopamin ist ein Botenstoff und spielt bei der Bewegungsplanung im Gehirn eine wichtige Rolle (Straube, 2018, S. 34). Ein Dopaminmangel bewirkt ein Ungleichgewicht von verschiedenen Neurotransmittern, wie z.B. Acetylcholin oder Noradrenalin. Durch das Ungleichgewicht der Neurotransmitter kommt es zu neurologischen Störungen (Zeyfang, 2018, S. 146). Die Folgen dieser neurologischen Störungen, die in Form von unterschiedlichen Symptomen auftreten können, werden im Kapitel 2.2 erläutert.
In der International Classification of Diseases (ICD, 10. Revision) ist die Parkinson-Erkrankung im Kapitel VI eingeordnet. Dieses Kapitel enthält alle Krankheiten des Nervensystems. Das Primäre Parkinson-Syndrom findet sich unter G.20. So werden verschiedene Schweregrade unterschieden. G20.0 beschreibt das Parkinson Syndrom mit fehlender oder geringer Beeinträchtigung. G20.1 impliziert eine mäßige bis schwere Beeinträchtigung. G20.2 beschreibt Symptome mit schwerster Beeinträchtigung. Bei dieser Einteilung erfolgt eine Orientierung an dem Stadienprotokoll nach Hoehn und Yahr (DIMDI, 2020). Dieses Stadienprotokoll wird im Kapitel 2.4 näher erläutert.
2.2 Symptomatik
Die Parkinson-Krankheit zeigt Symptome, die sich durch das Vorliegen einer Bradykinese, Hypokinese oder eine Akinese und eines der folgenden Kardinalsymptome, in unterschiedlicher Ausprägung, zeigen:
Rigor
Ruhetremor
- Postulare Instabilität (DGN, 2016, S. 8).
Die diversen Fachtermini werden folgend in ihrer Definition erläutert.
Bradykinesesteht für die Verlangsamungen der Bewegungsabläufe. So kann z.B. neben einer Sprechverlangsamung eine Störung der Geschicklichkeit vorliegen, sodass z.B. dem Patienten das Zuknöpfen eines Kleidungsteils schwerfällt. Zudem ist oftmals ein verändertes Gang- und Schriftbild zu beobachten. So pendelt z.B. der Arm beim Gehen nicht mehr mit oder ein Bein wird nachgezogen. Auch die Mimik ist oftmals von einer Bradykinese betroffen. Viele Patienten zeigen als Symptom ein Maskengesicht. Das Gesicht des Kranken verharrt im späteren Stadium in einer Starre. (Mader & Riedl, 2018, S. 355).
DieHypokinesemeint die verkleinerten Bewegungen, die der Patient aufgrund der Krankheit ausführt. Charakteristisch für die Hypokinese sind die kleinen „Trippelschritte“ während des Gehens.
Akinesebezeichnet die Unfähigkeit eine Bewegung zu beginnen bis hin zur Bewegungslosigkeit. Dies kann unterschiedliche Auswirkungen haben. So fällt es den Betroffenen oft schwer eine Tasse vom Tisch zum Mund zu führen. Im späteren Verlauf der Krankheit kann die Sturzneigung erhöht sein oder der Patient ist nicht mehr in der Lage selbstständig aufzustehen. Auch ein sich Umdrehen im Bett ist je nach Krankheitsverlauf nicht mehr möglich. Viele Patienten zeigen als Symptom ein Maskengesicht. Das Gesicht des Kranken verharrt in einer Starre.
Durch die Bewegungsbeeinträchtigungen bedingt durch Bradykinese, Hypokinese und Akinese besteht im fortgeschrittenem Stadium eine erhöhte Sturzgefahr für den Patienten.
Unter dem BegriffRigorversteht man die Tonuserhöhung der Muskulatur. Diese Tonuserhöhung äußert sich in langsameren Bewegungsabläufen und einer gebeugten Haltung des Patienten. Diese gebeugte Haltung wird auch alsPosturale Instabilitätbezeichnet. Die Haltung ist meist gebeugt und symmetrisch (Nebel & Deuschl, 2008, S. 3). Die vornübergebeugte Haltung des Erkrankten bedingt sich durch die Tonuserhöhung der Rumpfmuskulatur, sodass der Patient sich nach vorne beugt. Durch die andauernde Fehlhaltung entstehen starke Rückenschmerzen. Neben dem Rücken können auch die Fuß- und Wadenmuskulatur betroffen sein. Liegt hier ein Rigor vor, bewirkt dies schmerzhafte Krämpfe im Fuß- und Wadenbereich. Zudem ist der erhöhte Tonus der Muskulatur auch im Ruhezustand möglich und kann beim Betroffenen starke Schmerzen bewirken. Rigor verursacht ferner ein Steifigkeitsgefühl.
Das Symptom desRuhetremorszeigt das häufigste Symptom der Parkinson Erkrankung und äußert sich in einem grobschlägigen Muskelzittern einzelner oder mehrerer Körperteile, wie z.B. der Hände oder Füße. Dies führt wiederum zu Problemen beim Trinken und Trinken, sowie beim Gehen.
Darüber hinaus kann es im Verlauf der Krankheit zu weiteren Symptomen des Parkinson- Syndroms kommen. So finden sich in der Literatur folgende fakultative Begleitsymptome:
- Vegetative Symptome umfassen Blutdruckstörungen, Störungen der Temperaturregulation, Beeinträchtigung der Blasen- und Darmfunktion, vermehrter Speichelfluss mit verminderter Schluckfrequenz, vermehrter Schweiß- und/oder Talgsekretion, sowie sexuelle Störungen (DGN, 2016, S. 8; Straube, 2018, S. 34).
- Sensorische Symptome äußern sich im Verlust des Geruchssinns, Schmerzen und Sensibilitätsstörungen der Haut.
- Psychische Symptome spiegeln sich in Depressions- und Angststörungen wieder (DGN, 2016, S. 8; Leplow & Paetow, 2016, S. 338).
- Kognitive Symptome reichen bis zur Dementiellen Erkrankungen (DGN, 2016, S. 8; Leplow & Paetow, 2016, S. 337). Weitere kognitive Störungen können sich in der Verlangsamung im Denken und Handeln, sowie in einer frühzeitigen Ermüdung zeigen (Nebel & Deuschl, 2008, S. 22).
Die Lebensqualität der Betroffenen wird insbesondere durch die Begleitsymptome beeinträchtigt. Bedingt durch die Vielzahl der Symptome sind oftmals Freizeitbereich und Selbstständigkeit des Patienten beeinträchtigt. Bedingt durch die sichtbaren Symptome fühlen sich die Betroffenen in der Öffentlichkeit und in Gesellschaft oftmals unwohl und es erfolgt ein sozialer Rückzug (Nebel & Deuschl, 2008, S. 21).
2.3 Verlauf der Krankheit
Die Krankheit beginnt schleichend und oft sogar unauffällig. Es zeigt sich ein progedientes Voranschreiten und ein stadienhafter Verlauf. Die Symptome können in ihrer Ausprägung und Kombination sehr unterschiedlich sein und sind meist zunächst sogar nur einseitig oder einseitig betont. Im weiteren Verlauf der Krankheit werden die Symptome dann beidseitig, z.B. das Zittern beider Hände. Die einzelnen Symptome wurden bereits im Kapitel 2.2. erläutert. Zu Beginn stehen häufig Beschwerden der Muskelsteifigkeit im Vordergrund. Diese führen nicht selten zu Schmerzen in der Schulter oder im Rücken. Diese Beschwerden werden meist als Schulter-Arm-Syndrom fehldiagnostiziert (Straube, 2018, S. 35). Weiterhin können nichtmotorische Symptome, wie Depressions- und Angststörungen oder Riech- und Darmentleerungsstörungen, sowie Schlafstörungen bereits 4-7 Jahre vor den ersten motorischen Parkinson Symptomen als Vorläuferzeichen der Parkinson-Erkrankung auftreten (Leplow & Paetow, 2016, S. 338). Eine frühzeitige Diagnostik ist dementsprechend kompliziert.
Nach den ersten motorischen Symptomen, kommt es im weiteren Verlauf zu Störungen der Feinmotorik mit Problemen beim Knöpfen oder Schreiben. Im späteren Krankheitsverlauf
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