Diese Hausarbeit geht der Frage nach, welche Mittel genutzt werden, um Jan Six auf die von ihm gewünschte Weise darzustellen. Des Weiteren soll die Frage geklärt werden, inwieweit seine Darstellung performativ ist und, wenn dem so ist, wie durch seine Performativität von Jan Six‘ politischen Ambitionen und seiner Eignung dafür überzeugt werden soll. Dafür werden zunächst die Begriffe "Performativität" und das Konzept von "Tranquilitas" definiert. Anschließend wird die Graphik in Bezug auf ihre Symbolik sowie ihre Komposition beschrieben und analysiert und dann anhand der oben genannten Begriffe gedeutet.
Das Amsterdam des 17. Jahrhunderts durchlief einen großen gesellschaftlichen Wandel, der unter anderem mit dem Aufstieg einer prosperierenden Mittelschicht verbunden war. Dies führte auch dazu, dass die Nachfrage nach Porträts aus so gut wie allen Schichten stieg und die Künstler der niederländischen Stadt sich neben ihren Spezialgebieten auch mit der Anfertigung von Porträts beschäftigten, da diese sehr lukrativ waren. Auch Rembrandt Harmenszoon van Rijn, der 1631 nach Amsterdam zog, begann dort unter seinem Meister Uylenburgh erstmalig Aufträge für Porträts anzunehmen, nachdem er sich davor hauptsächlich auf Historienmalereien konzentriert hatte. Er schaffte es rasch, sich in der Amsterdamer Kunstszene einen Namen zu machen und kam in Kontakt mit dem Schriftsteller und Textilkaufmann Jan Six. Dieser war leidenschaftlicher Kunstsammler und Literat, strebte aber auch eine politische Karriere in Amsterdam an. Im Jahr 1647 fertigte Rembrandt eine Porträtradierung des jungen Patriziers an, die diese beiden Seiten von Jan Six wiedergibt. Die Porträtradierung sollte ihm auch dazu dienen, sich in der Amsterdamer Gesellschaft zu positionieren und seine Ambitionen zu verdeutlichen. Um Six gemäß dessen Vorstellungen von seinem zukünftigen Selbst darzustellen, bediente sich Rembrandt einem breiten Repertoire von Symbolen und kompositorischen Elementen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzepte
- Performativität
- Liminalität
- Tranquilitas
- Rembrandt und Jan Six
- Bildbeschreibung des Kupferstichs
- Analyse
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Rembrandts Porträtradierung des Jan Six und untersucht die Mittel, die Rembrandt einsetzt, um Jan Six in der von ihm gewünschten Weise darzustellen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, inwieweit die Darstellung performativ ist und welche politischen Ambitionen und Eignungen Jan Six durch seine Performativität vermittelt.
- Performativität von Porträts in der Kunst des 17. Jahrhunderts
- Das Konzept der Liminalität und seine Bedeutung für die Interpretation von Bildern
- Der Neostoizismus und das Konzept der Tranquilitas als kulturelle Strömung der Spätrenaissance
- Die Symbolik und Komposition von Rembrandts Porträtradierung des Jan Six
- Die politischen Ambitionen und gesellschaftliche Positionierung von Jan Six im Amsterdam des 17. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Amsterdam des 17. Jahrhunderts ein und beleuchtet den gesellschaftlichen Wandel, der zu einem Anstieg der Nachfrage nach Porträts führte. Sie stellt Rembrandt und Jan Six vor und erläutert die Bedeutung des Porträts für die Positionierung von Jan Six in der Amsterdamer Gesellschaft.
- Das zweite Kapitel widmet sich der Definition der Begriffe „Performativität“ und „Tranquilitas“. Es erklärt die medien- und kulturwissenschaftliche Perspektive auf Performativität und erläutert die Rolle der Liminalität in der Schaffung einer neuen (sozialen) Wirklichkeit.
- Die Bildbeschreibung des Kupferstichs analysiert die Symbolik und Komposition des Porträts und bietet eine detaillierte Beschreibung der dargestellten Elemente.
- Das Kapitel „Analyse“ verbindet die in den vorherigen Kapiteln erläuterten Konzepte mit der Bildanalyse und deutet die Performativität des Porträts anhand der Symbolik und Komposition.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Performativität, Liminalität, Tranquilitas, Porträtkunst, Rembrandt, Jan Six, Amsterdam, 17. Jahrhundert, Neostoizismus, Symbolismus, Komposition und politische Ambitionen.
- Arbeit zitieren
- Lina Fitz (Autor:in), 2021, Ein neuer Mann. Performativität der Darstellung in Rembrandts Jan Six, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1181598